15.6.07

kopal-Langzeitarchiv geht in den Routinebetrieb

Mit dem Abschluss des Projektes im Juni 2007 bei zwei großen wissenschaftlichen Bibliotheken, der Deutschen Nationalbibliothek und der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek (SUB) Göttingen, geht das kopal-Langzeitarchiv in den Routinebetrieb. Um die Entwicklung von Services voranzutreiben, wird kopal am 18. Juni 2007 von 11 - 15:30 Uhr in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt der interessierten Öffentlichkeit seine Nutzungsmodelle vorstellen. Die von kopal erreichte technologische Innovation wurde kürzlich durch die Nominierung des Projektes im diesjährigen "Computerworld Honors Program" gewürdigt. Hier wurde kopal für den "21st Century Award" im Bereich "Education" als Finalist nominiert und darf sich nun Laureate 2007 nennen. Die Preisverleihung fand am 4. Juni 2007 in Washington, DC, statt. Im Rahmen des Programms wählen 100 der weltweit größten Firmen der Informationstechnologie jedes Jahr in zehn Kategorien zukunftsweisende Projekte aus.

Der künftige Service von kopal richtet sich an Institutionen, die für eine Langzeitarchivierung digitaler Daten verantwortlich sind wie Bibliotheken, Archive und Museen sowie Universitäten und Forschungseinrichtungen. Besonders relevant ist dies für Sammlungen von digitalisierten Kulturgütern sowie wissenschaftliche Publikationen und Lehrmaterialien. Ein zentraler Programmpunkt der Veranstaltung ist außerdem die Unterzeichnung eines Memorandums, in dem sich die Partner langfristig auf die Aufgabe der Langzeitarchivierung verpflichten und einen Rahmen für die weitere Zusammenarbeit setzen. kopal lässt sich für Materialien aller Art nutzen und flexibel an die jeweiligen Nutzungsbedingungen der Institutionen anpassen. Als Mandanten nutzen derzeit die SUB Göttingen und die Deutsche Nationalbibliothek das Archivsystem. Für weitere Interessenten gibt es drei Nutzungsmodelle:

o kopal-Teilnehmer: Eine Institution lässt ihre Daten "kommissarisch" durch einen kopal-Mandanten archivieren.
o kopal-Mandant: Eine Institution verwaltet selbstständig einen eigenen Bereich (Schließfach) des bestehenden kopal-Archivsystems.
o kopal-Eigenbetrieb: Eine Institution betreibt unter Rückgriff auf Erfahrungen des kopal-Projektes ein eigenes vollständiges Archivsystem.
Die Nutzungsmodelle sind unterschiedlich aufwändig und kostenintensiv, was einerseits vom Grad der Selbständigkeit bei Archivierung und Datenzugriff sowie andererseits von den institutionsspezifischen Workflows und Archivobjekten abhängt.

Technisch basiert das Archiv auf der mandantenfähigen Software DIAS von IBM und wird bei der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG) betrieben. Die Erstellung, Einspielung und Abfrage von Archivpaketen wird unterstützt durch die von der DNB und der SUB Göttingen entwickelte Open-Source-Software "kopal Library for Retrieval and Ingest" (koLibRI). Für neue Formate und besondere Anforderungen wird die Software koLibRI stetig erweitert und verbessert. Zu den Aufgaben der digitalen Langzeitarchivierung gehören auch Maßnahmen der Bestandserhaltung wie Datenanpassungen und Datenformatmigrationen. Zum Projektabschluss werden daher erste Module bereitgestellt, die künftig Migrationsmaßnahmen steuern. Sehr wünschenswert für die nächsten Schritte bei der Entwicklung des Archivsystems ist die Anbindung weiterer Informationssysteme wie z. B. Online-Repositorien. kopal steht bereits in einem intensiven Austausch mit ersten Interessenten an einer Nachnutzung des Archivsystems.

Kontakt:
Deutsche Nationalbibliothek
Adickesallee 1
60322 Frankfurt am Main
Tel.: 069 / 1525 - 0
Fax: 069 / 1525 - 1010
info-f@d-nb.de

Quelle: idw, 13.6.2007

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