7.5.07

Fotografien einer neuen Generation Weib im Bauhaus-Archiv

Im Bauhaus-Archiv wird seit dem 25. April 2007 die Sonderausstellung "Lichtbildwerkstatt Loheland, Fotografien einer neuen Generation Weib" gezeigt, die noch bis zum 9. Juli 2007 zu besichtigen ist. Die in Zusammenarbeit mit der Stiftung Loheland konzipierte Ausstellung beinhaltet überwiegend Fotografien - neben Werbeschriften und Objekten - und wird von einem Katalog begleitet. Im Gründungsjahr des Bauhauses 1919 begannen Louise Langgaard und Hedwig von Rohden in der Nähe von Fulda die Frauenkolonie Loheland zu errichten, die verschiedene Werkstätten betrieb und sich u.a. der Gymnastik, dem Ausdruckstanz, dem biologischen Landbau und der Doggenzucht widmete. Junge Mädchen und Frauen wurden dort unter anderem zu Gymnastiklehrerinnen ausgebildet - einem Beruf, der sich in diesen Jahren entwickelte und der Frauen die Möglichkeit eigenständiger beruflicher Tätigkeit bot. Bereits zur Entstehungszeit war Loheland weithin bekannt durch seine Ausdruckstänze, die in zahlreichen Großstädten aufgeführt wurden. Die Fotoserien, die diese Tänze dokumentieren, gehören zu den wichtigsten Dokumenten des Ausdruckstanzes in diesen Jahren. Darüber hinaus konnten die Schülerinnen in Werkstätten arbeiten oder eine Lehrlingsausbildung durchlaufen.

Die Schule fand schnell als führende Frauenbildungsstätte Deutschlands hohe Anerkennung; ihre Produkte waren auf vielen Ausstellungen zu sehen, so auf der Weißenhofausstellung 1927 und der Werkbund-Schau in Paris 1930. Von Beginn an wurde die Entwicklung der Einrichtung mit der Fotokamera begleitet. Die Werbung für Schule und Produkte Lohelands war professionell und zeugt von einer klaren Strategie: "Reklame muss sehr energisch und durchgreifend geschehen, wenn pekuniärer Erfolg zustande kommen soll" (Hedwig von Rhoden). Wie kaum ein anderes Institut setzte Loheland hierbei auf die Fotografie. Unter der Leitung von Valerie Wizlsperger wurde eine Fotowerkstatt eingerichtet, deren Aufnahmen Unterricht wie Erzeugnisse der Schule deutschlandweit bekannt machten und die anerkannt hohe Qualität der Werkstattprodukte mit Hilfe dieses Mediums zu verdeutlichen verstand. Zahlreiche Kontakte bestanden auch zu Künstlern der Weimarer Republik. So hat der spätere Bauhausmeister László Moholy-Nagy 1921 Loheland besucht, um sich über die von Berta Günther in der Fotowerkstatt angewandte Technik des Fotogramms zu informieren. Arbeiten der Loheländerin Bertha Günther haben ihn zu eigenem Schaffen angeregt. Die Ausstellung im Bauhaus-Archiv wird diese ungewöhnlichen Kunstwerke erstmals vollständig präsentieren.

Kontakt:
Bauhaus-Archiv Berlin
Klingelhöferstraße 14
10785 Berlin
Tel.: 030 - 254 00 20
Fax: 030 - 254 00 210

Quelle: Pressemeldung Bauhaus-Archiv; Ausstellungen Bauhaus-Archiv; Anne Haeming, Tageszeitung Berlin, 5.5.2007

Labels: