30.8.06

Streifzug durch 800 Jahre Dresdner Stadtgeschichte

Nach seinem Umzug aus dem Königlich-Sächsischen Heeresarchiv Anfang 2000 in den Speicher der ehemaligen Königlich-Sächsischen Heeresbäckerei bietet das Stadtarchiv Dresden in einer Sonderausstellung ab dem 5. September 2006 allen Interessierten die Möglichkeit, wichtige Dokumente und Urkunden aus der 800jährigen Stadtgeschichte zu besichtigen. Von Archivdirektor Thomas Kübler und seinen Mitarbeitern wurden dabei vor allem solche Archivalien aus der Schatzkammer ausgewählt, die bisher entweder noch gar nicht oder nur wenigen Personen gezeigt wurden. In 16 Vitrinen und auf 24 Schautafeln werden unter anderem Briefe und Handschriften von Goethe und Rilke, vor allem aber Dokumente, die die Entwicklung des Dresdner Bürger-, Stadt-, Steuer- und Gewerberechts aufzeigen, präsentiert. Dazu zählt auch eine Urkunde des Markgrafen Heinrich aus dem Jahre 1260, in der die Dresdner Bürger das Recht erhielten, von allen Schuldnern, die in die Stadt kamen, ein Pfand zu verlangen. Von großer Bedeutung sind auch die ausgestellten Wachstafeln, in denen Stadtschreiber in den Jahren 1437 bis 1456 die Einnahmen und Ausgaben des Städtischen Haushaltes sowie die Namen aller Neubürger einritzten. Außer in Dresden gibt es solche Dokumente nirgendwo in Deutschland. Aber auch auf aktuelle Ereignisse - wie den Streit um den Bau der Waldschlösschenbrücke - wird durch die Urkunde Bezug genommen, in der die Unesco das Dresdner Elbtal zum Weltkulturerbe erklärt.

Zu den Exponaten zählen auch eine Kupferkapsel mit Originalurkunde aus dem Jahr 1910, die vor mehreren Monaten bei Arbeiten am mittleren Sandsteinsockel an der Augustusbrücke entdeckt worden war sowie eine „Flaschenpost“ von 1949. Nachdem die Fundstücke durch das Stadtarchiv Dresden und dem Amt für Kultur und Denkmalschutz entnommen, ausgewertet und konservatorisch behandelt wurden, kamen sie Anfang August als Kopie in einer neuen Kupferkapsel zurück an ihren Platz. Von der Originalurkunde, die die feierliche Übergabe vom 24. August 1910 dokumentiert, wurde ebenso wie vom Inhalt der Flaschenpost der die Personen aufführt, die am Wiederaufbau der zerstörten Brücke von 1945 beteiligt waren, eine Kopie angefertigt. Beide Kopien sowie ein Abdruck der äußeren Gravur der alten Kapsel liegen der neuen Kapsel bei, während sämtliche Originale im Stadtarchiv verbleiben.

Die Ausstellung widmet sich auch den Problemen bei der Erhaltung von Schriftgut. In zwei Vitrinen ist aufgezeigt, mit welchen Schäden ein Archiv zu kämpfen hat, sei es durch Papierzerfall oder Pilzbefall. Neben den Verlusten durch die Bombennacht vom 13. Februar 1945 gab es auch solche durch die Revolutionskämpfe der Jahre 1830 und 1849. Dennoch verfüge man über das zweitgrößte Stadtarchiv in Deutschland, betont Archivdirektor Thomas Kübler.

Info:
"Schätze aus dem Stadtarchiv", Ausstellung im Stadtarchiv, Elisabeth-Boer-Straße 1. 5. September bis 1. Dezember 2006, Mo. u. Mi. 9- 16, Di. und Do. 9-18, Fr. 9-12 Uhr

Kontakt:
Stadtarchiv Dresden
Elisabeth-Boer-Straße 1
01099 Dresden
Tel.: 0351-4881515
Fax: 0351-4881503
stadtarchiv@dresden.de

Quelle: Peter Weckbrodt, Dresdner Neueste Nachrichten Online, 29.8.2006; Das Neue Stadtarchiv Dresden ; Pressemeldung der Stadt Dresden, 8.8.2006

29.8.06

Kreisky Archiv Grundlage für wissenschaftliche Forschungen

Das Archiv des ehemaligen österreichischen Bundeskanzlers und Parteivorsitzenden der SPÖ, Bruno Kreisky (1911-1990), befindet sich im alten Gebäude des Vorwärts-Verlags in Wien. Die Stiftung Bruno Kreisky Archiv wurde 1984 gegründet. Seit 1985 sichert und erfasst sie alle audiovisuellen und schriftlichen Quellen, die sich auf Kreisky als Staatsmann, Politiker und Diplomat beziehen. Wissenschaftliche Leiterin des Archivs ist Dr. Maria Mesner. Gemeinsam mit sechs Kollegen (davon drei Halbtagskräften), verwahrt und katalogisiert sie nicht nur den Kreisky-Nachlass, der in 2.000 Archivkartons untergebracht ist, sondern setzt sich auch wissenschaftlich damit auseinander. Das Spektrum der Veröffentlichungen ist vielschichtig und hat nicht nur die Globalisierung oder eine Vergleichsstudie zwischen Schweden und Österreich zum Thema, sondern befasst sich auch mit der Abtreibungsdiskussion während der Regierungszeit Kreiskys. Zu den Benutzern des Archivs (etwa 100 jährlich) zählen vor allem Historiker, Lehrer und Journalisten, die sich ein unverfälschtes Bild über Kreisky und seine Regierungszeit machen möchten.

Ergänzt wird der schriftliche Nachlass Kreiskys durch zahlreiche Gastgeschenke, die er während seiner Amtszeit erhalten hat. Hierzu gehören unter anderem Silberleuchter und Paradedolche aus dem arabischen Raum. Aber auch das Modell der Wiener UNO-City, geschaffen vom österreichischen Architekten Johann Staber , findet sich hier, denn ohne den Einsatz Kreiskys wäre das Projekt wohl nicht verwirklicht worden.

Kontakt:
Bruno Kreisky Archiv
Rechte Wienzeile 97
A-1050 Wien
Telefon: ++43/1/545 75 3532
Fax: ++43/1/545 30 97
maria.mesner@univie.ac.at
www.kreisky.org/index_archiv.htm

Quelle: die presse.com, 25.8.2006, Bruno-Kreisky Archiv.