16.12.06

Über 500 Jahre alte Unterlagen für das Lemgoer Archiv

Anfang Dezember 2006 erhielt Dr. Anikó Szabó, Leiterin des Lemgoer Stadtarchivs, einen Anruf von Ihrer Kollegin aus Minden, Dr. Monika M. Schulte. Dort war ein Nachlass einer verstorbenen Mindenerin, deren Ehemann aus Lemgo stammte, geöffnet worden. Die Erben fanden historische Unterlagen, die sie dem Mindener Archiv übergaben. Dabei stellte Frau Dr. Schulte fest, dass sich die Archivstücke auf Lemgo bezogen und bot Frau Dr. Szabo die kostenfreie Übernahme an.

Am Kläschenfreitag war es dann soweit, in Begleitung eines Kollegen holte die Archivleiterin die historisch wertvollen Unterlagen heim nach Lemgo. Der Stellvertretende Leiter des Mindener Kommualarchivs Vinzenz Lübben gab im Übergabegespräch noch einige Erläuterungen zur Nachlassöffnung und verhehlte dabei nicht, dass man solche wertvollen Unterlagen auch gerne in Minden gehabt hätte. Da sie aber zur Lemgoer Geschichte gehören, war es unter den Archiven selbstverständlich, sie dann auch der Alten Hansestadt wieder zukommen zu lassen. Es handelt sich dabei um ein Rechnungsbuch des Siechenhauses St. Jürgen vor Lemgo (1486-1607), ein Rechnungsbuch der Schulprovisoren (1759-1814) sowie eine Urkunde aus dem Jahre 1663.

Abb.: Übergabe der Bücher an Dr. Anikó Szabó

Diese Archivalien werden nunmehr in die Bestände des Lemgoer Archiv aufgenommen und interessierten Forscherinnen und Forschern zugänglich gemacht. Das Siechenhaus wird erstmals im Jahr 1342 als „Leprosorium“ bei der Kapelle St. Jürgen (St. Georg) erwähnt. Die Rechnungsbücher des Siechenhauses sind im Stadtarchiv erst ab 1606 überliefert, nun wird die Zeit von 1486 bis 1607 erfasst. Zur Geschichte des Siechenhauses St. Jürgen gehört auch die aufgefundene Urkundenausfertigung des Lemgoer Rats für den Bürger Johan Harse und seine Ehefrau über eine gestiftete Rente zugunsten der Provisoren von St. Jürgen und der Leprosen aus dem Jahr 1663. Schließlich wird eine Lücke in der Überlieferung zur Schulgeschichte durch die Schulrechnungen von 1759 bis 1814 geschlossen.

Zwischenzeitlich wurde den Erben in Frankreich bzw. Norddeutschland der Dank der Alten Hansestadt Lemgo übermittelt und eine Einladung nach Lemgo zu einem Besuch des Stadtarchivs und einem Gespräch mit dem Bürgermeister ausgesprochen.

Kontakt:
Stadtarchiv Lemgo
Rampendal 20a
32657 Lemgo
Telefon: 05261/213-413
Telefax: 05261/213215
www.lemgo.de

Quelle: Pressemitteilung der Alten Hansestadt Lemgo, 14.12.2006.