Archiv »Deutsches Gedächtnis« digitalisiert seine Bestände
Das Institut für Geschichte und Biographie ist eine wissenschaftliche Einrichtung des Fachbereichs Erziehungs-, Sozial- und Geisteswissenschaften der FernUniversität Hagen. Es führt lebensgeschichtliche Forschungsprojekte durch, produziert wissenschaftliche Filme, betreibt das Archiv für subjektive Erinnerungszeugnisse „Deutsches Gedächtnis“, macht die Veranstaltungsreihe „Lüdenscheider Gespräche“, gibt die „Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen - BIOS“ heraus und ist Sitz des Sekretariats der International Oral History Association. In den Arbeiten des Instituts geht es bei aller Unterschiedlichkeit im einzelnen immer um die Subjekte in der Geschichte, darum, wie Menschen Geschichte erfahren und erlebt haben, wie historische Erfahrungen verarbeitet wurden und welche Bedeutung frühere Erfahrungen für spätere Phasen der Geschichte hatten. Untersucht werden Veränderungen in biographischen Konstruktionen, Entwicklungen von Konsens- und Dissenselementen in einer Gesellschaft, Verarbeitungen politischer Brüche und ähnliches mehr.
Im Archiv „Deutsches Gedächtnis“ werden subjektive Erinnerungszeugnisse aller Art archiviert: Ton- und Videointerviews mit Zeitzeugen, Briefe, Fotos, Tagebücher, Biographien, Autobiographien u.ä. Materialien aus eigenen Projekten bilden den Grundbestand, der inzwischen durch Forschungen Dritter, aber auch durch Zusendungen einzelner biographischer Dokumente vielfältig ergänzt werden konnte. In inzwischen ca. 2.400 Interviews ab 1980 bis heute berichten nicht nur nationalsozialistische oder stalinistische Verfolgte über ihre KZ- und Lager-Haft, sondern auch Betriebsräte, Gewerkschafter, Flüchtlinge und Menschen mit traumatischen Erfahrungen durch Verfolgung und Verschleppung - wozu auch Interviews aus der ehemaligen DDR gehören - gewähren Einblick in ihre Schicksale. Dr. Almut Leh, Leiterin des Archivs, betont, dass diese Aufnahmen von immer größerer Bedeutung werden, je mehr Zeit vergeht und das geschehene Unrecht immer mehr in Vergessenheit zu geraten droht. Aus diesem Grunde soll bis Mitte 2007 die Hälfte aller 6.100 Audio-Kassetten auf Computer und CDs übertragen werden - einerseits im MP3-Format, andererseits als Wave-Dateien. Vor allem letztere können dann aufgrund ihrer hohen Qualität auch für Ausstellungen herangezogen werden und eignen sich außerdem für Film- und Fernsehaufnahmen. Die Digitalisierung beginnt mit den ältesten Aufnahmen aus den Jahren 1980 bis 1992, da diese am meisten gefährdet sind. Damit die Übertragung auch den höchsten Ansprüchen gerecht wird, hat das Institut für Geschichte und Biographie den Hannoveraner Spezialisten Frank Bartelt damit beauftragt, der inzwischen schon 1.000 DVDs auf seinem Großrechner abgespeichert hat. Nach Beendigung der Überspielung lagern alle Dokumente jedoch wieder in Lüdenscheid im Archiv. Zusätzlich zu den Ton- und Videoaufnahmen werden alle Interviews zur Sicherheit auch transkribiert. Soweit das qualitative Datenmaterial dies zulässt, sind sowohl die Interviews als auch die schriftlichen und bildlichen Dokumente über eine elektronische Datenbank erschlossen. Das Archiv kann für Forschung, Lehre und Bildung genutzt werden. Nach Absprache können die Dokumente – in anonymisierter Form – vor Ort eingesehen werden. Außerdem bemüht sich das Archiv um eine ständige Erweiterung seines Bestandes. Wer schriftliche oder bildliche „Erinnerungszeugnisse“ besitzt oder im Rahmen eigener Forschungen biographische Interviews geführt hat, wird gebeten, Kontakt zu Dr. Almut Leh aufzunehmen.
Kontakt:
Institut für Geschichte und Biographie
Liebigstraße 11
58511 Lüdenscheid
Tel.: 02351 / 24580
igb@fernuni-hagen.de
Quelle: Björn Althoff, Westfälischer Anzeiger, 15.5.2007
Im Archiv „Deutsches Gedächtnis“ werden subjektive Erinnerungszeugnisse aller Art archiviert: Ton- und Videointerviews mit Zeitzeugen, Briefe, Fotos, Tagebücher, Biographien, Autobiographien u.ä. Materialien aus eigenen Projekten bilden den Grundbestand, der inzwischen durch Forschungen Dritter, aber auch durch Zusendungen einzelner biographischer Dokumente vielfältig ergänzt werden konnte. In inzwischen ca. 2.400 Interviews ab 1980 bis heute berichten nicht nur nationalsozialistische oder stalinistische Verfolgte über ihre KZ- und Lager-Haft, sondern auch Betriebsräte, Gewerkschafter, Flüchtlinge und Menschen mit traumatischen Erfahrungen durch Verfolgung und Verschleppung - wozu auch Interviews aus der ehemaligen DDR gehören - gewähren Einblick in ihre Schicksale. Dr. Almut Leh, Leiterin des Archivs, betont, dass diese Aufnahmen von immer größerer Bedeutung werden, je mehr Zeit vergeht und das geschehene Unrecht immer mehr in Vergessenheit zu geraten droht. Aus diesem Grunde soll bis Mitte 2007 die Hälfte aller 6.100 Audio-Kassetten auf Computer und CDs übertragen werden - einerseits im MP3-Format, andererseits als Wave-Dateien. Vor allem letztere können dann aufgrund ihrer hohen Qualität auch für Ausstellungen herangezogen werden und eignen sich außerdem für Film- und Fernsehaufnahmen. Die Digitalisierung beginnt mit den ältesten Aufnahmen aus den Jahren 1980 bis 1992, da diese am meisten gefährdet sind. Damit die Übertragung auch den höchsten Ansprüchen gerecht wird, hat das Institut für Geschichte und Biographie den Hannoveraner Spezialisten Frank Bartelt damit beauftragt, der inzwischen schon 1.000 DVDs auf seinem Großrechner abgespeichert hat. Nach Beendigung der Überspielung lagern alle Dokumente jedoch wieder in Lüdenscheid im Archiv. Zusätzlich zu den Ton- und Videoaufnahmen werden alle Interviews zur Sicherheit auch transkribiert. Soweit das qualitative Datenmaterial dies zulässt, sind sowohl die Interviews als auch die schriftlichen und bildlichen Dokumente über eine elektronische Datenbank erschlossen. Das Archiv kann für Forschung, Lehre und Bildung genutzt werden. Nach Absprache können die Dokumente – in anonymisierter Form – vor Ort eingesehen werden. Außerdem bemüht sich das Archiv um eine ständige Erweiterung seines Bestandes. Wer schriftliche oder bildliche „Erinnerungszeugnisse“ besitzt oder im Rahmen eigener Forschungen biographische Interviews geführt hat, wird gebeten, Kontakt zu Dr. Almut Leh aufzunehmen.
Kontakt:
Institut für Geschichte und Biographie
Liebigstraße 11
58511 Lüdenscheid
Tel.: 02351 / 24580
igb@fernuni-hagen.de
Quelle: Björn Althoff, Westfälischer Anzeiger, 15.5.2007
Labels: Digitalisierung, Sammlungen, Zeitgeschichte
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