14.12.06

100 Jahre Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln

"Man muss die Zukunft im Sinn haben und die Vergangenheit in den Akten" - diese Feststellung des französischen Staatsmanns Talleyrand (1754-1838) hat auch heute noch uneingeschränkte Gültigkeit und zwar in nicht unerheblichem Maße für die Wirtschaft. Mit dem Wissen der bisherigen Entwicklungen im Hinterkopf können neue Ziele deutlicher gesteckt, können Irrwege vermieden werden. Die Stadt Köln und die Handelskammer Köln erkannten dies schon vor 100 Jahren und gründeten deshalb gemeinsam Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsarchiv (RWWA) als erstes regionales Wirtschaftsarchiv der Welt. Seine vordringlichste Aufgabe war die Sicherung der Quellen der Wirtschaft. Im Jahre 2000 wurde das RWWA in eine Stiftung umgewandelt, die als Serviceeinrichtung für die Unternehmen in der Region tätig ist.

Seit 1906 sichert dass RWWA von der Vernichtung bedrohte Unterlagen, deren Erhalt für die Dokumentation des Wirtschaftsstandortes und seiner Geschichte von Bedeutung ist. Große Unternehmen wie Deutz, Felten & Guilleaume, JTI, Babcock und Stollwerck, aber auch Mittelständler wie Brügelmann, Farina, Johann Wülfing & Sohn, Muelhens und H. P. Kuhlman Söhne haben ihre Akten, Fotos, Filme, Geschäftsbücher und Marketingunterlagen dem RWWA bereits anvertraut. Ehemalige Unternehmen, die in der rheinischen Wirtschaft noch bekannt sind, bleiben so dem Gedächtnis erhalten. Daneben hält das RWWA vielfältige Dokumentationen und Informationen über die Kölner, die rheinische, ja sogar die deutsche Wirtschaft bereit. Hier ist vor allem die Sammlung von über 17. 000 Firmenfestschritten zu nennen, die bis in das letzte Quartal des 19. Jahrhunderts zurückreicht.

Das RWWA sichert aber nicht nur die Unterlagen der rheinischen Wirtschaft - rund 14 laufende Regalkilometer - in seinem eigenen Magazin. Es betreut auch Unternehmen, die ihre Geschichte und Tradition selbst bewahren wollen. Dazu gehören Beratung bei der richtigen Wahl der Räume, Hilfestellung bei der Auswahl von Archivmaterial oder -software ebenso wie auch Schulung von Mitarbeitern. Das RWWA lebt dabei keineswegs in der Vergangenheit: Um auch in Zukunft Unternehmen wie wissenschaftlichen Benutzern einen zeitgemäßen Service anbieten zu können wird es im Dezember 2006 als erstes Kölner Archiv Findbücher online präsentieren.

Das RWWA ist eine Institution der Wirtschaft, die Verständnis wecken will für wirtschaftliches Handeln, das Wirken der vielen mittelständischen Unternehmen am Markt und die Kommunikation zwischen Wirtschaft und Gesellschaft. Die Basis dazu legen die Unternehmen, die sich für die Zukunft entscheiden und die Aufbewahrung ihrer historischen Quellen sicherstellen - damit in weiteren 100 Jahren Unternehmer und Unternehmen von heute Inhalt des gesellschaftlichen Diskurses sind.

Kontakt:
Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln
p.A. IHK Köln
Direktor Dr. Ulrich S. Soénius
Unter Sachsenhausen 33
50667 Köln
Tel.: 0221/1640-800
Fax: 0221/1640-829
rwwa@koeln.ihk.de

Quelle: RWWA; Carl. Dietmar, Kölner Stadt-Anzeiger, 13.12.2006