Projekt »Massenentsäuerung von Archivalien« läuft in Lemgo an
Das Schriftgut des 19. und 20. Jahrhunderts sieht so aus, wie man sich ältere Akten halt vorstellt. Doch Unterlagen aus dieser Zeit sind vom Zerfall und von der Zerstörung bedroht. Das betrifft das Schriftgut in Archiven und Bibliotheken gleichermaßen. Nicht nur haben diese Einrichtungen bekanntermaßen mit Schimmelbefall von Akten und Büchern zu kämpfen, die durch unsachgemäße Lagerung entstanden. Eine weitere Gefahr liegt in dem Beschreibstoff Papier selbst. Ab 1840/1850 änderte sich die Papierherstellung. Hochwertige Gewebefasern (Hadern) wurden durch Holzschliffanteile ersetzt und sauer geleimt. Mit der Zeit greift Säure die minderwertigen Papierbestandteile an, so dass am Ende das Papier zerfällt. Erst seit den 1980er Jahren wird säurefreies Papier industriell hergestellt. In allen Verwaltungen sollte ausschließlich dieses alterungsbeständige Papier verwendet werden, das der DIN/ISO-Norm 9706 entspricht.
Der Zerfall des säurehaltigen Papiers kann durch Entsäuerung gestoppt werden. Dabei wird die Säure im Papier neutralisiert und ein alkalischer Puffer eingebracht. Ein zuverlässiges Verfahren existiert bisher nur für die Entsäuerung einzelner Blätter. Das Verfahren ist allerdings aufwändig und teuer. Das Land Nordrhein-Westfalen will die kommunalen Archive bei dieser dringend erforderlichen Bestandserhaltungsmaßnahme unterstützen und stellt in den nächsten fünf Jahren eine Million Euro pro Haushaltsjahr dafür zur Verfügung. Das Land trägt 70 %, jede Kommune 30 % der entstehenden Kosten.
Die betroffenen Bestände des Stadtarchivs Lemgo
Der schleichenden Zerstörung ist auch das Schriftgut des Stadtarchivs Lemgo ausgesetzt. In den nächsten Tagen werden die Akten des Stadtarchivs Lemgo vom LWL-Archivamt für Westfalen (Münster) für die Bestandserhaltungsmaßnahme abgeholt.
Aus dem A-Bestand mit der Laufzeit bis 1930 wurden daher alle ungebundenen Akten ab 1850 ermittelt. Der B-Bestand des Stadtarchivs (Akten mit der Laufzeit 1930-1969) ist komplett vom Säurefraß betroffen, zudem ein großer Teil des C-Bestandes und D-Bestandes (Akten und Protokolle seit 1969). Doch sind diese Bestände gebunden - mit Fadenheftung oder gelumbeckt. Dr. Anikó Szabó, Leiterin des Lemgoer Stadtarchivs: „Ich bedauere, dass die gebundenen Aktenbestände noch unberücksichtigt bleiben müssen, bis dafür ein gesichertes Entsäuerungsverfahren entwickelt ist.“
Vorerst zurückgestellt wurden zudem die Sammlungen und die Nachlässe. Benutzer können sich der auf Homepage des Stadtarchivs Lemgo informieren, welche Akten dieser Erhaltungsmaßnahme unterzogen werden und deshalb nicht zugänglich sind. Es ist eine Datei abrufbar, die die Aktentitel und Signaturen aufführt.
Kontakt:
Stadtarchiv Lemgo
Dr. Anikó Szabó
Süsterhaus
Rampendal 20a
32657 Lemgo
Tel. 0 52 61 / 21 34 13
Fax 0 52 61 / 2 13 1 61
stadtarchiv(at)lemgo.de
Quelle: Pressemitteilung der Alten Hansestadt Lemgo vom 12.6.2007
Der Zerfall des säurehaltigen Papiers kann durch Entsäuerung gestoppt werden. Dabei wird die Säure im Papier neutralisiert und ein alkalischer Puffer eingebracht. Ein zuverlässiges Verfahren existiert bisher nur für die Entsäuerung einzelner Blätter. Das Verfahren ist allerdings aufwändig und teuer. Das Land Nordrhein-Westfalen will die kommunalen Archive bei dieser dringend erforderlichen Bestandserhaltungsmaßnahme unterstützen und stellt in den nächsten fünf Jahren eine Million Euro pro Haushaltsjahr dafür zur Verfügung. Das Land trägt 70 %, jede Kommune 30 % der entstehenden Kosten.
Die betroffenen Bestände des Stadtarchivs Lemgo
Der schleichenden Zerstörung ist auch das Schriftgut des Stadtarchivs Lemgo ausgesetzt. In den nächsten Tagen werden die Akten des Stadtarchivs Lemgo vom LWL-Archivamt für Westfalen (Münster) für die Bestandserhaltungsmaßnahme abgeholt.
Aus dem A-Bestand mit der Laufzeit bis 1930 wurden daher alle ungebundenen Akten ab 1850 ermittelt. Der B-Bestand des Stadtarchivs (Akten mit der Laufzeit 1930-1969) ist komplett vom Säurefraß betroffen, zudem ein großer Teil des C-Bestandes und D-Bestandes (Akten und Protokolle seit 1969). Doch sind diese Bestände gebunden - mit Fadenheftung oder gelumbeckt. Dr. Anikó Szabó, Leiterin des Lemgoer Stadtarchivs: „Ich bedauere, dass die gebundenen Aktenbestände noch unberücksichtigt bleiben müssen, bis dafür ein gesichertes Entsäuerungsverfahren entwickelt ist.“
Vorerst zurückgestellt wurden zudem die Sammlungen und die Nachlässe. Benutzer können sich der auf Homepage des Stadtarchivs Lemgo informieren, welche Akten dieser Erhaltungsmaßnahme unterzogen werden und deshalb nicht zugänglich sind. Es ist eine Datei abrufbar, die die Aktentitel und Signaturen aufführt.
Kontakt:
Stadtarchiv Lemgo
Dr. Anikó Szabó
Süsterhaus
Rampendal 20a
32657 Lemgo
Tel. 0 52 61 / 21 34 13
Fax 0 52 61 / 2 13 1 61
stadtarchiv(at)lemgo.de
Quelle: Pressemitteilung der Alten Hansestadt Lemgo vom 12.6.2007
Labels: Bestandserhaltung, Kulturgüterschutz
<< Home