Hertens erster Versuch zur Stadtwerdung vor 80 Jahren
Am 7. Januar 2007 jährt sich zum 80. Mal der Tag, an dem es den ersten ernsthaften Versuch zur Stadtrechtsverleihung für Herten gab. An jenem Januartag des Jahres 1927 richtete der einflussreiche Verkehrsverein Herten 1912 e.V. an die Hertener Gemeindevertretung den Antrag auf Stadtwerdung.
Dem Antrag war ein Jahr zuvor eine beträchtliche Gebietserweiterung Hertens vorausgegangen: Die Ortsteile Disteln, Langenbochum, Scherlebeck waren 1926 hinzugekommen, Herten zählte nun 35.000 Einwohner. Allzu verständlich, dass man angesichts der vorhandenen städtischen Infrastruktur nicht mehr den wenig schmeichelhaften Titel „Landgemeinde“ führen wollte. Wortführer und treibende Kraft in dieser Diskussion war der Hertener Verkehrsverein.
Am 7. Januar 1927 übergab der Verkehrsverein der Hertener Gemeindevertretung eine Denkschrift und stellte zugleich den Antrag: „Die Gemeindevertretung wolle die Stadtwerdung Hertens beschließen!“ Unterzeichnet war der Antrag von einflussreichen Vereinsmitgliedern wie dem Vorstandsvorsitzenden, Bergwerksdirektor Hugo Hein, dem beliebten Hertener Arzt und Vorstandsmitglied, Sanitätsrat Dr. med. Loewenstein, sowie dem Betriebsleiter der Vestischen, Meyer-Josting, ebenfalls Vorstandsmitglied im Verkehrsverein. Weitere 40 Vereine, Organisationen und Einzelpersönlichkeiten unterstützten das Gesuch per Unterschrift und machten so den Willen breiter Bevölkerungsschichten deutlich.
Die Gemeindeverwaltung zeigte sich beeindruckt und ließ den Vorgang gründlich prüfen. Zwar ging der Antrag des Hertener Verkehrsvereins letztlich in den Wirren der zerbrechenden Weimarer Republik unter, aber die Idee der Stadtwerdung blieb erhalten. Drei Jahre nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ wurde der Gedanke der Stadtwerdung schließlich wieder aufgegriffen und mit dem Stadtwerdungsakt von 1936 entsprechend propagandistisch genutzt.
Anlässlich des 70. Stadtjubiläums im vergangenen Jahr war das Stadtarchiv Herten als „Gedächtnis der Stadt“ beauftragt worden, die Vorgänge um die Stadtwerdung eingehend zu erforschen und eine Dokumentation zu erstellen. „In der vorliegenden Dokumentation wird der Prozess der Stadtwerdung Hertens detailliert nachgezeichnet und ein Zeitfenster in die 20er und 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts geöffnet“, schreibt Bürgermeister Dr. Uli Paetzel im Vorwort der Broschüre.
Die Broschüre wird demnächst gegen eine Schutzgebühr im Stadtarchiv zu beziehen sein. Weitere Informationen sind im Hertener Stadtarchiv, Gartenstraße 40, bei Dr. Michael Hensle (Telefon: 02366/303233) erhältlich.
Quelle: Hertener Presse-Service, 5.1.2007
Dem Antrag war ein Jahr zuvor eine beträchtliche Gebietserweiterung Hertens vorausgegangen: Die Ortsteile Disteln, Langenbochum, Scherlebeck waren 1926 hinzugekommen, Herten zählte nun 35.000 Einwohner. Allzu verständlich, dass man angesichts der vorhandenen städtischen Infrastruktur nicht mehr den wenig schmeichelhaften Titel „Landgemeinde“ führen wollte. Wortführer und treibende Kraft in dieser Diskussion war der Hertener Verkehrsverein.
Abb.: Antrag des Verkehrsvereins von 1927 (© Stadt Herten)
Am 7. Januar 1927 übergab der Verkehrsverein der Hertener Gemeindevertretung eine Denkschrift und stellte zugleich den Antrag: „Die Gemeindevertretung wolle die Stadtwerdung Hertens beschließen!“ Unterzeichnet war der Antrag von einflussreichen Vereinsmitgliedern wie dem Vorstandsvorsitzenden, Bergwerksdirektor Hugo Hein, dem beliebten Hertener Arzt und Vorstandsmitglied, Sanitätsrat Dr. med. Loewenstein, sowie dem Betriebsleiter der Vestischen, Meyer-Josting, ebenfalls Vorstandsmitglied im Verkehrsverein. Weitere 40 Vereine, Organisationen und Einzelpersönlichkeiten unterstützten das Gesuch per Unterschrift und machten so den Willen breiter Bevölkerungsschichten deutlich.
Die Gemeindeverwaltung zeigte sich beeindruckt und ließ den Vorgang gründlich prüfen. Zwar ging der Antrag des Hertener Verkehrsvereins letztlich in den Wirren der zerbrechenden Weimarer Republik unter, aber die Idee der Stadtwerdung blieb erhalten. Drei Jahre nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ wurde der Gedanke der Stadtwerdung schließlich wieder aufgegriffen und mit dem Stadtwerdungsakt von 1936 entsprechend propagandistisch genutzt.
Anlässlich des 70. Stadtjubiläums im vergangenen Jahr war das Stadtarchiv Herten als „Gedächtnis der Stadt“ beauftragt worden, die Vorgänge um die Stadtwerdung eingehend zu erforschen und eine Dokumentation zu erstellen. „In der vorliegenden Dokumentation wird der Prozess der Stadtwerdung Hertens detailliert nachgezeichnet und ein Zeitfenster in die 20er und 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts geöffnet“, schreibt Bürgermeister Dr. Uli Paetzel im Vorwort der Broschüre.
Die Broschüre wird demnächst gegen eine Schutzgebühr im Stadtarchiv zu beziehen sein. Weitere Informationen sind im Hertener Stadtarchiv, Gartenstraße 40, bei Dr. Michael Hensle (Telefon: 02366/303233) erhältlich.
Quelle: Hertener Presse-Service, 5.1.2007
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