19.12.06

Schloss Freudenstein neuer Standort fürs Bergarchiv Freiberg

Im Sächsischen Staatsarchiv-Bergarchiv Freiberg werden die Überlieferungen der Bergverwaltungen und zahlreicher Bergbau- und Hüttenbetriebe Sachsens aufbewahrt. Das Bergarchiv vereint historisches Kulturgut aus sechs Jahrhunderten sächsischer Bergbaugeschichte und ist somit ein in seiner Art weltweit einmaliges Zentrum der Montangeschichte. Informationen über die Besitz-, Betriebs-, Vermögens- und Abgabeverhältnisse sowie über Rechtsstreitigkeiten im sächsischen Bergbau befinden sich in den Bergbüchern. Die Entwicklung des Bergbaus seit dem16. Jahrhundert wird durch zahlreiche Akten, Karten, Pläne und Risse dokumentiert. In den überwiegend von Hand gezeichneten Rissen wird vor allem die Situation unter Tage - wie Verlauf der Stollen, Strecken und Schächte, oftmals auch der Erzgänge oder Flöze - dargestellt. Auf vielen Rissen sind aber auch Tagegebäude und technische Anlagen, z.B. Pferdegöpel, Erzwäschen, Radstuben oder Hüttengebäude dargestellt. Nicht mehr existierende Berggebäude und Bergbauanlagen bleiben durch Fotos in Erinnerung und alte Dokumentarfilme lassen den historischen Bergbau wieder zum Leben erwachen. Die wertvolle bergrechtliche und bergbaukundliche Spezialbibliothek mit 18.000 Bänden reicht bis in die Zeit um 1500 zurück und birgt viele besondere Raritäten. Das Sächsische Staatsarchiv-Bergarchiv Freiberg weist einen Bestand von 4.800 laufenden Metern Akten und Bergbüchern, 104.000 Karten, Plänen und Rissen, 63.000 Fotos und 464 Dokumentarfilmen auf. Benutzer können das Archivgut im Lesesaal einsehen und Reproduktionen davon erwerben. Im Rahmen der historischen Bildungsarbeit werden die Archivalien zudem in Form von Ausstellungen oder über Vorträge der Öffentlichkeit präsentiert.

Da das Sächsische Staatsarchiv-Bergarchiv Freiberg inzwischen an die Grenzen seiner Lagerkapazität stößt, war zunächst an einen Neubau gedacht worden. Dieser Plan wurde jedoch zu Gunsten einer künftigen Unterbringung im Schloss Freudenstein in Freiberg, der einstigen Residenz sächsischer Kurfürsten aus dem 12. Jahrhundert, aufgegeben. Bis Ende 2008 sollen die 35 Millionen kostenden Umbau- und Renovierungsmaßnahmen am Schloss abgeschlossen sein, so dass dieses dann als neues geräumigeres Domizil für das Bergbauarchiv dienen kann. Zurückzuführen ist diese Maßnahme auf die Schenkung einer äußerst wertvollen Mineraliensammlung durch Erika Pohl-Ströher, einer gebürtigen Sächsin, die jetzt in der Schweiz lebt. Sie hatte für die Überlassung ihrer Sammlung einen außergewöhnlichen Rahmen für die künftige Präsentation zur Bedingung gemacht. Somit wird Schloss Freudenstein ab 2008 mit der Terra Mineralia und dem Sächsischen Bergarchiv zum einzigartigen Zentrum der größten Mineraliensammlung der Welt.

Kontakt:
Sächsisches Staatsarchiv / Bergarchiv Freiberg
Kirchgasse 11
09599 Freiberg
Tel.: 03731/372-250
Fax: 03731/372-259
poststelle-f@sta.smi.sachsen.de

Quelle: Gudrun Janicke, Mitteldeutsche Zeitung, 18.12.2006; Sächsisches Staatsarchiv-Bergarchiv Freiberg