26.4.07

Sechzig Jahre Rheinland-Pfalz

Das Land Rheinland-Pfalz feiert Geburtstag, und seine Kultureinrichtungen feiern mit: Eine große Landesausstellung an drei Standorten gibt einen faszinierenden Einblick in die Anfangsjahre von Rheinland-Pfalz. Unterschiedliche regionale und thematische Sichtweisen zeigen, dass die Gründung des Landes Rheinland-Pfalz zwar keine Liebesheirat war, aber dennoch der Beginn einer dauerhaften und stabilen Ehe. Rheinland, Nassau, Rheinhessen und Pfalz - verliebt waren diese Regionen wahrlich nicht in einander, als sie auf Befehl der französischen Besatzungsmacht das Land Rheinland-Pfalz bilden sollten. Sie hatten noch nicht einmal einen Blick auf einander geworfen. Mit ihrer Zustimmung zur Landesverfassung in der Volksabstimmung vom 18. Mai 1947 gingen sie das Wagnis einer Ehe trotz aller Zweifel ein. Und zehn Jahre später hatten sie sich zusammengefunden. Die Ehe hatte sich bewährt, und optimistisch brachen sie in eine gemeinsame Zukunft als ein Land auf. Aus den unterschiedlichen regionalen Blickwinkeln betrachtet die dezentrale Landesausstellung diesen Prozess des Zusammenwachsens eines Landes, der von zahlreichen Hindernissen und Schwierigkeiten begleitet war. Im Mittelpunkt stehen dabei die Menschen, ihre Lebensumstände und ihre Sicht der Lebenswirklichkeiten, die anhand von zahlreichen dreidimensionalen Objekten, multimedialen Elementen und anschaulichen Inszenierungen für jedermann, besonders aber für die junge Generation, nachvollziehbar präsentiert wird. Wie lebte man im Rheinland mitten in den Kriegszerstörungen des Zweiten Weltkrieges? Wo fanden die Menschen in der Pfalz Arbeit und Brot? Wie vergnügten sich die Rheinhessen? Was lasen die Menschen in der Eifel oder im Hunsrück? Und wie empfanden sie alle ihre Region und ihre regionale Besonderheit im Verhältnis zu dem neuen Land Rheinland-Pfalz? Welche Rolle spielte dabei die Politik, welche die Wirtschaft?

Unter der Leitung der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz zeigen fünf sich ergänzende Einzelausstellungen in Koblenz, Mainz und Speyer, wie aus einem umstrittenen "Kind der Besatzungsmächte" ein leistungsstarkes und akzeptiertes Land wurde. Sie zeigen aber auch den wechselvollen, nicht immer reibungslosen Prozess des Zusammenwachsens. Zehn ereignisreiche Ehejahre – aus regional unterschiedlichen Blickwinkeln. Mit thematisch wechselnden Schwerpunkten. Doch eines verbindet alle – es geht um die Menschen. Anhand zahlreicher Objekte, Dokumente, Fotos, Gemälde, Grafiken als auch Ton- und Filmaufnahmen wird deren Lebenswirklichkeit lebendig. Und mit ihr das erste Jahrzehnt des jungen Bundeslandes.
So widmet sich die Ausstellung im Koblenzer Mittelrhein-Museum dem Norden des Landes, die Ausstellung im Historischen Museum der Pfalz in Speyer dem Süden. Beide beleuchten das ganze Spektrum rheinland-pfälzischen Lebens zwischen 1947 und 1957, zwischen Trümmermeer und Wirtschaftswunder. Die Ausstellungen zeigen, anschaulich und spannend, wie die Menschen langsam, aber sicher wieder Fuß fassen, zur Normalität zurückfinden. Sie zeigen den Alltag im Aufbau - in Politik und Wirtschaft, im kulturellen und gesellschaftlichen Miteinander. Mal aus Pfälzer, mal aus rheinischer Sicht. Kunst und Städtebau bilden den Mittelpunkt im Landesmuseum Mainz, das Leben auf einer Festung als Unterschlupf ausgebombter Städter veranschaulichen das Landesmuseum Koblenz und Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz auf der Festung Ehrenbreitstein. Schließlich zeigen Landesbibliothekszentrum/Rheinische Landesbibliothek Koblenz die Facetten des sich nach dem Krieg wieder entwickelnden literarischen Lebens im Land.

Verbunden sind die Teile der Landesausstellung durch eine übergreifende, inhaltliche Klammer des Landeshauptarchivs Koblenz. Denn alle Regionalausstellungen zeigen gemeinsam einen im Landeshauptarchiv Koblenz konzipierten Kernteil zur Entwicklung des Landes in den Jahren 1947 - 1957. Zum Einstieg in jede der Ausstellungen gibt darüber hinaus ein allgemeiner Infoteil einen interessanten Überblick über die Gesamtentwicklung des Landes Rheinland-Pfalz. Alle Informationen zu den Einzelausstellungen, aber auch zum Landesjubiläum selbst, sind abrufbar. Außerdem lädt ein täglich aktualisierter Weblog zum Mitmachen und Mitreden ein. Und schließlich: Die Zeitung zur Ausstellung. Was uns damals in Rheinland-Pfalz bewegte: 32 Seiten mit interessanten, spannenden, aufschlussreichen, kuriosen und unterhaltsamen Aktualitäten, Geschichten und Fotos aus den frühen Jahren unseres Landes, inklusive exklusiver Beiträge von Kurt Beck, Herbert Bonewitz, Mario Adorf u. v. a.

Info:
Ausstellungen in Koblenz

DAS RHEINLANDZENTRUM IM NORDEN: ALLTAG, KUNST UND POLITIK
Veranstalter: Mittelrhein-Museum, Landeshauptarchiv und Stadtarchiv Koblenz
Ort: Mittelrhein-Museum Koblenz
Dauer: 12. Mai - 5. August 2007

FESTUNGSSCHICKSALE
Veranstalter: Landesmuseum Koblenz und Burgen, Schlösser, Altertümer, Festung Ehrenbreitstein
Ort: Landesmuseum Koblenz
Dauer: 19. Mai - 11. November 2007

LITERARISCHES LEBEN IN RHEINLAND-PFALZ 1947- 1956
Veranstalter: Landesbibliothekszentrum Koblenz
Ort: Landesbibliothekszentrum Koblenz
Dauer: 19. Mai bis 31. Juli 2007

Ausstellung in Mainz

UNSERE HAUPTSTADT: DIE KUNST IM LAND
Veranstalter: Landesmuseum Mainz und Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz unter Beteiligung des Stadthistorischen Museums und des Vereins für Sozialgeschichte Mainz
Ort: Landesmuseum Mainz
Dauer: 13. Mai - 2. September 2007

Ausstellung in Speyer

DIE PFALZSELBSTBEWUSSTER SÜDEN: AUFBRUCH UND EIGENSTÄNDIGKEIT
Veranstalter: Historisches Museum der Pfalz, Speyer, und Landesarchiv Speyer
Ort: Historisches Museum der Pfalz, Speyer
Dauer: 13. Mai - 26. August 2007

Kontakt:
Landeshauptarchiv Koblenz / Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz
Postfach 201047
56010 Koblenz
Tel.: 0261 / 9129 - 103 oder 117
Fax: 0261 / 9129112
b.dorfey@landeshauptarchiv.de

Quelle: Pressemitteilung Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz; Anzeiger Bad Kreuznach, 21.4.2007

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