Und nun: das Wetter
Eine Hauptaufgabe von Archivar/innen besteht darin, die ihnen aus verschiedenen Provenienzen übergebenen Materialien auf ihre Archivwürdigkeit hin zu bewerten. Es gilt festzustellen, ob die jeweiligen Unterlagen einen feststellbaren Wert für zukünftige Generationen, etwa unter rechtlichen, kulturellen oder wissenschaftlichen Gesichtspunkten, besitzen. Bei der ungeheueren Masse des produzierten und abgegebenen Materials ist es unumgänglich, dass nur ein vergleichsweise kleiner Prozentsatz davon für die kostspielige dauerhafte Sicherung ausgewählt werden kann. Das meiste muss zwangsläufig in den Schredder wandern. Als relativ kleine Einrichtung hat das IGPP-Archiv bisher glücklicherweise noch kaum Probleme mit massenhaft anfallenden Unterlagen und sich als Spezialarchiv mit einem besonderen Auftrag ohnehin die Aufgabe gestellt, Überlieferungen zu sichern, die an anderer Stelle wahrscheinlich kassiert werden würden. Dennoch gibt es auch im Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V. (IGPP) verschiedene Bestände, die keinen dauerhaften Erhaltungswert im Sinne der oben genannten Faktoren besitzen.
Abb.: „Wettervorhersage vom 18.1.70 bis 25.1.1970“ (einzelnes Aufnahme-Blatt), © IGPP-Archiv, Sammlung Arthur P.
Dazu gehören beispielsweise hunderte akribisch erstellter Wettervorhersagen (im Umfang von immerhin 0,8 lfdm.), die von dem Sparkassenangestellten Arthur P. aus G. selbst ausgearbeitet und über mehrere Jahrzehnte hinweg dem Institut zugeschickt wurden. Herr P. war nicht nur überzeugt davon, das Wetter „prophetisch“ vorhersagen zu können, sondern er glaubte auch, die Entwicklung des Wetters „durch die Psyche des Menschen“ beeinflussen zu können. Auf beiden Feldern vermutete er bei sich besondere Fähigkeiten und erhoffte sich, wie viele andere, deren Überprüfung und Einschätzung durch das IGPP. Die Beschäftigung mit derartigen, sehr individuell geprägten Gedankengebäuden gehört seit jeher zum konkreten Beratungsauftrag des IGPP und hat demnach auch seinen archivischen Niederschlag gefunden. Man wird deshalb verschiedene Unterlagen aus der Sammlung von Herrn P. aufbewahren, um exemplarisch den Umgang des IGPP mit entsprechenden Fällen dokumentieren zu können. Der sich strukturell stets wiederholende große Rest des überlassenen Materials kann jedoch als nicht archivwürdig bewertet und kassiert werden.
Kontakt:
Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V.
-Institutsarchiv-
Uwe Schellinger
Willhelmstraße 3a
79098 Freiburg
0761/20721-61
schellinger@igpp.de
www.igpp.de
Quelle: Uwe Schellinger (IGPP), Schaufenster ins Archiv 10-06, 1.10.2006
Abb.: „Wettervorhersage vom 18.1.70 bis 25.1.1970“ (einzelnes Aufnahme-Blatt), © IGPP-Archiv, Sammlung Arthur P.
Dazu gehören beispielsweise hunderte akribisch erstellter Wettervorhersagen (im Umfang von immerhin 0,8 lfdm.), die von dem Sparkassenangestellten Arthur P. aus G. selbst ausgearbeitet und über mehrere Jahrzehnte hinweg dem Institut zugeschickt wurden. Herr P. war nicht nur überzeugt davon, das Wetter „prophetisch“ vorhersagen zu können, sondern er glaubte auch, die Entwicklung des Wetters „durch die Psyche des Menschen“ beeinflussen zu können. Auf beiden Feldern vermutete er bei sich besondere Fähigkeiten und erhoffte sich, wie viele andere, deren Überprüfung und Einschätzung durch das IGPP. Die Beschäftigung mit derartigen, sehr individuell geprägten Gedankengebäuden gehört seit jeher zum konkreten Beratungsauftrag des IGPP und hat demnach auch seinen archivischen Niederschlag gefunden. Man wird deshalb verschiedene Unterlagen aus der Sammlung von Herrn P. aufbewahren, um exemplarisch den Umgang des IGPP mit entsprechenden Fällen dokumentieren zu können. Der sich strukturell stets wiederholende große Rest des überlassenen Materials kann jedoch als nicht archivwürdig bewertet und kassiert werden.
Kontakt:
Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V.
-Institutsarchiv-
Uwe Schellinger
Willhelmstraße 3a
79098 Freiburg
0761/20721-61
schellinger@igpp.de
www.igpp.de
Quelle: Uwe Schellinger (IGPP), Schaufenster ins Archiv 10-06, 1.10.2006
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