9.2.07

Stadtarchiv Kassel erwirbt privates Bildarchiv

Das private Bildarchiv der Kasseler Fotografen Eberth wurde nun vom Stadtarchiv Kassel erworben. Das Bildarchiv, das ungefähr 100 000 historische Fotografien aus dem 20. Jahrhundert aus Kassel und Umgebung enthält, besitzt einen unschätzbaren ideellen Wert. Stadtarchivar Frank-Roland Klaube betonte, dass Carl Eberth senior (1882-1955), als erster vor Ort konsequent Bildjournalismus betrieben habe. Gegründet hatte er sein Fotogeschäft im Jahre 1906. Anfangs allein, später gemeinsam mit seinem Sohn Carl (1910-1991) war er in seiner Heimat unterwegs und dokumentierte nicht nur seine Umgebung, sondern hielt auch alle wichtigen Ereignisse und Persönlichkeiten mit der Kamera fest. Viele Fotos zeigen die unzerstörte Stadt vor dem Zweiten Weltkrieg. Und auch das dunkle Kapitel der Stadtgeschichte - wie die Zerstörung der Synagoge in der Großen Rosenstraße und die Schließung des in der Kölnischen Straße ansässigen Kasseler Volksblattes 1933 durch die Nazis, hat er fotografiert. Nach dem Tod des Vaters setzte Carl jun. dessen Arbeit fort. Zu den bevorzugten Motiven zählten nicht nur die documenta, Flug- und Reitsportereignisse, Jagdszenen und Militäraufnahmen, sondern auch zahlreiche prominente Staatsgäste, die nach Kassel kamen, wie z.B. Bundespräsident Theodor Heuss, der französische Staatspräsident Valérie Giscard d’Estaing, Königin Elisabeth, der belgische König Baudouin und John F. Kennedy. Die wichtigste Aufgabe für Frank-Roland Klaube besteht nun darin, alle Fotos und Negative zu sichten, zu ordnen und zu digitalisieren. Er geht davon aus, dass er dafür mindestens ein Jahr brauchen wird. Erst danach wird es möglich sein, diesen umfangreichen Bestand mit vielen bisher unveröffentlichten Fotos auch einem breiteren Publikum bekannt zu machen.

Kontakt:
Stadtarchiv Kassel
Wildemannsgasse 1 / Marstall
34117 Kassel
Tel.: 0561 / 787 - 4050
Fax: 0561 / 787 - 4060
stadtarchiv@stadt-kassel.de

Quelle: Ellen Schwaab, HNA, 5.2.2007

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