2.5.07

Geller-Mania

Kaum eine Person hat in Deutschland (und weit darüber hinaus) die öffentlichen Diskussionen über paranormale Phänomene so massiv beeinflusst wie der„Löffelbieger“, Hellseher und Telepath Uri Geller. Der 1946 in Tel Aviv geborene Israeli gelangte in den 1970er Jahren durch seine Auftritte zur internationalen Berühmtheit und wurde zum umworbenen Medienstar. Die atemberaubende Karriere Uri Gellers ist nicht nur als Episode der Wissenschaftsgeschichte interessant, sondern kann in ihrer Vielschichtigkeit auch als Indikator für die Gesellschafts- und Mentalitätsgeschichte des letzten Drittel des 20. Jahrhunderts betrachtet werden.


Abb. Langspielplatte "Uri Geller" (Polydor International GmbH 1974),
hier: Rückseite der LP-Hülle (© IGPP).

In Deutschland überschlugen sich die Ereignisse erstmals nach einem spektakulären Auftritt Gellers in der populären ZDF-Show „Drei mal Neun“, die am 17. Januar 1974 live aus der Oberrhein-Halle in Offenburg ausgestrahlt wurde. Ein von der BILD-Zeitung kurz danach inszeniertes TV-Experiment sowie weitere Fernsehauftritte führten ebenfalls zu auffallenden Publikumsreaktionen, die Hans Bender als „Uri-Geller-Epidemie“ bezeichnete. Glaubt man den unzähligen Berichten von Zuschauer/innen und Leser/innen, verbogen sich während der Experimente Gellers überall im Land Besteckteile wie von selbst und defekte Uhrwerke begannen plötzlich wieder zu funktionieren.

Das Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. (IGPP) führte daraufhin auf der Basis von rund 2.500 Berichten und Zuschriften eine breit angelegte Untersuchung zu diesem sozialpsychologisch sowie parapsychologisch bemerkenswerten „Geller-Effekt“ durch (1975/1976). Die direkten Kontakte des IGPP zu Uri Geller hielten sich allerdings in Grenzen. Belegt ist lediglich ein einziges Treffen zwischen Geller und Hans Bender am Nachmittag vor der berühmten Offenburger Show: Geller versuchte sich damals am „bending“ eines Türschlüssels des Freiburger Instituts und stellte sich – mit durchaus verblüffendem Ergebnis – für ein telepathisches Spontanexperiment zur Verfügung. Die überlieferten Unterlagen und Sammlungen zur „Gellermania“ gehören heute zu den umfangreichsten und kompaktesten Beständen im Archiv des IGPP.

Kontakt:
Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V.
Uwe Schellinger M.A.
Institutsarchiv
Wilhelmstraße 3a
79098 Freiburg i.Br.
0761/2072161
schellinger@igpp.de
www.igpp.de

Quelle: Uwe Schellinger, IGPP, Schaufenster ins Archiv Nr. 05-07, 1.5.2007

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