29.4.07

Ausstellung »Rote Kapelle« in Dortmund

Intellektuelle, Künstler, Arbeiter, Angestellte, Studenten, Professoren, Soldaten, Offiziere, Marxisten, Christen - Frauen und Männer unterschiedlicher sozialer Herkunft mit verschiedenen politischen und weltanschaulichen Ansichten schlossen sich in sieben Berliner Widerstandskreisen zusammen. Ihr Widerstand gegen das Naziregime äußert sich in vielfältigen Formen. Neben der Diskussion politischer, philosophischer und künstlerischer Fragen helfen sie Verfolgten, dokumentieren NS-Gewaltverbrechen, rufen in Flugschriften zu aktivem und passivem Widerstand auf und verbreiten Klebezettel gegen die antisowjetische Propagandaausstellung "Das Sowjetparadies". Es bestehen Kontakte zu Widerstandsgruppen in Berlin und Hamburg, zu Zwangsarbeitern und Vertretern der amerikanischen und sowjetischen Botschaft in Berlin. Durch freundschaftliche Verbindungen überschneiden sich die Freundes- und Widerstandskreise. Anfang der vierziger Jahre entsteht eines der größten Netzwerke des deutschen Widerstandes.

Die von der Gestapo mit dem Fahndungsnamen "Rote Kapelle" bezeichnete kommunistische Spionage- und Widerstandsorganisation entfaltet ihre Haupttätigkeit nach Beginn des Russlandfeldzuges 1941/1942 mit Harro Schulze-Boysen und Arvid von Harnack an der Spitze. Im Herbst 1942 verhaftet die Gestapo über 120 Frauen und Männer und ordnet sie dem Ermittlungs- und Verfolgungskomplex "Rote Kapelle" zu. 92 der Verhafteten werden vor dem Reichsgericht und dem Volksgerichtshof angeklagt, 49 von ihnen hingerichtet, darunter 19 Frauen. Aus dem Ruhrgebiet stammen der in Duisburg aufgewachsene Harro Schulze-Boysen, der Journalist Erwin Gehrts, bis 1932 Chefredakteur des Oberhausener Generalanzeigers sowie Wilhelm Schürmann-Horster, bis 1933 Schauspieler und Dramaturg in Düsseldorf. Zum Widerstandskreis zählten auch Erika Gräfin von Brockdorff sowie der Funker Hans Coppi und dessen Frau.

In der Bundesrepublik blieb die "Rote Kapelle", in Kontinuität zu den Deutungsmustern von Gestapo und Reichskriegsgericht, lange Jahre ein von außen gesteuertes sowjetisches Spionagenetz. In der DDR werden aus den heterogenen und lose verbundenen Widerstandskreisen eine unter Führung der KPD deutschland- und europaweit operierende Widerstandsorganisation und Kundschaftergruppe für die Sowjetunion gedeutet.

Die von Dr. Hans Coppi, freier Mitarbeiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin, konzipierte und von Karl-Heinz Lehmann gestaltete Ausstellung zeigt auf zehn Tafeln die Berliner Widerstandskreise um den Referenten im Generalstab der Luftwaffe, Harro Schulze-Boysen und den Oberregierungsrat im Wirtschaftsministerium, Arvid von Harnack.
Info:Ausstellung "Rote Kapelle" bis einschließlich Donnerstag, 31. Mai 2007Eine Ausstellung des Stadtarchivs Dortmund in Kooperation mit dem Internationalen Rombergpark-Komitee.

Ort:
Mahn- und Gedenkstätte Steinwache
Steinstr. 50
44147 Dortmund

Kontakt:
Stadtarchiv Dortmund
Märkische Str. 14
44122 Dortmund
Telefon: 0231-5022156
Telefax: 0231-5026011
stadtarchiv-dortmund@stadtdo.de

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28.4.07

Personalmangel im Stadtarchiv Lüdenscheid

Aussortierte Akten aus allen Rathausämtern haben das Zwischenarchiv des Stadtarchivs Lüdenscheid in der Kerksighalle bereits zu drei Vierteln gefüllt. Ständig kommen neue Akten hinzu, so dass in absehbarer Zeit der Lagerraum nicht mehr ausreichen wird. Archivleiter Tim Begler beklagt, dass die dringend notwendigen Arbeiten wie Sichten, Aussortieren und Archivieren der Aktenbestände zur Zeit einfach nicht zu schaffen sind. Momentan muss er alle anfallenden Archivarbeiten alleine bewältigen, da sich sein bisheriger Mitarbeiter in den Ruhestand verabschiedet hat. Intern soll die Stelle zwar demnächst wieder besetzt werden, allerdings mit keiner ausgewiesenen Fachkraft, was die Arbeit nicht gerade erleichtern wird. Tim Begler führt weiter aus, dass alle Akten seit 1930 noch nicht ausgewertet und in einem Findbuch erfasst sind. Lediglich Karteikarten stehen zur Verfügung, die jedoch von den Benutzern nicht eingesehen werden dürfen. Aus diesem Grunde muss sich jeder Archivnutzer Tage, teilweise sogar Wochen vorher bei Tim Begler anmelden, der dann die notwendigen Recherchearbeiten durchführt, um anschließend die gewünschten Unterlagen und Akten dem Antragsteller vorzulegen. Dass dieses keine dauerhafte und zufriedenstellende Lösung ist, dürfte allen Beteiligten klar sein. Denn gerade solche Arbeiten hindern Tim Begler immer wieder nicht nur an seiner eigentlichen Archivtätigkeit, sondern machen auch eine Verwertung der vorhandenen Archivalien in Ausstellungen und Publikationen momentan unmöglich.

Kontakt:
Stadtarchiv Lüdenscheid
Kerksigstr. 4
58511 Lüdenscheid
Tel.: 02351 / 17 - 1388
Fax: 02351 / 17 - 1310
stadtarchiv@luedenscheid.de

Quelle: Björn Althoff, Süderländer Volksfreund, 21.4.2007

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27.4.07

Peter Suhrkamps Erbe - Einblicke in ein ungewöhnliches Archiv

Peter Suhrkamp und sein Verlag stehen für den kulturellen Wiederaufbau: Suhrkamp erhielt 1945 die erste Verlagslizenz, sein Programm prägte die geistige Identität der jungen Republik. Der Verleger wirkte im Stillen als Katalysator bei der Entstehung von Werken; er gab Autoren wie Hermann Hesse, Bertolt Brecht und Max Frisch, die intellektuelle Heimat, in der herausragende Literatur entstehen konnte. Eines der bedeutendsten deutschen Literaturarchive der Moderne gehört zu den Schätzen der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. Im Dezember 2002 wechselte die beispiellose Sammlung geisteswissenschaftlicher Quellen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus den Kellern des Suhrkamp Verlags in der Lindenstraße auf den Campus Westend, und das "Archiv der Peter Suhrkamp Stiftung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität" nahm 2003 seine Arbeit auf. Der Archivar Wolfgang Schopf gewährt in seinem Beitrag für Forschung Frankfurt 1/2007 einen spannenden Blick in einige der umfänglichen Materialien, deren wissenschaftliche Erforschung erst in den Anfängen steckt.

Aus den nur grob geordneten Materialien, die in Umzugskisten zum Grüneburgplatz gebracht werden, wächst langsam ein funktionsfähiges Archiv, auf das Wissenschaftler aus dem In- und Ausland immer häufiger zugreifen. Die Peter Suhrkamp Stiftung stellte der Universität in der ersten Phase ein etwa 250.000 Blatt umfassendes Konvolut als Dauerleihgabe zur Verfügung, damit der Verbleib des Bestandes in Frankfurt, seine wissenschaftliche Aufarbeitung und seine Erschließung für die Forschung gewährleistet werden. Dazu gehören heute bereits der Nachlass des Verlagsgründers Peter Suhrkamp sowie sämtliche Korrespondenzen des Verlags, die erhaltenen Manuskripte und Herstellungsunterlagen sowie die Rezensionen der Bücher aus dem ersten Verlagsjahrzehnt bis zur Übernahme der verlegerischen Verantwortung durch Siegfried Unseld im Jahr 1959. Hinzu kommt die Korrespondenz des Insel Verlags mit seinen Autoren von 1945 bis 1963.

Der Großteil der Dokumente lässt sich in drei Gattungen gliedern: die Korrespondenz der Autoren mit dem Verleger oder den Lektoren, in der die Entstehung von Literatur in Perspektive auf den Autor transparent wird, Herstellungsunterlagen (wie Druckfahnen mit Autorenkorrekturen), in denen die vielen Schritte des Manuskripts auf dem Weg zum Buch deutlich werden, und zeitgenössische Rezensionen sowie weitere Reaktionen meinungsbildender Instanzen, womit die Wechselwirkung von Literatur und öffentlichen Diskursen nachvollziehbar wird.

Die Kooperation mit der Stiftung ist langfristig angelegt. Im Abstand von fünf Jahren wird die Peter Suhrkamp Stiftung dem Archiv Dokumente aus den folgenden Dekaden aushändigen: Bis zum Ende dieses Jahres wird das gesamte Material aus den 1950er Jahren dem Archiv übergeben sein, von 2008 bis 2013 folgen dann die Unterlagen aus den 1960er Jahren und so fort. Das Archiv ist administrativ dem Fachbereich Neuere Philologien zugeordnet. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei dem Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Volker Bohn, das Archiv wird betreut von dem Germanisten Wolfgang Schopf.

In der Aufbauphase genießen die konservatorische Sicherung und die Erschließung der Dokumente Priorität; dennoch steht das Archiv bereits Besuchern offen. Zudem präsentiert das Archiv Teile des Bestands mit der Veranstaltungsreihe "Hauslesung", die jeweils am letzten Donnerstag des Semesters stattfindet und sich inzwischen zu einem "Jour fixe" im kulturellen Leben Frankfurts entwickelt hat. Im Mittelpunkt der Hauslesung standen bisher Walter Benjamin, Max Frisch, Hermann Hesse, Wolfgang Koeppen und Marcel Proust. Werfen Sie einen Blick auf ausgewählte und kommentierte Dokumente des Archivs und lesen Sie in der neuen Ausgabe von "Forschung Frankfurt" mehr darüber, wie Peter Suhrkamp die Entwicklung der Literatur nach 1945 beeinflusst hat.

Kontakt:
Archiv der Peter Suhrkamp Stiftung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität
DSL 2
Wolfgang Schopf
Grüneburgplatz 1
60629 Frankfurt am Main
Tel.: 069 / 798 - 32443
schopf@archiv-suhrkamp-stiftung.de

Quelle: Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Uni-Protokolle, 25.4.2007

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26.4.07

Wanderausstellung des Bach-Museums

Seit dem 19. April 2007 zeigt das Bach-Museum Leipzig in Kooperation mit der Commerzbank AG, Leipzig im Schloss Jessen, Landkreis Wittenberg, die Wanderausstellung „Expedition Bach“. Die Ausstellung informiert über spektakuläre Bachfunde der letzten Jahre. Seit dem Jahr 2002 führt das Bach-Archiv ein Forschungsprojekt durch, das sich der systematischen Erschließung bislang unbekannter Bachdokumente in den staatlichen, städtischen und kirchlichen Archiven Mitteldeutschlands widmet. Zu den eindrucksvollsten Funden gehört das Bachautograph der Arie „Alles mit Gott und nichts ohn’ ihn“, das im Jahr 2005 in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar entdeckt wurde und inzwischen die Nr. 1127 im Bachwerkverzeichnis erhalten hat. In derselben Bibliothek entdeckten Forscher des Bach-Archivs im Jahr 2006 die ältesten Notenhandschriften Bachs: Orgeltabulaturen aus seiner Schülerzeit in Ohrdruf und Lüneburg. Neben der Präsentation der Fundstücke erzählt die Ausstellung von den abenteuerlichen Expeditionsumständen, vom Finderglück und der märchenhaft erscheinenden Überlieferung mancher Exponate. Bis zum 27. April 2007 ist die Sonderschau im Jessener Schloss zu sehen, danach geht es weiter in Commerzbank-Filialen in Halle, Köthen und Leipzig. Zum Abschluss des Bachfests Leipzig macht die Wanderausstellung vom 15. bis 18. Juni 2007 im Bach-Museum Station. Dettloff Schwerdtfeger, Geschäftsführer der Bach-Stiftung sagte bei der Ausstellungseröffnung, dass die Ausstellung nicht nur in Bezug auf die Forschungsergebnisse eine Innovation sei, sondern auch im Hinblick auf ihre Präsentation in Zusammenarbeit mit der Commerzbank, die einige ihrer Filialen dafür zur Verfügung stelle. Aus diesem Grunde überlege man bereits, ob man nicht noch ein Duplikat von der "Expedition Bach" anfertigen solle, um auf diese Weise noch mehr Menschen an dieser Ausstellung teilhaben zu lassen.

Kontakt:
Bach-Museum
Bach-Archiv Leipzig
Thomaskirchhof 15/16
04109 Leipzig
Tel.: 0341 / 9137 - 0
Fax: 0341 / 9137 - 105
info@bach-leipzig.de
museum@bach-leipzig.de

Quelle: Detlef Mayer, Mitteldeutsche Zeitung, 20.4.2007; News Bach-Archiv und Bach-Museum, 20.4.2007

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Sechzig Jahre Rheinland-Pfalz

Das Land Rheinland-Pfalz feiert Geburtstag, und seine Kultureinrichtungen feiern mit: Eine große Landesausstellung an drei Standorten gibt einen faszinierenden Einblick in die Anfangsjahre von Rheinland-Pfalz. Unterschiedliche regionale und thematische Sichtweisen zeigen, dass die Gründung des Landes Rheinland-Pfalz zwar keine Liebesheirat war, aber dennoch der Beginn einer dauerhaften und stabilen Ehe. Rheinland, Nassau, Rheinhessen und Pfalz - verliebt waren diese Regionen wahrlich nicht in einander, als sie auf Befehl der französischen Besatzungsmacht das Land Rheinland-Pfalz bilden sollten. Sie hatten noch nicht einmal einen Blick auf einander geworfen. Mit ihrer Zustimmung zur Landesverfassung in der Volksabstimmung vom 18. Mai 1947 gingen sie das Wagnis einer Ehe trotz aller Zweifel ein. Und zehn Jahre später hatten sie sich zusammengefunden. Die Ehe hatte sich bewährt, und optimistisch brachen sie in eine gemeinsame Zukunft als ein Land auf. Aus den unterschiedlichen regionalen Blickwinkeln betrachtet die dezentrale Landesausstellung diesen Prozess des Zusammenwachsens eines Landes, der von zahlreichen Hindernissen und Schwierigkeiten begleitet war. Im Mittelpunkt stehen dabei die Menschen, ihre Lebensumstände und ihre Sicht der Lebenswirklichkeiten, die anhand von zahlreichen dreidimensionalen Objekten, multimedialen Elementen und anschaulichen Inszenierungen für jedermann, besonders aber für die junge Generation, nachvollziehbar präsentiert wird. Wie lebte man im Rheinland mitten in den Kriegszerstörungen des Zweiten Weltkrieges? Wo fanden die Menschen in der Pfalz Arbeit und Brot? Wie vergnügten sich die Rheinhessen? Was lasen die Menschen in der Eifel oder im Hunsrück? Und wie empfanden sie alle ihre Region und ihre regionale Besonderheit im Verhältnis zu dem neuen Land Rheinland-Pfalz? Welche Rolle spielte dabei die Politik, welche die Wirtschaft?

Unter der Leitung der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz zeigen fünf sich ergänzende Einzelausstellungen in Koblenz, Mainz und Speyer, wie aus einem umstrittenen "Kind der Besatzungsmächte" ein leistungsstarkes und akzeptiertes Land wurde. Sie zeigen aber auch den wechselvollen, nicht immer reibungslosen Prozess des Zusammenwachsens. Zehn ereignisreiche Ehejahre – aus regional unterschiedlichen Blickwinkeln. Mit thematisch wechselnden Schwerpunkten. Doch eines verbindet alle – es geht um die Menschen. Anhand zahlreicher Objekte, Dokumente, Fotos, Gemälde, Grafiken als auch Ton- und Filmaufnahmen wird deren Lebenswirklichkeit lebendig. Und mit ihr das erste Jahrzehnt des jungen Bundeslandes.
So widmet sich die Ausstellung im Koblenzer Mittelrhein-Museum dem Norden des Landes, die Ausstellung im Historischen Museum der Pfalz in Speyer dem Süden. Beide beleuchten das ganze Spektrum rheinland-pfälzischen Lebens zwischen 1947 und 1957, zwischen Trümmermeer und Wirtschaftswunder. Die Ausstellungen zeigen, anschaulich und spannend, wie die Menschen langsam, aber sicher wieder Fuß fassen, zur Normalität zurückfinden. Sie zeigen den Alltag im Aufbau - in Politik und Wirtschaft, im kulturellen und gesellschaftlichen Miteinander. Mal aus Pfälzer, mal aus rheinischer Sicht. Kunst und Städtebau bilden den Mittelpunkt im Landesmuseum Mainz, das Leben auf einer Festung als Unterschlupf ausgebombter Städter veranschaulichen das Landesmuseum Koblenz und Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz auf der Festung Ehrenbreitstein. Schließlich zeigen Landesbibliothekszentrum/Rheinische Landesbibliothek Koblenz die Facetten des sich nach dem Krieg wieder entwickelnden literarischen Lebens im Land.

Verbunden sind die Teile der Landesausstellung durch eine übergreifende, inhaltliche Klammer des Landeshauptarchivs Koblenz. Denn alle Regionalausstellungen zeigen gemeinsam einen im Landeshauptarchiv Koblenz konzipierten Kernteil zur Entwicklung des Landes in den Jahren 1947 - 1957. Zum Einstieg in jede der Ausstellungen gibt darüber hinaus ein allgemeiner Infoteil einen interessanten Überblick über die Gesamtentwicklung des Landes Rheinland-Pfalz. Alle Informationen zu den Einzelausstellungen, aber auch zum Landesjubiläum selbst, sind abrufbar. Außerdem lädt ein täglich aktualisierter Weblog zum Mitmachen und Mitreden ein. Und schließlich: Die Zeitung zur Ausstellung. Was uns damals in Rheinland-Pfalz bewegte: 32 Seiten mit interessanten, spannenden, aufschlussreichen, kuriosen und unterhaltsamen Aktualitäten, Geschichten und Fotos aus den frühen Jahren unseres Landes, inklusive exklusiver Beiträge von Kurt Beck, Herbert Bonewitz, Mario Adorf u. v. a.

Info:
Ausstellungen in Koblenz

DAS RHEINLANDZENTRUM IM NORDEN: ALLTAG, KUNST UND POLITIK
Veranstalter: Mittelrhein-Museum, Landeshauptarchiv und Stadtarchiv Koblenz
Ort: Mittelrhein-Museum Koblenz
Dauer: 12. Mai - 5. August 2007

FESTUNGSSCHICKSALE
Veranstalter: Landesmuseum Koblenz und Burgen, Schlösser, Altertümer, Festung Ehrenbreitstein
Ort: Landesmuseum Koblenz
Dauer: 19. Mai - 11. November 2007

LITERARISCHES LEBEN IN RHEINLAND-PFALZ 1947- 1956
Veranstalter: Landesbibliothekszentrum Koblenz
Ort: Landesbibliothekszentrum Koblenz
Dauer: 19. Mai bis 31. Juli 2007

Ausstellung in Mainz

UNSERE HAUPTSTADT: DIE KUNST IM LAND
Veranstalter: Landesmuseum Mainz und Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz unter Beteiligung des Stadthistorischen Museums und des Vereins für Sozialgeschichte Mainz
Ort: Landesmuseum Mainz
Dauer: 13. Mai - 2. September 2007

Ausstellung in Speyer

DIE PFALZSELBSTBEWUSSTER SÜDEN: AUFBRUCH UND EIGENSTÄNDIGKEIT
Veranstalter: Historisches Museum der Pfalz, Speyer, und Landesarchiv Speyer
Ort: Historisches Museum der Pfalz, Speyer
Dauer: 13. Mai - 26. August 2007

Kontakt:
Landeshauptarchiv Koblenz / Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz
Postfach 201047
56010 Koblenz
Tel.: 0261 / 9129 - 103 oder 117
Fax: 0261 / 9129112
b.dorfey@landeshauptarchiv.de

Quelle: Pressemitteilung Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz; Anzeiger Bad Kreuznach, 21.4.2007

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25.4.07

Das »frauenkunstforum-owl« mit Ausstellungen im Rathaus und im Stadtarchiv in Lemgo

Das Frauenkunstforum (FKF) OWL ist seit dem 21. April 2007 mit den Ausstellungen „ein-seh-bar“ und „migrArte - Zwischen den Kulturen“ in Lemgo präsent.
In der Ausstellung „migrARTE - Zwischen den Kulturen“ haben Künstlerinnen mit Migrationserfahrungen ihre Konflikte und Erlebnisse auf unterschiedliche Art und Weise verarbeitet. Das Leben zwischen den Kulturen prägt ihre Rolle als Frau und als Künstlerin. Zu sehen sind diese Werke während der Dienstzeit der Stadtverwaltung im Rathaus und im Schmiedeamtshaus am Lemgoer Markt.
Im Stadtarchiv Lemgo ist als Installation das Künstlerinnen-Archiv „ein-seh-bar“ aufgebaut. Lebensläufe, Bücher, Kataloge, Abbildungen und anderes dokumentieren das Leben und Schaffen von historischen und zeitgenössischen Künstlerinnen. Im Archiv sind auch zeitgenössische Lemgoer Künstlerinnen vertreten. Außerdem haben Lemgoer Frauen als Mitglieder der Gleichstellungskommissson das Archiv um historische Künstlerinnen der Stadt Lemgo erweitert. Das Frauenkunstforum (FKF) OWL fordert mit dem Künstlerinnen-Archiv „ein-seh-bar“ die jeweiligen Ausstellungsorte auf, sich an verstorbene Künstlerinnen ihrer Stadt zu erinnern und deren Schaffen in Archivkästen sichtbar werden zu lassen. Das Stadtarchiv lädt bis zum 25. Mai 2007 ein, diese Installation aus inzwischen 338 Archivkästen, davon 13 mit Informationen zu Lemgoer Künstlerinnen, anzuschauen und die Künstlerinnen aus der Stadt Lemgo sowie aus der Region Ostwestfalen-Lippe kennen zu lernen. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Donnerstag von 9:00 bis 16:00 Uhr und Freitag von 9:00 bis 12:00 Uhr.
Kontakt:
Alte Hansestadt Lemgo
Rathaus
Am Markt 1
32657 Lemgo
Tel. 05261-213208
Fax. 05261-213490

Quelle: Pressemitteilung der Alten Hansestadt Lemgo, 23.4.2007; Foto: Reinhard Wolf / Lemgo

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24.4.07

Europäische Konferenz »Digitale Langzeitarchivierung« - Experten verständigen sich auf multinationale Zusammenarbeit

Spätestens als Pat Manson das Podium im Kongresszentrum der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main verließ, war sowohl den Gastgebern als auch den rund 300 Teilnehmern klar, dass sich der Besuch der Europäischen Konferenz „Herausforderung: Digitale Langzeitarchivierung“ gelohnt hatte (siehe Bericht vom 21.4.2007). Die Leiterin der Abteilung „Cultural Heritage and Technology Enhanced Learning“ bei der Europäischen Kommission hatte in ihrer abschließenden Keynote die EU-Strategie zur digitalen Langzeitarchivierung erläutert und damit dem Wunsch der Fachwelt nach politischer Unterstützung Rechnung getragen. So wird die Europäische Union angesichts der gewaltigen Herausforderungen, die das Thema mit sich bringt, ihr Engagement für die digitale Langzeitarchivierung deutlich erhöhen. Finanziert über das 7. Forschungsrahmenprogramm werden im Zeitraum von 2007 bis 2013 eigene Projekte initiiert, die sich unter anderem mit der automatisierten Informationsgewinnung aus Metadaten beschäftigen.

Praktische Ansätze, Arbeitsmittel und Werkzeuge
Schon zuvor kam in den Diskussionsbeiträgen zum Ausdruck, dass man sich in der länderübergreifenden, kooperativen Langzeitarchivierung auf dem richtigen Weg befindet. Deutlich wurde dies in dem von Reinhard Altenhöner, IT-Leiter der Deutschen Nationalbibliothek, moderierten Gespräch über bereits vorhandene Werkzeuge und Arbeitsprozesse. Der Standardisierung von Workflows und Prozessen für die digitale Langzeitarchivierung wurden hier sehr gute Chancen eingeräumt.

Einen Blick auf die derzeitigen Investitionen für die Digitalisierung und Erhaltung digitaler Daten warf Neil Beagrie von der British Library, einer der angesehensten Experten auf dem Gebiet der digitalen Langzeitarchivierung, in seiner Keynote. Er mahnte zu einer verstärkten und nachhaltigen europäischen Anstrengung: „Die Risiken, die mit einem Nachlassen der gemeinsamen Bemühungen verbunden sind, sind kaum zu kalkulieren. Wir stehen alle in der Pflicht, das Bewusstsein für die Bedeutung dieser globalen Herausforderung hochzuhalten“. Von herausragender Bedeutung bei der Arbeit mit digitalen Archiven ist ihre Vertrauenswürdigkeit und die Vermittlung dieser Vertrauenswürdigkeit. Andrea Scotti vom Museum für Wissensgeschichte in Florenz erhob die Forderung, dass sich gerade die europäischen Fachleute stärker in die internationale Normierungsarbeit einbringen sollten, als dies bislang der Fall ist. Denn nur durch die Verwendung von Normen und Standards kann die Vertrauenswürdigkeit von Archiven gewährleistet werden.

Norbert Lossau, der die abschließende Diskussion moderierte, fasste in einem Ausblick zusammen: „Aufbau und Absicherung einer Infrastruktur“, „Implementierung von Standards und Zertifizierungsprozessen“ sowie „Konkrete Praxisempfehlungen“ seien besonders wichtige Aspekte für die Weiterentwicklung der vorgestellten praktischen Ansätze.

„Europa gelingt gemeinsam“
Das Motto des Kulturstaatsministers anlässlich der deutschen EU-Ratspräsidentschaft hat auf den zwei Tagen der Fachkonferenz „Herausforderung: Digitale Langzeitarchivierung“ Kontur bekommen. Zufrieden nahmen die Veranstalter zur Kenntnis, dass nestor, das deutsche Kompetenznetzwerk, auch international gut wahrgenommen wird. So kann die Generaldirektorin der Deutschen Nationalbibliothek, Dr. Elisabeth Niggemann, als Gastgeberin und Mitveranstalterin die Gewissheit mitnehmen, dass mit dieser Konferenz ein konstruktiver Beitrag zur europäischen Einigung in der Frage gelungen ist, wie mit unserem digitalen kulturellen Erbe künftig umgegangen werden soll.

Link: www.langzeitarchivierung.de/eu2007

Kontakt:
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Adickesallee 1
60322 Frankfurt/Main
Tel.: +49 - 69 - 1525 - 1005
Fax: +49 - 69 - 1525 - 1010
www.d-nb.de

Quelle: Pressemitteilung, nestor/common, 23.4.2007

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Archiv des Rhein-Sieg-Kreises nimmt teil an der Bestandserhaltungsinitiative des Landes NRW

Im Archiv des Rhein-Sieg-Kreises lagern zwischen 2.000 und 3.000 laufende Meter Akten. Ein großer Teil davon ist vom Papierzerfall bedroht. Mit ihnen ginge ein Stück Kreisgeschichte und damit ein Stück unseres kulturellen Erbes für immer verloren. Um dieses zu verhindern, beteiligt sich das Kreisarchiv an der Bestandserhaltungsinitiative (BEIN) des Landes Nordrhein-Westfalen. Landrat Frithjof Kühn stellte gemeinsam mit der Kreisarchivarin Dr. Claudia Arndt und der Restauratorin Tina Löhr das Projekt im Rhein-Sieg-Kreis vor. Die Landesregierung NRW stellt in ihrer Initiative für archivische Bestandserhaltung, vor allem für den Kampf gegen den Säurefraß bei Papier, eine Million Euro pro Jahr sowie zusätzliches Personal zur Verfügung. Das Kooperationsprojekt mit den Landschaftsverbänden ist zunächst auf fünf Jahre angelegt. Für die Vor- und Nachbereitung sowie für den Transport des Archivgutes werden insgesamt 100 Stellen aus der Arbeitsverwaltung zur Verfügung gestellt. 70 Prozent der Kosten für die Massenentsäuerung übernimmt das Land NRW, die übrigen 30 Prozent teilen sich die Landschaftsverbände und die jeweiligen Auftraggeber. Der Rhein-Sieg-Kreis hat für den Start des Projektes, welches durch den Kulturausschuss des Kreises ausdrücklich begrüßt wurde, zunächst 5. 000 Euro im Etat des Kreisarchivs vorgesehen.

Seit der industriellen Fertigung von Papier aus der Zellulose von Holz, seit 1850, sind Substanzen wie Alaun und Lignin Bestandteile des Papiers. Diese bilden im Verlauf von Jahrzehnten und Jahrhunderten Säuren, welche die Zellulosemolekühle des Papiers allmählich zerstören. Das Papier vergilbt zunächst, wird braun und spröde. Bei Berührung zerfällt es. Eine Methode diesen Säurefraß zu verlangsamen, beziehungsweise zu stoppen, ist das Entsäuern des Papiers. Dabei werden die Säuren und säurebildenden Stoffe im Papier entfernt oder neutralisiert und alkalische Reserven eingebracht, um eine Neubildung von Säuren oder deren Eindringen von außen zu verhindern. Die Lebensdauer des Papiers kann durch dieses Verfahren um das drei bis fünffache verlängert werden. Die Entsäuerung eines einzigen Blattes kostet 20 Cent.

Eine Logistikgruppe unter der Federführung des Landesarchivs und der Landschaftsverbände übernimmt die zentrale Organisation des Projektes. Die Entsäuerung selbst wird durch die Firma Neschen AG zentral in Brauweiler ausgeführt. Für die vorbereitenden Arbeiten wurden im Rheinland fünf Schwerpunktarchive als Unterzentren ausgewählt, zu denen auch das Archiv des Rhein-Sieg-Kreises gehört. Das Archiv des Rhein-Sieg-Kreises ist das einzige beteiligte Kreisarchiv im Rheinland und nimmt so eine gewisse Vorreiterposition in der rheinischen Archivlandschaft ein.

In Siegburg haben Anfang Januar 2007 fünf ABM Kräfte mit den vorbereitenden Arbeiten begonnen. Die Schriftstücke müssen gesichtet und ihr Zustand beurteilt werden, dann müssen sämtliche Metallteile entfernt und die einzelnen Blätter sorgfältig geglättet werden. Unterstützt und fachlich beraten werden die Hilfskräfte von der Restauratorin Tina Löhr aus Köln. „An diesem Projekt können sich alle kommunalen Archive beteiligen“, betont Kreisarchivarin Dr. Claudia Arndt ausdrücklich, „sowohl die Restauratorin Tina Löhr als auch die Hilfskräfte und die Einrichtungen des Kreisarchivs können zum Beispiel von den Gemeinde- und Stadtarchiven in Anspruch genommen werden.“ „Durch die Initiative des Landes ist es nunmehr möglich, für einen relativ geringen finanziellen Aufwand unsere vom Säurezerfall bedrohten Aktenbestände restaurieren zu lassen und damit zu retten“, sagte Landrat Frithjof Kühn, „Denn Akten, die nicht rechtzeitig entsäuert werden, werden der Nachwelt verloren gehen und mit ihnen – sofern es Akten aus unserem Archiv sind – ein Stück Kreisgeschichte und ein Stück unseres kulturellen Erbes. Als Menschen mit kulturellem Bewusstsein sollten wir unseren Beitrag leisten, dies zu verhindern.“

Kontakt:
Archiv und Wiss. Bibliothek des Rhein-Sieg-Kreises
Kaiser-Wilhelm-Platz 1 (Kreishaus)
53721 Siegburg
Tel.: 02241 / 13 - 2567
Fax: 02241 / 13 - 3271
archiv@rhein-sieg-kreis.de

Quelle: Pressemeldung Rhein-Sieg-Kreis, 23.4.2007

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23.4.07

Bad Oldesloe - Stadt am Wasser

Das Buchprojekt mit dem sich zur Zeit die Stadtarchivarin von Bad Oldesloe, Dr. Sylvina Zander beschäftigt, trägt den Arbeitstitel "Bad Oldesloe - Stadt am Wasser" (siehe Bericht vom 8.1.2007). Im Jahre 2008 soll das Werk, das in den einzelnen Kapiteln einen Überblick über die Geschichte der Mühlen, den Bau- und die Nutzung der Brücken, den Fischfang sowie die Schifffahrt auf der Trave gibt, erscheinen. Aber auch Themen wie eine zunehmende Verunreinigung der Gewässer und das wachsende Interesse an dem dringend notwendigen Naturschutz kommen nicht zu kurz. Großen Wert legt die Stadtarchivarin auch darauf, das Leben der Menschen darzustellen, die entlang der Oldesloer Flüsse wohnten und arbeiteten.

Zur Zeit beschäftigt sich Dr. Sylvina Zander bei ihren Recherchen im Stadtarchiv Bad Oldesloe hauptsächlich mit der Bedeutung des Moores, von dem es in früheren Jahrhunderten reichlich in der Umgebung von Bad Oldesloe gab. Heute weisen nur noch ein paar Stellen auf diese wichtige Einnahmequelle der damaligen Bevölkerung hin. Denn bevor die Kohle als Brennstoff entdeckt wurde, benutzte man zum Heizen entweder Holz oder Torf. So wurden allein in dem zu Bad Oldesloe gehörenden Moor gegen Ende des 18. Jahrhunderts ca. 600.000 Soden Torf gestochen. Dabei mussten vor allem im Sommer auch viele Kinder mithelfen. Wer Näheres zur Geschichte des Moores erfahren möchte, kann dieses im Bad Oldesloer Heimatmuseum tun. Darüber hinaus ist Dr. Sylvina Zander an zusätzlichen Informationen interessiert, die sich auf das heimische Moor beziehen, um dieses wichtige Thema ausführlich darstellen zu können.

Kontakt:
Stadtarchiv Bad Oldesloe
Markt 5
23843 Bad Oldesloe
Tel.: 04531 / 504 - 247
Fax: 04531 / 504 - 121

Quelle: Susanna Fofana, Lübecker Nachrichten, 22.4.2007

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22.4.07

Handschriften des Bayerischen Hauptstaatsarchivs in der »Bayerischen Landesbibliothek Online«

Die "Bayerische Landesbibliothek Online" (BLO) hat sich zu einem zentralen landeskundlichen und kulturwissenschaftlichen Fachportal für Bayern entwickelt, an dem mittlerweile auch die staatliche Archivverwaltung als Partner beteiligt ist. Vor einiger Zeit wurde in Kooperation mit der Bayerischen Staatsbibliothek damit begonnen, ausgewählte mittelalterliche Amtsbücher des Bayerischen Hauptstaatsarchivs München zu digitalisieren. Einige dieser Handschriften sind seit März 2007 über die BLO im Internet zugänglich, namentlich der bekannte Falkensteiner Kodex aus dem 12. Jahrhundert und mehrere Freisinger Traditionsbücher, von denen der frühmittelalterliche "Cozroh-Kodex" hervorzuheben ist.

Die Images der Handschriften und die (falls vorhanden) zugehörigen Editionen werden zunächst in einer reinen Blätterversion bereitgestellt. In weiteren Projektabschnitten ist beispielsweise für den "Cozroh-Kodex" und den Falkensteiner Kodex die Implementierung weiterer Funktionen und Verknüpfungen geplant. Einige weitere ausgewählte Amtsbücher des Hochstifts Freising werden in diesem Frühjahr digitalisiert und werden zukünftig ebenfalls im Handschriftenbereich der BLO zur Verfügung stehen (www.bayerische-landesbibliothek-online.de).

Links:
Kontakt:
Bayerische Staatsbibliothek
Referat Digitale Bibliothek
Ludwigstraße 16
80539 München
Telefon: +49 89 28638-0
Fax: +49 89 28638-2200
MDZ@bsb-muenchen.de
www.bsb-muenchen.de

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Multimedia-Archiv Wiesbaden unter neuer Leitung

Nach über einjähriger Vakanz wurde die Stelle des Leiters des zum Stadtarchiv Wiesbaden gehörenden Multimedia-Archivs nun mit Georg Habs, neu besetzt. Habs, Arzt und ehemaliges Mitglied des baden-württembergischen Landtags sowie ehemaliger Referent der Wiesbadener Kulturdezernentin Rita Thies, hat diese Stelle am 1. März 2007 übernommen. Aufgebaut hatte das Multimedia-Archiv der Historiker Dr. Thomas Weichel (siehe Berichte vom 5.10.2003, 15.2.2004 und 17.2.2004), der jedoch vor 13 Monaten in die Abteilung "Weltkulturerbe" wechselte. Er hatte nicht nur eine Datenbank für historische Fotos erstellt, sondern auch das vorhandene Material archiviert.

Da die audiovisuellen Überlieferungen für die Dokumentation der Stadtgeschichte einen immer höheren Stellenwert erhalten, begann man im Stadtarchiv Wiesbaden, die Sammlungen in den Bereichen Foto, Film und Ton in das digitale Multimedia-Archiv zu überführen. Zugleich findet eine systematische Ergänzung der teilweise sehr lückenhaften Sammlungen statt. Mittelfristig soll hier ein Recherchesystem entstehen, das die Benutzerfreundlichkeit in den Vordergrund stellt: Wissenschaftler, Heimatforscher, Journalisten und alle anderen Interessierten können künftig selbst am Bildschirm nach Schlagwörtern und Namen in den Sammlungen suchen, die Ergebnisse unmittelbar betrachten beziehungsweise anhören. Bilder werden als Ausbelichtungen oder als digitale Dateien weitergeben und können so ohne Informationsverluste in den Druck einfließen.

Um das angestrebte Ziel zu erreichen, setzt somit die nun neu vergebene Tätigkeit im Multimedia-Archiv nicht nur ein umfangreiches Wissen über die Stadtgeschichte voraus, sondern auch sehr gute technische Kenntnisse. Kulturdezernentin Rita Thies rechtfertigte ihre nicht unumstrittene Stellenbesetzung unter anderem damit, dass man künftig auch die geschichtliche Bedeutung Wiesbadens als Gesundheitsstadt hervorheben wolle, wobei das Fachwissen von Georg Habs förderlich sei.

Kontakt:
Stadtarchiv Wiesbaden
Im Rad 20
65197 Wiesbaden
Tel.: 0611 / 31 - 3329
Fax: 0611 / 31 - 3977
stadtarchiv@wiesbaden.de

Quelle: Patrick Körber, Wiesbadener Kurier, 20.4.2007

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21.4.07

Einbandfragmente in kirchlichen Archiven aus Kurhessen-Waldeck

„Wir haben elf, davon zwei aus dem 9. Jahrhundert und eines mit sehr deftigen pharmazeutischen Rezepten gegen die unterschiedlichsten Krankheiten“. – „Unsere Kirchengemeinde hat zwei hebräische, die zusammen ein Blatt eines bisher unbekannten Esther-Kommentars ergeben.“ Die Rede ist von Einbandfragmenten, die durch die vorliegende Publikation wieder in das Bewusstsein der Pfarrer, Pfarrerinnen und Gemeindeglieder gerückt sind. Die Kirchengemeinden - hier im Gespräch Bad Sooden-Allendorf und Neuengronau - sind stolz, Eigentümer solcher Schätze zu sein. In Rengershausen etwa wurde im Silvestergottesdienst, der zum 900-jährigen Ortsjubiläum 2007 übergeleitet hat ein liturgisches Fragment aus dem 12. Jahrhundert präsentiert, „fast so alt wie der Ort selbst“. Das Fragment ist Einband des ältesten Kirchenbuches Rengershausen von 1568.

Abb: Der Einband der Rechnung von 1641 aus Allendorf enthält medizinisch-pharmazeutische Rezepte gegen verschiedene Krankheiten. Die Rezepte wurden im 13./14. Jahrhundert aufgeschrieben. Dieser Text war bisher unbekannt.

Der Katalog bietet Abbildung und Beschreibung jedes einzelnen Fragmentes. Einleitung und Register führen in die ungewöhnlich spannende Materie ein und möchten im Umgang mit diesem einmaligem Kulturgut, das am besten als Depositum im Landeskirchlichen Archiv Kassel lagert, sensibilisieren: Warum wurden mittelalterliche Handschriften im 16. und 17. Jahrhundert zu Einbänden recycelt? Was haben Buchdruck und Reformation damit zu tun? Woher kommen die Handschriften? Welche Rolle spielten die Klöster Fulda und Hersfeld? Was ist ein Missale, was ein Brevier?

Ziel des Projektes ist es, alle mittelalterlichen Handschriften- und Inkunabelfragmente in Pfarrarchiven und anderen Archiven der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck zu erfassen, zeitlich und inhaltlich zu bestimmen und digital abzubilden. Um diese Absicht angemessen umsetzen zu können, konnte der Leiter der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Kassel, Dr. Konrad Wiedemann, im Rahmen einer großzügig gehandhabten Amtshilfe zur Mitarbeit gewonnen werden. Zum anderen war Ralf Gerstheimer bereit, die Fragmente ehrenamtlich zu digitalisieren. Erschließung wie auch Digitalisierung fanden nach Standards der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) statt.

Das Projekt begann im September 2003 mit einer Umfrage des Landeskirchlichen Archivs Kassel in allen Kirchengemeinden und anderen kirchlichen Einrichtungen, ob sie im Besitz mittelalterlicher Einbandfragmente sind. Die Auswertung von 735 verschickten Fragebögen ergab, dass in 35 Pfarrarchiven derartige Fragmente vorhanden sein mussten. Inzwischen liegen 178 Fragmente aus 55 kirchlichen Archiven vor. Sie bilden die Basis für vorliegende Publikation. Bekannt ist auch die Existenz von über 300 weiteren Fragmenten kirchlicher Provenienz, die seit knapp 100 Jahren als Deposita im Staatsarchiv Marburg liegen und in einem nächsten Schritt erschlossen und digitalisiert werden. Es ist davon auszugehen, dass zahlreiche weitere Fragmente in den Pfarrarchiven vor Ort darauf warten, aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt und an das Licht der Öffentlichkeit geholt zu werden. Am Ende des Projekts wird eine Datenbank mit allen Fragmenten verfügbar sein.

Info:
Konrad Wiedemann, Bettina Wischhöfer: Einbandfragmente in kirchlichen Archiven aus Kurhessen-Waldeck (Schriften und Medien des Landeskirchlichen Archivs Kassel 21), Kassel 2007, ISBN 978-3-939017-02-7, 195 Seiten, 24,90 €.

Zu beziehen über das Landeskirchliche Archiv Kassel, E-Mail: archiv@ekkw.de.

Abb.: Der Einband der [Gottes]kastenrechnung von 1592 aus Hersfeld enthält Texte eines Missale. Der liturgische Text wurde um 1400 aufgeschrieben und mit bewohnten Knospen-Fleuronné-Initialen (Fabelfiguren) und Cadellen mit Drolerien verziert.

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Europa löst Probleme der digitalen Langzeitarchivierung kooperativ

„Die Botschaft ist angekommen!“ Mit diesen Worten kommentierte Ute Schwens, Direktorin und Ständige Vertreterin der Generaldirektorin der Deutschen Nationalbibliothek den ersten Tag der Europäischen Konferenz „Herausforderung: Digitale Langzeitarchivierung“. Hier haben sich am Freitag, 20. April 2007, führende Experten über die unterschiedlichen nationalen Ansätze und Langzeitarchivierungsstrategien in Europa ausgetauscht. Dabei standen die politischen und wissenschaftlichen Rahmenbedingungen innerhalb der EU im Mittelpunkt.

Übereinstimmend ist festgestellt worden, dass der mit dem rasanten technischen Wandel einhergehenden Gefährdung der dauerhaften Nutzbarkeit von digitalen und digitalisierten Objekten nicht mit nationalen Alleingängen begegnet werden kann. Wie der Niederländer Kim Veltmann, wissenschaftlicher Direktor des VMMI (Virtual Maastricht McLuhan Institut) in seiner Keynote „Von der aufgezeichneten Welt zur Aufzeichnung der Welten“ darlegte, werden die nationalen Bemühungen in eine globale Strategie zusammenfallen. Kim Veltmann: „Wir müssen die Anforderungen für eine Universal Digital Library erforschen, die mit Ländern auf der ganzen Welt zusammenarbeitet, statt ihnen ein externes System aufzuzwingen.“

Nationale Stategien sind Kooperationsmodelle
Diese Forderung wurde durch die anschließenden Beiträge zu Strategien der digitalen Langzeitarchivierung innerhalb der EU noch verstärkt. Moderiert von Hans Jansen, dem Direktor Research & Development an der Nationalbibliothek der Niederlande und Leiter der „Alliance for the permanent access to the records of science“ legten Experten aus Dänemark, der Tschechischen Republik, Italien und Deutschland dar, welche Lösungsansätze derzeit in den jeweiligen Ländern verfolgt werden. Durchgängig jedoch wurde betont, dass sämtliche nationalen Strategien stets Kooperationsmodelle seien.

Die EU trägt der Notwendigkeit konzertierten Handelns Rechnung
In der abschließenden, von Richard Boulderstone von der British Library, London, moderierten Podiumsdiskussion trug Patricia Manson als Vertreterin der Europäischen Kommission in Brüssel vor, dass sich die EU künftig als internationale Plattform für Kooperationsmodelle präsentieren möchte und eigene Projekte anbieten wird, die sich u.a. mit der Informationsgewinnung aus Meta-Daten beschäftigen.

Halbzeitbilanz positiv
Die Deutsche Nationalbibliothek zeigte sich als Mitveranstalterin mit dem Verlauf des ersten Tages hochzufrieden. Die insg. etwa 300 Besucher konnten sich aus erster Hand ein Bild davon machen, mit welchen Instrumenten und Visionen den Problemen des möglichen digitalen Totalverlustes entgegengewirkt wird, und welche Bedeutung eine länderübergreifende Zusammenarbeit dabei hat.

Am Samstag, den 21. April und letzten Tag der einzigen hessischen Veranstaltung im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft, standen die Kriterien für eine erfolgreiche internationale Strategie der digitalen Langzeitarchivierung im Zentrum der Tagung "Herausforderung: Digitale Langzeitarchivierung". Zum Abschluss der Fachkonferenz wird es einen Tagungsband mit sämtlichen Fachbeiträgen geben.

Link: www.langzeitarchivierung.de/eu2007

Kontakt:
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Adickesallee 1
60322 Frankfurt/Main
Tel.: +49 - 69 - 1525 - 1005
Fax: +49 - 69 - 1525 - 1010
www.d-nb.de

Quelle: Pressemitteilung, nestor/common, 20.4.2007

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20.4.07

Literarische Schätze schlummern in Halberstädter Archiven

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft lässt wertvolle mittelalterliche Handschriften aus Halberstadt aufarbeiten (siehe auch den Bericht vom 7.7.2006). Die unter dem Namen Halberstädter Gymnasialbibliothek bekannten 79 Schriften, von denen derzeit 40 im Domschatz lagern und 39 im Stadtarchiv, sollen zusammengeführt und katalogisiert werden. Es handelt sich um die erste umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung der Schriften.

Abb.: Handschriften der Gymnasialbibliothek, Sig M 107, Missale, pars hiemalis, 15. Jh.

Viele der 39 mittelalterlichen Archiv-Handschriften waren wegen der Kriegswirren in Russland und Georgien ausgelagert und kamen erst zwischen 1993 und 2004 nach Halberstadt zurück. Dagegen blieb der Bestand des Domschatzes komplett erhalten. "Die Förderung durch die Forschungsgemeinschaft dokumentiert den wissenschaftlichen und kulturhistorischen Wert der Handschriften", erklärte Gabriele Bremer, zuständig für das Historische Archiv der Stadt Halberstadt. Als Partner der wissenschaftlichen Bearbeitung konnte die renommierte Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel gewonnen werden.

Wie kam es zu diesem Antrag:Literarische Schätze schlummern in Halberstädter Archiven. Viele davon sind der Öffentlichkeit kaum bekannt und waren bislang selten oder gar nicht zu sehen. Nun rücken sie durch wissenschaftliche Bearbeitung ins Rampenlicht. "Es ist kaum verwunderlich, dass Halberstadt mit seiner langen Geschichte als Bischofssitz eine Fülle von außergewöhnlichen Archivalien besitzt". Nicht nur im Historischen Archiv der Stadt – ein erster Stadtschreiber wurde schon 1309 erwähnt – auch im Domschatz befinden sich neben den Dingen, die in der Schatzkammer zu sehen sind, sehr alte, bis in karolingische Zeit zurückreichende Schriftstücke. Auf Initiative von Professor Aliza Cohen-Mushlin von der Universität Jerusalem wurde ein gemeinsamer Förderantrag von der Stadt, dem Evangelischen Kirchspiel Halberstadt, der Domschatzverwaltung sowie der Stiftung Dome und Schlösser Sachsen-Anhalt an die Deutsche Forschungsgemeinschaft zur wissenschaftlichen Bearbeitung dieser Sammlung gestellt", sagt Gabriele Bremer vom Historischen Archiv.

"Die Förderung wurde vor kurzem bewilligt. Zunächst steht Geld für die kommenden drei Jahre zur Verfügung", freut sich Dr. Helmar Härtel von der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbütttel. Diese renommierte Literaturstätte konnte als Partner gewonnen werden. "Eine der wenigen Einrichtungen, an der die wissenschaftliche Bearbeitung solcher Archivalien vorgenommen werden kann", berichtet Schulze. Dass der Bestand an mittelalterlichen Handschriften bisher nicht im Blickpunkt des öffentlichen Interesses stehen konnte, hat mehrere Gründe. Zum einen befanden sich viele der literarischen Zeitzeugen nicht in Halberstadt. Zum anderen mangelte es an einer kompetenten und anerkannten Fürsprecherin wie Frau Professor Cohen-Mushlin.
Rückkehr in die Domstadt Im Zuge der Rückgabe von Schriften durch die Sowjetunion beziehungsweise Russland – dort lagerten viele Bestände seit Ende des Zweiten Weltkrieges – gelangten zwischen 1993 und 2004 über 800 Bücher und andere Schriftstücke zurück in die Domstadt. "Darunter befinden sich 79 Handschriften, die dem Stadtarchiv und der Domschatzverwaltung gehören", sagt Domkustus Jörg Richter. Er informierte im Rahmen eines Pressegespräches über die Geschichte der wertvollen Gymnasialbibliotheksbestände und was davon wieder in Halberstadt vorhanden ist.

Im Rahmen von mehreren, im offiziellen Sprachgebrauch "als Rückführung kriegsbedingter Auslagerungen" bezeichneten Rückgaben, konnten sich das Stadtarchiv, der Domschatz und das Gleimhaus in den letzten Jahren über die Komplettierung ihrer Bibliotheks- und Archivbestände freuen. "Am interessantesten sind die zurückgekehrten mittelalterlichen Handschriften der Halberstädter Gymnasialbibliothek", schätzt Richter ein.

Diese Dokumente legen Zeugnis ab über mittelalterliche geistliche Institutionen. Es sind im wesentlichen Schriften theologischer Literaten seit Beginn des 9. Jahrhunderts, Einzelstücke aus Klöstern der Dominikaner und Franziskaner, aus dem Stift Hamersleben und dem Kloster Huysburg. "Auch Buchmalereien aus dem 13. Jahrhundert gehören dazu. Die jüngsten Schriften stammen von Halberstädter Domherren aus dem 18. Jahrhundert", erläutert Richter. Natürlich bedürfen die Jahrhunderte alten Handschriften eines besonderen Schutzes, der längere Präsentationen nicht gestattet und sie somit nur gelegentlich zugänglich macht. Ein weiterer Grund, warum die Schriften kaum ausgestellt wurden, war bislang die fehlende wissenschaftliche Bearbeitung und damit deren inhaltliche Erschließung. Die Schriften sind so kaum mehr als bloße Schaustücke. Ihre inhaltliche Erschließung für Experten und die Öffentlichkeit kann nun beginnen.

Kontakt:
Historisches Archiv der Stadt Halberstadt
Domplatz 31
38820 Halberstadt
Tel. 03941/551421
Fax: 03941/ 551429
bremer@halberstadt.de

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Südschleswigsche Kirchenbücher jetzt auch im Landesarchiv in Apenrade einsehbar

Das Landesarchiv in Apenrade ist eines der staatlichen Archive in Dänemark. Geographisch deckt es das Gebiet der heutigen Amtskommune Sønderjylland ab, also weitestgehend den nördlichen Teil des alten Herzogtums Schleswig zwischen der Königsau und der deutsch-dänischen Grenze. Das Landesarchiv verwahrt das Archivgut der lokalen und regionalen Staatsbehörden und Einrichtungen in diesem Gebiet; aber auch zahlreiche andere Archivalien. Vor allem die kirchlichen Archivalien aus der Region sind für die Familienforschung von zentraler Bedeutung, so vor allem die im Original erhaltenen und im Lesesaal in Form von Kopien frei zugänglichen Kirchenbücher, deren ältestes aus dem Kirchspiel Jordkirch bis in das Jahr 1573 zurückreicht. Des weiteren verfügt das Landesarchiv über Mikrofiche aller dänischen Kirchenbücher bis 1891, so dass das Landesarchiv in Apenrade Familienforschung über die Region hinaus wesentlich erleichtern kann. Seit kurzem stehen im nordschleswigschen Landesarchiv jetzt für Forschungszwecke auch Fiches der südschleswigschen Kirchenbücher zur Verfügung, allerdings mit Einschränkungen. So dürfen sie unter anderem nur von dänischen Staatsbürgern und von deutschen Staatsbürgern mit festem Wohnsitz in Dänemark benutzt, aber nicht kopiert werden. Wer die Ergebnisse seiner Recherchen zu Forschungszwecken veröffentlichen möchte, muss dafür extra einen Antrag ans Nordelbische Kirchenarchiv stellen. Vor allem die kostenlose Nutzung der Fiches sorgte bei einem Empfang im Landesarchiv in Apenrade für Unverständnis bei Forschern aus Südschleswig, die im Nordelbischen Kirchenarchiv in Kiel für deren Nutzung Gebühren zahlen müssen. Kirchenarchivdirektorin Dr. Annette Göhres erläuterte, dass die in Deutschland erhobenen Nutzungsgebühren einen Teil der Kosten abdecken sollen, die durch die Mikro-Verfilmung der Kirchenbücher jährlich entstehen. Der Leiter des Landesarchivs in Apenrade, Steen Ousager, hofft dennoch, dass sich viele Familienforscher mit der Regelung anfreunden können, die aufgrund der unterschiedlichen Traditionen und Gesetzgebungen in Deutschland und Dänemark entstanden ist.

Kontakt:
Landsarkivet for Sønderjylland
Haderslevvej 45
DK-6200 Aabenraa
Tel.: 0045 / 74 62 58 58
Fax: 0045 / 74 62 32 88
mailbox@laa.sa.dk

Quelle: Der Nordschleswiger, 14.4.2007

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Historische Unterlagen aus Privatbesitz an Stadtarchiv Meinerzhagen übergeben

Einen Karton voll mit über hundert Jahre alten Dokumenten und Fotos aus Valbert übergaben anlässlich der Jahreshauptversammlung des Heimatvereins Meinerzhagen Christian Voswinkel und Frank Werner an Martin Witscher vom Stadtarchiv Meinerzhagen. Christian Voswinkel und Frank Werner kümmern sich in der Arbeitsgruppe "Valbertinum" um die Pflege des historischen Archivs von Valbert. Sie haben sich vorgenommen, alles zu sammeln, was im Zusammenhang mit der dörflichen Entwicklung und dem dörflichen Leben steht. Die übergebenen Unterlagen, die bisher im Besitz einer Valberter Familie waren, enthalten viele persönliche Notizen, die einen guten Einblick gewähren in das Leben vor hundert Jahren, das geprägt war von schwerer körperlicher Arbeit sowie von zahlreichen Sorgen und finanziellen Nöten, die das Alltagsleben oftmals beherrschten.

Kontakt:
Stadtarchiv Meinerzhagen
An der Stadthalle 1
58540 Meinerzhagen
Tel.: 02354 / 77142
Fax: 02354 / 77210

Quelle: Westfälischer Anzeiger, 16.4.2007

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19.4.07

Wiedereröffnung des Universitätsarchivs der TU Berlin

Die jahrzehntelange provisorische Unterbringung und zeitweilige Schließung des Universitätsarchivs der TU Berlin ist beendet. Das Hochschularchiv, das um 1953 neu eingerichtet wurde, heißt seit 2007 Universitätsarchiv und ist der Universitätsbibliothek der TU Berlin als Sonderabteilung zugeordnet. Die neuen, eigens für diesen Zweck umgebauten Räumlichkeiten bergen auf 1300 Regalmetern Akten der Zentralen Universitätsverwaltung, der Fakultäten, Institute und Lehrstühle. Sie stehen nach mehrjähriger Unzugänglichkeit nun wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung. Das Archiv gibt nicht nur Auskunft über Geschichte und Entwicklung der Technischen Universität Berlin und ihrer Vorgängereinrichtungen, es ermöglicht auch tiefere Einblicke in die Geschichte der technischen Wissenschaften in Berlin und darüber hinaus. Das Universitätsarchiv der TU Berlin wird durch den Präsidenten der TU Berlin, Prof. Dr. Kurt Kutzler, im Rahmen einer Feierstunde offiziell wiedereröffnet (Dienstag, dem 24. April 2007, um 14.00 Uhr im Hauptgebäude der TU Berlin).

Seit 2006 ist Dr. Irina Schwab die Leiterin des Archivs. Die 36-jährige Archivarin kann Erfahrungen u. a. aus dem Geheimen Staatsarchiv und dem Bundesarchiv vorweisen. Neben den Aktenbeständen aus der Universität bewahrt das Archiv auch zahlreiche Nachlässe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Professorinnen und Professoren der TU Berlin auf, z. B. den des Chemikers Jean D'Ans, den des Kybernetikers Hermann Schmidt oder den des Landschaftsarchitekten Hermann Mattern. Darüber hinaus befindet sich noch viel weitgehend unerforschtes Material in den Magazinen. Ein besonderer Schatz ist ein Brief Albert Einsteins aus dem Jahr 1919. Doch auch zur jüngeren Geschichte ist einiges zu entdecken. So werden Zeitschriften, Plakate und Flugblätter aus der Zeit der '68er Studentenbewegung gesammelt, und es ist eine anschauliche Sammlung von Talaren verschiedener Fakultäten zu bewundern. Vom Archiv der TU Berlin werden, dank neuer technischer Möglichkeiten und des neuen Fachpersonals, in den nächsten Jahren noch manche überraschenden und interessanten Funde erwartet.

Kontakt:
Universitätsarchiv der TU Berlin
Straße des 17. Juni 135
Raum H 4029 A
10623 Berlin
Tel.: 030 / 314 – 78570
Fax: 030 / 314 - 76061
schwab@ub.tu-berlin.de

Quelle: Technische Universität Berlin, Uni-Protokolle, 17.4.2007

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18.4.07

Das Kreisarchiv Greiz und seine Bestände

Bis zur Gebietsreform 1994 gab es die Kreisarchive Gera, Greiz und das Verwaltungsarchiv Zeulenroda. Diese wurden 1951 auf der Grundlage der Anordnung zur Errichtung von Stadt- und Kreisarchiven eingerichtet. Die Kreisarchive waren zuständig für das Archivgut der seit dem Jahre 1952 bestehenden Staatsorgane und der wirtschaftsleitenden Organe der Kreise. Dazu gehörte aber auch das Archivgut kreisangehöriger Städte, deren Archive nicht als Endarchiv bestätigt und im Zentralen Bestandsnachweis registriert waren sowie das Archivgut der Gemeinden und Gemeindeverbände. Bis 1997/98 wurden die drei Archive an ihren bisherigen Standorten als Kreisarchiv Greiz weitergeführt. Nach der Verlegung des Standortes des Kreisarchivs Greiz nach Zeulenroda, wurden die Außenstellen Gera und Greiz aufgelöst. Das Kreisarchiv Greiz ist zuständig für das Archivgut der Kreisverwaltung Greiz, einschließlich seiner Institutionen, Einrichtungen und Eigenbetriebe. Darüber hinaus unterhält das Kreisarchiv ein Verwaltungsarchiv.

Leiter des Kreisarchivs Greiz ist Andreas Wolf. Der aus ca. 700 laufenden Meter Akten bestehende Bestand befindet sich seit 1998 im ehemaligen Landratsamtsgebäude in Zeulenroda. Zusätzlich zu den Verwaltungsakten sind hier auch Unterlagen von zwei Schulen, wie Klassenbücher, Sitzungsprotokolle vom Pädagogischen Rat oder von schulischen Aktivitäten, Zeugniskopien und weitere Dokumente aus DDR-Zeiten untergebracht. Aber auch einige Wirtschafts- und Vereinsarchive sind hier archiviert. Die Möglichkeit, ihre Unterlagen und Dokumente im Kreisarchiv zu lagern, besteht für alle kreiseigenen Einrichtungen sowie für alle Kommunen im Kreisgebiet gegen Zahlung so genannter Depositalkosten. Doch seit 1998 machen nur noch sehr wenige Gemeinden davon Gebrauch, wie Andreas Wolf bedauernd hervorhebt. Sie haben stattdessen ihre Akten aus dem Kreisarchiv abgeholt und lagern sie nun in ihren eigenen Gemeinden. Dennoch wird die Sichtung und Aufarbeitung der vorhandenen umfangreichen Archivalien wahrscheinlich noch Jahre in Anspruch nehmen. Eine weitere wichtige Aufgabe des Archivleiters und seiner Mitarbeiter besteht außerdem darin, bei der Suche nach wichtigen Unterlagen für Renten- und Rehabilitationsansprüche behilflich zu sein.

Kontakt:
Landratsamt Greiz,
Kreisarchiv
Goethestraße 17
07937 Zeulenroda
Tel.: 036628 / 47149
Fax: 036628 / 47103
archiv@landkreis-greiz.de

Quelle: Ilona Roth, Ostthüringer Zeitung, 22.3.2007; Archivgeschichte Kreisarchiv Greiz.

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Aktenbestand der Vestischen Straßenbahnen im Stadtarchiv Herten erschlossen

Dieter Heber, ein langjähriger Archivnutzer und Hertener Straßenbahnspezialist, hat einen großen Aktenbestand der Vestischen Straßenbahnen GmbH, der vor einigen Jahren von der Vestischen dem Stadtarchiv Herten übergeben worden ist, in mühevoller und ehrenamtlicher Kleinarbeit durchforstet und geordnet. Über 1.000 Aktenhefte aus dem sechs Meter hohen Aktenberg musste der Straßenbahn-Fan dabei sichten und den Inhalt festhalten. Unter fachkundiger Anleitung von Stadtarchivar Dr. Michael Hensle verzeichnete und erschloss Dieter Heber die Akten und erfasste die Daten professionell auf einer Datenbank. „Es hat richtig Spaß gemacht“, strahlt der „Ehrenamtsarchivar“ und weist so die Mühen der Verzeichnungsarbeit von sich. „Außerdem habe ich noch eine Menge dazugelernt“, fügt der Straßenbahnspezialist hinzu. Die Stadt Herten und die Vestischen Straßenbahnen GmbH, benannt nach dem Vest Recklinghausen, verbindet eine lange gemeinsame Geschichte. Die Vestische, die im Jahr 2001 ihr Hundertjähriges feierte, hatte von Beginn an ihren Hauptsitz in Herten. Als es dann mit dem Betriebsgelände in Herten-Süd zu eng wurde, gelang es dank einer klugen Rathauspolitik, das Verkehrsunternehmen in Herten zu halten, und die Vestische zog 1982 auf die grüne Wiese in Herten-Langenbochum.

Vor allem die Straßenbahn-Linie 7 spielte für Herten-Scherlebeck eine große Rolle. Die Straßenbahn fuhr von Dezember 1915 bis April 1973 durch Scherlebeck. Im Oktober 1957 bekam die Linie 7 Verstärkung. Die Linie 15, die bis dahin von Buer über Westerholt nach Herten gefahren war, wurde über Langenbochum bis nach Scherlebeck weitergeführt und 1959 bis Recklinghausen verlängert. Mit beiden Linien konnte zwischen Herten und Recklinghausen ein 15-Minuten-Verkehr durchgeführt werden. Die letzte "Fünfzehn" quietschte im Juli 1967 durch die engen Kurven in Scherlebeck, die "Sieben" wurde im April 1973 eingestellt. Dieter Heber hat in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Herten eine Präsentation erarbeitet, die zu einer historischen Straßenbahnfahrt mit der Linie 7 durch Scherlebeck einlädt. Alle Aufnahmen und der Kartenausschnitt in der Präsentation stammen aus dem Stadtarchiv Herten.

Die geschichtliche Verbindung zwischen Verwaltung und Verkehrsunternehmen ließ den Aktenbestand der Vestischen vor einigen Jahren ins Stadtarchiv gelangen. Die Akten enthalten zahlreiche historisch wertvolle Unterlagen wie Verträge, diverse Berichte, Streckenpläne und allerhand Zeichnungen, wobei die ältesten Dokumente aus dem Jahre 1896 stammen. Auch Kuriositäten befinden sich darunter, wie etwa inzwischen wertlose amerikanische Dollar-Anleihen oder Zinsgutscheine von den „Vesten Electric Railways“ der „Irving Trust Company New York“. „Dabei sehen die Dokumente zum Teil aus wie neu“, erklärt Stadtarchivar Dr. Michael Hensle fasziniert und fügt hinzu: „Ich vermute, dem hervorragenden Zustand nach zu urteilen, handelt es sich wohl um wenig benutzte Handakten der Geschäftsführung. Auf jeden Fall kommt den Unterlagen große Bedeutung für die Erforschung der historischen Verkehrsentwicklung im Vest zu“. „Es hat sich bereits ein Doktorand aus Potsdam, der an einer Forschungsstudie über den Nahverkehr im Ruhrgebiet arbeitet, für die Akten interessiert“, ergänzt der Archivkollege Horst W. Spiegelberg.

Kontakt:
Stadtarchiv Herten
Gartenstr. 40 (im Städt. Gymnasium)
45699 Herten
Tel.: 02366 / 303 - 233
Fax: 02366 / 303 - 630
stadtarchiv@herten.de

Quelle: Pressemeldung Stadt Herten, 17.4.2007; Stadtinfo Herten.

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17.4.07

Landwirtschaftskammer übergibt Archivalien dem Stadtarchiv Helmstedt

Bedingt durch den Umzug der Helmstedter Landwirtschaftskammer nach Braunschweig, sichteten die Mitarbeiter das umfangreiche Material, das sich im Laufe der Jahre vor allem im Keller des Gebäudes angesammelt hatte. Dabei stießen sie auf zahlreiche erhaltenswerte Schriftstücke, so dass sie Kontakt zum Stadtarchiv Helmstedt aufnahmen. Dessen Leiterin Melsene Bittó ist froh, dass nun viele alte Dokumente, Fotos und Schriftenreihen der Stadt erhalten bleiben. Dazu gehören auch Unterlagen der 1869 eröffneten Landwirtschaftlichen Lehranstalt. Die letzte Landwirtschaftsschule wurde 1972 aufgelöst. Trotz einiger Umzüge an verschiedene Standorte, wobei viel wertvolles Material verloren ging, haben sich dennoch zahlreiche Schülerlisten, Zeugnisse, Briefe und Fotos der Klassen und von Klassenfahrten erhalten. Diese ergänzen und vervollständigen nun die diesbezüglichen Bestände des Stadtarchivs. In der nächsten Zeit wird Melsene Bittó damit beschäftigt sein, die rund 80 Kilogramm Material zu ordnen und zu verzeichnen, damit es für Forschungszwecke zur Verfügung steht.

Kontakt:
Stadtarchiv Helmstedt
Rathaus
Markt 1
38336 Helmstedt
Tel.: 05351 / 40568
archiv@stadt-helmstedt.de

Quelle: Carla Juhre, newsclick, 4.4.2007

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16.4.07

Vorschau auf den 77. Deutschen Archivtag 2007 in Mannheim

Vom 25. bis zum 28. September 2007 findet der 77. Deutsche Archivtag in Mannheim statt. Das Rahmenthema der Veranstaltung lautet "Lebendige Erinnerungskultur für die Zukunft". In seinem Call for Papers umriss der veranstaltende VdA - Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. einige Leitfragen:

Welche Rolle kommt den Archiven in der Erinnerungskultur zu, die sich in der Bundesrepublik Deutschland so lebendig entwickelt hat und ein gewichtiger Teil des kulturellen Lebens geworden ist? Welchen Beitrag können, sollen oder müssen die Archive aktiv oder inaktiv auf diesem Feld leisten? Sind sie mit ihrer Facharbeit in den gesellschaftspolitischen Diskurs eingebunden? Wird bei der Bildung archivalischer Überlieferung aus den Unterlagen unserer Zeit hinreichend das richtige Material für eine zukünftige Erinnerungskultur – z.B. der Migranten – gesichert oder bestehen hier eventuell Defizite? Welche Funktion erfüllen Archivbildungen gesellschaftlicher Gruppierungen jenseits der „klassischen Archive“ und Spezialarchive dabei? Von diesen Leitfragen sollen die Referate und Diskussion auf dem Archivtag ausgehen.
Eine Programmvorschau (Stand: 16.4.2007) des 77. Deutschen Archivtags kann hier als PDF-Datei heruntergeladen werden.

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Neue Reproduktionsmöglichkeiten im Stadtarchiv Saarbrücken

Das Stadtarchiv Saarbrücken hat die Reproduktionsmöglichkeiten für Archivgut in Zusammenarbeit mit gewerblichen Dienstleistern modernisiert. Seit Anfang März 2007 bietet das Archiv verbesserte und schnellere Reproduktionsverfahren für viele Archivalienarten an. Alle Reproduktionen werden künftig nur noch mit digitalen Verfahren hergestellt. Das Ziel ist es, optimale Reproduktionsqualität bei maximaler Schonung der Originale zu erreichen und die Aufträge der Benutzer/innen schnell auszuführen. Das können nur Dienstleister bieten, die über hochwertige Buch- oder Durchlichtscanner und einschlägige Kenntnisse verfügen. Das Stadtarchiv hat die Reproduktionsarbeiten für 2007 an zwei Anbieter vergeben, die diese Kriterien erfüllen. Eine Firma wird künftig die Großformate und Kopien von Akten und ähnlichen Unterlagen anfertigen und eine weitere Firma stellt die Reproduktionen im Fotobereich her.

Was bedeutet das für unsere Nutzer?
Eine der größten Nutzergruppen des Saarbrücker Stadtarchivs sind die Familienforscher/innen, die häufig Kopien aus den einschlägigen Unterlagen wie Zivilstandsregister und Kirchenbüchern haben möchten. Bisher war es möglich, Kopien aus Zivilstandsregistern (1798-1876) zu bekommen und Abschriften aus Kirchenbüchern. Jetzt können auch digitale Reproduktionen aus Kirchenbüchern angefertigt werden, so dass die Nutzer auch aus diesen den originalen Eintrag in Kopie bekommen. Darüber hinaus können diese Kopien durch das digitale Verfahren günstiger angeboten werden. Bisher kostete die Auskunft 10,00 €, künftig wird – wie bei den Zivilstandsregistern – eine Grundgebühr von 6,00 € berechnet und die Kopierkosten.

Neu sind auch Reproduktionen von großformatigen Archivalien, die bis zum Format A 0 reproduziert werden können. Reproduktionen von Fotos können wie bisher als digitale Kopie angefertigt werden. Sie werden wie alle anderen Reproduktionen auch weiterhin kostendeckend gemäß Gebührenverzeichnis zur Archivsatzung berechnet.

Kontakt:
Dr. Irmgard Christa Becker
Stadtarchiv Saarbrücken
Tel.: 0681/905-1546
Fax: 0681/905-1215
stadtarchiv@saarbruecken.de

Quelle: Pressemitteilung Stadtarchiv Saarbrücken, 5.3.2007

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Historische Fotosammlung für das Stadtarchiv Neuenrade

Mehr als einhundert Fotoplatten aus Glas wurden Anfang April 2007 von Fritz Grosche dem Stadtarchiv Neuenrade übergeben. Sein Vater, der Uhrmachermeister Ernst Grosche, hat den größten Teil davon in den Jahren 1909 bis 1930 fotografiert. Auf den Glasplatten sind nicht nur zahlreiche Stadtansichten zu sehen, sondern auch private und öffentliche Festivitäten sowie Portraits. So manche der von Ernst Grosche gemachten Fotos sind bereits veröffentlicht worden. Ursprünglich bestand die Sammlung aus weit mehr Glasplatten. Diese wurden aber in Zeiten wirtschaftlicher Not dringend in der Werkstatt des Uhrmachers als Material für Uhrgläser gebraucht. Stadtarchivar Walter Cordes ist dennoch begeistert von dieser dokumentarischen Sammlung und wird die Fotos sorgsam archivieren. Geplant ist auch eine Reproduktion des gesamten Bestandes. Daraus sollen dann auch zwölf oder vierundzwanzig Bilder für einen immerwährenden Kalender ausgewählt werden, der bis zum Jahre 2009 fertiggestellt sein soll.

Kontakt:
Stadtarchiv Neuenrade
Alte Burg 1
58809 Neuenrade
Tel.: 02392 / 693 - 0
Fax: 02392 / 693 - 48

Quelle: Westfälischer Anzeiger, 5.4.2007

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15.4.07

Tag der Erschließung im DLA Marbach

Am 19. und 20. April 2007 findet ab 14 Uhr im Tagungsbereich des Deutschen Literaturarchivs Marbach eine Fachtagung zum »Tag der Erschließung« statt. Die Erschließung gehört zwar zu den Kernaufgaben von Archiven und Bibliotheken, führt aber im Bewusstsein der Fachöffentlichkeit und in theoretischen Debatten ein Schattendasein. Archivbenutzer lassen sich in der Regel durch inhaltliche Fragestellungen leiten. Sie führen sich dabei selten vor Augen, dass ihre Forschungen auch dadurch geleitet werden, wie die von ihnen eingesehenen Bestände aufgearbeitet sind. Der »Tag der Erschließung« trägt dieser Tatsache Rechnung: Durch systematische Ordnungen, Indices, Listen, Katalogisate oder Datenbanksysteme bahnt die Erschließung Wege zum Wissen.

Die meisten Archive richten ihre Nachlasserschließung an den von der DFG vorgeschlagenen »Regeln zur Erschließung von Nachlässen und Autographen« (RNA) aus. Literaturarchive stehen in Zeiten knapper personeller und finanzieller Ressourcen und rasant anwachsender Bestandsmengen allerdings vor einer neuen Herausforderung: Sie haben ein Massenproblem. Vor diesem Hintergrund soll der »Tag der Erschließung« Anstöße geben, über verschiedene Erschließungskonzepte und Ordnungsmodelle für Nachlässe und Sammlungen nachzudenken. Er versucht eine Bestandsaufnahme der unterschiedlichen Methoden und überprüft deren Vor- und Nachteile. Den Abendvortrag mit dem Titel »Die Ordnung der Bibliothek – vom Kosmos zum Katalog.«, der am 19. April 2007 um 20 Uhr beginnt, hält der Bibliothekshistoriker Uwe Jochum aus Konstanz.

Kontakt:
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Jutta Reusch
Schillerhöhe 8-10
71672 Marbach am Neckar
Tel.: 07144 / 848 - 406
Fax: 07144 / 848 - 299
reusch(at)dla-marbach.de

Quelle: Deutsches Literaturarchiv Marbach, Pressemitteilung 024/2007, 13.4.2007

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14.4.07

Auf den Spuren Vater Bodelschwinghs - LWL-Medienzentrum sucht nach verschollenen Bethel-Filmen

In Zusammenarbeit mit den von Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel plant der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) eine DVD-Edition von drei Werbefilmen, die in den 1930er Jahren für diese größte diakonische Einrichtung Westfalens entstanden sind. Dazu sucht das LWL-Medienzentrum für Westfalen nach Originalrollen der Bethel-Filme aus den 1930er Jahren, da sie auch den Umgang mit dem sensiblen Thema "Rassenhygiene und Verhütung erbkranken Nachwuchses" in der NS-Zeit dokumentieren. Nach 1945 wurden diese Sequenzen im Zuge der Entnazifizierung herausgeschnitten.
Abb.: Der Film „Saat und Segen in der Arbeit von Bethel“ wurde in zahlreichen Gemeinden öffentlich vorgeführt (Foto: Hauptarchiv Bethel)

"Die einzigartigen Filme zeigen die diakonische Arbeit in Bethel und die Pflege von Menschen mit Behinderung vor mehr als siebzig Jahren", so Kerstin Stockhecke, Leiterin des Hauptarchivs Bethel. Die überlieferten Stummfilmaufnahmen seien visuelle Quellen zur Geschichte der protestantischen Wohlfahrtspflege und ihrer Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit. Zugleich zeige ihre Entstehungsgeschichte das Dilemma der kirchlich-diakonischen Werbearbeit während der Zeit des Nationalsozialismus.

Zwar konnte die Filmstelle der von Bodelschwinghschen Anstalten nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ihre Filmarbeit fortführen, doch war dies nur unter sehr rigiden Vorgaben möglich: Nach dem ersten Spielfilm "In den Spuren Vater Bodelschwinghs", der 1931 zum 100. Geburtstag Friedrich von Bodelschwinghs entstand, wurden noch die beiden Spielfilme "Ringende Menschen" (1933) - ein Drama um das Schicksal einer Epileptikerfamilie, die in Bethel Hilfe sucht- und "Saat und Segen in der Arbeit von Bethel" (1937) produziert. Vor allem der letzte Film "Saat und Segen in der Arbeit von Bethel", der die Betreuung und Pflege von Epilepsiekranken in Bethel thematisiert, entstand in enger Zusammenarbeit mit dem NS-Propagandaministerium in Berlin.

In einem Einführungsfilm der DVD-Edition, der eine Collage aus diesen drei Bethel-Filmen bilden wird, sollen die Themen und Inhalte der Filme diskutiert und in ihren historischen Zusammenhang eingeordnet werden. Ob und, wenn ja, auf welche Weise sich die Betheler Filmstelle mit den Werbefilmen den nationalsozialistischen Ideologien angepasst hat, wird in diesem Film zu klären sein.

Trotz intensiver Recherchen in Film- und Kirchenarchiven sind bisher nur unvollständige Kopien der drei Bethel-Filme überliefert, da sie nach 1945 um diejenigen Inhalte gekürzt worden sind, die in der Zeit des Nationalsozialismus Bedingung für eine Veröffentlichung waren. "Das ist vor allem bei dem Film 'Saat und Segen in der Arbeit von Bethel' für den historischen Wert der Quelle bedauerlich, da er um den brisanten Teil gekürzt wurde, der die geltenden 'rassenhygienischen' Vorstellungen zeigte. Wann genau diese veränderten Kopien entstanden sind, lässt sich leider nicht nachvollziehen. Sicher ist nur, dass der Film ab 1950 in dieser 'entnazifizierten' Version wieder gezeigt wurde", so Gesa Kok vom LWL-Landesmedienzentrum für Westfalen.

Das LWL-Medienzentrum und das Hauptarchiv der von Bodelschwinghschen Anstalten rufen daher dazu auf, in Gemeindearchiven und privaten Nachlässen nach weiteren Kopien der Filme zu stöbern und sich zu melden. "Vielleicht ist der Film ja in irgendeiner Gemeinde, in der er vorgeführt wurde, noch vorhanden und wartet darauf, entstaubt zu werden. So könnten die Filme über die diakonische Einrichtung Bethel bewahrt worden sein und nun wieder einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden", hofft Kok. Die LWL-Filmexpertin steht unter Telefon 0521/591-3913 als Ansprechpartnerin zur Verfügung.

Kontakt:
LWL-Landesmedienzentrum für Westfalen
Fürstenbergstraße 14
48133 Münster
medienzentrum@lwl.org
www.westfaelisches-landesmedienzentrum.de

Quelle: LWL, Pressemeldung, 13.4.2007

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Stadtarchiv Saarbrücken soll neue Räume bekommen

Das Stadtarchiv Saarbrücken soll in die ehemalige Deutschherrnschule in Alt-Saarbrücken umziehen. Ziel ist es, ausreichende und attraktive Räume in einem denkmalgeschützten Gebäude für das „Gedächtnis der Stadt“ zu haben. Allerdings wird der künftige Standort des Stadtarchivs schon seit mehreren Jahren kontrovers diskutiert. Finanzielle Aspekte, Erreichbarkeit, Platzangebot – dies waren nur einige der Kriterien, unter denen die Standortfindung betrieben wurde.

Derzeit hat das Archiv seine Büroräume im Musikschulgebäude in der Nauwieser Straße. Urkunden und Akten sind in der Alten Feuerwache und zwei weiteren städtischen Gebäuden gelagert. Die Flächen für das Archivgut sind nicht ausreichend und entsprechen weder archivischen Standards noch den aktuellen Brandschutzvorschriften. Öffentliche Veranstaltungen sind aufgrund der fehlenden Räumlichkeiten kaum möglich.

Mit den neuen Flächen wird nicht nur die Lagerung des Archivgutes an den bundesweit üblichen archivischen Standard angepasst. In den neuen Räumen sollen auch die Nutzungsmöglichkeiten verbessert werden. Außerdem wird es zukünftig möglich sein, Historische Bildungsarbeit nicht nur für Student/innengruppen, sondern auch für Schulklassen durchzuführen.

Nach Prüfung verschiedener Standorte war zuletzt neben der Schule noch die Kleiderkasse im Stadtquartier Eurobahnhof als Alternativstandort in der Prüfung. Die Oberbürgermeisterin Charlotte Britz hat entschieden, dem Rat die Deutschherrnschule vorzuschlagen, weil die Nähe zu Schulen und Bildungseinrichtungen in Alt-Saarbrücken gegeben ist und die Vermarktung der Flächen am Eurobahnhof nicht durch eine städtische Nutzung eingeengt wird. Das Stadtarchiv selbst hat beide Standorte positiv bewertet. Der Vorschlag der Verwaltung wird seit März 2007 in den Gremien beraten; der Stadtrat hat Ende März die Grundsatzentscheidung zum Standort getroffen.

Kontakt:
Stadtarchiv Saarbrücken
Nauwieser Straße 3
66111 Saarbrücken
Telefon: 06 81 / 9 05 - 12 58
Telefax: 06 81 / 9 05 - 12 15
stadtarchiv@saarbruecken.de

Quelle: Landeshauptstadt Saarbrücken, Stadtarchiv; Saarbrücker Wochenspiegel, 28.2.2007

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4. Detmolder Sommergespräch

Am 8. August 2007 findet zum 4. Mal das Detmolder Sommergespräch statt. Die Sommergespräche richten sich an Wissenschaftler und Familienforscher, Archivare sowie Vertreter der Behörden. Diese ungewöhnliche Zusammensetzung der Teilnehmer und Referenten trägt zum Erfolg der Sommergespräche bei. Denn viele Fragen können nur gemeinsam und unter Berücksichtung verschiedener Perspektiven gelöst werden.

Dies gilt insbesondere für das Thema des 4. Detmolder Sommergesprächs: Genealogen und Wissenschaftler sammeln in den Archiven große Mengen von Daten - zunehmend auf digitalen Speichermedien. Sie tragen häufig zur intensiven Erschließung von Archivgut bei. Gerne bieten sie ihre Arbeitsergebnisse den Archiven an. Aber sind die "Genealogischen Sammlungen" auch archivwürdig? Und sind die digitalen Daten auch für die archivische Langzeitaufbewahrung geeignet? Was soll mit den Daten geschehen? Können Sie auch anderen Forschern im Archiv zur Verfügung gestellt werden?

Diese Fragen führen zu einer neuen Dimension des Verhältnisses von Forschung und Archiv: Wie können Forschende - Laien oder Wissenschaftler - enger mit Archiven zusammenarbeiten? Können Aufgaben wie Erschließung und Beratung geteilt werden? Freiwilligenarbeit und Friendraising sind Stichworte einer neuen Perspektive im digitalen Zeitalter, die beim 4. Detmolder Sommergespräch von Wissenschaftlern, Archivaren, Vertretern von Behörden und Genealogen diskutiert werden.

Die Detmolder Sommergespräche sind eine Veranstaltung des Landesarchivs NRW Staats- und Personenstandsarchiv Detmold. Alle Interessierten sind dazu eingeladen, am 8. August von 9.30 Uhr bis ca. 17.30 Uhr mitzudiskutieren und das Detmolder Staats- und Personenstandsarchiv von innen kennen zu lernen! Um Anmeldung wird gebeten.

Info:
Genealogie für die Ewigkeit? Familienforschung, Geschichtswissenschaft und Archive gemeinsam im digitalen Zeitalter
4. Detmolder Sommergespräch am 8. August 2007

Kontakt:
Staats- und Personenstandsarchiv Detmold
Willi-Hofmann-Straße 2
32756 Detmold
Tel.: 05231/766-0
Fax: 05231/766-114
stadt@lav.nrw.de
www.lav.nrw.de

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13.4.07

Magdeburg ehrt Oberbürgermeister Hasselbach

Am 21. April 2007 jährt sich der Todestag des verdienstvollen Magdeburger Oberbürgermeisters Carl Gustav Friedrich Hasselbach (1809–1882) zum 125. Mal. Aus diesem Anlass veranstaltet das Stadtarchiv Magdeburg in Kooperation mit dem Institut für Geschichte der Otto-von-Guericke-Universität, dem Landesheimatbund Sachsen-Anhalt und der Konrad-Adenauer-Stiftung am 20. April 2007 in der Ratsdiele des Alten Rathauses ab 9.00 Uhr ein ganztägiges Kolloquium. Das Kolloquium steht unter dem Motto „Carl Gustav Friedrich Hasselbach – konservativer Oberbürgermeister einer dynamischen Stadt“. Wissenschaftler beleuchten aus verschiedenen Blickwinkeln das Wirken Hasselbachs, der drei Jahrzehnte die Geschicke Magdeburgs bestimmt hat. Sein Name ist vor allem mit der Stadterweiterung nach 1871 und der Entwicklung Magdeburgs zu einer Großstadt verbunden. Zu den Ehrungen für Hasselbach werden mehrere seiner Nachfahren in Magdeburg erwartet. Urenkel Horst von Hasselbach wird über die Familiengeschichte referieren.

Während des Kolloquiums wird in der Ratsdiele des Alten Rathauses eine Ausstellung zu Leben und Wirken von Oberbürgermeister Hasselbach gezeigt. Sie wird im Anschluss an die wissenschaftliche Tagung noch ca. zwei Wochen im Informationsbereich im Erdgeschoss des Alten Rathauses zu sehen sein. Die Ausstellung wurde inhaltlich und gestalterisch von Studenten der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg unter Leitung von Frau Dr. Roswitha Willenius vorbereitet. Am 21. April um 11.00 Uhr findet zu Ehren Carl Gustav Friedrich Hasselbachs eine öffentliche Kranzniederlehrung am Hasselbachbrunnen statt. Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist kostenfrei, ebenso der Besuch der Ausstellung. Wer das Kolloquium oder das Konzert besuchen möchte, meldet sich bitte telefonisch, schriftlich oder per E-Mail beim Stadtarchiv Madeburg an. Insbesondere für das Konzert sind nur noch wenige Plätze frei!

Kontakt:
Stadtarchiv Magdeburg
39090 Magdeburg
Tel.: 0391 / 5402515 oder 5402302
archiv@magdeburg.de

Quelle: Presseinformationen der Landeshauptstadt Magdeburg, 12.4.2007

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Jüdisches Leben in Königswinter

Im Rahmen der diesjährigen Veranstaltungsreihe der Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“ des Rhein-Sieg-Kreises findet am Donnerstag, den 10. Mai 2007, um 17.00 Uhr im Brückenhofmuseum in Königswinter-Oberdollendorf, Bachstraße 93 eine Führung durch die Ausstellung „Jüdisches Leben in Königwinter“ statt. Der Rundgang dauert etwa 90 Minuten und wird von Lothar Vreden, 1. Vorsitzender des Heimatvereins Oberdollendorf und Römlinghoven e.V., geleitet. Treffpunkt ist vor dem Brückenhofmuseum. Im Mittelpunkt dieser im Mai 2006 eröffneten und viel beachteten Sonderausstellung, die noch bis September 2007 läuft, steht das jüdische Leben im Rheinland von gestern und heute. Dazu wurden viele Exponate zum jüdischen Jahreskreis zusammen getragen, vom „Rosh Hashana“ – dem Neujahrsfest – bis hin zum „Simchat Tora“ – dem Torafreudenfest. An Besonderheiten sind unter anderem zu sehen: Eine Tora aus der Synagogengemeinde Bonn und „Die Heilige Schrift der Israeliten“ von Ludwig Philippson mit Bildern des französischen Grafikers Gustave Doré. Außerdem werden erstmalig aus der ehemaligen Oberdollendorfer Synagoge eine blaue Vase und ein Gebetbuch gezeigt. Erstaunt sind viele Besucher auch über das Modell der Synagoge im Maßstab 1:30 und über Exponate aus geretteten Nachlässen. Aber auch umfangreiche Informationen über Häuser, Berufe, Familienverhältnisse, Namen, Schicksale usw. sind in der Ausstellung zu finden. Da die Teilnehmerzahl auf 20 Personen begrenzt ist, ist eine Voranmeldung beim Archiv des Rhein-Sieg-Kreises erforderlich.

Kontakt:
Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“
Archiv des Rhein-Sieg-Kreises
Kaiser-Wilhelm-Platz 1 (Kreishaus)
53721 Siegburg
Tel.: 02241 / 132567
Fax: 02241 / 133271
gedenkstaette@rhein-sieg-kreis.de

Quelle: Pressemeldung Rhein-Sieg-Kreis, 11.4.2007; Kölner Stadtanzeiger, 11.4.2007

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12.4.07

Stadtarchiv Filderstadt katalogisiert Bestände

1984 hat die baden-württembergische Stadt Filderstadt ein hauptamtlich besetztes Archiv eingerichtet. In der 1526 erbauten Kapelle in Obersielmingen sind die Gemeindearchive der fünf ehemals selbständigen Gemeinden Bernhausen, Bonlanden, Harthausen, Plattenhardt und Sielmingen verwahrt. Archivleiter Nikolaus Back und sein Kollege Peter Ackermann erforschen und vermitteln hier die Stadtgeschichte Filderstadts. Ältestes Stück der Sammlung ist eine Urkunde aus dem Jahr 1483, in der es um Steuerstreitigkeiten zwischen den Gemeinden Bernhausen und Plattenhardt geht. Zur Zeit ist Peter Ackermann damit beschäftigt, erst einmal die wichtigsten älteren Akten per Computer zu erfassen und zu katalogisieren, um die Suche zu erleichtern. Eine ständige Ergänzung erfährt das Stadtarchiv aber auch durch aufbewahrungswürdige Akten und Schriftstücke, wie Gemeinderatsprotokolle, Verwaltungsakten, Rechnungsbelege sowie Karten, Druckschriften und Plakate. Darüber hinaus verfügt das Stadtarchiv Filderstadt aber auch über einen umfangreichen Bildbestand. Das 1987 eingerichtete Fotoarchiv beinhaltet ca. 20. 000 Fotos, Dias und Digitalbilder. Da Nikolaus Back den großen dokumentarischen Wert vieler Bilder kennt, ist er ständig bemüht, auch vom Abbruch bedrohte Gebäude mit der Kamera für die Nachwelt festzuhalten, um den historischen Wandel dokumentieren zu können. Außer den zahlreichen Fotos werden vor allem von Vereinen vor anstehenden Jubiläen auch gerne die zahlreichen ausgewerteten Jahrgänge der "Filder-Zeitung" genutzt, um an wichtige Informationen zu gelangen.

In der Sielminger Kapelle wird jedoch nur ein Drittel der Archivalien gelagert, während die übrigen zwei Drittel in einer Außenstelle in Bernhausen untergebracht sind. Zu den im Sielmingen aufbewahrten Archivalien gehören unter anderem Schriftstücke, die der Dichter Eduard Mörike während seiner Zeit als Pfarrverweser in Plattenhardt im Jahre 1829 verfasst hat oder die Einwohnermeldekarte von Roman Herzog aus der Gemeinde Bernhausen. Das Archiv steht allen interessierten Bürgern für eigene Forschungen zur Verfügung, wie z. B. Ahnenforschung, Erkundung der Haus- oder Vereinsgeschichte und vieles mehr. Zu den weiteren Aufgaben des Stadtarchivs zählt auch die Redaktion der Filderstädter Schriftenreihe, von der seit 1988 achtzehn Bände zu unterschiedlichen Themen erschienen sind. Der aktuelle Band mit dem Titel "Bonlanden in alten Ansichten" wird Ende 2007 herauskommen. Dafür ist das Stadtarchiv allerdings noch auf der Suche nach historischen Aufnahmen und würde sich über zusätzliches Bildmaterial aus den Fotoalben der Bevölkerung sehr freuen. Beim Stadtarchiv liegt zudem die Leitung des Heimatmuseums in Bonlanden. Außerdem ist es die Geschäftsstelle des Geschichts- und Heimatvereins Filderstadt. Eine enge Beziehung besteht auch zur "Geschichtswerkstatt zum KZ Außenlager".

Kontakt:
Stadtarchiv in der Sielminger Kapelle
Stadtarchiv Filderstadt
Lange Straße 83
70794 Filderstadt-Sielmingen
Tel.: und Fax: 07158 / 8219
stadtarchiv@filderstadt.de

Quelle: Stuttgarter Wochenblatt, 5.4.2007

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Wasserbilder aus Bad Oldesloe im Kreisarchiv Stormarn

Am 9. April 2007 wurde im Kreisarchiv Stormarn, nach der guten Resonanz im vergangenen Jahr, nun zum zweiten Mal eine Bilderschau aus dem Bestand I 12 Hans Mallek eröffnet. Der aus Bad Oldesloe stammende Fotograf Hans Mallek hatte seine Schwarz - Weiß Aufnahmen aus den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts dem Kreisarchiv Stormarn überlassen. Nachdem nun weitere 100 Bilder aus seinem Bestand digitalisiert worden sind, können sich interessierte Besucher nun "Wasserbilder" aus Bad Oldesloe in einer Endlosschleife über den Beamer anschauen. Gezeigt werden unter anderem das Strandbad Poggensee, Eislaufen auf zugefrorenen Gewässern und der Trave-Wanderweg. Aber auch dramatische Bilder vom Hochwasser sowie Rettungsaktionen mit dem Boot können bis zum 15. April 2007 betrachtet werden.

Kontakt:
Kreisarchiv Stormarn
Mommsenstraße 14
23843 Bad Oldesloe
Tel.: 04531 / 160 - 691
Fax: 04531 / 160 - 536
kreisarchiv@kreis-stormarn.de

Quelle: Kieler Nachrichten, 8.4.2007

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