28.2.07

Historische Fotoausstellung im Stadtarchiv Heiligenhaus

Anlässlich seines Umzugs vor einem Jahr in den Innenhof des Rathauses öffnete das Stadtarchiv Heiligenhaus am Sonntag, 25.2.2007 seine Türen für interessierte Besucher. Hartmut Nolte, Leiter des Stadtarchivs und sein Mitarbeiter Rolf Praast hatten eine kleine Fotoausstellung erarbeitet, die das Rathaus und seine Umgebung im Wandel der Zeiten zeigte. Darüber hinaus konnten sich die zahlreich erschienen Besucher Gemeinde- und Stadtdokumente ab 1898 sowie Bevölkerungslisten aus der preußischen Zeit anschauen. Und auch mehrere Bände des Zentralblatts der NSDAP „Die nationalsozialistische Gemeinde“ lagen zur Ansicht bereit. Von besonderem Interesse waren jedoch die Fotos mit den historischen Stadtansichten, die bei vielen Besuchern so manche Erinnerung aber auch Wehmut wachriefen. Um das Archiv und seine Aufgaben in der Bevölkerung bekannter zu machen, war passend zu diesem Termin auch ein Faltblatt erschienen. Wer sich über die Ortshistorie informieren oder etwas über seine Vorfahren herausfinden möchte, kann dieses jeden Donnerstag von 8.30 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung im Stadtarchiv Heiligenhaus tun.

Kontakt:
Stadtarchiv Heiligenhaus
Rathaus
Postfach 100553
42570 Heiligenhaus
Tel.: 02056 / 13 - 214
Fax: 02056 / 13 - 395

Quelle: Petra Willnauer, RP Online - Region Düsseldorf - Ratingen, Heiligenhaus, 27.2.2007; WAZ, 26.2.2007

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27.2.07

690 Jahre Bürgerspital zum Hl. Geist in Würzburg

Die aus den Beständen des Stadtarchivs Würzburg von Sybille Grübel und Dr. Robert Maier konzipierte Ausstellung "Die Bürger und ihr Spital. Aspekte aus der Geschichte des Bürgerspitals in Würzburg, wird seit Januar 2007 im Foyer des Stadtarchivs gezeigt. Anlass war das 690. Jubiläum der Gründung des Bürgerspitals durch den Würzburger Patrizier Johannes von Steren, der um das Jahr 1316 das „Neue Spital vor dem Haugerburgtor“ in Würzburg stiftete. Die Ausstellung beleuchtet schlaglichtartig die Spitalgeschichte unter verschiedenen Aspekten. Anhand von Archivalien aus dem im Würzburger Stadtarchiv verwahrten Archiv des Bürgerspitals werden u.a. die Gründung des Spitals, seine Funktionsweise oder die in der Einrichtung tätigen Personen vorgestellt. Aber auch dem Weingut und der Entwicklung der Stiftung nach 1945 sind Vitrinen gewidmet.

Johannes von Steren stellte für Würzburger Bürger ein Haus zur Verfügung, damit dort bresthafte Christgläubige gepflegt und hungernde Arme versorgt werden sollten. Entstanden in einer Umbruchzeit, als die bischöfliche Stadtherrschaft durch eine Doppelwahl geschwächt und die Frage der städtischen Selbstverwaltung umkämpft war, konnte sich die Neugründung durch das umsichtige Vorgehen von Sterens schnell etablieren. Innerhalb weniger Jahre bestätigten der Würzburger Bischof Gottfried von Hohenlohe, Papst Johannes XXII., sowie Kaiser Ludwig der Bayer die Gründung. Wer das Glück hatte und Pfründner im Spital wurde, konnte bis an sein Lebensende dort wohnen, wurde verpflegt und notfalls ärztlich behandelt. Vermögende Personen zahlten eine gewisse Summe und erhielten dafür die Versorgung. Sie kauften sich als Oberpfründner im Spital ein. Arme Würzburger, die so genannten Unterpfründner, mussten dagegen, solange es ihr Gesundheitszustand ermöglichte, im Spital mithelfen. Dafür war den Bewohnern auch im Krankheitsfall eine medizinische Versorgung sicher. Der Stadtarzt war gleichzeitig der spitälische Arzt, Krankenwärterinnen kümmerten sich um die Versorgung der kranken Pfründner. Selbst größere Operationen wurden durchgeführt.

Ein wichtiges Moment in der inneren Geschichte des Spitals stellen die geistlichen Aspekte dar. Bereits der früheste schriftliche Beleg aus dem Jahr 1317 beschäftigt sich mit den theologischen Gesichtspunkten der Stiftung. Der Bischof von Chur erteilte mit Urkunde vom 19. August 1317 allen Personen, die bußfertig waren, gebeichtet hatten und dem Spital Almosen gespendet hatten, einen Ablass von 40 Tagen für schwere Vergehen. Die Insassen des Spitals wurden durch einen Pfarrer betreut, tägliche Andachten und Gebete waren für sie in der Pfründnerordung festgeschrieben. Eine Kirche besaß das Spital seit 1371, auf einem eigenen Friedhof innerhalb des Spitalsgeländes wurden die Verstorbenen begraben. Und schließlich war es für das Fortbestehen der Einrichtung von großer Bedeutung, dass Gläubige aus Sorge um ihr Seelenheil sicherstellen wollten, dass ihrer regelmässig im Gebet gedacht wurde. Eine Vielzahl von Zuwendungen Würzburger Bürger in Form von Geldspenden oder der Übereignung von Grundstücken, die so genannten Jahrtagsstiftungen, half mit, die wirtschaftliche Grundlage des Spitals zu sichern. Allein durch diese Spenden hätte das Spital aber nicht über die Zeitläufte hinweg bestehen können. Das Spital war immer auch ein Wirtschaftsbetrieb. Mühlen wurden betrieben, Höfe und Wälder bewirtschaftet, man betätigte sich sogar als Bank und verlieh Geld gegen Zins.

Der bekannteste Wirtschaftszweig der seit der Gründung des Juliusspitals 1576 „Bürgerspital“ genannten Einrichtung ist jedoch das Weingut. Schon 1334 erhielt das Spital erstmals ein halbes Joch Weinberge am Hubland geschenkt. Heute werden 110 ha bestockte Rebfläche bewirtschaftet. In der besten Würzburger Weinlage Stein und Steinharfe ist das Spital größter Grundbesitzer. Die Luftangriffe im 2. Weltkrieg auf Würzburg trafen auch das Bürgerspital, seine Gebäude und Einrichtungen schwer. Der Wiederaufbau der zerstörten Anwesen in der Semmelstraße und der Theaterstraße zog sich bis in die sechziger Jahre hin. In dieser Zeit begann auch die Anpassung der Einrichtung an den Wandel in der Altersvorsorge und Krankenpflege. So war das Bürgerspital Vorreiter bei der geriatrischen Rehabilitation, für die es als erster Träger in Unterfranken eine entsprechende stationäre Einrichtung eröffnete. Dafür erhielt das Spital im Jahre 2000 eine der größten Zuwendungen in seiner gesamten Geschichte, als das Würzburger Ehepaar Krick 10 Millionen Mark spendete.

Die Senioreneinrichtungen der Stiftung Bürgerspital finanzieren sich heute auch aus den rund 700 Erbbaurechten und anderen Liegenschaftserträgen. Die Stiftung Bürgerspital sieht ihre Aufgaben in der Pflege und Rehabilitation von Senioren sowie der Hilfe zur Selbsthilfe. Damit erfüllt das Bürgerspital immer noch den ursprünglichen Stifterwillen. Die Betreuung älterer Menschen wird vom Bürgerspital zur Zeit in insgesamt sieben Häusern vorgenommen. Mehrere ursprünglich nicht zu ihr gehörende Einrichtungen wurden unter das Dach der Stiftung übernommen, so dass das Bürgerspital heute der größte Betreiber von Senioren- und Pflegeheimen in Würzburg ist. Fünf Seniorenheime werden in der Form des betreuten Wohnens geführt. Das „Stammhaus“ in der Semmelstraße ist seit dem Jahr 2005, als die geriatrische Rehabilitation dort eingerichtet wurde, kein Seniorenwohnheim mehr. Drei Seniorenwohnstifte ermöglichen den Bewohnern, selbstständig ihr Leben zu gestalten, aber im Bedarfsfall auch Hilfe aus dem Haus in Anspruch nehmen zu können. Das Bürgerspital zum Hl. Geist in Würzburg präsentiert sich im Jahr 2006 als ein modernes Dienstleistungsunternehmen mit den Schwerpunkten Rehabilitation, Altenpflege, Weingut und Liegenschaftsverwaltung und gehört als soziale Stiftung zu den größten seiner Art in Deutschland.

Kontakt:
Stadtarchiv Würzburg
Neubaustraße 12
97070 Würzburg
Tel.: 0931 / 37 - 3111
Fax: 0931 / 37 - 3133
stadtarchiv@stadt.wuerzburg.de

Quelle: Ausstellungen Stadtarchiv Würzburg.

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Das Stadtarchiv Fehmarn und seine Bestände

Das Stadtarchiv Fehmarn befindet sich seit 1901 im damals neu erbauten Rathaus. Im 2. Stockwerk des Verwaltungsgebäudes wurde extra ein Archivraum mit hohen klimatischen wie lagerungstechnischen Ansprüchen eingerichtet. Die damalige Archivarin Helene Höhnk ordnete die Akten aus den Jahren 1660 bis 1867 nach Sachgebieten und verwahrte sie anschließend in Packpapier auf. Ein alphabetisches Personen- und Sachregister erleichterte die Suche in dem mit der Nummer 1 gekennzeichneten Katalog, der die Archivalien aus der "Dänischen Zeit" enthielt. Die Insel Fehmarn mit ihrer niederdeutschen Bevölkerung stand bis 1864, der Eroberung durch preußische Soldaten im Deutsch-dänischen Krieg und der Einführung der preußischen Verfassung, Verwaltungs- und Gerichtsbarkeit 1866-1867, überwiegend unter der Herrschaft der dänischen Krone.

Sehr wertvolle Urkunden und Akten befinden sich auf Anordnung der Provinzialverwaltung bereits seit 1875 im Landesarchiv Schleswig-Holstein. Der in den Jahren 1947 bis 1967 von dem Burger Lehrer und Stadtarchivar Georg Laage erstellte Katalog Nr. 2 enthält die nach Abteilungen sortierten Akten aus der Preußischen Zeit der Jahre 1867 bis 1920. Auch hier erleichterte ein Sach- und Namensregister die Suche. Die Akten ab 1920 bis 1954 wurden dann im Jahr 1989 von Georg Liesenberg, (ehemaliger leitender Beamter der Burger Stadtverwaltung) anhand eines neuen Archivplans geordnet und anschließend in Archivkartons gelagert. Nachzuschlagen ist alles in dem nach Sachgebieten angefertigten und ein alphabetisches Register enthaltenden Katalog Nr. 3. Ab 2003 wurden die Akten von 1945 bis 2002 gesichtet, geordnet, katalogisiert und anschließend sachgerecht archiviert. Mit dem Zusammenschluss der Verwaltungen der Stadt Burg auf Fehmarn und des Amtes Fehmarn zur Stadt Fehmarn am 1. Januar 2003 wurden auch die Archivalien des „Amtes Fehmarn“ in dem Verwaltungsgebäude der Burger Bahnhofstraße Nummer 5 von der neuen Gesamt-Verwaltung „Stadt Fehmarn“ übernommen. Zur Zeit ist dort der Archivpfleger Heinz Voderberg dabei, diese Amts-Archivalien nach den neuesten Richtlinien des Landesarchivs zu sichten, zu ordnen, EDV-mäßig zu erfassen und zu archivieren.

Die dem Stadtarchiv heimatgeschichtlich, kulturell und verwaltungsmäßig wertvoll erscheinenden Bücher und Manuskripte werden fortlaufend nach Eingang nummeriert, beschriftet, katalogisiert und in einer alphabetisch geordneten Findkartei erfasst. Diese Bücher, Manuskripte und Zeitungen ab 1880 sind auf Stehregalen gelagert und werden ständig durch wertvoll-erscheinende Zukäufe, Geschenke sowie Leihgaben erweitert. Das Stadtarchiv Fehmarn im Burger Rathaus ist an jedem Dienstag von 14 bis 17 Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Archivpfleger Karl-Wilhelm Klahn und Heino Kühl stehen dann den Besuchern mit „Rat und Tat“ zur Verfügung und helfen ihnen gerne bei ihren Recherchen. Das Archiv der früheren Landschaft Fehmarn kann in der Bahnhofstraße 5 zur gleichen Zeit besucht werden. Dort gibt der Archivpfleger Heinz Voderberg gerne über die Archivalien der 42 fehmarnschen Dörfer Auskunft.

Kontakt:
Stadtarchiv Fehmarn
Burg auf Fehmarn
Am Markt 1
23769 Fehmarn
Tel.: 04371 / 50633

Quelle: Karl-Wilhelm Klahn, Reisecenter Fehmarn, 25.2.2007

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26.2.07

Neuer Standort für das Stadtarchiv Schwaan

Das Archiv der mecklenburgischen Stadt Schwaan ist nach dem Umbau der ehemaligen Ochsenschule zum Rathaus II auf dem dortigen Dachboden untergebracht. In zwei geräumigen Zimmern stehen genügend Regale bereit, um die Akten aufzunehmen. Kerstin Krebs, Mitarbeiterin der Stadtverwaltung, ist für das Archiv verantwortlich. Vor allem das Verwaltungsarchiv mit den Unterlagen aus den letzten Jahren, wie Kindergeldanträge, Gesetzesblätter, Unterlagen zum Bau der Sporthalle, zur Sanierung der Schule, Protokolle von Stadtvertretersitzungen, Wahlergebnisse und vieles mehr wird hier aufbewahrt. Nach Ablauf der gesetzlich festgelegten Aufbewahrungsfrist muss dann über die Archivwürdigkeit so mancher Akten entschieden werden. Ein Großteil der historischen Dokumente befindet sich heute aber nicht mehr im Schwaaner Stadtarchiv, sondern in den Kreisarchiven in Güstrow und Bad Doberan. Die noch in Schwaan verbliebenen älteren Archivalien werden allerdings nicht auf dem Dachboden, sondern in einer Gefängniszelle im alten Schwaaner Rathaus aufbewahrt. Kerstin Krebs ist der Meinung, das das alte Gefängnis ideal sei, um die historischen Unterlagen aufzubewahren, von denen die ältesten aus dem 18. Jahrhundert stammen. Dazu gehören vor allem Staatskalender, Gesetzesblätter, Pfandbücher, Stadtbücher, Protokolle und Nachlass-Akten, bei denen nicht selten das Papier vergilbt ist und einige Ecken zerfranst sind. Aus dem Jahr 1841 stammt z.B. das Protokollbuch, in dem der Verlauf der Ratssitzungen handschriftlich festgehalten ist. Anfragen auf Akteneinsicht gibt es im Schwaaner Stadtarchiv aber nur selten. Dieses ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass das Standesamt über ein eigenes Archiv verfügt, und somit alle Anfragen der Genealogen an dieses gerichtet werden. Gelegentlich wird das Stadtarchiv jedoch von Heimatforschern genutzt, die sich mühsam durch die zumeist handschriftlichen Aufzeichnungen arbeiten müssen.

Kontakt:
Stadt und Amt Schwaan
Schulen, Versicherungen, Wahlen, Archivwesen - Rathaus I
Frau Krebs
Pferdemarkt 2
18258 Schwaan
Tel.: 03844 / 84 11 33
Fax: 03844 / 84 11 55
info@amt-schwaan.de

Quelle: Claudia Röhr, Schweriner Volkszeitung, 16.2.2007

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Mittelalterliche Wiener Stadtansicht neu entdeckt

Gemeinderätin Katharina Schinner, Vizepräsidentin des Wirtschaftsverbandes Wien, hat im Wiener Stadt- und Landesarchiv ein neues Buch präsentiert, bei dem durchaus von einer kleinen wissenschaftlichen Sensation gesprochen werden darf. Univ.-Prof. Dr. Ferdinand Opll, Direktor des Wiener Stadt- und Landesarchivs, und Dr. Martin Roland, Kunsthistoriker an der Kommission für Schrift- und Buchwesen des Mittelalters der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, haben im Rahmen einer gemeinsamen Publikation des Vereins für Geschichte der Stadt Wien und des Wiener Stadt- und Landesarchivs das Buch "Wien und Wiener Neustadt im 15. Jahrhundert" unbekannte Stadtansichten um 1460 in der New Yorker Handschrift der Concordantiae caritatis des Ulrich von Lilienfeld" veröffentlicht. Kunsthistorisches Fachwissen über die Existenz einer spätmittelalterlichen liturgischen Handschrift in der Pierpont Morgan Library in New York konnte hier in Verbindung mit den Kenntnissen eines Spezialisten für die Geschichte Wiens ein geradezu sensationelles Ergebnis erbringen: In der New Yorker Handschrift findet sich nämlich neben drei, bisher unbekannten skizzenhaften Ansichten von Wiener Neustadt - im übrigen den ältesten dieser Stadt überhaupt - eine Stadtansicht von Wien, die bislang ebenfalls nicht bekannt war. Die kunsthistorische Analyse gepaart mit der des Historikers hat zu dem Aufsehen erregenden Ergebnis geführt, dass hier etwa zwei Jahrzehnte nach der Wien-Ansicht auf einer Tafel des so genannten Albrechtsaltars im Stiftsmuseum Klosterneuburg die zweitälteste Ansicht Wiens überliefert ist. Sie zeigt eine große Zahl topographischer Einzelheiten: von der Spinnerin am Kreuz über die vorstädtische und die städtische Befestigung mit dem Kärntner Tor bis hinein in das vom Stephansturm überragte Häusergewirr der Stadt. Damit bleibt im Übrigen auch festzuhalten, dass die älteste Ansicht von New York in Wien (Österreichische Nationalbibliothek), die zweitälteste von Wien in New York überliefert ist.

Info:
Opll, Ferdinand - Roland, Martin: Wien und Wiener Neustadt im 15. Jahrhundert. Unbekannte Stadtansichten um 1460 in der New Yorker Handschrift der Concordantiae caritatis des Ulrich von Lilienfeld. Innsbruck, Wien, Bozen: Studienverlag 2006 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte 47)

Kontakt:
Magistratsabteilung 8 - Wiener Stadt- und Landesarchiv
Gasometer D
Guglgasse - Zugang über Gasometer A
Wien 11
Tel.: (+43 1) 4000 - 84808
Fax: (01 ) 4000 - 99 - 84819 (Inland)
(+43 1) 4000 - 84809 (Ausland)
post@m08.magwien.gv.at

Quelle: Pressemeldung Stadt Wien, 22.2.2007

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24.2.07

Neues Filmmagazin des Stadtarchivs Karlsruhe

Archive sind das kollektive Gedächtnis der Gesellschaft. Der Karlsruher Kulturbürgermeister Ullrich Eidenmüller wird nicht müde, bei entsprechender Gelegenheit auf die Pflichtaufgabe von Kommunen und anderen zur Archivierung aufmerksam zu machen. So etwa, als er am 13. Februar 2007 gemeinsam mit dem Leiter des Instituts für Stadtgeschichte, Dr. Ernst Otto Bräunche, und Hochbauamtsleiter Lars Dragmanli das neue Magazin für Filme und Fotonegative im Stadtarchiv vorstellte.

Das neue Filmmagazin des Stadtarchivs, das Ernst Otto Bräunche, Bürgermeister Ullrich Eidenmüller und Lars Dragmanli (von links) am 13.2.2007 vorstellten (© Foto: Fränkle)

Mit dem "Karlsruher Monatsspiegel", der in den 1950er und 1960er Jahren als Vorfilm in den Kinos lief und einmal im Monat die Ereignisse in der Fächerstadt dokumentierte, besitzt Karlsruhe einzigartige Zeugnisse der lokalen Geschichte im beginnenden Wirtschaftswunder. Jeweils drei Kopien aller 94 Ausgaben lagern in dem neuen Magazin. Sie sind aber auch digitalisiert und können so angeschaut werden, ohne dass die empfindlichen Celluloid-Streifen aus dem Archiv geholt werden müssten.

Die beiden Kellerräume sind mit einer Klimaanlage auf modernstem Stand ausgerüstet. In dem ca. 25 Quadratmeter großen Aktenmagazin ist die Luft um vier Grad wärmer, die Luftfeuchtigkeit zwanzig Prozent höher als im Filmmagazin, in dem die Filme bei 12 Grad Wärme und einer Luftfeuchtigkeit von dreißig Prozent lagern. Falls die Filme einmal im Original benötigt werden, können sie sich hier akklimatisieren, da sie nicht direkt in einem deutlich wärmeren Raum kommen dürfen, ohne dass sich Kondenswasser bildet.

In dem gerade mal 14 Quadratmeter großen Raum lagern bereits jetzt rund 500 Schwarz-Weiß-Filme, die längst nicht nur von Profis wie den Produzenten des "Monatsspiegels" stammen. So sind etwa, rein zufällig pünktlich zum Pressetermin, zwei Rollen mit Amateurfilmen aus dem Jahr 1969 eingetroffen. Dr. Bräunche hatte sie zwar noch nicht anschauen können, laut Etikett zeigen sie jedoch Szenen von Festen am Schloss und vom Abbruch eines Verlagsgebäudes in der Innenstadt.

Die Medienträger hätten sich in den letzten Jahren dramatisch verändert, daher sei es notwendig, auch für mehr oder weniger neue Medien Archivflächen zu schaffen, meinten Eidenmüller und Bräunche. Das Hochbauamt hat für die Filmbestände des Stadtarchivs den Keller zunächst trocken gelegt und durchlaufende Rohre geschützt. Mit der neuen Klimaanlage entsteht eine optimale Atmosphäre.

In einem zweiten Bauabschnitt soll die ehemalige Pfandleihe, in der das Stadtarchiv Karlsruhe seit 1990 untergebracht ist, um zwei Etagen aufgestockt und mit einem Tonnendach versehen werden. Dann könnte die Verwaltung des Archivs in neue Räume umziehen und ihre alten könnten als Magazinflächen verwendet werden. Die mit dem Denkmalschutz abgestimmten Pläne brächten 1.400 laufende Meter Archivregale. Dies würde für etwa 15 weitere Jahre Platz für die Bestände des Stadtarchivs schaffen.

Kontakt:
Stadt Karlsruhe
Institut für Stadtgeschichte
Markgrafenstraße 29
76133 Karlsruhe
Tel.: 0721/133-4220
Fax: 0721/133-4299
archiv@kultur.karlsruhe.de

Quelle: Stadtzeitung, 16.2.2007.

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23.2.07

Stätten des Rechts in Bonn

Was geschah einst am Rodderberg? Wozu dienten der Löwe und der Pranger? Wo befindet sich der Blaue Stein? Antworten auf diese Fragen gibt das neu erschienene Buch "Stätten des Rechts in Bonn". Herausgeber sind Professor Dr. Mathias Schmoeckel von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und Dr. Norbert Schloßmacher, Leiter des Stadtarchivs Bonn. Am Dienstag, 6. März 2007, um 11 Uhr stellen die Herausgeber das Werk in "Clio's Akademische Buchhandlung" in der Lennéstraße 6 vor.

Das Buch basiert auf der gleichnamigen Ausstellung, die vor gut zwei Jahren anlässlich des 35. Deutschen Rechtshistorikertages und des 65. Deutschen Juristentages im Landgericht Bonn stattfand. Konzipiert und durchgeführt wurde sie vom Institut für Deutsche und Rheinische Rechtsgeschichte der Universität und dem Stadtarchiv Bonn. Schon damals gaben Professor Schmoeckel und Dr. Schloßmacher eine begleitende Publikation heraus, die jedoch nur an die Besucher der beiden Veranstaltungen abgegeben wurde und schnell restlos vergriffen war. Die zweite Auflage des Buches ist nun im Rheinlandia Verlag erschienen und kann im örtlichen Buchhandel oder über www.rheinlandia.de bezogen werden.

Das Buch "Stätten des Rechts in Bonn" beleuchtet die rechtlichen Einflüsse auf die Topographie der Stadt und ihre juristischen Funktionen. Erfasst wird die rechtshistorische Entwicklung von der römischen Besiedlung des Stadtgebiets bis heute. Im Focus stehen neben Römerlager, Münsterkirche, Marktplatz und Godesburg beispielsweise auch der Alte Zoll oder das Oscar-Romero-Haus.

Kontakt:
Professor Dr. Mathias Schmoeckel
Institut für Deutsche und Rheinische Rechtsgeschichte
Tel.: 0228 / 73 - 9131
rgesch@jura.uni-bonn.de

Dr. Norbert Schloßmacher
Stadtarchiv Bonn
Berliner Platz 2
53103 Bonn
Tel.: 02 28 / 77 25 30
Fax: 02 28 / 77 43 01
dr.norbert.schlossmacher@bonn.de

Quelle: Uni-Protokolle, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 22.2.2007

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Europa: Angst vor dem Staatenmoloch

Europa wächst und dehnt sich immer weiter aus. Wie es kleine Regionen trotzdem schaffen, ihre eigene Identität zu bewahren und ein eigenständiges Selbstbewusstsein zu entwickeln, nimmt eine international besetzte Tagung Anfang März in der Residenz ins Visier. Am Beispiel von Franken und Tirol wollen die Teilnehmer untersuchen, welche Rolle kleinen Regionen zukommt, wenn Europa zur Kulturgemeinschaft heranwächst. Veranstalter ist der Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte der Universität Würzburg. "Regionen im europäischen Einigungsprozess. Zwischen historischem Erbe, Selbstbewusstsein und Suche nach Identität": So lautet der Titel der Tagung zum Thema "Franken - Tirol", die vom 1. bis 3. März im Toscanasaal in der Residenz stattfindet. Hintergrund sind die Sorgen der Menschen, in einem expandierenden Staatenmoloch mit überbordender Administration unterzugehen. Europa hat ein Identitäts- und Vermittlungsproblem, das sich nach Meinung der Organisatoren lösen lässt, wenn es sich auf seine vielfältigen und höchst unterschiedlichen Regionen besinnt. Auf der Ebene von Land und Region finden viele Menschen ihr Selbstbewusstsein und ihre Identität, dort leben und arbeiten sie, von dort erfahren sie Europa. Ob Europa zur Kulturgemeinschaft heranwachsen kann, soll an seinen kleinsten Bausteinen untersucht werden. Als Beispiel dafür dienen Franken und Tirol.

Beide Regionen haben eine vielfältige historische Entwicklung hinter sich; beide sind seit jeher bedeutsame Durchgangsregionen in Mitteleuropa, die kulturelle und technische Innovationen absorbierten und weiter verbreiteten; in beiden Regionen leisteten kirchliche Institutionen wesentliche Beiträge zu Urbanisierungsschüben in der Vergangenheit. Neben diesen Gemeinsamkeiten gibt es allerdings auch viele Unterschiede. Die Tagung setzt sich zum Ziel, zwei voneinander entlegene Länder mit unterschiedlicher Siedlungs- und Wirtschaftsentwicklung zu vergleichen und aufeinander zu beziehen, die allerdings in ihren Reaktionen und Handlungsformen gegenüber Vereinheitlichungs- und Zentralisierungsschüben viele Gemeinsamkeiten zeigen. Die Tagungsthemen werden von Vertretern beider Seiten beleuchtet. Für den Blick über den Tellerrand sorgt ein Wissenschaftler aus Oxford: Graham Jones wird die Geschichte der Regionen in England vorstellen.

Veranstalter der Tagung sind Professor Helmut Flachenecker vom Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte der Uni Würzburg und Universitätsdozent Hans Heiss, Abgeordneter des Südtiroler Landtages Bolzano-Bozen. Beteiligt sind außerdem das Südtiroler Landesarchiv Bozen/Archivio provinciale di Bolzano, die Forschungsstiftung Bayerische Geschichte und die Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte. Die Tagung findet statt im Rahmen des Würzburger Zentrums für Geschichtswissenschaft. Das ausführliche Tagungsprogramm kann über die Uni Würzburg abgerufen werden.

Kontakt:
Prof. Dr. Helmut Flachenecker
Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte der Universität Würzburg
Tel.: 0931 / 888 - 5530
helmut.flachenecker@mail.uni-wuerzburg.de

Quelle: Uni-Protokolle, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 20.2.2007

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22.2.07

Auf Mikrofilm kehren Unterlagen aus dem 19. Jahrhundert nach Bad Berleburg zurück

Der Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein, Paul Breuer, bezeichnet es als einen Quantensprung für die Erforschung der heimischen Geschichte: Ab sofort werden im Stadtarchiv Bad Berleburg die im Landesarchiv NRW Staatsarchiv Münster aufbewahrten Archivalien des Kreises Wittgenstein auf 132 Mikrofilmen mit ca. 340.000 Aufnahmen benutzbar sein. Gleichzeitig hat das Stadtarchiv ein gebrauchtes Gerät zur Rückvergrößerung von Mikrofilmen vom Staatsarchiv Münster kostenlos erhalten. Die Kooperation von Landesarchiv NRW, Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein und Stadtarchiv Bad Berleburg trägt somit weitere Früchte.

Der vollständige, durch ein Findbuch erschlossene, über 1.900 Akten umfassende Bestand des ehemaligen Kreises Wittgenstein steht jetzt den Forschern auch vor Ort zur Verfügung. Der Bestand umfasst die historische Überlieferung des Landratsamtes, des Kreisausschusses und des Versicherungsamtes des Kreises Wittgenstein. Die Aufzeichnungen beginnen mit dem Jahr 1805 (Elementarschulen) und reichen bis in das Jahr 1938, als sie an das Staatsarchiv Münster abgegeben wurden. Die Unterlagen geben zum Teil ausführliche Auskunft über sämtliche Lebensverhältnisse im Altkreis Wittgenstein. Die Filme enthalten beispielsweise Angaben zur Kirchen- und Schulgeschichte der einzelnen Orte.

Bernd Fuhrmann, Bürgermeister der Stadt Bad Berleburg, zeigt sich hoch zufrieden über das Gelingen dieser Kooperation. Trotz kommunaler Sparzwänge sei mit diesem Projekt der Service sowohl für die Berleburger Lokalforschung als auch der Wittgensteiner Regionalforscher entscheidend verbessert worden. - Die drei beteiligten Archive sind zuversichtlich, die Kooperation auch auf weitere Projekte ausweiten zu können.

Kontakt:
Stadtarchiv Bad Berleburg
Poststr.42
57319 Bad Berleburg
Telefon: 02751-85-232
Telefax: 02751-85-288
www.bad-berleburg.de

Quelle: Pressemitteilung Kreis Siegen-Wittgenstein, 21.2.2007; Westfalenpost, 20.2.2007; Westfälische Rundschau, 20.2.2007

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Notfallboxen zur Rettung von Archivgut im Kreis Siegen-Wittgenstein

Akten, Bücher und Bilder – im Archiv des Kreises Siegen-Wittgenstein lagern unzählige historische Dokumente. So wertvoll sie sind, so verwundbar sind sie auch. Der größte Teil des Archivmaterials besteht aus Papier. Und das kann durch viele Ereignisse Schaden nehmen. Die verheerendste Wirkung hätte ohne Zweifel ein Feuer. „Aber auch Wasser ist für unser Archivmaterial eine große Bedrohung“, sagt Kreisarchivar Thomas Wolf. Ob Wasserrohrbruch oder voll gelaufene Keller nach einem Unwetter – gegen diese Szenarien sind die Archive im Kreis Siegen-Wittgenstein künftig besser gewappnet. Der Kreis hat jetzt so genannte „Notfallboxen“ angeschafft. „Ein wichtiger Baustein für den Erhalt der Kulturschätze in der Region Siegen-Wittgenstein, die in den heimischen Archiven lagern“, betont Wolfgang Suttner, Kulturreferent des Kreises Siegen-Wittgenstein.

Erst vor vier Wochen hat der Orkan „Kyrill“ mit Hochwasser in der Weiß bzw. der Lahn das Archivgut der Stadtarchive in Siegen und Bad Laasphe bedroht. Nach starkem Sommerregen 2003 waren die Stadtarchive in Siegen und Freudenberg mit Wasserschäden in ihren Archivräumen konfrontiert. In Freudenberg musste sogar Archivgut aus dem Lager geborgen werden. Diese Vorfälle nahm der seit 2002 bestehende Arbeitskreis der Archivare zum Anlass, sich intensiv mit der Notfallvorsorge zu beschäftigen. So konnte beispielsweise im Frühjahr 2004 in Siegen eine Fortbildung für die Archive der Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein mit fachkundigen Referenten des Westfälischen Archivamtes durchgeführt werden. Die empfahlen die Anschaffung von Notfallboxen, die neben Schutzkleidung und Werkzeugen auch Stretchfolie zur Verpackung der einzelnen Archivalien enthalten. Sollte ein Wasserschaden entstehen, wird das Archivgut künftig sachgerecht verpackt, gekühlt und zum Westfälischen Archivamt nach Münster gebracht, wo es gefriergetrocknet wird. Bei der Gefriertrocknung wird dem Papier das Wasser komplett entzogen, ohne dass die Schrift Schaden nimmt. In Münster steht bundesweit die einzige Anlage zum Gefriertrocknen von Archivgut.

Die Notfallboxen sind an zwei Standorten im Kreisgebiet deponiert - im Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein und im Stadtarchiv Bad Berleburg. "Ich freue mich, dass auch der Wittgensteiner Raum für archivische Notfälle nun besser gerüstet ist", so die Bad Berleburger Stadtarchivarin Rikarde Riedesel. Für den Fall der Fälle habe sie schon einmal mit der Feuerwehr über einen Rettungseinsatz für bedrohtes Archivmaterial gesprochen.

Kontakt:
Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein
Thomas Wolf
Koblenzer Str. 73
57072 Siegen
Telefon: 0271/333 15 10
Telefax: 0271/333 14 70
t_wolf@siegen-wittgenstein.de

Quelle: Aktuellles Kreis Siegen-Wittgenstein, 15.2.2007; Westfälische Rundschau, 20.2.2007

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Max-Frisch-Archiv wird fester Bestandteil der ETH Zürich

Das Max Frisch-Archiv besteht seit 1981 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich als öffentliche, unentgeltlich zugängliche Institution. Es versteht sich als Arbeitsstätte für Studien im Zusammenhang mit dem Schriftsteller und Architekten Max Frisch (1911-1991). Das Archiv versammelt Dokumente seines Lebens, seiner Zeit, seiner literarischen und dramatischen Werke, seiner Beziehungen zu Freunden und Gegnern und seiner permanenten Auseinandersetzung mit Fremde und Heimat. Neben Manuskripten, Ton- und Bilddokumenten, Rezensionen und Aufsätzen, Theaterprogrammen, Bauplänen und Briefen stehen die veröffentlichten Arbeiten Frischs sowie eine annähernd vollständige Sammlung der Sekundärliteratur als Präsenzbibliothek zur Verfügung. Seit April 1983 ist das Archiv öffentlich zugänglich.

Durch einen am 16.2.2007 unterzeichneten Vertrag zwischen der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und der Max-Frisch-Stiftung ist die Standortfrage des Max-Frisch-Archivs und die Zusammenarbeit langfristig geregelt worden. Obwohl das Max-Frisch-Archiv fester Bestandteil der Bibliothek der ETH Zürich wird, bleibt es eine eigene wissenschaftliche Institution unter der Leitung von Archivar Walter Obschlager, der seit 1981 für den Aufbau und die Betreuung des Max Frisch-Archivs zuständig ist. Durch die Integrierung kann auch seine Archivarstelle langfristig finanziert werden. Für den fachlich-inhaltlichen Bereich des Archivs ist auch weiterhin alleine die 1979 mit Sitz in Zürich gegründete Max-Frisch-Stiftung zuständig.

Kontakt:
Max- Frisch - Archiv
ETH-Bibliothek
Lesesaal Spezialsammlungen
ETH Zentrum HG H 26
Rämistrasse 101
8092 Zürich
Tel.: +41 (0)1 632 / 40 - 35
Fax: +41 (0)1 632 / 10 - 41
mfa@library.ethz.ch

Quelle: Aargauer Zeitung, 21.2.2007; Max-Frisch-Archiv.

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21.2.07

Digitalisierung von Datenblättern im Stadtarchiv Amberg

Der Fotograf Alma Mollemans lichtet im Auftrag der "Genealogical Society of Utah" Akten zu Personenbeständen aus dem Magazin des Stadtarchivs Amberg ab. Die Mormonen, die aus religiösen Gründen bestrebt sind, einen lückenlosen Nachweis ihrer Vorfahren zu bekommen, geben entsprechende Arbeiten weltweit in Auftrag. In einem extra angelegten Bergwerksstollen in Salt Lake City haben sie bereits Unmengen entsprechender Daten gesammelt. Da alle dort gespeicherten Daten kostenlos und frei zugänglich sind, dürfen deshalb auch die Datenschutzbestimmungen nicht außer Acht gelassen werden. Stadtarchivar Johannes Laschinger betont deshalb, dass die Digitalisierung ganz im Einklang mit den hiesigen Datenschutzbestimmungen geschieht. Es wird strengstens darauf geachtet, dass die 100-jährige Schutzfrist eingehalten wird, also keine Personendaten ab 1907 weitergegeben werden. Als Gegenleistung für sein Entgegenkommen erhält das Stadtarchiv Amberg eine Kopie der ca. 560.000 Aufnahmen von Einwohnerbögen, von denen bereits 360.000 digitalisiert sind. Aus Kostengründen wäre es dem Stadtarchiv kaum möglich, diese Arbeiten selbst in Auftrag zu geben, die sich auf etwa 50.000 bis 60.000 Euro belaufen würden. Parallel zum Stadtarchiv Amberg werden auch im Staatsarchiv Amberg die entsprechenden Daten digitalisiert.

Kontakt:
Stadtarchiv Amberg
Zeughausstraße 1
92224 Amberg
Tel.: 09621 / 10 - 266 oder - 268
Fax: 09621 / 10 - 828
stadtarchiv@amberg.de

Quelle: Andreas Ascherl, Oberpfalznetz, 20.2.2007

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Steinbrüche in Würzburg

Die historischen Gebäude in Würzburg sind für Geologen eine wahre Fundgrube: Neubaukirche und Marienkapelle wurden aus rotem Mainsandstein gebaut, die Bastionen der Festung bestehen aus grauem Quaderkalk, die Residenz aus grünlichem Keuper-Sandstein. Das Baumaterial für das fürstbischöfliche Schloss kam unter anderem aus einem Steinbruch am Würzburger Faulenberg, der 1596 erstmals urkundlich erwähnt wurde und bis ins 20. Jahrhundert in Betrieb war. "Überraschend war für uns die Erkenntnis, dass es früher auch im unmittelbaren Stadtgebiet von Würzburg zahlreiche Steinbrüche gab, die Werksteine für den lokalen Gebrauch lieferten", sagt der Mineraloge Professor Martin Okrusch von der Uni Würzburg. Die Lage dieser Steinbrüche lasse sich noch heute ermitteln. Teilweise sei es sogar möglich, ihre historische Entwicklung zu rekonstruieren.

All das ist in der neuen Publikation "Würzburger Steinbrüche" nachzulesen, die in der Reihe "Mainfränkische Hefte" erschienen ist. Alle vier Autoren kommen von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg; es sind Martin Okrusch und Klaus-Peter Kelber vom Institut für Mineralogie sowie Verena Friedrich und Michaela Neubert vom Institut für Kunstgeschichte. Vorgelegt wurde die fachübergreifende Gemeinschaftsarbeit vom Verein der Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte.

Den Forschern zufolge wurde bereits 1278 in Würzburg eine "Steinbrechergazen" erwähnt, die auf das Steinbrechertor zulief. "Gazen" bedeutet Gasse, das Steinbrechertor befand sich in etwa dort, wo heute im südlichen Hofgarten der Residenz der große Brunnen steht. Eine Urkunde des Klosters Himmelspforten aus dem Jahr 1360 benennt einen Steinbruch an der "Cellersteyge". Eine handgezeichnete und handkolorierte Flurkarte der Unterdürrbacher Gemarkung aus der Zeit um 1675/80 stellt einen Steinbruch auf dem Steinberg dar. Aber erst auf Plänen und Karten aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert, die auf einer dem Heft beigefügten CD dokumentiert sind, werden Steinbrüche im Stadtgebiet häufig dargestellt. So auch der Werksandstein-Steinbruch auf dem Faulenberg, von wo Baumaterial für die Residenz kam.

Für ihre Publikation studierten die Wissenschaftler historische Karten aus dem Bayerischen Staatsarchiv Würzburg, dem Stadtarchiv Würzburg, dem Mainfränkischen Museum und der Universitätsbibliothek Würzburg. Als Fundgrube erwiesen sich insbesondere die Würzburger Ratsprotokolle und die Bauakten der Residenz. Neben dem Beitrag "Historische Steinbrüche im Würzburger Stadtgebiet im Wandel der Zeit" enthält das Heft auch eine Arbeit von Kelber und Okrusch über "Die geologische Erforschung und Kartierung des Würzburger Stadtgebietes von den Anfängen bis 1925". Diese Erforschung hatte mit dem Ende des 18. Jahrhunderts begonnen. Steinbrüche spielten dabei eine wichtige Rolle, denn als geologische Aufschlüsse ermöglichen sie Einblicke in die Vergangenheit der Erde.

Beide Textbeiträge enthalten zahlreiche Abbildungen. Hinzu kommen drei Beilagen, darunter eine farbige geologische Karte des Würzburger Stadtgebietes und die CD mit den digitalisierten Karten - eine Novität für die Publikationsreihe. Die Drucklegung des Heftes wurde durch Zuschüsse der Unterfränkischen Kulturstiftung beim Bezirk Unterfranken, der Sparkassenstiftung für die Stadt Würzburg und der Firma Knauf Gips (Iphofen) ermöglicht. Das Heft "Würzburger Steinbrüche" kostet 14,90 Euro und ist im Buchhandel sowie im Mineralogischen Museum der Universität am Hubland zu haben.

Kontakt:
Mineralogisches Institut
Universität Würzburg
Am Hubland
97074 Würzburg
Tel.: 0931/888-5421
Fax: 0931/888-4620
mineralogie@mail.uni-wuerzburg.de

Quelle: Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Uni-Protokolle, 20.2.2007

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20.2.07

Robert Walser-Archiv und Stiftung unter neuer Leitung

Neuer Geschäftsführer der Robert-Walser-Stiftung in Zürich, die die Erhaltung, Erforschung und Verbreitung des dichterischen Werks von Robert Walser bezweckt, ist Reto Sorg. Er folgt in dieser Funktion Bernhard Echte, der nicht nur 25 Jahre lang als Geschäftsführer für die Stiftung tätig war, sondern auch das Robert Walser-Archiv leitete und Ende 2006 seine Ämter niederlegte. Reto Sorg unterrichtet «Neue deutsche Literatur» mit dem Schwerpunkt Schweizer Literatur an den Universitäten Lausanne und Fribourg. In Zusammenarbeit mit einer Beratungsfirma hat er mit Projekten im Grenzgebiet von Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur internationale Anerkennung erfahren. Die Sicherung der finanziellen Zukunft des Walser-Archivs und der Stiftung wird eine der Hauptaufgaben Reto Sorgs sein. Geleitet wird das Archiv jetzt von Margit Gigerl, die bereits seit zwei Jahren dort tätig ist. Davor war sie wissenschaftliche Assistentin von Professor Peter von Matt in Zürich. Unterstützt wird sie bei ihrer Arbeit von der Historikerin Livia Knüsel.

Trotz des Wechsels in der Archivleitung soll das Robert-Walser-Archiv, in dem einer der bedeutendsten literarischen Bestände aufbewahrt wird, auch weiterhin Mittelpunkt der Walser-Forschung bleiben. Als wichtigste Projekte in den nächsten Jahren werden deshalb eine Kritische Robert Walser-Ausgabe unter der Federführung von Wolfram Groddeck von der Universität Zürich und eine neue Studien-Ausgabe vom Werk des Schweizer Schriftstellers angesehen, die gemeinsam mit dem Suhrkamp-Verlag in Frankfurt vom Walser-Archiv erarbeitet wird.

Kontakt:
Robert Walser-Archiv
Archiv der Robert Walser-Stiftung Zürich
Beethovenstrasse 7
CH-8002 Zürich
Tel.: [++41] 044 / 202 59 03
Fax: [++41] 044 / 202 59 07
info@robertwalser.ch
www.robertwalser.ch

Quelle: Basler Zeitung, 16.2.2007; Pressemappe Robert Walser-Stiftung, 16.2.2007

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19.2.07

Vom Bauhaus Europa zum Parcours Charlemagne in Aachen

Die EuRegionale 2008, eine Initiative Deutschlands, Belgiens und der Niederlande, soll Impulse für die Wirtschaftsförderung, die Regionalentwicklung und den Kulturtourismus in der Dreiländer-Region Aachen setzen. Viele Zukunftsprojekte werden realisiert, Programme angeschoben sowie grenzüberschreitende Kooperationen und Netzwerke gefördert. Als Vorzeigeprojekt der EuRegionale 2008 galt das Bauhaus Europa, mit dem die Stadt Aachen eine Investition in die Zukunft plante: Am Katschhof zwischen Dom und Rathaus, im Bereich der ehemaligen Pfalzanlage Karls des Großen, wollte sie Raum schaffen für Ausstellungen, Bildungs- und Lernangebote rund um Geschichte, Gegenwart und Zukunft Europas. Im Zentrum von Aachen sollte Europa erlebbar und erfahrbar werden. Es sollte aber auch die Zukunft Europas über Projekte, wie z.B. das "Europäische Wissenschaftsparlament" mit geprägt werden. Das Land NRW wollte das Projekt mit 21 Mio. Euro fördern.

In einem Bürgerentscheid am 10.12.2006 haben sich die Aachener Bürger jedoch gegen das "Bauhaus Europa" ausgesprochen. Rund 185.000 Aachener waren aufgerufen, über das Bauhaus Europa zu entscheiden. 56.532 stimmten für einen Verzicht, 37.000 Stimmen hätten bereits ausgereicht. Die Wahlbeteiligung lag bei 38,5 Prozent. Einen Tag nach dem Bürgerentscheid gegen das Bauhaus Europa am Katschhof wies Aachens Oberbürgermeister Dr. Jürgen Linden darauf hin, dass eine Alternative zum Bauhaus Europa nicht "aus dem Hut zu zaubern" sei. Alternativen könnten eigentlich nur im Bereich der Wirtschaftsförderung und der Wissensgesellschaft gegeben sein.

Anfang Februar 2007 erklärten der Oberbürgermeister und die vier Ratsfraktionen von CDU, SPD, Grünen und FDP dann, dass die Stadt in Sachen EuRegionale 2008 nunmehr zu neuen Ufern aufbrechen wolle. Man habe sich auf eine Nachfolgeplanung unter dem Motto "europäische Kultur- und Wissensregion" geeinigt. Unter einer Vielzahl von Einzelvorhaben soll ein sog. Parcours Charlemagne Kern- und Vorzeigestück werden. Er wird angelegt als "historisch-europäischer Erkundungsgang" und mit den architektonischen Highlights der Aachener Innenstadt versehen sein.

Der "Parcours Charlemagne" könnte auch das heutige Stadtarchiv Aachen bald mit Leben füllen. Denn das älteste Bürgerhaus der Stadt, das alte Grashaus am Fischmarkt, hinter dessen Fassade man 1890 eigene Räume für das Stadtarchiv erbaute, soll die neue Heimat der großen Kaiser werden. Zwar wurde der größte Teil des "Bürgerhauses" erst Ende des 19. Jahrhunderts errichtet. Die Fassade ist jedoch bereits weit über 700 Jahre alt: 1267 wurde das ursprüngliche „Grashaus“ als repräsentative Gerichts- und Versammlungsstätte vollendet. Im Zuge der Schaffung einer ersten exponierten Station für den kulturhistorischen Pfad "Parcours Charlemagne" soll der heutige Sitz des Stadtarchivs nach dessen geplanten Umzug in den Bunker an der Lütticher Straße zum Magneten für ganz neue Touristenscharen werden. Vom repräsentativen Entree mit ausladendem Treppenhaus gelangt man heute über eine Treppe in die Archivbibliothek, die rund 38. 000 Bände umfasst. "Ebenso wie im derzeitigen Bürotrakt im Parterre könnte man hier Objekte und Schriften aus der Zeit der Karolinger und Staufer präsentieren", meint der seit 1997 amtierende Stadtarchivdirektor Dr. Thomas R. Kraus. Einzigartige Dokumente zeugen nämlich im Urkundensaal von der kontinuierlichen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Erfolgsgeschichte der Stadt Aachen. Für die Präsentation im Rahmen des "Parcours Charlemagne" hätte man reichhaltige Archivalien. Der größte Teil der derzeit rund 5,2 Kilometer Archivunterlagen würde aber an den neuen, noch herzurichtenden Archivstandort wandern, wo die weit verstreuten Bestände des Stadtarchivs zentral gelagert werden sollen.

Kontakt:
Stadtarchiv Aachen
Fischmarkt 3
52062 Aachen
Fon: +49 / (0)241 / 432-4502
Fax: +49 / (0)241 / 432-4599
stadtarchiv@mail.aachen.de

Quelle: Matthias Hinrichs, Aachener Zeitung, Lokalteil, 14.2.2007

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Projekte und Veranstaltungen der Schwarzenbeker Archivgemeinschaft

Als die Schwarzenbeker Archivgemeinschaft im Januar 1985 gegründet wurde, war sie eine einmalige Einrichtung in Schleswig-Holstein, nach deren Muster inzwischen mehrere Gemeinschaften gegründet wurden. Vertreter der Städte Schwarzenbek, Geesthacht und Lauenburg/Elbe sowie der Gemeinde Wentorf bei Hamburg und des Amtes Hohe Elbgeest schlossen einen privatrechtlichen Vertrag zur Bildung einer Archivgemeinschaft. Alle benannten Gebietskörperschaften liegen im Süden des Kreises Herzogtum Lauenburg. Kernstück dieser Vereinbarung ist die Schaffung einer Archivarstelle, die anteilig finanziert wird, um die Kostenseite für die Finanzkraft kleinerer und mittlerer Gemeinden angemessen zu gestalten. Die Vertragspartner können selbständig über die eigenen Archivarbeiten entscheiden.

Seit Gründung der Archivgemeinschaft 1985 ist der amerikanische Historiker Dr. William Boehart Archivleiter. 1947 in Woodstock im US-Bundesstaat Illinois geboren, studierte er an der University of Chicago, wo er 1976 den Magisterabschluss im Fachbereich Geschichte erwarb. 1981 promovierte er an der Universität Hamburg über ein Thema aus der deutschen Aufklärung. Seit dem Mai 1983 ist er bei der Stadt Schwarzenbek als Stadtarchivar beschäftigt. Dr. Boehart ist außerdem Mitglied des Redaktionsausschusses der Lauenburgischen Heimat und hat einen Lehrauftrag an der Universität Hamburg. Neben zahlreichen Publikationen zur Regionalgeschichte hat er Beiträge zur Archivwissenschaft sowie zur Versicherungs- und Sozialgeschichte der deutschen Aufklärung veröffentlicht.

Die Schwarzenbeker Archivgemeinschaft kann eine beachtliche Bilanz ihrer Arbeit ziehen. Die Archive haben einen entscheidenden Beitrag zum neuen Geschichtsverständnis im Kreisgebiet geleistet. Die Regionalgeschichtsschreibung fördert die Identität mit der Region und schafft dadurch eine Grundlage für künftige Entwicklungen. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte darf sich nicht im geschlossenen Raum abspielen, sondern muss Teil des gesellschaftlichen Diskurses sein. Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit gehört zum Markenzeichen der Archivarbeit. Weit über 1.500 Besucher kommen jährlich zu den verschiedenen Veranstaltungen. In den letzten zwanzig Jahren sind im Rahmen der Kulturarbeit der Archivgemeinschaft über 350 Vorträge gehalten, zahlreiche Sonderausstellungen gezeigt, Exkursionen und historische Radtouren veranstaltet, Schulprojekte mitbetreut und Veröffentlichungen herausgebracht worden. Tausende von geschichtsträchtigen Dokumenten, Fotos, Karten und Filmen von den Verwaltungsstellen wie aus privater Hand sind zudem archiviert und zugänglich gemacht worden. Im Rahmen eines Lehrauftrags an der Hamburger Universität arbeitet Dr. William Boehart auch in den Archiven vor Ort mit Geschichtsstudenten zusammen. Inzwischen sind an die zwanzig Examens-, Magister- und Doktorarbeiten über Themen aus der Region erstellt worden.

Publikationen sind die wichtigsten Leistungen in der Archivgemeinschaft. Über 20 Bücher, zahlreiche Aufsätze und weitere Veröffentlichungen stellen dauerhafte Beiträge zum Verständnis der Regionalgeschichte dar. An ihnen kann sich die Forschung weiter entwickeln. Die Archivgemeinschaft ist außerdem die erste Einrichtung im Kreisgebiet, die sich wissenschaftlich und konsequent der Erforschung der NS-Zeit und der Nachkriegsgeschichte gewidmet hat. Entscheidend beim Erfolg dieses Arbeitspensums ist die Kooperation mit weiteren Kultur- und Bildungsträgern in der Region. Dazu gehören die Büchereien, die Volkshochschulen, die Museen und die ehrenamtlich geführten Heimat- und Geschichtsvereine. Eine erfolgreiche Kulturarbeit ist in vielerlei Hinsicht eine Koordinierungsaufgabe.

Zu den Vorhaben für 2007 gehört unter anderem auch ein Projekt mit den Schwarzenbeker Grundschulen, um gemeinsam mit der Stadtbücherei Schwarzenbek eine Unterrichtsmappe für den Heimat- und Sachunterricht zu erstellen. Geplant sind aber auch ein Geschichtslehrpfad entlang der Grenze zwischen Börnsen und Bergedorf sowie die Erarbeitung eines interaktiven Stadtlexikons im Netz, um eine Datenbank zur Geschichte der Stadt online zu entwickeln. Für das Projekt, das seit dem Sommer "online" ist, sind Interessierte eingeladen, Beiträge zu liefern. Da 2007 außerdem im Zeichen der 777-Jahr-Feiern der Dörfer, die 1230 im Ratzeburger Zehntregister erstmals urkundlich erwähnt wurden steht, sind sowohl Festschriften und Chroniken als auch Festvorträge in Hohenhorn, Hamwarde, Worth und Wiershop in Vorbereitung, die alle das Jubiläum kräftig feiern wollen.

Kontakt:
Stadtarchiv Schwarzenbek
Ritter-Wulf-Platz 1
21493 Schwarzenbek
Tel.: 04151 / 8810 oder 0175 / 2603676
Fax: 04542 / 836853
william.boehart@schwarzenbek.de

Quelle: Lübecker Nachrichten, 15.2.2007; Archivgemeinschaft Schwarzenbek.

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17.2.07

Konrad von Marburg, die Heilige Elisabeth und der Deutsche Orden

In einer Ausstellung im Hessischen Staatsarchiv in Marburg wird das Leben und Sterben Konrad von Marburgs dargestellt. Der im Juni 1215 erstmals urkundlich erwähnte und am 30. Juli 1233 ermordete Magister Konrad von Marburg gehört zu den schillerndsten Figuren der Geschichte des deutschsprachigen Raumes in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Er war als Kreuzzugsprediger für seine Sprachgewalt ebenso berühmt wie für seine Rigorosität als Ketzerverfolger berüchtigt. Als er im Frühjahr 1226 zum Beichtvater der Landgräfin Elisabeth von Thüringen bestellt wurde, errang er rasch eine sehr weitgehende Dominanz über die junge Fürstin. Er initiierte nach ihrem Tode im November 1231 ihre Heiligsprechung, sorgte aber auch dafür, dass entgegen Elisabeths letztem Willen ihr Franziskus-Hospital in Marburg nicht an den für seine Krankenpflege berühmten Johanniterorden fiel, sondern an den Deutschen Orden, der auch die zwischen 1235 und 1283 erbaute Elisabethkirche errichtete.

Die Ausstellung zeigt in sieben Vitrinen und auf acht Stellwänden Konrads Werdegang als Kreuzzugsprediger und Ketzerverfolger. Sie illustriert das komplizierte Verhältnis zwischen ihm und seinem Beichtkind Elisabeth. Seine Rolle bei Elisabeths Heiligsprechung wird ebenso beleuchtet wie seine Beteiligung an der Übereignung des Franziskus-Hospitals an den Deutschen Orden. Schließlich wird aufgezeigt, wie der Deutsche Orden das Andenken an Elisabeth bis zum Ende des 16. Jh. pflegte. Ausstellungsleiter Dr. Wolfhard Vahl betont allerdings, dass die Quellenlage verhältnismäßig dürftig ist. Fest steht aber, dass Elisabeth weder selbst Urkunden ausgestellt noch ein eigenes Siegel besessen hat. Aus diesem Grunde steht im Mittelpunkt der Ausstellung die Überlieferung aus dritter Hand. Dazu zählt vor allem die Kurzbiographie Elisabeths von 1226 bis 1231, die Konrad von Marburg 1232 zur Einleitung ihres Heiligsprechungsverfahrens verfasste. Schmuckstück der Ausstellung ist jedoch die Heiligsprechungsurkunde Elisabeths, von denen es insgesamt elf Exemplare gibt. Gezeigt werden unter anderem aber auch Originalurkunden ihres Ehemanns Ludwig IV. aus der Zeit der 20er Jahre des 13. Jahrhunderts sowie zahlreiche Reproduktionen. Die Ausstellung im Hessischen Staatsarchiv in Marburg wird am Mittwoch, 21.2.2007 um 18 Uhr im Landgrafensaal eröffnet und ist bis zum 2.11.2007 zu besichtigen.

Kontakt:
Hessisches Staatsarchiv Marburg
Friedrichsplatz 15
35037 Marburg
Tel.: 06421 / 92 50 - 0
Fax: 06421 / 16 11 25
poststelle@stama.hessen.de
www.staatsarchiv-marburg.hessen.de

Quelle: Pressemeldung Hessisches Staatsarchiv Marburg; Susanne Schmidt, Oberhessische Presse, 17.2.2007

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16.2.07

Stadtarchiv Münsingen geht online

Im Rahmen der im Dezember 2006 gestarteten neuen Internetpräsenz der Stadt Münsingen steht jetzt auch ein großer Teil des kommunalen Archivbestandes für die Online-Recherche zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit der Firma Augias-Data in Senden (Nordrhein-Westfalen) wurden die bislang schon im PC erfassten Bestände über ein Archivportal in das weltweite Netz eingestellt. Enthalten sind mit wenigen Ausnahmen die Altbestände der Münsinger Stadtteile, die Sachaktenregistraturen bis zur Neubildung der Stadt Münsingen 1971 bis 1975 sowie ein Teil der archivischen Sammlungen wie Plakate und die Karten der Landesvermessung. Geschichtlich interessierte Nutzer können nun bequem von zu Hause ermitteln, welche Unterlagen es aus seiner Gemeinde zum Bau der Albwasserversorgung, zur Errichtung einer Schule oder aber zur Einführung elektrischer Energie gibt. Auch der Teilbestand ‚Münsinger Hardt‘ ist über ein Findbuch zugänglich. Ein Recherchetool ermöglicht neben der Suche nach Sach- und Ortsbegriffen auch eine Abfrage nach Personen, so dass auch familiengeschichtlichen Fragen nachgegangen werden kann.

Für das Stadtarchiv Münsingen ist die Internetpräsenz auch deshalb von Bedeutung, da auf diesem Weg der überregionalen Forschung der Zugang zu den Münsinger Beständen erleichtert wird. Das Angebot wird laufend ausgebaut; in einem der nächsten Schritte wird das Findbuch der neu erschlossenen Bauakten des denkmalgeschützten Alten Lagers eingestellt werden. Zu den Online-Findmitteln gelangt man entweder über der Bereich „Stadt und Bürger“ von www.muensingen.de oder direkt über www.stadtarchiv-muensingen.findbuch.net. Eine Nutzung der Archivalien ist zu den üblichen Dienstzeiten der Stadtverwaltung möglich, eine telefonische Anmeldung wird empfohlen.

Kontakt:
Stadtarchiv Münsingen
Altes Rathaus
Marktplatz 1
72525 Münsingen
Tel.: 07381 / 182 - 115
Fax: 07381 / 182 - 215
ArchivMuensingen@t-online.de
www.stadtarchiv-muensingen.findbuch.net

Quelle: Aktuelles Stadt Münsingen, 6.2.2007; Reutlinger Generalanzeiger, 15.02.2007

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Ausstellung über Eduard Zander im Stadtarchiv Dessau

Eine Ausstellung, die dem in Anhalt geborenen Zeichner und Maler Eduard Zander gewidmet ist, wurde am 17.2.2007 im Stadtarchiv Dessau eröffnet. Sie trägt den Titel "Eduard Zander (1813-1868) - ein Anhalter in Äthiopien". Geboren wurde er 1813 in der anhaltischen Stadt Gröbzig. Da man schon früh seine große Begabung für das Zeichnen und Malen entdeckt hatte, ging er nach Beendigung seiner Schulausbildung in Köthen für einige Jahre nach Dessau, um hier sein Talent weiter auszubilden. 1834 verließ er jedoch Dessau und begann ein Kunststudium in München. Danach verbrachte er wiederum einige Jahre als Künstler in Dessau und pflegte sogar Kontakte zum herzoglichen Hof. 1847 reiste Eduard Zander nach Äthiopien, wo er ausgedehnte Forschungsreisen unternahm.

Er war dort Assistent des Botanikers Wilhelm Schimper, der sich bereits seit 1837 in der Region aufhielt und sich sogar dauerhaft in Tigray niederließ. Er wurde von dejjazmach Wubé, dem Herrscher über Tigray und Simén, zum Gouverneur von Enticco (in deutschen Quellen „Antitschau“) ernannt. Die ersten Forschungsexpeditionen aus Deutschland, die sich zunächst ausschließlich auf die nördlichen Regionen, Massawa und Tigray konzentrierten, hatten Äthiopien um 1820 erreicht. Eduard Zander sollte später in die Dienste von Kaiser Tewodros II. eintreten. Aus den Briefen, die Zander aus Äthiopien in die Heimat sandte, geht hervor, dass dieser auch als militärischer Berater Wubés fungierte und dabei auch eine Fahne für Tigrays Truppen einführte, die einer fast exakten Reproduktion der Flagge seines heimatlichen Herzogtums Anhalt gleichkam. Zanders Flagge war der, die später von den Truppen des vereinigten Äthiopien getragen wurde, verblüffend ähnlich. Gemeinsam mit Schimper erbaute er für Wubé auch dessen Palast und eine Kirche in Debre Egzi in Simén. 1855, nachdem er Wubé besiegt hatte, hielt Tewodros II. seine Krönungszeremonie zum Kaiser von Abessinien in dieser Kirche ab. Zander war zeitweise sogar Kriegsminister im Rang eines Prinzen von Abessinien. Seine anhaltische Heimat vergaß er aber dennoch nicht, denn er schickte Bilder und Zeichnungen sowie abessinische Raritäten für die ethnografische Sammlung nach Dessau. Eduard Zander starb 1868 in Monkullo bei Massaua.

Parallel zur Ausstellung stellen das Stadtarchiv Dessau und der Verein für Anhaltische Landeskunde an diesem Tag den gemeinsam herausgegebenen Band "Das Skizzenbuch Eduard Zanders. Ansichten aus Nordäthiopien" vor. In diesem Buch werden zum ersten Mal Zeichnungen aus einem Skizzenbuch Eduard Zanders veröffentlicht, dessen Original im British Museum London verwahrt wird. Die Autoren Dorothea McEwan (London), Gerd Gräber (Mannheim) und Johannes Hock (Hassfurt) werden in Vorträgen ausführlicher auf Leben und Werk Eduard Zanders eingehen. In der Ausstellung selbst werden nicht nur ausgewählte Ansichten aus Nordäthiopien zu sehen sein, sondern auch als Leihgaben der Anhaltischen Gemäldegalerie unter anderem eine Handschrift Eduard Zanders über den Ackerbau in Abessinien und eine Haarlocke Zanders. Und aus ihrer ethnografischen Sammlung stellt die Kulturstiftung Dessau-Wörlitz einige Stücke zur Verfügung, die möglicherweise von Eduard Zander nach Dessau (an das ehemalige Herzogshaus) geschickt wurden, wie zum Beispiel Musikinstrumente und Kopfbedeckungen. Die Ausstellung im Dessauer Stadtarchiv ist bis zum 13. April 2007 zu besichtigen.

Kontakt:
Stadtarchiv Dessau
Lange Gasse 22
06844 Dessau
Tel.: 0340 / 21 55 50

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung, 14.2.2007; Goethe-Institut Deutschland und Äthiopien.

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15.2.07

Neues Findbuch zum Kreis Stormarn im Landesarchiv Schleswig-Holstein

Akten und Quellen der drei Ämter Trittau, Tremsbüttel und Reinbek, die zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert das Kerngebiet des heutigen Kreises Stormarn bildeten, sind nun in einem Findbuch verzeichnet. Dr. Dirk Jachomowski und Dr. Wulf Pingel vom Landesarchiv Schleswig-Holstein haben Ordnung in die äußerst reichhaltige, aber bisher unübersichtliche Quellenlage, die aus 115 laufenden Metern Akten in 2635 Bänden aus vier Jahrhunderten besteht, gebracht. Die Recherche im Bestand Abteilung 111 wird nun außerdem durch Orts-, Personen- und Sachregister erheblich erleichtert. Der Leiter des Kreisarchivs Stormarn, Dr. Johannes Spallek, betonte, dass das Findbuch eine große Lücke schließe, die von allen als schmerzlich empfunden wurde, die über den Raum Stormarn wissenschaftlich, heimatkundlich oder privat forschten. Dr. Rainer Hering, Leiter des Landesarchivs, hob außerdem hervor, dass nun eine intensive Erforschung dieser teilweise bislang noch völlig unbekannten Quellen beginnen könne.
Die drei Ämter Trittau, Tremsbüttel und Reinbek bildeten zur damaligen Zeit in den Herzogtümern Schleswig, Holstein und Lauenburg die unteren landesherrlichen Verwaltungsbezirke und waren bis zum Beginn der preußischen Zeit 1867 so etwas wie die Vorgänger der heutigen Landkreise. Es gibt Archivalien zu allen Lebensbereichen der Menschen, die nicht nur für Familienforscher eine unerschöpfliche Quelle sein dürften. Auch die Besitzverhältnisse von Häusern und Grundstücken lassen sich anhand der vorhandenen Schuld- und Pfandprotokolle - den Vorläufern der heutigen Grundbücher - über Jahrhunderte zurückverfolgen. Darüber hinaus erfährt man nicht nur etwas über die Auswirkungen der Kriege und der damit verbundenen Truppendurchmärschen, sondern auch über Handel und Gewerbe, kirchliche und schulische sowie die vorherrschenden medizinischen Verhältnisse. Das Findbuch kann über das Landesarchiv Schleswig-Holstein oder über den Buchhandel zum Preis von 15,20 Euro bezogen werden.

Info:
Jachomowski, Dirk und Pingel, Wulf: Findbuch des Bestandes Abt. 111: Ämter Reinbek, Trittau, Tremsbüttel. Band 88. 2006. 261 Seiten.ISBN 3-931292-80-0

Kontakt:
Landesarchiv Schleswig-Holstein
Prinzenpalais
24837 Schleswig
Tel.: 04621 / 861 - 800
Fax: 04621 / 861 - 801
landesarchiv@la.landsh.de
www.landesarchiv.schleswig-holstein.de

Quelle: Markus Carstens, Lübecker Nachrichten, 14.2.2007

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Umzug des Stadtarchivs Rheine beschlossene Sache

Mit den Stimmen von CDU und FDP beschloss der Haupt- und Finanzausschuss am 12.2.2007, dass das Stadtarchiv Rheine demnächst in die ehemalige zweite Volksbanketage des Rathauszentrums umziehen soll. Für den nötigen Umbau werden 137.000 Euro und für die Einrichtung 96.000 Euro zur Verfügung gestellt. Angesichts dieser Kosten hatten sich SPD und Grüne für einen Verbleib des Stadtarchivs im Kannegießerhaus ausgesprochen. Dieser Verbleib hätte jedoch die Schaffung moderner klimatischer Rahmenbedingungen notwendig gemacht, die mindestens mit 50.000 Euro zu Buche schlagen würden. Außerdem bemängelte die SPD, dass es noch unklar sei, wo die sich an mehreren Standorten in Rheine befindenden Archivmaterialien künftig zentral untergebracht werden sollten. Da sich vor allem die Verwaltung für einen Umzug des Stadtarchivs stark gemacht hatte, betonte auch Kulturdezernentin Ute Ehrenberg noch einmal, dass es fachlich Sinn mache, Stadtbücherei und Stadtarchiv zusammenzufassen.

Kontakt:
Stadtarchiv Rheine
Marktplatz 12
48431 Rheine
Tel.: 05971 / 9203 - 0
Fax: 05971 / 9203 - 13
stadtarchiv@rheine.de

Quelle: Münsterländische Volkszeitung/Rheiner Volksblatt, 13.2.2007

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14.2.07

Schwandorfer Stadtarchiv erwirbt tausend Postkarten

Die wohl größte Postkartensammlung mit Schwandorfer Motiven wurde am 7. Februar 2007 dem Stadtarchiv Schwandorf (Bayern) übergeben. Seit 1974 hat Peter Bartmann rund 1.000 Postkarten gesammelt. Oberbürgermeister Helmut Hey betonte bei der offiziellen Übergabe, dass es schon bemerkenswert sei, dass sich ein Sammler noch zu Lebzeiten von seinen Schätzen trennt. Über den Preis für die Postkarten wurde jedoch Stillschweigen vereinbart. Neben 1.000 Euro aus der Ernst-Pietsch-Stiftung aus Deggendorf hat aber die Schwandorfer Sparkasse den Großteil der Kosten übernommen. Peter Bartmann stiftete allerdings die Originale der 110 Postkarten, die in seinem Bildband über Schwandorfer Postkarten aus den Jahren 1897 bis 1920 erschienen sind. Gemeinsam mit Stadtarchivar Josef Fischer, der die Postkarten als zeitgeschichtliche Dokumente bezeichnete, plant Peter Bartmann demnächst einen zweiten Postkarten-Bildband ab 1920. Ab dem 2. März 2007 werden die Postkarten zunächst im Rathaus, dann im Stadtmuseum und ab August in den Räumen der Sparkasse zu sehen sein. Allerdings werden aus verschiedenen Gründen nur während der Ausstellung im Stadtmuseum vom 04.03.2007 bis 20.05.2007 Originale gezeigt, wie Josef Fischer betonte. Das Schwandorfer Stadtarchiv bietet übrigens am 1. März 2007 von 18 bis 21 Uhr eine Führung durch die neu bezogenen Räume im Rathaus an. Der Leiter des Stadtarchivs gibt dabei einen Querschnitt, was man in seinem umfangreichen Archiv finden kann und zeigt außerdem besondere "Highlights" des Schwandorfer Stadtarchivs.

Kontakt:
Stadtarchiv Schwandorf
Kirchengasse 1
92421 Schwandorf (Bayern)
Tel.: 09431 / 45 - 129
Fax: 09431 / 3597
info@schwandorf.de

Quelle: Mittelbayerische, 8.2.2007

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Quellensammlung zum Bielefelder Judentum des 19. und 20. Jahrhunderts

Als 11. Sonderveröffentlichung des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg ist im vergangenen Jahr im Verlag für Regionalgeschichte eine Quellensammlung zum Bielefelder Judentum des 19. und 20. Jahrhunderts erschienen. Der Titel lautet "Aus einer Hochburg des Reformjudentums", Herausgeberin der Sammlung ist Monika Minninger (zuletzt Stadtarchiv Bielefeld).

Inhalt:

Einleitung, S. 11 - 13
1 140 Jahre im Spiegel einer Familienchronik. Geschichte der Familie Porta. Von Walter Porta, 1940, S. 14 - 31

Erster Teil: Im Zeitalter von Jugendemanzipation und Assimilation, 1800 - 1918

A. Synagogengemeinde, Jüdische Institutionen, Religiöses Leben
2 Höchst mangelhafter Religionsunterricht. Bericht über den Zustand des jüdischen Schulwesens in den Städten Ravensbergs. Von Geh. Rat von Hohenhausen, 1806, S. 33 - 34
3 ...unseren geringen Nahrungserwerb noch zu schmälern gedenken. Bittschrift der Bielefelder Judenschaft an den Präfekten des Weserdepartements in Osnabrück, 1808, S. 34 - 35
4 Liste der Bielefelder Juden männlichen Geschlechts, 1812, S. 35 - 37
5 Heil dem besseren Könige! Rede zur Feier des am 18ten Juni erfochtenen glorreichen Sieges und des Einzugs der Verbündeten in Paris. Gehalten vor der israelitischen Gemeinde zu Bielefeld. Von Rabbiner Moses Friedheim, 1815, S. 38 - 40
6 Ein zerrütteter Rabbinatsbezirk. Rabbiner Moses Friedheim in Bielefeld an die Regierungskommission, 26. März 1815, S. 40 - 41
7 Ein eher negatives Gutachten. Bericht des Landrats von Borries an die Regierung Minden über die Situation der Juden in Stadt und Kreis Bielefeld, 20. Januar 1817, S. 41 - 42
8 Jüdisches "Kirchen"-Inventar. Erbeigentum der Israelitischen Gemeinde in Bielefeld, 1822, S. 42 - 43
9 Ein "geläuterter" jüdischer Gottesdienst. Mindener Sonntagsblatt, 16. Mai 1832, S. 43 - 44
10 Ein kritischer Bericht. Beantwortung eines Fragebogens der Regierung durch den jüdischen Lehrer Joachim Posener, 1843, S. 44 - 47
11 Schon vergessen? Die alte Synagoge. Von Martha Modersohn-Kramme, 1929, S. 47 - 50
12 Die Bielefelder jüdischen Haushalte 1846, S. 50 - 52
13 Religionsschule statt jüdische Elementarschule. Israelitisches Familienblatt, 25. Juli 1876, S. 52
14 Religionsunterricht an den Gymnasien. Israelitisches Familienblatt, 23. Juli 1878, S. 52
15 Fasten am Versöhnungstag. Israelitisches Familienblatt, 20. Dezember 1888, S. 53
16 Der erste Jugendgottesdienst. Israelitisches Familienblatt, 13. Juni 1890, S. 53
17 Ein Frommer aus dem 18. Jahrhundert. Rede, gehalten am 8. Februar 1891 auf dem jüdischen Friedhof zu Bielefeld zum ehrenden Gedächtnis des würdigen 111jährigen Greises Herrn Markus Jordan, geboren am 6. Oktober 1779, gestorben am 2. Februar 1891. Von Felix Coblenz, S. 54 - 55
18 Im Geiste eines gesunden Liberalismus. Der Wächter, 2. Juli 1901, S. 55 - 56
19 In der Hochburg der Antizionisten. Erinnerungen eines Jecken. Von Sammy Gronemann, 1902, S. 57 - 58
20 Zionismus widerspricht dem ewigen Naturgesetz. Die Hoffnung Israels. Predigt von Dr. Felix Coblenz, vor 1904, S. 58 - 61
21 Ein Vierteljahrhundert Gemeindevorsitzender. Israelitisches Familienblatt, 22. Januar 1904, S. 61 - 62
22 Eine Zierde unserer Stadt. Protokoll der Preisgerichts-Sitzung vom 13. Mai 1902, S. 62 - 64
23 Die Einweihung der neuen Synagoge. Bielefelder General-Anzeiger, 21. September 1905, S. 64 - 67
24 Die Einweihung der neuen Synagoge. Die Volkswacht, 22. September 1905, S. 67 - 68
25 Die Einweihung der neuen Synagoge. Israelitisches Familienblatt, 28. September 1905, S. 68 - 70
26 Das Einweihungsgedicht. Von Josefa Metz, 20. September 1905, S. 70 - 71
27 Verbrannter Tempel. Von Karen Gershon. Freie Presse, 10. August 1963, S. 72

B. Zwischen Antisemitismus und Toleranz; Identitätsfindung
28 Nur die Israeliten etwas zurückgesetzt. Topographisch-historisch-statistische Beschreibung der Stadt Bielefeld. Von Heinrich Wilhelm Schubart, 1835, S. 72 - 73
29 Unser bißchen Recht ehrlich mit den Juden teilen. Die Juden. Von Hermann Kriege. Weser-Dampfboot, 24. Februar 1844, S. 73 - 75
30 Was wollen wir Konservativen? Ansprache an die Urwähler Minden-Ravensbergs, 1848. Flugblatt, gedruckt vom Verlag Werneburg, Lübbecke, S. 75 - 76
31 Lessing als Vorbild. Aben Esra. Schauspiel in drei Aufzügen. Von Salomon Blumenau, 1875, S. 76 - 78
32 Anstellung mit Rücksicht auf sein Glaubensbekenntnis verweigert. Nachruf auf Philipp Metz. Mitteilungen vom Deutsch-Israelitischen Gemeinde-bund, Nr. 19,1888, S. 79 - 82
33 Vier Anwaltstöchter wurden getauft. Israelitisches Familienblatt, 20. Juni 1882, S. 82 - 83
34 Neuartiges Chanukkafest contra jüdischen Weihnachtsbaum. Israelitisches Familienblatt, 1. Januar 1891, S. 83 - 84
35 Das Kind des Antisemitismus. Israelitisches Familienblatt, 10. April 1891, S. 84 - 86
36 Bestellung von Pfuirufern per Flugblatt. Israelitisches Familienblatt, 20. November 1891, S. 86
37 Wilhelminischer Standesdünkel und Antisemitismus. Lebenserinnerungen. Von Wolfgang Meyer-Michael, S. 87 - 88
38 Wir können alle stolz sein Deutsche zu sein. Von Toni Herzfeld, 1914, S. 89 - 92

C. Kindheiten und Alter
39 Im Garten Eden. Eva. Aus einer glücklichen Kindheit. Von Josefa Metz, S. 92- 99
40 Geliebtes christliches Personal der Kindheit. Minchen Unger. Von Anna Heinemann-Wertheimer, S. 99 - 100
41 Vorahnung. Von Anna Heinemann-Wertheimer, S. 101 - 102
42 Als jüdisches "Proletarierkind" Ende des 19. Jahrhunderts. Lebenserinnerungen. Von Hugo Rosenthal, S. 102 - 106

D. Pionierleistungen
43 Ein Konvertit beflügelt das Bielefelder Musikleben. Heinrich Aloys Praeger. Westfalen und Rheinland. Eine Zeitschrift für alle Stände, Nr. 2, 1836, S. 106 - 108
44 Parkanlage erinnert an Fahrradpionier. Georg Rothgiesser: Firmen- und Vereinsgründer sowie erster Redakteur des "Radmarkt". Von Arno Ley, S. 108 - 109
45 Ältestes und größtes Kaufhaus der Region. Das Kaufhaus S. Alsberg & Co. in Bielefeld, 1926, S. 109 - 112

Zweiter Teil: Unter wachsendem Antisemitismus und NS-Terror, 1918 - 1945

A. Die jüdische Gemeinde, ihre Institutionen und Vertreter
46 Von jüdischen Wandervögeln und ersten Zionisten. Fritz Mosberg, S. 113 - 115
47 Frauenehrung eher selten. Israelitisches Familienblatt, 31. Oktober 1919, S. 115
48 Ein ostjüdischer Grabstein von 1921/1934, S. 116 - 117
49 Westfalia-Loge XVI.362. Mitgliederverzeichnis 1925, S. 117 - 123
50 Frühes Gemeindewahlrecht für Frauen. Israelitisches Familienblatt. 7. Oktober 1926, S. 123
51 Integration von Ostjuden und Zionisten durch Einheitsliste. Israelitisches Familienblatt, 26. Januar 1933, S. 123 - 124
52 Unser Weg zur jüdischen Jugendbewegung. Uri Lev-Ron, S. 124 - 126
53 "Protokoll" einer Purimfeier vom 19. März 1927, S. 127 - 128
54 Das Verbindende in den Vordergrund rücken. Friede. Predigt zum Versöhnungstage. Gehalten in der Synagoge zu Bielefeld am 14. Oktober 1929. Von Rabbiner Dr. Hans Kronheim, S. 128 - 133
55 Bielefeld, die werdende Großstadt. Das jüdische Gemeindeleben in Bielefeld. Von Rabbiner Dr. Kronsheim. Westfälische Nachrichten, 13. April 1929,S. 133 - 135
56 Der Weg über die Pfadfinderei. Gruppengedicht, nach 1930, S. 136 - 137
57 Vorstandsämter wie sein Onkel. Dr. Willy Katzenstein 60 Jahre. CV-Zeitung, 6. September 1934, S. 137 - 138
58 Ein Abschiedsgedicht. Von Berta Klarenmeyer, 1937, S. 138 - 139
59 Unfaßbar für eine Elfjährige: Ein Gotteshaus brennt. Der 9./10. November 1938. Von Erika K., Nichtjüdin, S.139 - 141
60 Es sind beim Synagogenbrand entwendet worden. Kultusgemeinde Bielefeld an das Amt für Wiedergutmachung, Dezember 1951, S. 141 - 142
61 Antrag, den früheren Synagogen-Kastellan als rassisch Verfolgten anzuerkennen. Kultusgemeinde Bielefeld an den Kreissonderhilfsausschuß, 6. Januar 1949, S. 142 - 143
62 Bericht aus der Zeit nationalsozialistischer Verfolgung. Kultusgemeinde Bielefeld an das Landeskriminalamt in Düsseldorf, 30. November 1961, S. 143 - 144

B. Erlebt und nicht vergessen
63 Wir gehörten zu den wenigen mit koscherem Haushalt. Fritz Mosberg, S. 144 - 146
64 Teils traditionell, teils assimiliert. Im Schatten der Vergangenheit. Von Helmut Grünewald, S. 146 - 156
65 Wie man zu sagen pflegte: Ich gehörte zur Familie. Hans X., S. 156 - 157
66 Assimilation hatte ihre Grenzen, die jeder auf seine Weise zog. Alfred Meyer, S. 157 - 161
67 Linksliberale konnten diese Vaterlandsliebe nicht gut ausdrücken. Alfred Meyer, S. 161 - 162
68 Zu Schlappschwänzen sind die meisten von uns erzogen worden. Alfred Meyer, S. 163
69 Keinerlei Verbindung mit jüdischen Kreisen und der Gemeinde. Ludwig Kugelmann, S. 163 - 164
70 Zukunftsvision anno 1930. Am 12. Oktober 1980, also in 50 Jahren. Von Hans Meyerfeld, S. 164 - 166
71 Gesehen mit den Augen von "Zugereisten". Ernst Heilbrunn, S. 167 - 176
72 Gewissermaßen in einem freiwilligen Ghetto: Ostjuden. Josef Laufer, S. 176 - 177
73 Eine Kindheit in Bielefeld 1925 - 1939. Lebenserinnerungen. Von Renate Kamp-van H., S. 178 - 190
74 350 Jahre im Spiegel von Rassenkunde. Meine Sippe - ein Schulaufsatz. Von Ernst Cosmann, 4. Dezember 1935, S. 190 - 192
75 Verpaßte Rettungschancen. Erinnerungen eines Pioniers aus Deutschland. Von Asher Benari, S. 192 - 194
76 Das waren unsere Abschiedsworte aus der Heimat. Erinnerungen aus der Hitlerzeit. Von Margret Marflow, geb. Weiß, S. 194 - 196
77 Für den Fluchtfall immer einen Koffer vorbereitet: "Halbjuden". Wer höb' den ersten Stein wohl auf. Von Walter Fritz, S. 196 - 199
78 Drei Tage Auschwitz-Birkenau. Lebenserinnerungen. Von Renate Kamp-van H., S. 199 - 201

Dritter Teil: Kultusgemeinde sowie "Ehemalige" nach dem Holocaust, 1945 - 2003

A. Wiederaufbau, Institutionen, Gemeindeleben
79 Laerstraße 9. Wohnungsamt Bielefeld an den jüdischen Gemeindevorsitzenden, 16. Juli 1945, S. 203
80 Die Thorarollen kamen aus Werther. Undatierter Bericht der Kultusgemeinde, S. 203 - 204
81 Renaissance of Bielefeld Jewish Community. Bericht des Staff Reporters in "Pinpoint", Zeitung der Royal Air Force, 9. Februar 1946, S. 205 - 206
82 Die jüdische Gemeinde im Wiederaufbau. Westfälische Zeitung, 4. November 1947, S. 207
83 ... Wo Gerechtigkeit herrscht, ist viel Freude. Volks-Echo, 11. April 1949, S. 207 - 208
84 Dies ist die Thora ... Vorspruch bei der Thoraeinholung am 16. September 1951. Von Gabriel Riesser, S. 209
85 Neuer Beginn nach Jahren des Hasses. Betraum der Kultusgemeinde eingeweiht. Westfalen-Blatt, 17. September 1951, S. 210
86 Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Von Lotte Daltrop. Unsere Schule, 1955, S. 210 - 212
87 Als Freund und Nächster begegnet. Zum Tode von Max Hirschfeld. Westfalen-Blatt, 2. Januar 1958, S. 213
88 Antisemitenausschreitungen und Gegenkundgebungen. Bericht der Kultusgemeinde an die Allgemeine Wochenzeitung der Juden, 29. Januar 1960, S. 213 - 214
89 Sechzig Erwachsene und eine Handvoll Schulpflichtige. Gemeindevorsitzender Robert Eichengrün an Rudolf Demandt in New York, 25. November 1950, S. 214
90 Channuka. Kultusgemeinde Bielefeld an die Allgemeine Wochenzeitung der Juden, 28. Dezember 1962, S. 215
91 Feierliche Wiedereinweihung der Synagoge. Westfälische Zeitung, 16. September 1963, S. 215 - 216
92 Gottesdienste an hohen Feiertagen. Kultusgemeinde Bielefeld an die Allgemeine Jüdische Wochenzeitung, 7. September 1970, S. 217
93 Gemeindeleben. Kultusgemeinde Bielefeld an die Allgemeine Jüdische Wochenzeitung, 18. April 1975, S. 218
94 Kein Gottesdienst mehr. Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld an die Allgemeine Jüdische Wochenzeitung, 11. Mai 1977, S. 218 - 219
95 Stühle-Schleppen zum Schabbat. Jüdische Gemeinden in Westfalen: Bielefeld. Von Anke Klapsing-Reich. Shalom, April 2003, S. 219 - 220

B: Rückkehrer, Displaced Persons, Emigranten
96 Heiß ersehnte Heimfahrt aus dem Ghetto. Brief des ehemaligen Stadtchemikers Dr. Ernst Goldstein an seine Familie, 6. Juni 1945, S. 221 - 222
97 Fehlgelandet, Sommer 1945, S. 222 - 223
98 Staatenlose Juden wieder minderprivilegiert? Landesverband der jüdischen Gemeinden Westfalens an den Kreissonderhilfsausschuß, 13. Januar 1947, S. 223 - 224
99 Identitätsfindung nach 25 Jahren. Ein deutscher Jude kehrt heim. Von Karen Gershon, 1963, S. 224 - 227
100 Jetzt konnten sie endlich eine Familie gründen. Artur und Berta Sachs begehen ihr 25. Ehejubiläum. Jüdische Kultusgemeinde an die Allgemeine Wochenzeitung der Juden, 13. Mai 1966, S. 227 - 228
101 Israel als neue Heimat bietet doch kein Vergessen. Von Dieter Klocke. Freie Presse, 4. August 1966, S. 228 - 230
102 Sehnsucht nach Pumpernickel und mehr. Walter Levy. Brief an die Jüdische Kultusgemeinde, 14. November 1967, S. 230 - 231
103 Bemühen um die deutsch-israelische Verständigung. 85. Geburtstag von Ruth Florsheim. Unsere Schule 1985, S. 232
104 Von antisemitischen Angriffen geschockt. "Mein Gehirn läuft wie ein Ofen - habe Angst". Familie auf Suche nach Heimat und Identität. Neue Westfälische, 13. August 1988, S. 233 - 234
105 Ehrenvolle Wiederaufnahme eines vertriebenen Mitbürgers. Rede des US-Chemikers Prof. Klaus Rüdenberg nach Erhalt der Bielefelder Ehrendoktorwürde am 5. September 1991, S. 235 - 236

Literaturverzeichnis, S. 237 - 240
Abbildungsnachweis S. 241
Register, S. 241 - 260

Info:
11. Sonderveröffentlichung des Historischen Vereins für die
Grafschaft Ravensberg:
Aus einer Hochburg des Reformjudentums
Quellensammlung zum Bielefelder Judentum des 19. und
20. Jahrhunderts
Herausgegeben von Monika Minninger
Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2006, 19,00 Euro
ISSN 1619-9022
ISBN-10; 3-89534-611-X
ISBN-13: 978-3-89534-611-8

Kontakt:
Ingrid Ruhnke
Historischer Verein für die Grafschaft Ravensberg e. V.
Rohrteichstr. 19
33602 Bielefeld
Tel.: 0521 512469
Fax: 0521 516844
ingrid.ruhnke@bielefeld.de
www.hv-ravensberg.de

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Konferenz: Bochum im Mittelalter

Dass die moderne Ruhrgebietsstadt Bochum ihre Wurzeln im Mittelalter hat, wird gerne übersehen. Gleichwohl lohnt es die Mühe, den mittelalterlichen Anfängen des Ortes am Hellweg, dessen Kern ein Königshof und dessen Kapelle waren, Aufmerksamkeit zu widmen - und das nicht nur deshalb, weil es bisher kaum jemand getan hat.

Die interdisziplinär angelegte Tagung "Acker - Bürger - Stadt: Bochum im Mittelalter", die am 3. November 2007 im Stadtarchiv Bochum (Wittener Straße 47) stattfindet, soll einen Einstieg in die wissenschaftliche Beschäftigung mit zentralen Themen der Bochumer Geschichte bieten. Einen besonderen Schwerpunkt wird dabei die Beschäftigung mit der Stadtwerdung des Ortes im regionalen Kontext bilden.

Vortragsthemen:
1.) Königshof und Kirche im früh- und mittelalterlichen Bochum (Dr. Stefan Pätzold, Bochum)
2.) Das Taufbecken der Bochumer Propsteikirche (Prof. Dr. Barbara Welzel, Dortmund)
3.) Hygiene in der mittelalterlichen Stadt im Rheinland und in Westfalen (PD Dr. Kay Peter Jankrift, Bochum)
4.) Entwürfe weiblicher Lebenswege - eine Spurensuche (in Bochum und seinem Umland) (Prof. Dr. Gudrun Gleba, Osnabrück)
5.) Minderstädte im spätmittelalterlichen Nordwesten (Dr. Wilfried Ehbrecht, Münster)
6.) Die 'Stadtepolitik' der Grafen von der Mark (Prof. Dr. Heinrich Schoppmeyer, Witten)
7.) Essen - Bochum - Dortmund. Städte am Hellweg im Vergleich (Prof. Dr. Thomas Schilp, Dortmund)8.) Die Amtsstadt Bochum in Spätmittelalter und früher Neuzeit (Prof. Dr. Dieter Scheler, Bochum)

Info:
Konferenz: Acker - Bürger - Stadt: Bochum im Mittelalter
3. November 2007
Stadtarchiv Bochum
Wittener Straße 47

Kontakt:
Dr. Stefan Pätzold
Stadtarchiv Bochum
Kronenstraße 47
44789 Bochum
0234/9364721
spaetzold@bochum.de

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13.2.07

Als Opa im Krieg war und Oma auf der Flucht

Die Schülerinnen der zehnten Klassen der Maria-Ward-Realschule im oberbayerischen Schrobenhausen haben eine Ausstellung mit dem Titel "Als Opa im Krieg war und Oma auf der Flucht" erarbeitet. Auf Anregung ihres Geschichtslehrers Markus Spring interviewten sie während der vergangenen Monate Zeitzeugen, darunter vor allem die eigenen Großeltern. Deren Erzählungen über die Kriegsjahre spiegeln die Angst und Gefühle der Menschen während der feindlichen Angriffe wider, berichten aber auch, wie sie aus ihrer Heimat vertrieben wurden und fliehen mussten oder wie es ihnen in Gefangenschaft erging. Chronologisch und nach Themen geordnet wurden die aufbereiteten Texte in Postergröße an Plakatwänden angebracht. Gerade diese sehr persönlichen Geschichten und Erlebnisse von Menschen, die man kennt oder die einem nahe stehen sprechen einen an oder machen einen betroffen. Ergänzt werden diese Zeitzeugenberichte durch Original-Dokumente und Fotos, die das Stadtarchiv Schrobenhausen zur Verfügung gestellt hat.

Die Eröffnung ihrer Ausstellung am Wochenende wurde von den Schülerinnen effektvoll in Szene gesetzt, indem sie mit Hilfe eines Beamers Fotos von der Hitlerjugend, dem Bund deutscher Mädchen, Soldaten, Zerstörung, Flucht und Vertreibung auf eine Leinwand warfen und alles akustisch durch alte Tondokumente aus dem Zweiten Weltkrieg untermalten. Und auch den Gedanken der Lebensmittelrationierung griffen die Schülerinnen auf, indem sie an die Besucher Lebensmittelkarten verteilten, die es ihnen ermöglichten, sich einen Imbiss im Stil der ausgehenden 40er Jahre zu holen. Schulleiter Hans-Dieter Franke hob hervor, dass ein Ziel dieser Ausstellung darin bestehe, auch der jüngeren Generation klar vor Augen zu führen, wie viel Not und Elend Krieg und Vertreibung mit sich brachten und immer noch bringen. Aus diesem Grunde gibt es auch extra eine Tafel, auf der die Schülerinnen ihre Gedanken zur Ausstellung wiedergegeben haben. Dort heißt es unter anderem, dass viele nur mit sehr viel Glück den Krieg überlebt hätten und dass es bemerkenswert sei, wie sich die Menschen trotz der schwierigen Umstände ein solides Leben aufgebaut hätten. Die Ausstellung ist noch einmal am Mittwoch, 14. Februar 2007 von 13.30 bis 15.30 Uhr im Konzertsaal zu besichtigen.

Kontakt:
Stadtarchiv Schrobenhausen
Lenbachplatz 18
86529 Schrobenhausen
Tel.: 0 82 52 / 90-246 oder 90 - 214

Quelle: Gerlinde Drexler, Donaukurier, 11.2.2007

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11.2.07

Karlsruher Bestände zu Baden zwischen 1803 und 1945

Der achte Teilband der Gesamtübersicht über die Bestände des Generallandesarchivs Karlsruhe beschreibt die zentrale Überlieferung des badischen Staates in der Zeit des Großherzogtums, des Freistaats und des Dritten Reichs von 1803/06 bis 1945: Er umfasst die General- und Spezialakten des Badischen Landtages (231 und 231a), der Oberrechungskammer (232) sowie der Regierung (233) und der Ministerien (234-238), dazu auch den Auswahlbestand der Neueren Urkunden (230). Die Publikation ist im Buchhandel oder direkt beim Verlag erhältlich.

Info:
Die Bestände des Generallandesarchivs Karlsruhe. Teil 8. Landtag, Oberste Landesbehörden, Neuere Urkunden (230-238). Bearb. von Rainer Brüning und Michael Bock (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 39/8). Stuttgart 2006. 458 Seiten. Leinen. € 39,50. ISBN 978-3-17-018761-0.

Kontakt:
Generallandesarchiv Karlsruhe
Nördliche Hildapromenade 2
76133 Karlsruhe
Tel.: 0721 / 926 - 2206
Fax: 0721 / 926 - 2231
glakarlsruhe@la-bw.de

Quelle: Neue Publikationen Landesarchiv Baden-Württemberg, 8.1.2007

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Findbuch »Domkapitel Münster« bis zur Säkularisation

Ein neues Aktenfindbuch über die Arbeit des Domkapitels in Münster bis zur Säkularisation im Jahr 1803 wird künftig die Arbeit von Wissenschaftlern, Familienforschern und Heimatkundlern erleichtern. Der etwa 5.200 Akten umfassende Bestand des Staatsarchivs Münster, bestehend aus Urkunden und Akten des münsterschen Domkapitels, mit ersten Schriftstücken aus dem 13. Jahrhundert, wurde dazu neu katalogisiert. Bischof Reinhard Lettmann erhielt am 7.2.2007 in Münster ein Exemplar aus den Händen von Peter Veddeler, der das Findbuch erarbeitete, von der Leiterin des Staatsarchivs, Mechthild Black-Veldtrup, und von dem Präsidenten des Landesarchivs, Wilfried Reininghaus.

Veddeler, der etwa sechs Jahre an der Erstellung der drei Bände gearbeitet hat, verwies bei der Vorstellung auf die wichtige weltliche Rolle, die das Domkapitel seit dem Mittelalter neben seiner geistlichen Funktion gespielt habe. "Es war finanziell gut ausgestattet, hatte rechtliche Befugnisse, war eine wichtige Gegengewalt zum jeweiligen Fürstbischof und übernahm in einer Vakanz des Bischofsstuhls auch die Rolle des Landesherrn." Die Akten erklärten daher eine Vielzahl offizieller Vorgänge, darunter sowohl große politische Entscheidungen als auch kleine, lokale Randgeschichten.

Das neue Buch löse das bisherige Findbuch aus dem 18. Jahrhundert ab, das in seiner Aufarbeitung und Signatur "heutigen Ansprüchen nicht mehr gerecht" geworden sei, so Veddeler weiter. Mit den jetzt etwa 1.700 Seiten wolle man den Forschern ein Hilfsmittel an die Hand geben, das von der europäischen bis zur regionalen Geschichte viele wichtige und "gern genutzte" Informationen bereithalte. Dazu seien die Schriftstücke nicht allein chronologisch aufgenommen worden, sondern auch ihrem jeweiligen Entstehungskontext zugeordnet worden. Veddeler verwies auch auf ein Orts- und Namensregister, das gerade für Familienforscher von großem Interesse sein könne.

Info:
Domkapitel Münster, Aktenfindbuch, bearbeitet von Peter Veddeler, Veröffentlichung des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen 5, Münster 2006, ISBN: 3-392892-19-4, Preis: 39,80 Euro.

Weitere Informationen und Bestellung:
Staatsarchiv Münster
Postfach 100104
48050 Münster
Fax: 02 51/48 8 51 00
stams@lav.nrw.de

Quelle: Michael Bönte, Bistum Münster, 7.2.2007

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10.2.07

Ausstellung: Justiz im Nationalsozialismus

1996 erklärte der damalige Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Aus diesem Anlass erinnert das Staats- und Personenstandsarchiv Detmold seither mit jährlich wechselnden Ausstellungen an das Schicksal von Verfolgten.

Vom 23. Januar bis 30. März 2007 ist dort die Ausstellung "Justiz im Nationalsozialismus - Über Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes" zu sehen. Sie entstand in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte in der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel. Im Mittelpunkt der umfangreichen Präsentation stehen die Biografien von Frauen und Männern aus Ostwestfalen-Lippe, die unter Beteiligung der Justiz als wirksamer Waffe des NS-Staats ausgegrenzt, verfolgt und ermordet wurden.

Unter den Richtern und Staatsanwälten fand die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler breite Zustimmung, stand man doch mehrheitlich der parlamentarisch-demokratischen Verfassung der Weimarer Republik distanziert bis ablehnend gegenüber und blieb stärker dem autoritär-monarchischen Gesellschaftsbild des Kaiserreichs verhaftet. Bereits im Frühjahr 1933 setzte auch innerhalb der Juristenkreise selbst eine Welle von Ausgrenzungen und Entlassungen ein, vor allem von Juden und politischen Gegnern des Nationalsozialismus. Davon betroffen waren z.B. der aus Nieheim stammende jüdische Rechtsanwalt Dr. Ernst Ikenberg und der in Beverungen geborene Rechtsanwalt und Notar Dr. Otto Griesbach. Ikenberg erteilte das Justizministerium wegen seiner "nicht arischen Abstammung", dem Sozialdemokraten Griesbach wegen angeblich kommunistischer Betätigung 1933 ein Vertretungsverbot und entzog beiden die Zulassung als Rechtsanwalt bzw. Notar. Dies kam einem Berufsverbot gleich und entzog die Existenzgrundlage.

Erwies sich die deutsche Justiz schon früh als funktionierendes Instrument des NS-Staats bei der Ausschaltung der politischen Opposition und Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung, so galt dies in den Folgejahren für eine wachsende Zahl weiterer Bevölkerungsgruppen, die aus rassischen oder ideologischen Gründen nicht zur "Volksgemeinschaft" gezählt wurden. Der Kieler Rechtswissenschafter Prof. Dr. Karl Larenz brachte es so auf den Punkt: "Wer außerhalb der Volksgemeinschaft steht, steht auch nicht im Recht": Ausgrenzung und Verfolgung trafen die Patienten in Heil- und Pflegeanstalten, die massenhaft durch Beschlüsse der neu eingerichteten Erbgesundheitsgerichte zwangssterilisiert wurden. Unzählige Menschen wurden während der NS-Zeit als "lebensunwert" in den Euthanasieprogrammen ohne Beteiligung der Justiz ermordet.

Zu den unter Beteiligung der Justiz verfolgten Gruppen zählen die Zeugen Jehovas, was am erschütternden Schicksal der Familie Kusserow aus Bad Lippspringe verdeutlicht wird. Die Pfarrer Friedrich von Bodelschwingh in Schlüsselburg und Otto Jungcurt in Todtenhausen nahm man 1937 in Untersuchungshaft wegen ihres Einsatzes für die Bekennende Kirche. Außerhalb der "Volksgemeinschaft" standen aus nationalsozialistischer Sicht auch Homosexuelle. Im Falle eines homosexuellen SS-Unterscharführers in Blomberg statuierte man regelrecht ein Exempel: Das Landgericht verhängte wegen "gewerbsmäßiger widernatürlicher Unzucht" eine einjährige Haftstrafe. Nach deren Verbüßung übergab die Justiz den Verurteilten der Gestapo, die ihn für weitere 22 Monate in Konzentrationslagern "in Gewahrsam" nahm - ein Beispiel für die Kooperation von Justiz und Polizei.

Bereits 1933 wurden Reichsweit Sondergerichte installiert, vor denen vor allem nach Kriegsbeginn nahezu jede Straftat als "Gefährdung der deutschen Abwehrkraft" angeklagt werden konnte. Im Dezember 1940 wurde in Bielefeld ein solches Gericht eingerichtet. Zwischen 1941 und 1945 verhängte dieses 60 Todesurteile, von denen 50 vollstreckt wurden. So etwa gegen Wilma Hesselink 1941, weil sie als Dienststellenleiterin einer Bezugsscheinstelle in Münster Lebensmittelkarten und -marken unterschlagen hatte. Wegen Schwarzschlachtungen größerer Mengen Viehs verurteilte das Sondergericht Bielefeld die Eheleute Joachim aus Liemke 1942 ebenfalls zum Tode. Gegen den polnischen Zwangsarbeiter Antoni Klawonn verhängte das Gericht wegen des Diebstahls einiger Kleidungsstücke der zur Wehrmacht eingezogenen Söhne seiner Arbeitgeberin fünf Jahre Zuchthaus, die nach den Bestimmungen des "Polenstrafvollzugs" später noch verschärft wurden. Ebenfalls fünf Jahre Zuchthaus erhielt der Kraftfahrer Arthur Matschuk aus Minden nach einem Fahrraddiebstahl. Als "gefährlicher Gewohnheitsverbrecher und als Volksschädling" brachte man ihn im Anschluss ins Konzentrationslager Buchenwald, wo er bald darauf unter ungeklärten Umständen ums Leben kam.

Sehr anschaulich widmet sich die Ausstellung dem Thema Strafvollzug in der NS-Zeit im Spannungsfeld zwischen "Bessern" und "Vernichten". Der Betrachter erfährt beispielsweise viel über die Ausstattung von Zellen, die Haftbedingungen, den Einsatz der Inhaftierten in der Rüstungsindustrie oder der Landwirtschaft oder die zunehmende Zahl an vollstreckten Todesurteilen. In der Hinrichtungsstätte der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel wurde eine Vielzahl der Todesurteile gegen Personen aus Ostwestfalen-Lippe vollstreckt.

Erstmals 1995 erkannte der Bundesgerichtshof anlässlich der Verurteilung eines DDR-Richters wegen Rechtsbeugung an, dass die nationalsozialistische Rechtsordnung eine "Perversion der Rechtsordnung" bewirkt habe, die zurecht als "Blutjustiz" bezeichnet werde und dass die Verbrechen der Richter und Staatsanwälte juristisch nicht aufgearbeitet worden seien. Die jetzt im Staatsarchiv präsentierte Ausstellung bietet exemplarisch Einblicke in den Umgang der Nachkriegsjustiz mit der Rolle der Justiz in der NS-Zeit und geht wiederum auch anhand von Biografien der Frage von Kontinuität und Brüchen nach. Die Schwierigkeit, 1945/1946 unbelastete Richter zu finden, führte zuweilen zum Einsatz von Rechtsanwälten als Hilfsrichter wie beispielsweise im Fall Arno Habel, der im Mai 1946 am Amtsgericht Detmold seine Tätigkeit aufnahm. Einen interessanten Fall stellt auch Dr. Heinz Schmidt dar: Anfang der 1930er Jahre Gerichtsassessor im lippischen Staatsdienst, hatte er seit 1935 seine Laufbahn in der Heeresjustiz fortgesetzt und es bis zum Oberkriegsgerichtsrat bzw. Oberfeldrichter gebracht. Die Tatsache, dass er nicht Mitglied in der NSDAP gewesen war, spielte offenbar eine maßgebliche Rolle dabei, dass er 1945 zum Richter am Landgericht Paderborn berufen wurde, aber schon bald wieder um seine Versetzung bat. Dr. Schmidt wirkte anschließend als Hilfsrichter in Beverungen und Warburg sowie als Amtsgerichtsrat in Brakel, bevor er 1947 zum Stadtdirektor in Detmold gewählt wurde.

Ort:
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
Willi-Hofmann-Str. 2
32756 Detmold
Öffnungszeiten 23. Januar - 30. März 2007 Mo-Do 8-16 Uhr, Fr 8-13 Uhr
Der Eintritt ist frei.

Führungen nach Vereinbarung
Tel. 05231 / 766-0
stadt@lav.nrw.de

Pädagogische Angebote zur Ausstellung für Schulen und Gruppen
Tel. 05231 / 766-102

Broschüren zur Ausstellung Katalog zur Wanderausstellung: 2,50 Euro Broschüre mit den Ausstellungstexten zur Region Ostwestfalen-Lippe: ca. 2,50 Euro

Begleitprogramm zur Ausstellung:
Montag, 26. Februar 2007, 19.30 Uhr
Vortrag "Justiz im Nationalsozialismus", Prof. Dr. Ingo Müller, Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Hamburg

Montag, 12. März 2007
Ein Filmtag im Staatsarchiv: Film als Quelle zum Thema "Justiz im Nationalsozialismus"11 / 13 Uhr "Das Heimweh des Walerjan Wróbel" (1991) - Angebot speziell für Schulklassen, Anmeldung erforderlich: 05231 / 766-018 Uhr "Der Gasmann" (1941) mit Heinz Rühmann
19.30 Uhr: "Der Verteidiger hat das Wort" (1944) mit Heinrich George
Einführung, Kommentierung der Filmausschnitte und Moderation: Eyke Isensee, Hochschule für bildende Künste, Braunschweig

Montag, 26. März 2007, 19.30 Uhr
Vortrag "Ausgrenzung und Verfolgung jüdischer Juristen im Oberlandesgerichtsbezirk Celle, 1933-1945", Dr. Peter Schulze, Hannover

Alle Veranstaltungen finden im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Staats- und Personenstandsarchiv Detmold, Willi-Hofmann-Str. 2, 32756 Detmold statt.
Der Eintritt ist frei.

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