10.7.07

Lebensgeschichten von Opfern der nationalsozialistischen Euthansie

Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) hat die Entstehung des soeben erschienenen Buches "Das Vergessen der Vernichtung ist ein Teil der Vernichtung selbst" - Lebensgeschichten von Opfern der nationalsozialistischen "Euthansie" mit einen Druckkostenzuschuss unterstützt. Damit trägt die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde als älteste deutsche wissenschaftliche Fachgesellschaft auf den Gebieten Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde mit dazu bei, dass dieses furchtbare Kapitel der deutschen Geschichte nicht dem Vergessen anheim fällt. 23 Lebensgeschichten versammelt der vorliegende Band, Lebensgeschichten, die auf der Basis von Krankengeschichten rekonstruiert worden sind. Exemplarisch erzählen diese von den mehr als 70 000 psychisch kranken und geistig behinderten Frauen, Männern und Kindern, die 1940/41 von Ärzten zur Tötung bestimmt und in sechs eigens dazu errichteten Gasmordanstalten ermordet wurden. In den einleitenden Kapiteln werden die Lebensgeschichten in den historischen Kontext der deutschen Anstaltspsychiatrie und der NS-"Euthanasie" gestellt sowie Herkunft und Erkrankung der Opfer erläutert. Darüber hinaus sind die "Selektionskriterien" aufgeführt. Über die "Euthanasie"-Opfergruppe des NS-Regimes ist bislang wenig bekannt. In der öffentlichen Wahrnehmung spielt sie kaum eine Rolle. Knapp die Hälfte der lange verschollen geglaubten Krankenakten der "Euthanasie"-Toten wurden im Zuge der Öffnung der Stasi-Archive Anfang der 1990er Jahre wieder aufgefunden. Diese einzigartige Quelle ermöglicht es nun, die Opfer des nationalsozialistischen Krankenmordes in ihrer Individualität sichtbar zu machen.

Info:
"Das Vergessen der Vernichtung ist ein Teil der Vernichtung selbst" - Lebensgeschichten von Opfern der nationalsozialistischen "Euthanasie". Hg. von Petra Fuchs, Maike Rotzoll, Ulrich Müller, Paul Richter und Gerrit Hohendorf. 392 S. geb. 29,90 Euro (D), Göttingen Juni 2007; ISBN 978-3-8353-0146-2

Kontakt:
Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN)
Reinhardtstrasse 14
10117 Berlin
Tel.: 030 / 28 09 66 01 oder -02
Fax: 030 / 28 09 38 16
sekretariat@dgppn.de

Quelle: Pressemitteilung DGPPN, 29.6.2007

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