31.1.07

Heimatkundlicher Arbeitskreis ordnet Archiv der Gemeinde Geroldsgrün

Dank der ehrenamtlichen Tätigkeit einiger Mitglieder des heimatkundlichen Arbeitskreises befindet sich das Archiv der Gemeinde Geroldsgrün, Landkreis Hof, inzwischen in einem geordneten Zustand. Nach dem Umzug ins neue Rathaus im Jahre 2003 machten sich Max Weinhardt, Hilmar Ströhlein und Werner Munzert daran, das Aktenmaterial zu sichten und auszusortieren. Fachkundige Unterstützung erhielten sie dabei von Karsten Kühnel vom Stadtarchiv Hof. 200 nach Sachbereichen sortierte Archivkartons wurden, nach Sachgebieten getrennt, mit Aktenmaterial aus allen Lebensbereichen der Gemeinde gefüllt. Die ältesten Dokumente stammen aus dem Jahr 1846 und die jüngsten - mit Ausnahme der Protokollbücher der Gemeinderatssitzungen bis ins Jahr 1978 - aus den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Zu finden sind dort Unterlagen zum Straßenbau und der Wasserversorgung, aber auch über die Versorgung der Bevölkerung im Ersten Weltkrieg mit Brotkarten sowie die Unterstützung durch die Armenkasse. Um einen genauen Überblick über die vorhandenen Archivalien zu bekommen, ist in absehbarer Zeit auch deren elektronische Erfassung geplant.

Aufgrund zahlreicher Fotos, von denen die ältesten aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammen, ist die Entwicklung der Gemeinde Geroldsgrün und ihrer näheren Umgebung gut dokumentiert. Viele Fotos aus dem Besitz der Familie Faber Castell wurden für Reproduktionen zur Verfügung gestellt. Mitglieder des 1992 gegründeten heimatkundlichen Arbeitskreises nutzten bereits den im Archiv vorhandenen schier unerschöpflichen Fundus an Themen und Geschichten, um für das seit 1993 herausgegebene „Geroldsgrüner Blättla“ neben zahlreichen heimatkundlichen Beiträgen auch eine Faber-Chronik und eine Bilder-Sammlung aus Geroldsgrün zusammenzustellen.

Kontakt:
Gemeinde Geroldsgrün
Keyßerstraße 25
95179 Geroldgrün
Telefon: 09288 / 961 - 0
Telefax: 09288 / 961 - 15
rathaus@geroldsgruen.de

Quelle: Frankenpost, 24.1.2007

Chronik über das Amt Elmshorn-Land

Otto Leverköhne, Amtsvorsteher des Amtes Elmshorn-Land, hat in der Vergangenheit geblättert. Herausgekommen ist eine 25 Bände umfassende umfangreiche Sammlung von Einladungen, Presseartikeln, Niederschriften, Satzungen, Statistiken, Dokumenten und Belegen aus den Jahren 2000 bis 2005. In einer Chronik über das Amt Elmshorn-Land mit seinen sieben Gemeinden Kölln-Reisiek, Klein Nordende, Klein Offenseth-Sparrieshoop, Raa Besenbek, Seester, Seestermühe und Seeth Ekholt dokumentiert er die Vielzahl der Aufgaben und Aktivitäten eines Amtsvorstehers und einer Amtsverwaltung. Außerdem zeigt die Chronik, wie vielfältig das Leben in einem der Ämter im Kreis Pinneberg ist. Am 24. Januar 2007 wurden die ersten elf Bände der Chronik offiziell an den Kreis Pinneberg übergeben. Kai Wittig, Leiter des Kreisarchivs Pinneberg, betonte, das durch diese Arbeit das Amt Elmshorn Land die am besten dokumentierte Verwaltung Schleswig-Holsteins sei.

Kontakt:
Kreisarchiv Pinneberg
Drosteipark 19
25407 Pinneberg
Tel.: 04101 / 212 - 393 oder 212 - 200
Fax: 04101 / 209 - 137

Quelle: Presseinformation Kreis Pinneberg, 18.1.2007; Burkhard Fuchs, Hamburger Abendblatt, 27.1.2007

30.1.07

Populäre Medienrezeption okkulter Themen

Fremde Kulte und furchteinflößende Rituale haben immer wieder die Phantasie der Filmschaffenden angeregt. Auch im Archiv des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene eV (IGPP) lassen sich an verschiedenen Stellen Hinweise auf die Rezeption okkulter Themen innerhalb der weiten Welt des Filmbusiness finden, so etwa im umfangreichen Teilbestand „Fernsehen – Film – Funk“ oder in den verschiedenen Pressesammlungen.
Eines der bekanntesten Beispiele aus diesem Genre dürfte Alan Parkers Erfolgsfilm "Angel Heart" aus dem Jahr 1987 sein, während der im gleichen Jahr in den deutschen Kinos gezeigte Streifen "Das Ritual" (Regisseur: John Schlesinger) weitaus weniger Aufmerksamkeit erreichen konnte. Der auf einem Roman von Nicholas Condé (The Religion, 1982) basierende Film mit dem bekannten Schauspieler Martin Sheen als Hauptdarsteller erschien zunächst in der US-Fassung unter dem Titel "The Believers". Dem Konkurrenzprodukt "Angel Heart" nicht unähnlich speist sich der Plot aus dem Fundus von Ahnenkult, Voodoo und Ritualmord und hat speziell den exotischen Santería-Kult zum gruselig aufbereiteten Sujet. Diese insbesondere auf Kuba und in der Karibik verbreitete Religion verbindet das katholische Heiligenwesen mit der Verehrung eigener, ursprünglich aus dem westafrikanischen Kontext herrührender Santería-Gottheiten und enthält viele Elemente der Magie und des Spiritismus. Die Adaption dieser geheimnisvollen Welt führt in "Das Ritual" schließlich zu einer mehr oder weniger aufregenden Filmhandlung. Unabhängig von der eigenen Qualitätsbewertung stellt der Film ein bemerkenswertes Beispiel für die populäre Medienrezeption okkulter Themen dar, die seit geraumer Zeit Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung im IGPP ist.

Kontakt:
Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V.
-Institutsarchiv-
Uwe Schellinger
Wilhelmstraße 3a
79098 Freiburg
0761/20721-61
schellinger@igpp.de
www.igpp.de

Quelle: Uwe Schellinger, Schaufenster ins Archiv 02/07, 1.2.2007

29.1.07

»Steinkeller-Dokumente« gehen ans Südtiroler Landesarchiv

Das Südtiroler Landesarchiv ist seit dem 24. Januar 2007 um einen wertvollen Bestand reicher. Doris Pizzecco Manfrini und Utta Steinkeller Brugger haben dem Archiv nämlich die so genannten „Steinkeller-Dokumente“ als Dauerleihgabe übergeben. „Die Geschichtsforschung ist auf Bürger angewiesen, die ihre private Überlieferung der Öffentlichkeit zugänglich machen", so Landesarchivar Josef Nössing bei der Übergabe. Die „Steinkeller-Dokumente“ sind im April 2006 im Dachboden des Mauracher-Hofes in Bozen entdeckt worden und wären wohl den Mäusen zum Opfer gefallen oder im Bauschutt verschwunden, wenn sie nicht vom Kunstauktionator Stefano Consolati gerettet worden wären. Consolati hat auch die Übergabe an das Südtiroler Landesarchiv angeregt.

Bei den Archivalien handelt es sich um private Briefe, Gerichtsakten, Kauf- und Pachtverträge, die Julius Steinkeller, Besitzer des Bozner Mauracherhofes, im Laufe seines Lebens gesammelt hat. Die Zeitspanne dieser, sowohl für die Familiengeschichte, als auch für die Bozner Stadtgeschichte interessanten Dokumente, erstreckt sich von den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg bis in die 1950er Jahre. Auch ein beachtlicher Fotobestand, der unter anderem eine Dokumentation des Russlandfeldzuges im Zweiten Weltkrieg umfasst und vom Schwiegersohn des Julius Steinkeller stammt, gehört zum Fundus, der gestern dem Landesarchiv übergeben worden ist.

„Die Geschichtsforschung ist auf aufgeschlossene Bürger angewiesen, die ihre private Überlieferung der Öffentlichkeit zugänglich machen. Diese ist eine wichtige Ergänzung zum behördlichen Schriftgut. Dadurch gelingt ‚der andere Blick’ auf das Geschehen. Gerade die Zeitgeschichte steht heute im Mittelpunkt des Interesses, durch diese Dokumentation hilft man der Geschichtsforschung, Lücken zu schließen“, sagte Landesarchivar Josef Nössing bei der gestrigen Übergabe des Bestandes an das Südtiroler Landesarchiv.

Kontakt:
Südtiroler Landesarchiv
Armando-Diaz-Straße 8
I-39100 Bozen
Tel.: 0471 411940
Fax: 0471 411959
Landesarchiv@provinz.bz.it

Quelle: Pressemeldung Autonome Provinz Bozen, 25.1.2007

28.1.07

Schüler-Wettbewerb »Geschichte im Landkreis Biberach«

Wie lebten die Menschen früher? Was hat sich verändert? Was ist besser geworden, was schlechter? Wer verstehen will, was heute ist, muss danach fragen, wie es entstanden ist. Die Geschichte zeigt, wie die Entwicklung gelaufen ist und erklärt die Gegenwart. Der Landkreis Biberach ruft alle Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis Biberach auf, sich mit der Lokal- und Regionalgeschichte zu befassen und an einem Geschichtswettbewerb teilzunehmen. In diesem Jahr soll er unter dem Motto stehen: „Jung und Alt“. Die Wahl des Themas ist freigestellt. Empfohlen wird aber, sich an dem Rahmenthema „Jung und Alt“ zu orientieren. Um den Einstieg zu erleichtern, wurden konkrete Themen vorbereitet, die bearbeiten werden können. Eine ganze Reihe von Einrichtungen wie z.B. Archive und Museen stehen zur Unterstützung bereit. Bei dieser Gelegenheit kann jeder Interessierte auch einmal hinter die Kulissen dieser Institutionen sehen. Mögliche Fragestellungen wären zum Beispiel:
  • Wieso wurde der Scharfrichterberuf über Jahrhunderte weitervererbt? (Einstiegshilfe beim Altertumsverein Riedlingen)
  • Totenbräuche im Sterbehaus (Einstiegshilfe beim Altertumsverein Riedlingen)
  • Spielzeug im Nationalsozialismus (Einstiegshilfe beim Braith-Mali-Museum)
  • Jugendliche in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus (Einstiegshilfe bei den Städtischen Archiven Biberach)
  • Die 68er und der Generationenkonflikt in Biberach (Einstiegshilfe bei den Städtischen Archiven Biberach)
  • Kinderlandverschickung nach dem 2. Weltkrieg (Einstiegshilfe beim Kreisarchiv Biberach)
  • Erntekindergärten: Berufstätige Mütter und die Kinderbetreuung in den 1930er Jahren (Einstiegshilfe beim Kreisarchiv Biberach)
  • Frühere Schulversäumnisse und ihre Hintergründe (Einstiegshilfe beim Kreisarchiv Biberach)
  • Wie wohnten Alte und Junge auf dem Land zusammen? (Einstiegshilfe beim Museumsdorf Kürnbach)
  • Schwabenkinder und ihr Schicksal (Einstiegshilfe beim Museumsdorf Kürnbach)
  • Wie lebten Steinzeitkinder? (Einstiegshilfe beim Federseemuseum Bad Buchau).
Teilnehmen können alle Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis Biberach. Es sind sowohl Einzelarbeiten möglich als auch die Teilnahme von Gruppen. Zur Form des Beitrags gibt es keine Einschränkungen. Schriftliche Ausarbeitungen sind genauso willkommen wie Modelle, Fotodokumentationen, Internet-Seiten o.ä. Der Beitrag ist in deutscher Sprache zu verfassen. Bei ihrer spannenden Spurensuche entdecken die Schüler nicht nur alte Schriftstücke und Bilder, sondern blättern auch in alten Zeitungen und befragen Zeitzeugen. Dabei erfahren sie, dass Geschichte auch lebendig und zuweilen sogar richtig spannend sein kann. Während die ersten Arbeiten bereits abgegeben wurden, arbeiten andere Teilnehmer noch an den Quellen. Da der Abgabeschluss erst am Freitag, den 2. März 2007 ist, ruft das Kreisarchiv nochmals alle Schüler zur Teilnahme am Wettbewerb auf. Alle Arbeiten müssen im Kreisarchiv Biberach abgegeben werden.

Kontakt:
Landratsamt Biberach
Kreisarchiv
Rollinstraße 9
88400 Biberach
Tel.: 07351/52-204
Fax: 07351/52-5204
kreisarchiv(at)biberach.de

Quelle: BiberBlatt, 26.1.2007; Aktuelles Landkreis Biberach

26.1.07

400 Jahre politische Bildung in Gießen

Studierende produzieren interaktive CD-ROM zum Universitätsjubiläum. Dass politische Bildung eine wichtige Aufgabe des Bildungswesen ist, erscheint heute als selbstverständlich. An der Universität gibt es die Politikwissenschaft, an den Schulen ein Schulfach "Politik und Wirtschaft". Das war nicht immer so, dennoch hatten die Schulen seit den Anfängen des neuzeitlichen Schulwesens im 17. Jahrhundert immer auch eine politische Erziehungsaufgabe. In der Frühzeit wurde diese vom Religionsunterricht wahrgenommen, später auch vom Geschichts- oder vom Deutschunterricht, bis sich dann im 20. Jahrhundert ein eigenes Schulfach hierfür durchsetzte.

Das 400. Jubiläum der Universität Gießen bot einem studentischen Projektseminar unter Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Sander, Didaktik der Sozialwissenschaften, die Gelegenheit, der Geschichte der politischen Bildung am Beispiel der Gießener Bildungslandschaft nachzugehen. Die Geschichte der Universität gibt in mehrfacher Hinsicht Anlass für eine solche Untersuchung, denn Gießener Wissenschaftler spielten insbesondere um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert sowie in den 1960er- und 1970er-Jahren eine herausragende Rolle bei der Entwicklung der politischen Bildung in Deutschland.

Die Projektgruppe wollte darüber hinaus wissen, wie sich die Geschichte dieser Bildungsaufgabe in der historischen Entwicklung Gießener Schulen niederschlug. Dafür wurden neben der einschlägigen lokalgeschichtlichen Literatur die Archive des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums, der Liebig- und der Herderschule sowie das Universitätsarchiv und das Stadtarchiv Gießen ausgewertet. Die Ergebnisse dieser Arbeit liegen jetzt in Form einer virtuellen Ausstellung auf einer CD-ROM vor. Die Ausstellung enthält zahlreiche Dokumente wie Schüleraufsätze, Schulbuchauszüge, Erlasse und Bilder aus vier Jahrhunderten Gießener Bildungsgeschichte. Auch Porträts Gießener Persönlichkeiten, von Georg Büchner über August Messer bis zu Wissenschaftlern aus dem 20. Jahrhundert, sind Teil dieser Ausstellung. Abgerundet wird sie durch mehrere Videos mit Experteninterviews und einen Einblick in die heutigen Forschungsarbeiten zur politischen Bildung an der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Die von Wolfgang Sander herausgegebene und von einer Medienagentur professionell gestaltete CD-ROM trägt den Titel "'Ein notwendiger Bestandteil aller Menschenbildung' - 400 Jahre politische Bildung in Gießen" und ist im Wochenschau-Verlag in Schwalbach erschienen.

Info:
CD-ROM: "Ein notwendiger Bestandteil aller Menschenbildung" - 400 Jahre politische Bildung in Gießen. Autor: Wolfgang Sander. ISBN: 978-3-89974334-0. Erscheinungsjahr: 2007.
Preis: 19,80 EUR (unverbindliche Preisempfehlung), Sonderpreis für Studierende (Tel. 0641 99-23401).

Kontakt:
Institut für Schulpädagogik und Didaktik der Sozialwissenschaften
Prof. Dr. Wolfgang Sander
Karl-Glöckner-Straße 21 E
35394 Gießen
Tel.: 0641 / 99-23400
Fax: 0641 / 99-23409
Wolfgang.Sander@sowi.uni-giessen.de
www.isd.uni-giessen.de/didaktik

Quelle: Uni-Protokolle, 24.1.2007

25.1.07

Schulprojektwoche in Bremen

Anlässlich des sechzigsten Geburtstages des Landes Bremen (siehe Bericht) möchte die CDU dieses Ereignis auch in den Schulen zum Thema machen. Claas Rohmeyer, bildungspolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, schlägt deshalb vor, über das Jahr verteilt an allen Schulen des Landes eine Projektwoche einzurichten. Ein entsprechender Antrag soll noch in dieser Woche im Parlament eingebracht werden. Die CDU möchte mit dieser Initiative erreichen, dass die bremische Landesgeschichte verstärkt im Unterricht behandelt wird. Da zur Zeit die Stelle des Archivpädagogen im Staatsarchiv Bremen unbesetzt ist, möchte die CDU gleichzeitig mit ihrem Antrag erreichen, dass die Arbeit des Archivpädagogen bis zur Wiederbesetzung der Stelle personell sichergestellt wird. Denn ohne Archivpädagogen wäre die Projektwoche nicht angemessen durchzuführen. Im Gegensatz dazu, ist die SPD-Bildungspolitikerin Ulrike Hövelmann davon überzeugt, dass das Vorhaben der CDU aus Kostengründen nur schwer durchführbar sei und dass darüber hinaus an Bremischen Schulen landespolitischen Themen genügend Zeit gewidmet würde.

Kontakt:
Staatsarchiv Bremen
Am Staatsarchiv 1
28203 Bremen
Tel.: 0421 / 361-6221
Fax: 0421 / 361-10247
zentrale@staatsarchiv.bremen.de

Quelle: Tageszeitung Nord, 23.1.2007

Sieben Kilometer Aktenzuwachs im Stadt- und Landesarchiv Wien

Seit der Übersiedlung 2001 in den Gasometer D hat das Wiener Stadt- und Landesarchiv sieben Kilometer Archivbestände von Behörden neu übernommen und macht diese der Öffentlichkeit zugänglich. Alleine die Mündel- und Heimakten der MA 11 umfassen 800 Laufmeter! Das Archiv verfügt nun über etwa 42 Kilometer an Beständen. Wurden bei der 2002 abgeschlossenen Übersiedlung insgesamt 35.000 Regallaufmeter an Archivbeständen gezählt, so haben die am neuen Standort grundlegend verbesserten Möglichkeiten der Dienststelle in den letzten Jahren zu einem gewaltigen Ausmaß an neuen Übernahmen geführt. 2002 wurden knapp 1.700, 2003 mehr als 1.800, 2004 1.506, 2005 574 und im letzten Jahr knappe 1.480 Regallaufmeter archiviert, was insgesamt einem Zuwachs von 20% entspricht. "Archivierung ist ein lebendiger Prozess, der mit der Bewertung und Übernahme von Unterlagen der Verwaltung beständig weitergeht", so Archivdirektor Univ.-Prof. Dr. Ferdinand Opll. "Das Archiv trifft damit Vorkehrung dafür, dass auch in Zukunft Wissen über die Vergangenheit abrufbar bleibt, damit wir es auch morgen wissen".

Kontakt:
Wiener Stadt- und Landesarchiv
Magistratsabteilung 8
Gasometer D
Guglgasse - Zugang über Gasometer A
A-1082 Wien
Tel.: (+43 1) 4000 / 84808
Fax Inland: (01) 4000 / 99-84819
Fax Ausland: (+43 1) 4000 / 84809
post@m08.magwien.gv.at

Quelle: Pressemeldung Stadt Wien, 19.1.2007

24.1.07

Neues Regalsystem für Stadtarchiv Krefeld

Seit Wochen sind die Mitarbeiter des Stadtarchivs Krefeld damit beschäftigt, tonnenweise Akten umzuräumen, um Platz für das neue Regalsystem zu schaffen, das Mitte Februar geliefert werden soll. Allerdings ist das elektro-hydraulische Regalsystem, das ohne Gänge auskommt, nicht neu, sondern wurde von der NordLB in Hannover übernommen. Die Anschaffungskosten des zunächst für acht Jahre geleasten und dann in den Besitz der Stadt übergehenden Systems belaufen sich auf 130.000 Euro. Archivdirektor Paul Günter Schulte hofft, dass die neue Kapazität wenigstens für zehn Jahre ausreichend ist.

Um das neue System in Betrieb nehmen zu können, müssen erst einmal zehn Kilometer laufende Akten umgeräumt werden, um Platz zu schaffen. Aus diesem Grunde ist auch seit Wochen das Stadtarchiv Krefeld für Benutzer geschlossen. Stadtarchivarin Elisabeth Kremers hat mehrere Wochen lang die logistische Umsetzung genauestens geplant. Täglich werden mindestens fünf bis zehn Tonnen an Archivkartons hin und her bewegt. Elisabeth Kremers sieht in dieser Räumungsaktion jedoch auch eine günstige Gelegenheit, eine neue Systematik in den Bestand zu bringen. Das Magazin im Erdgeschoss musste zuerst geräumt werden, damit gut fünf Kilometer des End- und Zeitungsarchivs dort gelagert werden konnten. Allein eine Woche brauchte man, um die Einwohnermelde- und die Häuserkartei aus den Jahren 1900-1945 dort unterzubringen. In der ersten Etage werden im neuen Regalsystem 4,2 Kilometer laufende Akten des Zwischenarchivs eingeräumt. Im selben Stockwerk werden auch die Kartenschränke, ein Teil des Bibliothekbestandes und die Bücherwerkstatt untergebracht. Die Archivmitarbeiter hoffen, dass die Umräumarbeiten bis April abgeschlossen sind, um dann auch wieder einen ordnungsgemäßen Benutzerdienst gewährleisten zu können.

Kontakt:
Stadtarchiv Krefeld
Girmesgath 120
47727 Krefeld
Tel.: 02151/862701
Fax: 02151/862710

Quelle: Dirk Senger, Westdeutsche Zeitung, 19.1.2007

23.1.07

Akten der Interalliierten Rheinlandkommission (1918-1930) werden verzeichnet

Seit dem 1. Januar 2007 arbeitet das Deutsche Historische Institut Paris im Verbund mit zwei französischen Partnern – den Archives nationales und den Archives du ministère des Affaires étrangères – an der Erschließung eines umfangreichen Aktenbestandes, der als Quelle für die Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen von hohem Interesse ist. Das Projekt wird unterstützt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen ihrer Programme zur Förderung der wissenschaftlichen Literaturversorgungs- und Informationssysteme.

Bei den Unterlagen handelt sich um die etwa 730 laufende Meter umfassende Überlieferung, die aus der Besetzung und Verwaltung des Rheinlands durch die Alliierten zwischen Dezember 1918 und Juni 1930 erwachsen ist. Provenienz ist die Interalliierte Rheinlandkommission (Haute commission interalliée des territoires rhénans), die sich auf der Grundlage des Versailler Friedensvertrags und des Rheinlandabkommens unter französischer, britischer und belgischer Beteiligung als oberste Besatzungsbehörde konstituierte.

Der Bestand, nach dem französischen Vorsitzenden der Rheinlandkommission auch "Papiers Tirard" genannt, wird überwiegend als Depositum des französischen Außenministeriums im Pariser Nationalarchiv verwahrt (Bestand AJ9); lediglich 15 laufende Meter Personalakten sind direkt im Außenministerium untergebracht. Außerdem gelangte etwa ein laufender Meter Kopien, die während des Zweiten Weltkriegs angefertigt wurden, ins deutsche Bundesarchiv (ZSg. 105).

Der Bestand gliedert sich in zwei Teile:
  • Die Akten der Interalliierten Rheinlandkommission und ihrer Organe sowie der für die Besatzungsverwaltung eingerichteten Komitees (insbesondere aus der Zeit des Ruhrkampfes), die allesamt aus der gemeinsamen Tätigkeit der alliierten Mächte hervorgegangen sind und nach einer Übereinkunft zwischen jenen auf unbestimmte Zeit Frankreich zur Aufbewahrung überlassen wurden (AJ9, 1-2888).
  • Die Akten aus dem Kabinett des französischen Hochkommissars Tirard, aus den einzelnen Verwaltungen des Haut commissariat français (Finanzen, Wirtschaft, Recht, Propaganda usw.) und aus bestimmten Außenstellen (Sûreté, Centre d'études germaniques, Revue Rhénane); darunter Archives confidentielles, Geheimakten aus Tirards Kabinett in Koblenz und dem Pariser Generalsekretariat des französischen Hochkommissariats, das als Verbindungsstelle zur französischen Regierung fungierte (AJ9, 2889-6569).
Die Akten wurden 1928/30 nach Paris gebracht und dort in den Folgejahren inventarisiert. Da das so entstandene Repertorium jedoch ungenau, fehlerhaft und wenig übersichtlich ist, bleibt trotz starker Nachfrage ein systematischer und erschöpfender Zugriff auf die Akten durch die Forschung unmöglich.

Ziel des Projekts ist es, mit Hilfe französischen und deutschen Sachverstands ein zeitgemäßes, wissenschaftlichen Ansprüchen genügendes Online-Findbuch zu erstellen, das über die Internetseiten der drei beteiligten Institutionen konsultierbar sein wird. Die Verzeichnung erfolgt im XML-Format unter Heranziehung des international anerkannten Strukturschemas EAD (Encoded Archival Description). Parallel werden auch fällige Maßnahmen der Reinigung und Bestandserhaltung durchgeführt.

Kontakt:
Deutsches Historisches Institut Paris
Institut historique allemand de Paris
8, rue du Parc-Royal
F-75003 Paris
Tel. +33 (0)1 44 54 23 80
mnuding@dhi-paris.fr
www.dhi-paris.fr

Quelle: Pressemeldung des Deutschen Historischen Instituts Paris

In Mülheim auf den Spuren der Ahnen

Das Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr öffnet, so am vergangenen Samstag von 11 bis 13 Uhr, alle zwei Monate seine Türen für Familienforscher. Bis ins 16. Jahrhundert lassen sich die Wurzeln der Verwandten zurückverfolgen. Hobby-Historikerin Doris Kreuselberg beispielsweise kann ihren Stammbaum väterlicherseits - nach fast zwei Jahrzehnten genealogischer Recherche - bis ins Jahr 1733 zurückverfolgen.

Sie besuchte zuvor, wie viele andere, einen der Workshops, die das Stadtarchiv anbot. Die Teilnehmer erhalten dort einen Überblick zu den wichtigsten historischen Quellen und Archiven. Wegen der großen Nachfrage können die Mülheimer nun alle zwei Monate unter Hilfestellung der Experten in Akten, Unterlagen und Büchern "stöbern".

Im Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr hat man kostenlosen Zugriff auf alte Adressbücher, auf Zeitungen ab 1857, auf katholische Kirchenbücher oder auf das Einwohnermelderegister. "Außerdem haben wir alle Mülheimer Standesamtunterlagen ab dem Jahr 1874", so Archivar Jens Roepstorff. - Die nächsten familienkundlichen Beratungen im Stadtarchiv finden am 24. März und am 19. Mai 2007 statt.

Kontakt:
Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr
Aktienstr. 85
45473 Mülheim an der Ruhr
Telefon: 0208/455-4265
Telefax: 0208/455-4279
stadtarchiv@stadt-mh.de

Quelle: Kristina Mader, WAZ, 21.1.2007

22.1.07

Neuer Staatsarchivar des Kantons Luzern

Dr. Jürg Schmutz, bisher stellvertretender Staatsarchivar im Kanton Thurgau, übernimmt ab 1. September 2007 die Leitung des Staatsarchivs Luzern. Er wird Nachfolger von Dr. Anton Gössi, der das Pensionsalter erreicht hat. Nach Studienaufenthalten in Bern und Giessen, wo er mittelalterliche und neuere Geschichte sowie Latein studierte, promovierte er 1997 an der Universität Bern, wo er mehrer Jahre lang auch als Assistent und Lehrbeauftragter tätig war. Seine Aufgabe im Staatsarchiv Thurgau bestand hauptsächlich darin, Verwaltungen und Gemeinden bei der sachgemäßen Aktenführung und Aktenbewertung sowie der Archivierung zu beraten und zu unterstützen und für die Ablieferung aufbewahrungswürdiger Akten an das Staatsarchiv Thurgau zu sorgen.

Kontakt:
Staatsarchiv Luzern
Schützenstrasse 9
CH-6000 Luzern 7
Tel.: ++41 41 228 53 65 (Sekretariat)
Fax: ++41 41 228 66 63
staatsarchiv@lu.ch

Quelle: Pressemitteilung Staatskanzlei Luzern, 18.1.2007

20.1.07

Stadtarchiv Dieburg übernimmt heimatkundliche Sammlung

Die umfangreiche heimatkundliche Sammlung von Georg Schmidt, dem ehemaligen Polizeichef in Dieburg, wurde von seiner Tochter der Stadt Dieburg überlassen. Die Sammlung, die bisher auf Wunsch des 1986 verstorbenen Heimatforschers, der sich jahrzehntelang mit der Geschichte seiner heimatlichen Umgebung beschäftigt hatte, im Haus in der Löwengasse untergebracht war, wird nun im Stadtarchiv Dieburg gesichtet und fachgerecht archiviert. 70 Ordner mit Dokumenten, Urkunden, Akten, Bildern sowie handschriftlich verfassten Aufsätzen und Schriften, denen Georg Schmidt den Titel "Blätter zur Geschichte“ gab, umfasst der Nachlass. Stadtarchivarin Monika Rohde-Reith plant, auch künftig weiterhin Teile der Sammlung in Ausstellungen zu präsentieren. Im Gegensatz zum Fachwerkhaus in der Löwengasse, wo höchstens zehn Leute an einer Führung teilnehmen konnten, bieten künftige Ausstellungen im Rathausfoyer und demnächst auch im Fechenbach-Schloss viel mehr Raum für Besucher.

Kontakt:
Stadtarchiv Dieburg und Archiv Löwengasse
Rathaus, Markt 4
64809 Dieburg
Tel. 06071 / 2002-206
info@dieburg.de

Quelle: Echo-Online, 19.1.2007

19.1.07

Nachlass Gustav Nachtigals im Stadtarchiv Stendal

Von Vertretern der Winckelmann-Gesellschaft wurden jetzt die in Stendal vorhandenen Lebenszeugnisse Dr. Gustav Nachtigals (1834-1885), Arzt und Afrikareisender, ans Stadtarchiv Stendal übergeben, die sich seit 1955 im Winckelmann-Museum befanden. Diese Dokumente der Stadt Stendal zu übergeben, begründete Prof. Max Kunze, Präsident der Winckelmann-Gesellschaft damit, dass man in absehbarer Zeit nicht die Absicht gehabt habe, sich mit diesem Nachlass des in Eichstädt bei Stendal (Altmark) geborenen Nachtigals näher zu beschäftigen. Die Sammlung besteht überwiegend aus Briefen, in denen Gustav Nachtigal seiner Frau seine Forschungen und Reiseerlebnisse beschrieb sowie aus medizinischen Ausführungen und Aufzeichnungen aus seiner Tätigkeit als Afrikaforscher und Diplomat. Von besonderer Bedeutung sind auch die Original-Manuskripte seines dreibändigen Werks "Sahara und Sudan", in dem die Ergebnisse seiner Forschungsarbeit niedergelegt sind und das 1889 in Leipzig erschienen ist. Zur Sammlung gehören des weiteren zeitgenössische Dokumente und Zeitungsausschnitte. Im Stadtarchiv Stendal stehen ab sofort Kopien der Originale für Forschungszwecke zur Verfügung, wie Stadtarchivarin Simone Habendorf betonte.

Kontakt:
Stadtarchiv Stendal
Brüderstraße 16
39576 Stendal
Tel.: 03931 / 651220

Quelle: Reinhard Opitz, Volksstimme, 18.1.2007

18.1.07

Sechs Braunschweiger Ortsteile feiern 1000-jähriges Bestehen

Harxbüttel, Waggum, Rühme, Veltenhof, Stöckheim und Melverode blicken in diesem Jahr auf ihre erstmalige Erwähnung im Jahr 1007 und somit auf ihr 1000-jähriges Bestehen zurück. Beleg ist die Urkunde Heinrichs II. vom 24. Januar 1007 zur Gründung des Stiftes Steterburg, deren Abschrift im Niedersächsischen Landesarchiv-Staatsarchiv Wolfenbüttel aufbewahrt wird. Damit sind die einstmals eigenständigen Ortschaften sogar älter als ihre heutige „Mutterstadt“, deren erste schriftliche Nennung aus dem Jahr 1031 datiert. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres würdigt die Stadt Braunschweig in einer Festveranstaltung mit geladenen Gästen am Mittwoch, 24. Januar 2007, um 18.30 Uhr in der Dornse des Altstadtrathauses sechs mal tausend Jahre Ortsgeschichte und damit Historien, die spätestens seit der Gebietsreform 1974 auch zu einem festen Bestandteil der Entwicklungsgeschichte der Stadt Braunschweig geworden sind. Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann eröffnet den Festakt. Den Festvortrag hält Dr. Henning Steinführer, Leiter des Stadtarchivs Braunschweig.

Das Jubiläumsjahr 2007 wird mit mehr als 140 Veranstaltungen und Aktionen in den Ortsteilen gefeiert, die nicht nur einen Einblick in ihre Geschichte geben, sondern auch die Vielfalt und Entwicklung des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens dieser Gemeinden widerspiegeln. Dazu haben sich in allen Jubiläumsorten ehrenamtliche Arbeitskreise oder Festausschüsse gebildet und mit viel Engagement die Jubiläumsprogramme geplant. Dank der Förderung von drei Braunschweiger Firmen konnte ein Programmheft erstellt werden. Von der Stadt Braunschweig herausgeben, enthält es Informationen zur Geschichte der 1000-jährigen Braunschweiger Ortsteile sowie eine Übersicht mit allen Programmpunkten des Jubiläumsjahrs. Das Programmheft wird in den Jubiläums-Ortsteilen über die Festausschüsse verteilt sowie an zentralen Stellen in der Braunschweiger Innenstadt, u. a. in der Tourist-Information und im Kulturinstitut ausliegen.

Kontakt:
Stadtarchiv Braunschweig
Löwenwall 18 B
38023 Braunschweig
Tel: (05 31) 4 70-47 17
Fax: (05 31) 4 70-47 25
stadtarchiv@braunschweig.de

Quelle: Pressemitteilung Stadt Braunschweig, 16.1.2007

Sechzigster Geburtstag des Landes Bremen

Am 22. Januar 2007 ist es genau 60 Jahre her, dass die US-Militärregierung die Eigenständigkeit Bremens wiederherstellte. In der Proklamation Nr. 3 verfügte Joseph T. McNarney, Kommandierender General der amerikanischen Streitkräfte in Europa und US-Militärgouverneur für Deutschland, dass die Stadt Bremen gemeinsam mit dem Landgebiet Bremen, dem Stadtkreis Wesermünde und der Stadt Bremerhaven das Land Bremen bildete. Dieses wichtige Ereignis wird am Montag, den 22. Januar gebührend mit einem Festakt ab 11 Uhr im Bremer Rathaus mit 500 geladenen Gästen gefeiert. Zu den Festrednern gehören unter anderem John Christian Kornblum, ehemaliger amerikanischer Botschafter in Deutschland sowie Hans Koschnick, Alt-Bürgermeister von Bremen.

Anlässlich dieses Jubiläums wurde vom Staatsarchiv Bremen die bereits zur 50-Jahr-Feier erschienene Dokumentensammlung "Occupation - Enclave - State, Die Wiederbegründung des Landes Bremen nach dem Zweiten Weltkrieg" in überarbeiteter Form neu herausgegeben. Auf 192 Seiten erfährt der interessierte Leser wie die Bremer Bevölkerung die harten Wintermonate mit anhaltender Kälte von Januar bis März 1947 überstand, als aufgrund der vorherrschenden Kohleknappheit die Schulen geschlossen blieben und Wärmehallen eröffnet wurden, die größte Not durch CARE-Pakete, Schulspeisungen und Kohlenklau am Bahndamm etwas gelindert wurde und trotz all dieser widrigen Umstände auch das kulturelle Leben allmählich wieder erwachte.

Kontakt:
Staatsarchiv Bremen
Am Staatsarchiv 1
28203 Bremen
Tel.: 0421 / 361-6221
Fax: 0421 / 361-10247
zentrale@ staatsarchiv.bremen.de

Quelle: Jörg Esser, Verlagsgruppe Kreiszeitung, 17.1.2007

17.1.07

Umfangreiche Restaurierungsarbeiten im Stadtarchiv Amberg

Im Stadtarchiv Amberg, das - wie Archivleiter Dr. Johannes Laschinger betont - zu den bedeutendsten Stadtarchiven in Nordbayern gehört, ist die Geschichte Ambergs fast lückenlos dokumentiert. Die älteste Urkunde, in der Kaiser Konrad II. dem Bamberger Bischof Eberhard I. Bann-, Markt-, Zoll- und Schiffahrtsrechte und alle Rechte, die der Kaiser und der bayerische Herzog in dem damals "Ammenberg" genannten Ort hatten, gewährte, stammt aus dem Jahr 1034. Das Stadtarchiv Amberg verfügt über 2.000 laufende Meter Archivalien, von denen gut 1.200 laufende Meter ihre Entstehung dem Wirken der Amberger Stadtverwaltung verdanken. Zu dieser städtischen Überlieferung zählen mehr als 2.400 Pergamenturkunden, 440 Amtsbücher sowie mehrere tausend Rechnungen; - historische Quellen ersten Ranges, die bereits vielfach für wissenschaftliche Publikationen genutzt worden sind. Des weiteren gehören zum Archivbestand umfangreiche Nachlässe und Deposita, alle seit 1851 in Amberg erschienene Tageszeitungen, eine aus rund 7. 500 Einzelstücken bestehende Plakat- und Plansammlung sowie ein Bildarchiv mit mehr als 50.000 Fotografien. Damit alle diese wertvollen Dokumente auch weiterhin für Forschungszwecke zur Verfügung stehen, wird jetzt mit umfangreichen Restaurierungsmaßnahmen dem teilweise schon fortgeschrittenen Zerfallsprozess entgegengewirkt.

Kontakt:
Stadtarchiv Amberg
Zeughausstraße 1
92224 Amberg
Tel.: 09621 / 10-266 oder -268
Fax: 09621 / 10-828
stadtarchiv@amberg.de

Quelle: Mittelbayerische Zeitung, 16.01.2007

Größte Schulwandbildersammlung Schleswig-Holsteins

Die wohl größte Schulwandbildersammlung Schleswig-Holsteins umfasst über 450 Schulwandbilder aus den Jahren 1890 bis 1975 und stammt aus der 1975 geschlossenen Volksschule Molfsee im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Ursprünglich verfügte die Schule über 569 Exemplare, von denen jedoch gerade die ältesten Exemplare verschollen sind. Nach der Schließung der Volksschule im Jahre 1975, gelangten die Bilder in den Besitz der Gemeinde und wurden dort sorgfältig archiviert. Einige dieser Exemplare stellte man dem Kindheitsmuseum Schönberg als Dauerleihgabe zur Verfügung. Um 1990 wurden vor allem die Märchenbilder der interessierten Öffentlichkeit in einer Ausstellung präsentiert. Betreut wird die Sammlung durch die Kieler Volkskundlerin Ute Hinrichsen, Mitarbeiterin im Molfseer Gemeindearchiv. Aus diesem Grunde bat sie auch Jürgen Barth, Vorsitzender des Kommunalvereins, für die Jahresblätter etwas über die Molfseer Schulwandbildersammlung zu schreiben, an die sich sicherlich so mancher aus seiner eigenen Schulzeit noch erinnert. Da jedoch nur wenige der Bilder datiert sind, hat Ute Hinrichsen Schwierigkeiten bei der richtigen Zuordnung. Unterstützung erhofft sie sich jetzt dabei durch die Würzburger Forschungsstelle Schulwandbilder, die die weltweit größte Datenbank für schulische Anschauungsbilder besitzt.

Bis in die 1970er Jahre hinein gehörten Wandbilder zu allen relevanten Themen - in der Regel zwischen 100 und 200 Stück - zum Inventar jeder Schule. Danach wurden sie immer mehr von Projektoren, Film- und Fernsehgeräten sowie Computern verdrängt. Ab 1860 - mit dem Aufkommen der Schnellpresse - konnten Schulwandbilder kostengünstig hergestellt werden, was nicht unerheblich zu ihrer massenhaften Verbreitung beitrug. In einer bis dahin ziemlich bilderarmen Umgebung konnte nun den Kindern anschaulich in fachbezogenen, analytisch-erklärenden Unterrichtsbildern der Lehrstoff ergänzend vermittelt werden. Daneben gab es aber auch für die untersten Klassen bunte und detailreiche Tierbilder, Märchenszenen und Jahreszeitendarstellungen, durch die die Kinder zum Erzählen angeregt werden sollten. Wer sich für diese Schulwandbildersammlung interessiert, kann ein knappes Drittel davon in den kostenlosen Jahresblättern des Kommunalvereins Molfsee abgebildet finden. Zu beziehen sind sie - gegen eine kleine Spende - über Jürgen Barth (Tel. 04347/4242, E-Mail jubamo@t-online.de).

Kontakt:
Gemeindearchiv Molfsee
Mielkendorfer Weg 2
24113 Molfsee
Tel.: 0431 / 650090
Fax: 0431 / 650914

Quelle: Kerstin v. Schmidt-Phiseldeck, Kieler Nachrichten , 9.1.2007

16.1.07

Bildband über Rüsselsheim 1945-1970

Gudrun Senska, seit 1985 Mitarbeiterin im Stadtarchiv Rüsselsheim, steht gerne allen Privatpersonen, Wissenschaftlern, Studenten und vor allem Schülern beratend zur Seite, die ein Projekt erarbeiten oder die Geschichte der unterschiedlichsten Institutionen oder Vereine erforschen möchten. Neben einer umfangreichen Sammlung schriftlicher Quellen, ist vor allem das Fotoarchiv mit mehr als 10.000 Bildquellen von Interesse. Diese werden oft von Gudrun Senska für ihre Arbeit herangezogen, denn vor allem auf alten Familienfotos findet sie nicht nur so manchen Hinweis auf die zu jener Zeit übliche Kleidung oder Möblierung der Wohnung, sondern auch auf das Familienleben im Allgemeinen.

Von Gudrun Senska, die bereits mehrere Schriften zu stadtgeschichtlichen Themen herausgegeben hat, ist Ende 2006 ein Bildband mit dem Titel „Rüsselsheim wächst zusammen 1945-1970“ herausgegeben worden. Der in der Reihe "Archivbilder" im Sutton-Verlag erschienene Band beschäftigt sich mit den ehemals eigenständigen Gemeinden Haßloch, Königstädten und Bauschheim, die in den Jahren 1951, 1956 und 1970 eingemeindet wurden. Mehr als 200 Fotografien aus dem Besitz des Stadtarchivs Rüsselsheim und aus privaten Sammlungen belegen auf 128 Seiten das kulturelle, wirtschaftliche, politische, religiöse, sportliche und soziale Leben der Bewohner dieser drei Ortsteile, die sich bis heute eine gewisse Eigenständigkeit bewahrt haben. Unterstützt wurde Gudrun Senska bei der Erarbeitung dieses Bildbandes von Horst Guthmann und Rudolf Kowallik aus Bauschheim, Hans-Joachim Mispagel und Artur Rötger aus Haßloch sowie Karl Walther aus Königstädten. Diese sind hervorragende Kenner ihrer jeweiligen Ortsteile und haben sich bereits durch Fotoausstellungen und Veröffentlichungen zu ihren Stadtteilen einen Namen gemacht.

Kontakt:
Stadtarchiv Rüsselsheim
Hauptmann-Scheuermann-Weg 4
65428 Rüsselsheim
Tel.: 06142 / 83-29 60
Fax: 06142 / 83-29 65
stadtarchiv.ruesselsheim@t-online.de

Quelle: Susanne Rapp, Echo-Online, 15.1.2007; Hessischer Rundfunk Online, 2.11.2006

15.1.07

Akademie der Künste zeigt Klaus Schlesinger Archiv

Die Akademie der Künste in Berlin hat am 9. Januar 2007 das Archiv des Schriftstellers und Akademiemitglieds Klaus Schlesinger (1937-2001) eröffnet, das sie im Jahr 2004 erworben hat. Das Archiv umfasst Manuskripte zu Romanen, Erzählungen, Reportagen, Hörspielen, Funkbearbeitungen, Filmszenarien sowie zu publizistischen Arbeiten Klaus Schlesingers. Der Bestand, der sieben laufende Meter umfasst, dokumentiert Schlesingers Weg vom Chemielaboranten zum kritischen Journalisten und namhaften Schriftsteller deutscher Gegenwartsliteratur. Als Reporter schulte er in den 60er Jahren seinen Blick für soziale Widersprüche: das Gegebene nicht als Bestehendes hinzunehmen, wurde ihm zur Maxime. Auch die Prosatexte, wie z.B. „Michael“, „Alte Filme“ und „Berliner Traum“ bedienten weder offizielle Denk- noch Sprachmuster und forcierten deshalb Konflikte mit den Institutionen der DDR.

Klaus Schlesinger ist in besonderem Maße Berliner Schriftsteller und Chronist. Die Stadt avancierte in seinen Werken immer wieder zum zentralen Handlungsraum seiner Figuren, der sie bis in ihre Träume bestimmt– sei es in der surrealen Erzählung „Die Spaltung des Erwin Racholl“ oder in den Romanen „Die Sache mit Randow“ und „Trug“. In den Werken skizzierte er ein zeithistorisches Bild Berlins, von der Nachkriegszeit über das Trauma der Teilung bis hin zur Wiedervereinigung, die er von der westlichen Seite her erlebte. Neben Werkmanuskripten zeugen Briefe und biografische Dokumente von Utopien, Utopieverlusten und davon, dass er weder im Osten noch im Westen, in den er 1980 übersiedelte, korrumpierbar war. 1968 war er nicht nur Beobachter des Aufruhrs und der Bewegung. Er sammelte in geheimer Aktion Spendengelder für Helme und Regenmäntel, die den Protestlern über die Grenze nach West-Berlin gebracht wurden. Die Initiative gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann und seine Protestbriefe an Erich Honecker lösten 1979 den Ausschluss aus dem DDR-Schriftstellerverband aus.

Essays, Tagebuchaufzeichnungen, daneben umfängliche Material- und Flugblattsammlungen belegen die Überzeugungen eines rebellischen Demokraten, der an linken Kampagnen und Demonstrationen der Friedensbewegung in West-Berlin, Bonn und Gorleben teilnahm. Nachdem Klaus Schlesinger fast ein Jahrzehnt in einem von jungen Autonomen besetzten Haus in West-Berlin lebte, kehrte er nach der Wiedervereinigung in den Ostteil der Stadt zurück, wo er im Mai 2001 verstarb. Eine Auswahl aus dem Archivbestand ist jetzt erstmals öffentlich bis zum 7. Februar 2007 in einer Vitrinenpräsentation (Archiv-Schau-Fenster) in der Akademie der Künste am Pariser Platz zu sehen.

Kontakt:
Akademie der Künste
Pariser Platz 4
10117 Berlin-Mitte
Tel.: 030 / 200 57-0
info@adk.de

Quelle: Pressemitteilung Akademie der Künste, 2.1.2007

Mikrofilm-Scanner erleichtert Suche im Stadtarchiv Lüdenscheid

Seit Anfang des Jahres erleichtert ein Mikrofilm-Scanner im Stadtarchiv Lüdenscheid erheblich die Suche in alten Zeitungsbänden. Damit wird nicht nur mühsames Blättern in dicken Zeitungsbänden und Fotokopieren überflüssig, sondern auch der Zersetzungsprozess beim Papier verlangsamt. Im Moment stehen allerdings nur die Lüdenscheider Nachrichten und ihre Vorgänger zur Verfügung, von denen bereits sämtliche Ausgaben der letzten 150 Jahre fast lückenlos auf Mikrofilmen abfotografiert worden waren. Archivleiter Tim Begler konnte somit auf teure Neuverfilmung oder Einscannen verzichten, und stattdessen auf kostengünstige Kopien zurückgreifen. Archivnutzer haben jetzt die Möglichkeit, mit unterschiedlichen Rädchen am Mikrofilm-Scanner vorwärts und rückwärts die Zeitungen zu durchblättern, Ausschnitte zu verkleinern oder zu vergrößern oder mit Hilfe von Schiebereglern die gesuchten Artikel und Anzeigen auszuwählen. Diese werden dann vom Mikrofilm-Scanner auf einen angeschlossenen Computer übertragen, wo sie dann je nach Bedarf gespeichert, ausgedruckt oder auf CD gebrannt werden. Da das Stadtarchiv Lüdenscheid bisher noch nicht über eine Gebührenregelung verfügt, ist auch dieser Service noch kostenlos.

Kontakt:
Stadtarchiv Lüdenscheid
Kerksigstr. 4
58511 Lüdenscheid
Tel.: 02351 / 17-1388
Fax: 02351 / 17-1310
stadtarchiv@luedenscheid.de

Quelle: Björn Althoff, Lüdenscheider Nachrichten, 13.1.2007

Aufarbeitung und Präsentation der Spandauer Kirchengeschichte

Das reformationsgeschichtliche Museum von St. Nikolai in Spandau, das von Sabine Müller geleitet wird, ist in einem im Kern aus dem Mittelalter stammenden Fachwerkhaus untergebracht. Die wechselnden Ausstellungen beschäftigen sich vorwiegend mit kirchlicher Geschichte, die immer auch Teil der Stadt- und Landesgeschichte ist. Fast ausschließlich werden Stücke aus eigenem Bestand präsentiert. 1994 wurden das neue Museum sowie das Archiv und die Bibliothek der St. Nikolai-Gemeinde am Reformationsplatz 12 eröffnet. Bis zu diesem Zeitpunkt waren sie im Turm der Kirche untergebracht. Da die St. Nikolai-Gemeinde so alt ist wie die Stadt (1232) bzw. der Bezirk Spandau (1920) haben sich im Laufe der Jahrhunderte viele wertvolle Dinge angesammelt: Gemälde, Abendmahlsgeräte, Kirchenbücher und Urkunden. Einen besonderen Schatz stellt die alte Kirchenbibliothek mit rund 3000 Bänden dar. Das älteste Buch ist eine Handschrift aus dem Jahre 1447. Auch einige Inkunabeln gehören zum Bestand. Die meisten Spuren haben jedoch die Epochen der Reformation und der Aufklärung hinterlassen. So wurde in der Kirche St. Nikolai in Spandau, das früher zu Brandenburg und nicht zu Berlin gehörte, 1539 der erste evangelische Gottesdienst Brandenburgs abgehalten. Gerade aus dem 18. Jahrhundert sind viele naturwissenschaftliche und philosophische Bücher erhalten geblieben. Sie zeugen davon, dass damals die Pfarrer die wichtigsten Vermittler von Wissen waren. Die wöchentliche Sonntagspredigt bot die einzige Möglichkeit zur öffentlichen Erwachsenenbildung. Das Museum erforscht und vermittelt die Bestände der St. Nikolai-Kirche. Dies geschieht nicht nur in den Ausstellungen, sondern z.B. auch mit der Restaurierung alter Bücher und durch Neuausgaben besonders interessanter Texte. Einmal monatlich findet auf dem alten Dachboden des Museums eine Abendveranstaltung mit dem Titel „Unterm Dach“ statt. Es werden Konzerte, Lesungen oder Vorträge zu den Themen des Hauses geboten.

Sabine Müller leitet nicht nur das Kirchenmuseum Spandovia sacra, sondern auch die Bibliothek und das Archiv der Spandauer Kirchengemeinde St. Nikolai. Die Bande zwischen St. Nikolai und dem Umland sind eng und alt. So lagern im Spandauer Archiv auch die Kirchen- und Schulakten aus allen umliegenden Orten, die zum Havelländischen und Glienschen Kirchenkreis gehörten. Hier erhält man Informationen über Festgottesdienste, Bibelstunden, Trauungen, Taufen, Bestattungen, Baumaßnahmen, Geläute, Streitfälle zwischen zivilen und Militärpfarrern, Besoldungsfragen, katholische Dissidenten, Sekten, Austritte, zweifelhafte Ehen, empfohlene und verbotene Bücher. Wer im Archiv forschen möchte, muss sich zunächst durch unzählige Karteikarten kämpfen, die heute chronologisch und nicht mehr wie früher sächlich geordnet sind. Eine digitale Erfassung gibt es zwar auch, aber das System ist alt und einfach und nicht mit anderen Systemen kompatibel. Unterstützt wird Sabine Müller bei ihrer Arbeit durch Bärbel und Klaus Lehmann, die ehrenamtlich fast jede Woche ein oder zwei Tage Papiere sichten, enteisen und Akten erfassen.

Kontakt:
Spandovia Sacra-Museum der evangelischen Kirchengemeinde St. Nikolai Berlin-Spandau
Reformationsplatz 12
13597 Berlin / Berlin-Spandau
Tel. 030 3338054
museum@nikolai-spandau.de
www.nikolai-spandau.de

Quelle: Marlies Schnaibel, Märkische Allgemeine, 9.1.2007; Spandovia sacra – Heiliges Spandau.

14.1.07

Seeger an der Lutz: Arzt, Dichter, Lebensreformer

Der 1831 in Thüringen geborene Dr. Ludwig Gabriel Seeger wirkte zuerst gemeinsam mit seinem Vater als Arzt in Ludesch, übersiedelte nach dessen Tod aber nach Wien, wo er sich als einer der bedeutendsten Lebensreformer Österreichs profilierte. Im Sinne gesundheitlicher Prophylaxe entwickelte er ab den 1850er Jahren ein ausgeklügeltes Fitness- und Ernährungssystem. Mit Fug und Recht kann man ihn als den ersten „Wellnessguru“ Österreichs bezeichnen. So zählte Kaiserin Elisabeth, genannt Sissi, neben einigen anderen fortschrittlichen Damen des Wiener Hochadels zu seinen treuesten Schülerinnen. Als Lebensreformer zählte auch die damals noch junge Elektromedizin zu Seegers Forschungsgebieten. Und so baute er ab den 1860er Jahren im Wiener Krankenhaus auf der Wieden eine entsprechende Abteilung auf, die später dann von seinem Sohn Ludwig Eduard Seeger (1862-1927) übernommen wurde.

Den Sommer verbrachte Ludwig Seeger über viele Jahrzehnte hinweg in seinem Ludescher Haus. Dabei schloss er sich dem so genannten Walgauischen Weimar an, einer Art freien Sommerakademie von Künstlern, Gelehrten und Lebensreformern. Er starb 1893 in Wien. In Vorarlberg blieb Seeger unter dem Pseudonym Seeger an der Lutz als populärer Schriftsteller in Erinnerung. In der Vorarlberger Literaturgeschichte gehört er in die erste Reihe der frühen Mundartdichter und –sammler. Zu besonderer Popularität gelangte Seegers Gedicht „Uf da Berga ischt mi Läba“, das Wunibald Briem 1893 vertonte und heute noch zu den bekanntesten Volksliedern zählt. 2006 widmete die Elementa Walgau Ludwig Seeger eine Doppelausstellung in Ludesch und Thüringen, die vom 24. Januar bis 9. Februar 2007 auch im Landhaus in Bregenz zu sehen sein wird. Das Vorarlberger Landesarchiv begleitet die Ausstellung "NET LUGG LO – 175 Jahre Seeger an der Lutz" mit einer kleinen Vortragsreihe zu dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit.

Vortragsreihe des Vorarlberger Landesarchivs

Mittwoch, 17. Januar 2007, 17:00 Uhr
Bregenz, Landesarchiv (Kirchstraße 28)
Die gesellschaftspolitische Situation in Vorarlberg in der Ära Dr. Ludwig Seegers
Vortrag Univ.-Prof. Dr. Alois Niederstätter, Vorarlberger Landesarchiv

Mittwoch, 31. Januar 2007, 17:00 Uhr
Bregenz, Landesarchiv (Kirchstraße 28)
„Uf da Berga ischt mi Läba“ – eine Preiskomposition erobert den Vorarlberger Volksgesang
Vortrag Dr. Annemarie Bösch-Niederer, Vorarlberger Landesarchiv, mit Musikbeispielen

Mittwoch, 7. Februar 2007, 17:00 Uhr
Bregenz, Landesarchiv (Kirchstraße 28)
Seeger an der Lutz oder: Der Ort sprichtVortrag Dr. Jürgen Thaler, Franz-Michael-Felder-Archiv der Vorarlberger Landesbibliothek

Kontakt:
Vorarlberger Landesarchiv
Kirchstraße 28
A-6900 Bregenz
Tel.: 0043 (0)5574 / 511 - 45005
Fax: 0043 (0)5574 / 511 - 45095
landesarchiv@vorarlberg.at

Quelle: Vorarlberger Landesarchiv

13.1.07

Landesarchiv Baden-Württemberg vereinfacht Benutzung

Mit der Einführung eines Benutzerausweises, der in allen baden-württembergischen Staatsarchiven gültig ist, und der Möglichkeit der Online-Bestellung von Archivalien hat das Landesarchiv Baden-Württemberg die Archivbenutzung weiter vereinfacht.

Die Vorbereitung eines Archivbesuchs kann nun vom heimischen Computer über das Internet erfolgen. Der Nutzer kann sich online anmelden und Archivalien termingenau vorbestellen. Dabei kann er in den Online-Findbüchern recherchieren und einzelne Dokumente auswählen, die dann im Lesesaal vorgelegt werden. Wenn noch keine Online-Findmittel vorliegen, kann auch eine schon bekannte Signatur direkt eingegeben werden.

Bei seinem ersten Besuch in einem der Staatsarchive erhält der Nutzer einen Ausweis, der ihm die Nutzung aller baden-württembergischer Staatsarchive ermöglicht. Die Anmeldeformalitäten müssen nicht mehr beim Besuch jedes Archivs von neuem abgewickelt werden. Auch die internen Arbeitsabläufe innerhalb Landesarchiv werden durch das neue System transparenter und einheitlicher.

Das Landesarchiv Baden-Württemberg ist eines der ersten Archive in Deutschland, das ein solches Verfahren eingeführt hat.

Es bedeutet für den Archivbenutzer, besonders wenn er von weiter her das Archiv besucht, eine deutliche Zeit- und damit häufig auch eine Kostenersparnis. Er kann sich, nachdem er bereits zu Hause einen Teil seiner Recherche durchgeführt hat, sofort nach Ankunft im Archiv daran begeben, aus den Dokumenten der Vergangenheit Schätze für die Gegenwart zu heben, seien es Details zur großen Politik oder faszinierende Entdeckungen für die Geschichte der Region.

Kontakt:
Landesarchiv Baden-Württemberg
Eugenstraße 7
70182 Stuttgart
Tel.: 0711/212-4272
Fax: 0711/212-4283
landesarchiv@la-bw.de
www.landesarchiv-bw.de

Historischer RückKlick des Stadtarchivs Bielefeld online

Einen neuen Service bietet das Stadtarchiv Bielefeld ab dem 15. Januar 2007: Monatlich erscheint auf der Homepage der Stadt ein „Historischer RückKlick“ in vergangene Jahrhunderte der Bielefelder Stadtgeschichte. Mit zahlreichen Abbildungen aus dem Stadtarchiv abgerundete Texte erinnern an Menschen und Ereignisse vom Mittelalter bis ins das 20. Jahrhundert. Zum Auftakt befasst sich Bernd J. Wagner, Historiker im Stadtarchiv, mit der Produktionsaufnahme durch die Ravensberger Spinnerei am 15. Januar 1857. Er wirft den virtuellen Blick zurück in das Zeitalter der Industrialisierung, als in Bielefeld in schneller Folge Seidenwebereien, Maschinenbleichen und Spinnereien entstanden. Ferdinand Kaselowsky, einer der fähigsten Spinnereiexperten Preußens und technischer Direktor der Ravensbeger Spinnerei, schrieb damals in sein Tagebuch: „Am 15. Januar 1857, 5 Minuten vor ½ 6 Uhr abends, ging die große Maschine der Ravensberger Spinnerei in Bielefeld zum 1ten Mal.“

Der fundierte Text stellt Aufstieg und Niedergang der Ravensberger Spinnerei vor, die sich bereits in den 1860er Jahren zur größten Flachsgarnspinnerei Deutschlands entwickelt hatte, sich aber 100 Jahre später gegen die Krise der europäischen Textilindustrie nur schwer behaupten konnte, ehe sie 1988 in den Konkurs ging. Bereits 1968 hatte die Stadt das Gelände an der Ravensberger Spinnerei angekauft, um das Gebäudeensemble zugunsten eines großzügigen Verkehrskreuzes abzureißen. Langjährige Bürgerproteste trugen zu einem Meinungswandel bei, so dass sich der Industriestandort zu einem wichtigen innerstädtischen Kulturtreffpunkt mit Volkshochschule, Historischem Museum und dem Museum Huelsmann entwickelt hat. Eine vielseitige Zusammenstellung von Abbildungen aus den Beständen des Bielefelder Stadtarchivs illustriert den Text zur Ravensberger Spinnerei: Eine Gesamtansicht der repräsentativen Fabrikgebäude aus den 1870er Jahren, Fotos des Firmenmitbegründers Hermann Delius sowie der Shedhalle, ein „Situationsplan“ des Fabrikgeländes oder zeitgenössische Flugblätter und Zeitungsanzeigen.

„Der monatliche RückKlick soll spezielle Ereignisse und wichtige Persönlichkeiten der Bielefelder Stadtgeschichte oder allgemeine Entwicklungen der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft am Bielefelder Beispiel vorstellen“, erläutert Dr. Jochen Rath, Leiter des Stadtarchivs und der Landesgeschichtlichen Bibliothek, das Konzept. Die kurzen Texte und Abbildungen werden gleichzeitig informieren und die Bevölkerung einladen, sich eingehender mit der Geschichte Bielefelds zu beschäftigen. Für weiterführende Recherchen liefern die Autorinnen und Autoren aus dem Stadtarchiv am Ende des Textes etliche Literaturhinweise und insbesondere Angaben zu Quellen, die im Stadtarchiv Bielefeld eingesehen werden können. Als Referenz an die Bedeutung der „Raspi“ wurde der erste RückKlick am Jubiläumstag (15. Januar) freigeschaltet, in Zukunft sollen die Texte jeweils am 1. eines Monats online gehen. Das nächste Mal geht es um die so genannte Hottentottenwahl, als der spätere preußische Innenminister Carl Severing aus Bielefeld in einer Stichwahl am 4. Februar 1907 erstmalig in den Reichstag einzog.

Link: http://www.bielefeld.de/de/biju/stadtar/rc/

Kontakt:
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld
Rohrteichstr.19
33602 Bielefeld
Tel.: 0521 / 512471
Fax: 0521 / 516844
stadtarchiv@bielefeld.de

Quelle: Pressemitteilung Stadt Bielefeld, 9.1.2007

12.1.07

Heimatverein Greven erwirbt historisches Flugblatt von 1589

Greven erlebte wegen seiner guten geographischen Lage Ende des 16. Jahrhunderts einen gewissen Aufschwung durch den Fernhandel; unter anderem lebte die Emsschifffahrt wieder auf. Der Grevener Markt sah sich 1589 jedoch einem dramatischen Überfall von niederländischen Reitern ausgesetzt, bei dem Verluste von über 30.000 Reichstalern protokolliert werden, was seinen guten Ruf im ganzen Münsterland schmälerte und wodurch er an überregionaler Strahlkraft verlor.

Über 400 Jahre alt ist das Flugblatt, das den Überfall auf den Grevener Markt im Jahre 1589 zeigt. Eines dieser seltenen Exemplare konnte der Heimatverein Greven vor kurzem erwerben. „Es ist ein außergewöhnlicher Glücksfall, ein so wichtiges Zeugnis der Grevener Geschichte nun auch hier vor Ort zu besitzen“, sagt Hans-Dieter Bez, dessen Bemühungen den Ankauf ermöglicht haben. Gleichzeitig bedankte er sich bei den beteiligten Sponsoren, unter anderem Thomas Borgmeier von der Kreissparkasse Steinfurt Hauptstelle Greven, ohne die dieses Stück Grevener Kulturgeschichte nicht nach Greven gekommen wäre.

Beteiligt war auch das Stadtarchiv Greven, das den Hinweis auf das Flugblatt erhalten hatte, das wertvolle Stück nun in seinen Räumen sicher verwahrt und auch nötige kleinere Restaurierungsarbeiten fachkundig erledigen lässt. Damit jeder Interessierte einen Blick auf das Flugblatt werfen kann, wird in Kürze eine Kopie im Schaukasten des Heimatvereins und auf seinen Internetseiten zu sehen sein.

Abb.: Flugblatt 1589: Überfall auf den Grevener Markt (© Stadt Greven

Kontakt:
Stadtarchiv Greven
Dr. Stefan Schröder
Rathausstraße 6
48268 Greven
Tel. 0 25 71/920 358

Heimatverein Greven e. V.
Hans-Dieter Bez
Paulusstraße 19
48268 Greven
02571/503221
info@heimatverein-greven.de
www.heimatverein-greven.de

Quelle: Stadt Greven, Pressemeldung, 10.1.2007

Roburit-Katastrophe Thema beim Archivforum in Witten

Am Abend des 28. November 1906 bricht im Mischgebäude der Wittener Roburitfabrik ein Feuer aus. Kurze Zeit später erschüttern zwei gewaltige Explosionen den Stadtteil: Die Fabrik, die Sprengstoffe für den Bergbau herstellt, ist in die Luft geflogen. 41 Menschen kommen ums Leben, mehrere hundert werden verletzt und über 2000 obdachlos. Die Explosion erregt reichsweite Aufmerksamkeit: Insbesondere das Bürgertum zeigt sich schockiert, ist es doch, im Unterschied zu den zahlreichen Grubenunglücken, unmittelbar betroffen. Großzügig wird für die Opfer der Katastrophe gespendet. Das Unglück verunsichert die Menschen in der Region tief und erschüttert ihr Vertrauen in den technischen Fortschritt. „In vielerlei Hinsicht ist es bis heute exemplarisch für den Umgang mit technischen Katastrophen in der Industriegesellschaft“, so die beiden Historiker Dr. Frank Ahlandt und Stefan Nies, die sich seit einiger Zeit intensiv mit dem Thema beschäftigen und auch die aktuelle Roburit-Ausstellung im Westfälischen Industriemuseum Zeche Nachtigall (siehe Bericht) mit konzipiert haben, die noch bis zum 28. Januar 2007 besichtigt werden kann.

Mit der Roburit-Katastrophe beschäftigt sich auch das 12. Wittener Archivforum am Mittwoch, 17.1.2007 um 19 Uhr in der Hauptwache der Feuerwehr Witten an der Dortmunder Straße 17. Dr. Martina Kliner-Fruck, Historikerin und Leiterin des Stadtarchivs Witten, lädt zu diesem kostenfreien Vortrags- und Diskussionsabend alle interessierten Wittenerinnen und Wittener herzlich ein. „Mit dem Veranstaltungsort in der Feuerwehrhauptwache möchten wir darüber hinaus an die zahlreichen Hilfskräfte erinnern, die von der Katastrophe und ihren Folgen ebenfalls betroffen waren“, so die Archivchefin mit Blick auf die hoffentlich gut besuchte Veranstaltung. Bereits um 18 Uhr gibt es darum eine Führung durch die Feuer- und Rettungswache der Stadt Witten, um den Besuchern einen Überblick über die heutige Ausstattung und die aktuellen Möglichkeiten effizienter Rettungsarbeit zu geben.

In ihrem Vortrag - "... mindestens die moralische Verpflichtung des Staates ..." Konsequenzen aus der Roburit-Explosion vom 28.11.1906 in Witten - behandeln Dr. Frank Ahlandt und Stefan Nies die Nachwirkungen der Katastrophe: technisch, legislativ, sozialpolitisch, religiös, sozial, mental. Nach welchen Kriterien werden die eintreffenden Spendengelder verteilt? Warum kommt es zu Vorwürfen des Antisemitismus? Wie reagieren die Behörden auf das Unglück? Was ergibt das eingeleitete Strafverfahren gegen die Roburitfabrik? Was ergeben die Entschädigungsprozesse? Wie wird die Katastrophe psychisch verarbeitet? Die Beerdigungsfeiern geben Aufschluss über die Entstehung eines Wir-Gruppen-Gefühls. Schließlich: Welchen Stellenwert nimmt die Katastrophe im kollektiven Gedächtnis der Stadt ein? Dr. Martina Kliner-Fruck: „Auf die Besucherinnen und Besucher warten am 17. Januar nicht nur viele Sachinformationen zum Thema, sondern vielmehr ein rundherum spannender Abend.“

Mit seiner Vortragsreihe „Archivforum“ will das Stadtarchiv Witten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Heimatforschern sowie Schülerinnen und Schülern Gelegenheit geben, ihre Forschungsergebnisse zur Wittener Stadtgeschichte der Öffentlichkeit vorzustellen. Im Anschluss an die jeweilige Präsentation der Referenten bietet sich die Möglichkeit zur öffentlichen Diskussion und Aussprache. Die Archivforen finden an wechselnden Orten in Witten statt, wobei die Wahl der Veranstaltungsorte am jeweiligen Thema orientiert ist. Nicht selten werden die Archivforen in Räumlichkeiten präsentiert, die nur bedingt öffentlich zugänglich sind oder wenig Beachtung finden.

Kontakt:
Stadtarchiv Witten
Ruhrstraße 69
58449 Witten
Tel.: 02302 / 581 - 2415
Fax: 02302 / 581 - 2497
stadtarchiv@stadt-witten.de

Quelle: Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher, 10.1.2007; Pressemitteilung Universitätsstadt Witten, 11.1.2007

Sozialpolitik und Sozialarbeit in Vorarlberg

Das Jahr 1972 markiert in Vorarlberg eine grundlegende Wende der Sozialpolitik: von der Fürsorge zur Sozialarbeit. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte war dieser Wandel verbunden mit der Umgestaltung und dem Ausbau der sozialen Landschaft. An die Stelle öffentlicher und kirchlicher Einrichtungen traten privatrechtlich verfasste Trägerorganisationen. Aus der Fülle der anfänglichen Initiativen, die oft von Absolventinnen und Absolventen der früheren Akademie für Sozialarbeit in Bregenz getragen waren, hat sich eine recht überschaubare Anzahl größerer Organisationen mit Millionenumsätzen herauskristallisiert.

Der vorliegende Bericht zeichnet diese Entwicklung nach unten nach und untersucht, wie dieses „Modell Vorarlberg“ zukünftigen Anforderungen gerecht werden kann. Ist es tauglich für die Herausforderungen einer globalisierten Welt? Das Buch, veröffentlicht in der Reihe des Instituts für sozialwissenschaftliche Regionalforschung beim Vorarlberger Landesarchiv, entstand gemeinsam mit einer Filmdokumentation, in deren Verlauf mit rund 40 sozialpolitischen Akteuren der vergangenen 35 Jahre ausführliche Interviews durchgeführt wurden. Das ergibt neben der historisch-sozialwissenschaftlichen Analyse auch im Wortsinn ein Bild der Sozialpolitik dieser Zeit.

Info:
Heinz Allgäuer-Hackl/Hermann Denz/Kurt Greussing/Hubert Matt,
Sozialpolitik und Sozialarbeit in Vorarlberg 1970-2010. Ein multimediales Projekt
(Institut für sozialwissenschaftliche Regionalforschung Veröffentlichungen 3).
Regensburg: Roderer Verlag 2006. 130 Seiten; ISBN 978-3-89783-563-4; EUR 21.

Kontakt:
Vorarlberger Landesarchiv
Kirchstraße 28
A-6900 Bregenz
Tel.: 0043 (0)5574 / 511 - 45005
Fax: 0043 (0)5574 / 511 - 45095
landesarchiv@vorarlberg.at

Quelle: Vorarlberg Online, 9.1.2007; Vorarlberger Landesarchiv

11.1.07

Erlebnisse eines Wolfenbütteler Vagabunden und Arbeitshäuslers

Gemeinsam mit dem Schweizer Volkskundler Professor Paul Hugger hat Silke Wagener-Fimpel, Archivarin beim Staatsarchiv Wolfenbüttel, das Leben des Vagabunden und Arbeitshäuslers Carl Twele aufgearbeitet. Ende des 19. Jahrhunderts lebte dieser gescheiterte Lehrer, Zirkusartist, Zeichner, Musiker, Trinker und Weltenbummler, der schließlich auch noch ein Opfer der Justiz wurde. Dieser gebildete und durchaus ehrbare Vagabund war ein innerlich zerrissener Mensch, der während seiner Zeit im Wolfenbütteler Arbeitshaus auf dem Tiefpunkt seines Lebens anlangte. Carl Twele hat seine dortigen Erfahrungen handschriftlich aufgezeichnet und mit Zeichnungen versehen. Dieses in Leder gebundene Manuskript erwarb Professor Hugger im Jahre 2006 bei einer Auktion. Da alle vorkommenden Ortsbezeichnungen nur mit dem Anfangsbuchstaben versehen sind, war es nicht einfach, die Ereignisse zu lokalisieren. Seine Vermutung - es könne sich bei dem mit W. abgekürzten Ort um Wolfenbüttel handeln, erwiesen sich als richtig, als er mit Silke Wagener-Fimpel Kontakt aufnahm. In mühsamer Recherche fanden sie schließlich eine Gefängnis-Liste, in dem ein Zeichner namens Twele sowie seine Mithäftlinge vermerkt sind. Silke Wagener-Fimpel fügte in Fußnoten alles zu dem Bericht hinzu, was sie über die Orte herausfand, an denen sich Twele aufgehalten hatte - wie das von ihm besuchte Lehrerseminar, die Besserungsanstalt und den Steinbruch, in dem die Insassen Schwerstarbeit leisten mussten sowie die Badeanstalt an der Oker, wo es ihm gelang, zu fliehen. Des weiteren versuchte die Archivarin, so viel wie möglich über das Leben des Richters und des Staatsanwaltes herauszufinden, denen Twele seine Verurteilung zu verdanken hatte. Der komplette Lebensbericht von Carl Twele ist jetzt unter dem Titel "Der Arbeitshäusler" im Limmat-Verlag als Buch erschienen.

Kontakt:
Niedersächsisches Landesarchiv-Staatsarchiv Wolfenbüttel
Forstweg 2
38302 Wolfenbüttel
Tel.: 05331/935-0
Fax: 05331/935-211
Wolfenbuettel@nla.niedersachsen.de

Quelle: Martin Jasper, newsclick, 9.1.2007

10.1.07

Karlsruhe einst und heute - vergleichende Stadtansichten

In den vergangenen 100 Jahren hat sich das Stadtbild Karlsruhes stark gewandelt. Im Erscheinungsbild der ehemaligen Residenzstadt badischer Großherzöge haben zwei Weltkriege und Zeiten mangelnden Vergangenheitsbewusstseins deutliche Spuren hinterlassen. In dem Bildband "Karlsruhe einst und heute - vergleichende Stadtansichten" laden Autor David Depenau und Fotograf Ernot Drücke den Leser zu einem Stadtrundgang der besonderen Art ein. Sechsundfünfzig bekannten und weniger bekannten Ansichten Karlsruhes aus den Jahren 1905–1910, damals überwiegend fotografiert von Wilhelm Kratt, werden dieselben Motive aus heutiger Sicht gegenüber gestellt. Dieses war jedoch nicht immer einfach, denn so manches Mal haben die städtebaulichen Veränderungen den Blickwinkel Kratts nur schwer auffindbar gemacht. Wert wurde auch darauf gelegt, die Motive möglichst mit der selben Brennweite und zur selben Tages- und Jahreszeit aufzunehmen. Dadurch kann der Betrachter die mehr oder weniger augenfälligen Veränderungen direkt nachvollziehen. Herausgegeben wird der 120 Seiten starke Bildband, der im Verlag Regionalkultur erschienen ist, vom Stadtarchiv Karlsruhe. An der Produktion des Buches beteiligt war auch das Institut für Stadtgeschichte. Stadthistoriker Volker Steck bezeichnet das Buch als einen guten Einstieg in die spannende Geschichte Karlsruhes.

Kontakt:
Institut für Stadtgeschichte
Stadtarchiv Karlsruhe
Markgrafenstraße 29
76124 Karlsruhe
Tel: 0721/133-4223
Fax: 0721/133-4299
archiv@ kultur.karlsruhe.de

Quelle: ka-news, 9.1.2007; Pressebericht der Stadtzeitung, 17.11.2006

Die Hanse – Kaufleute erobern Europa

Die Hanse ist vielen ein Begriff – aber die wenigsten wissen, dass es neben Hamburg, Lübeck und Rostock noch viele weitere Hansestädte gibt. Deshalb bringt die KWL Kultur und Werbung Lippstadt GmbH in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft „Historische Stadtkerne NRW das Unterrichtsheft „Die Hanse – Kaufleute erobern Europa“ heraus. Woher kommt das Hansaplast? Wie funktionierte die Hanse? Warum ging sie im 17. Jahrhundert zu Ende und begann vor 25 Jahren wieder von neuem? Diese und viele andere Fragen rund um das Thema „Hanse“ müssen nicht länger ungeklärt bleiben, denn ab sofort gibt es das Hanse-Unterrichtsheft für Kinder ab circa acht Jahren.

Wie der Name schon sagt, lernen Kinder in diesem Heft allerhand über Koggen und Kriegsherren, Stockfisch und Stadträte, Pelzhändler und Piraten. Wie die Hanse entstand, warum sie so erfolgreich war und wie abenteuerlich das Leben eines Kaufmanns damals sein konnte – dies und noch viel mehr kann ab sofort in der informativen und kurzweiligen Lektüre nachgelesen werden! Begleitet werden die Kinder dabei von Gretke, einer waschechten Kaufmannstochter aus dem 15. Jahrhundert, die mit interessanten Informationen und Tipps durch das Heft führt. Doch nicht nur das kleine Mädchen macht Lust darauf mehr über die Hanse zu erfahren. Mit vielen farbigen Illustrationen, Landkarten, zahlreichen Worterklärungen und einem großen Hanserätsel wird die Geschichte der alten und neuen Hanse kindgerecht erklärt. Außerdem gibt es vier Seiten, die ausschließlich über Lippstadts „Hansegeschichte“ informieren. Dazu hat der Fachdienst Archiv und Museum alle historisch überlieferten Beweise und Zeugnisse über Lippstadts Aktivitäten in der Hanse zusammengetragen und festgehalten. Dabei wurde viel Wissenswertes über die Stadtgeschichte aufbereitet und bietet auch Erwachsenen interessanten Lesestoff. Oder wussten Sie, dass es einen Lippstädter gab, der im 15. Jahrhundert Ratsherr in Lübeck war?

Ganz besonderer Dank gilt an dieser Stelle der Autorin Sybille Klose, der Stadt Osnabrück, dem Arbeitskreis „Historische Stadtkerne NRW“, Dr. Claudia Becker und Martina Kowollik vom Stadtarchiv Lippstadt und Edith Schulte-Fülling von der Kultur und Werbung Lippstadt GmbH. Ohne sie wäre die Realisierung des Projektes nicht möglich gewesen! Das Heft ist ab sofort für 3,- € in der Kulturinformation Lippstadt im Rathaus erhältlich.

Kontakt:
Stadtarchiv Lippstadt
Soeststraße 8
59555 Lippstadt
Tel.: 02941 / 980-262
Fax: 02941 / 720893
stadtarchiv@stadt-lippstadt.de

Quelle: Pressemeldung Stadt Lippstadt, 9.1.2007

9.1.07

Kaarster Geschichte in Bildern

Anlässlich des Bürgerfrühschoppens 2007, der unter dem Motto „Geschichte in Bildern.“ stand, hat der Arbeitskreis Stadtgeschichte im Stadtarchiv Kaarst rund 400 historische Fotos aus Kaarst und den einzelnen Ortsteilen auf 18 Stellwänden präsentiert. Wie Peter Brinkmann, Leiter des Stadtarchivs Kaarst, erläuterte, wurden die Fotos aus mehreren Tausend Bildern ausgewählt, die sich entweder im Besitz des Stadtarchivs befinden oder von Kaarster Bürgern zur Verfügung gestellt wurden. Viele der Bewohner hatten zu ihren Fotos auch die dazu passende Geschichte parat, die Mitglieder des Arbeitskreises schriftlich festhielten. Das große Interesse an historischen Kaarster Fotos verdeutlicht auch die Tatsache, dass der erste Bildband „Geschichte in Bildern“ ausverkauft ist. An Band Nummer zwei, der ebenfalls in einer Auflage von 2.000 Stück Ende 2007 erscheint, wird schon intensiv gearbeitet. Anhand historischer Fotos sollen unterschiedliche Feste, überliefertes Brauchtum, Entwicklung und Wandel der Wirtschaft, Verkehrsmittel sowie die Stadt und ihre Bewohner in Kriegs- und Friedenszeiten dargestellt werden. Wer im Besitz entsprechender Fotos ist, wird gebeten, sich mit dem Stadtarchiv in Verbindung zu setzen.

Kontakt:
Stadtarchiv Kaarst
Am Neumarkt 2
41564 Kaarst
Tel.: 02131 / 987-245
Fax: 02131 / 987-400
peter.brinkmann@kaarst.de

Quelle: Neuß-Grevenbroicher Zeitung, 7.1.2007

Häuserverzeichnis und Mundart-Datenbank für Meineringhausen

Wilhelm Schäfer aus dem Korbacher Stadtteil Meineringhausen möchte mit einem Häuserverzeichnis und einer Mundart-Datenbank einen wichtigen Beitrag zur Geschichte seines Heimatortes leisten. Deshalb hat er es sich zum Ziel gesetzt, den Bestand der dortigen Häuser festzuhalten. Für rund 1.000 Bewohner stehen 300 Gebäude zur Verfügung. Sein Verzeichnis besteht inzwischen aus 650 Fotos. Um auch in den Besitz von Abbildungen zu kommen, die viele Häuser im Originalzustand - also vor eventuell erfolgten Um- und Anbauten - zeigen, bittet er die Bewohner von Meineringhausen um Mithilfe. Damit er das Verzeichnis vervollständigen kann, ist er ebenfalls an Fotos interessiert, auf denen Gebäude zu sehen sind, die heute nicht mehr existieren. Sobald sein Häuser-Verzeichnis abgeschlossen ist, möchte er seine Arbeit dem Stadtarchiv Korbach überlassen.

Das zweite Projekt, mit dem sich Wilhelm Schäfer beschäftigt, ist das Festhalten des Meineringhäuser Platts in einer Datenbank. Unterstützt von Annemarie Klinke und Lieselotte Schmidt, ebenfalls Mitglieder der 2001 gegründeten Mundartgruppe "Mie Meinerküser", hat er mittlerweile auf 180 Seiten schon 3.600 Wörter auf Meineringhäuser Platt der Bedeutung in Hochdeutsch gegenübergestellt. Erleichtert wird seine Arbeit durch ein Computerprogramm, das ihm die Marburger Universität zur Verfügung gestellt hat. Jeder, der Wilhelm Schäfer bei dieser mühsamen Arbeit unterstützen möchte, ist herzlich willkommen.

Kontakt:
Stadtarchiv Korbach
Kirchstraße 7
Tel.: 05631 / 53943
info@stadtarchiv-korbach.de

Quelle: Andreas Hermann, HNA, 4.1.2007

8.1.07

Hermannstädter Matrikeldatei im Archiv des Siebenbürgen-Instituts

Ab sofort kann die komplette Hermannstädter Matrikeldatei im Archiv des Siebenbürgen-Instituts in Gundelsheim eingesehen werden. Großzügige finanzielle Unterstützung seitens der Heimatgemeinschaft der Deutschen aus Hermannstadt sowie des Evangelischen Stadtpfarramtes in Hermannstadt ermöglichten die Kopierarbeiten der Matrikeldatei und der Familienbögen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Zwei Archivmitarbeiter des Siebenbürgen-Instituts haben nun damit begonnen, die rund 150.000 Karteikarten und 26.500 Familienbögen auszuwerten und digital zu erfassen. Als Ergänzung zur Matrikeldatei werden allen Interessierten von der Siebenbürgischen Bibliothek auch dreizehn Jahrgänge der Adressbücher von Hermannstadt aus den Jahren 1878-1933 zur Verfügung gestellt.

Kontakt:
Bibliothek und Archiv des Siebenbürgen-Instituts
Schloß Horneck
Schloßstraße 41
74831 Gundelsheim/Neckar
Tel.: 06269 / 4210 40
Fax: 06269 / 4215 30
info@siebenbuergen-institut.de
www.siebenbuergen-institut.de

Quelle: Siebenbürgische Zeitung Online, 5.1.2007

7.1.07

650 Jahre Stadt Neuenrade als Sonderdruck

Den Festvortrag mit dem Titel "Von der Grenzbildung zur Grenzüberwindung: 650 Jahre Stadt Neuenrade", den Prof. Dr. Dieter Stievermann (Erfurt) anlässlich des Stadtjubiläums im Jahre 2006 gehalten hat, ist jetzt als 18-seitiger Sonderdruck erhältlich. 200 Exemplare können von der Stadt kostenlos an diejenigen abgegeben werden, die sich intensiver mit der historischen Entwicklung ihrer Stadt beschäftigen möchten. Darüber hinaus ist der Festvortrag auch in der letzten Doppelausgabe Juli-Dezember 2006 des "Märker" erschienen. In diesem Zusammenhang dankte Monika Arens von der Stadt Neuenrade insbesondere Dr. Christiane Todrowski, Leiterin des Kreisarchivs des Märkischen Kreises und der Landeskundlichen Bibliothek in Altena, die diesen Sonderdruck ermöglicht hat.

Frau Todrowski, verantwortlich für die Herausgabe des "Märker", hat sich zum Ziel gesetzt, diese landeskundliche Zeitschrift schrittweise zu modernisieren. Langfristig möchte die Expertin für Mittelalter und Neuere Geschichte neue Themen und andere Zeitepochen in den Vordergrund rücken. Dabei will sie antesten, inwieweit der Spagat gelingen kann, einerseits die hohe Qualität zu wahren, andererseits aber ein breiteres Publikum anzusprechen. Die Kreisarchivarin möchte deshalb nicht nur den Kontakt zu Heimatvereinen und Volkshochschulen suchen, sondern vor allem die Zusammenarbeit mit den Schulen intensivieren. Sie denkt dabei vor allem daran, Archivarbeit für Kinder und Jugendliche interessant und altersgemäß zu gestalten und zwar nicht nur bei den Besuchen der Schüler im Kreisarchiv, sondern auch in den Schulen selbst. Sie bietet deshalb allen Schulen im Märkischen Kreis an, in die einzelnen Klassen zu kommen und den Geschichtsunterricht durch einen zum Unterrichts-Thema passenden Koffer mit Archiv-Materialien zu ergänzen.

Kontakt:
Kreisarchiv des Märkischen Kreises
Kreishaus I Altena
Bismarckstraße 15
58762 Altena
Tel.: 02352 / 966-60
Fax: 02352 / 966-7166

Quelle: Süderländer Volksfreund, 4.1.2007; Märkischer Kreis Aktuell, 3.5.2005

6.1.07

Hertens erster Versuch zur Stadtwerdung vor 80 Jahren

Am 7. Januar 2007 jährt sich zum 80. Mal der Tag, an dem es den ersten ernsthaften Versuch zur Stadtrechtsverleihung für Herten gab. An jenem Januartag des Jahres 1927 richtete der einflussreiche Verkehrsverein Herten 1912 e.V. an die Hertener Gemeindevertretung den Antrag auf Stadtwerdung.

Dem Antrag war ein Jahr zuvor eine beträchtliche Gebietserweiterung Hertens vorausgegangen: Die Ortsteile Disteln, Langenbochum, Scherlebeck waren 1926 hinzugekommen, Herten zählte nun 35.000 Einwohner. Allzu verständlich, dass man angesichts der vorhandenen städtischen Infrastruktur nicht mehr den wenig schmeichelhaften Titel „Landgemeinde“ führen wollte. Wortführer und treibende Kraft in dieser Diskussion war der Hertener Verkehrsverein.


Abb.: Antrag des Verkehrsvereins von 1927 (© Stadt Herten)

Am 7. Januar 1927 übergab der Verkehrsverein der Hertener Gemeindevertretung eine Denkschrift und stellte zugleich den Antrag: „Die Gemeindevertretung wolle die Stadtwerdung Hertens beschließen!“ Unterzeichnet war der Antrag von einflussreichen Vereinsmitgliedern wie dem Vorstandsvorsitzenden, Bergwerksdirektor Hugo Hein, dem beliebten Hertener Arzt und Vorstandsmitglied, Sanitätsrat Dr. med. Loewenstein, sowie dem Betriebsleiter der Vestischen, Meyer-Josting, ebenfalls Vorstandsmitglied im Verkehrsverein. Weitere 40 Vereine, Organisationen und Einzelpersönlichkeiten unterstützten das Gesuch per Unterschrift und machten so den Willen breiter Bevölkerungsschichten deutlich.

Die Gemeindeverwaltung zeigte sich beeindruckt und ließ den Vorgang gründlich prüfen. Zwar ging der Antrag des Hertener Verkehrsvereins letztlich in den Wirren der zerbrechenden Weimarer Republik unter, aber die Idee der Stadtwerdung blieb erhalten. Drei Jahre nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ wurde der Gedanke der Stadtwerdung schließlich wieder aufgegriffen und mit dem Stadtwerdungsakt von 1936 entsprechend propagandistisch genutzt.

Anlässlich des 70. Stadtjubiläums im vergangenen Jahr war das Stadtarchiv Herten als „Gedächtnis der Stadt“ beauftragt worden, die Vorgänge um die Stadtwerdung eingehend zu erforschen und eine Dokumentation zu erstellen. „In der vorliegenden Dokumentation wird der Prozess der Stadtwerdung Hertens detailliert nachgezeichnet und ein Zeitfenster in die 20er und 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts geöffnet“, schreibt Bürgermeister Dr. Uli Paetzel im Vorwort der Broschüre.

Die Broschüre wird demnächst gegen eine Schutzgebühr im Stadtarchiv zu beziehen sein. Weitere Informationen sind im Hertener Stadtarchiv, Gartenstraße 40, bei Dr. Michael Hensle (Telefon: 02366/303233) erhältlich.

Quelle: Hertener Presse-Service, 5.1.2007

5.1.07

Hundert Jahre Stadt Marktredwitz

Die im Dreiländereck Bayern - Böhmen - Sachsen gelegene Stadt Marktredwitz wurde vor hundert Jahren, im Dezember 1907, nach bayerischem Recht zur Stadt erhoben. Anlässlich dieses Jubiläums plant Stadtarchivarin Edith Kalbskopf eine Ausstellung mit dem Titel „100 Jahre Stadt Marktredwitz“. Themenschwerpunkte der Ausstellung sollen dabei die Stadterhebung selbst - einschließlich der Voraussetzungen, die zu diesem Ereignis führten - sein sowie die Entwicklung der Stadt in den unterschiedlichen Epochen des 20. Jahrhunderts. Edith Kalbskopf verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die Anbindung an das bayerische Eisenbahnnetz, die daraus resultierende Ansiedlung von Industrie, Bevölkerungswachstum, Ausbau der städtischen Infrastruktur, Entwicklung eines breit gefächerten Vereinswesens sowie städtebauliche Veränderungen eine große Rolle spielten. Weitere Themenschwerpunkte werden die Erlangung und der Verlust der Kreisfreiheit und Gebietsreformen sein. Darüber hinaus kommen aber auch Ereignisse, die das Leben in Marktredwitz nachhaltig beeinflusst haben, wie die Errichtung des Eisernen Vorhangs mit all seinen Folgen, die Ansiedlung zahlreicher Heimatvertriebener nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sowie die Gründung des Egerland-Kulturhauses nicht zu kurz. Vergessen wird auch nicht der Umweltskandal Chemische Fabrik und die dadurch notwendig gewordene Sanierung des Grundstücks im Herzen der Stadt, auf dem später das Kösseine-Einkaufs-Centrum entstand. Einen weiteren Schwerpunkt bildet darüber hinaus die äußerst erfolgreiche Grenzübergreifende Gartenschau aus dem Jahr 2006. Um außer dem im Stadtarchiv vorhandenen Aktenmaterial möglichst viel zeitgeschichtlich interessantes Bildmaterial oder kleinere Objekte zur Verfügung zu haben, bittet die Stadtarchivarin die Bewohner von Marktredwitz darum, ihr entsprechendes Material für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen. Eröffnet werden soll die Ausstellung dann am 12. Juli 2007 im Gewölbe des Historischen Rathauses.

Kontakt:
Stadtarchiv Marktredwitz
Egerstraße 1
95615 Marktredwitz
Tel.: 09231 / 501112
Fax: 09231 / 501174
stadtarchiv@marktredwitz.de
www.marktredwitz.de

Quelle: Peggy Biczysko, Frankenpost, 4.1.2007

Zwei Millionen Anträge auf Einsicht in Stasi-Akten

Seit Öffnung der Stasi-Archive vor genau 15 Jahren sind bei der Stasi-Unterlagen-Behörde insgesamt über zwei Millionen Anträge auf Akteneinsicht eingegangen. Dies seien "über zwei Millionen Entscheidungen gegen das Vergessen", erklärte die Stasi-Bundesbeauftragte Marianne Birthler am 2. Januar 2007 in Berlin. Zugleich erinnerte sie daran, dass die Aktenöffnung nach der deutschen Vereinigung heftig umstritten war und von DDR-Bürgerrechtlern durchgesetzt werden musste. Mit dem Wissen aus den Akten seien die Menschen "sehr besonnen" umgegangen. "Mord und Totschlag" habe es dagegen nicht gegeben. So sei bislang kein einziger Fall von Rachejustiz bekannt geworden.

Am 2. Januar 1992 hatten die ersten Bürger in der damals neugegründeten Stasi-Unterlagen-Behörde die Möglichkeit erhalten, Einsicht in die Akten zu nehmen, die das DDR-Ministerium für Staatssicherheit über sie angelegt hatte. Birthler ermutigte dazu, auch weiterhin von dem weltweit nahezu einmaligen Recht auf Einsicht in die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes Gebrauch zu machen. Aus Anlass der ersten persönlichen Akteneinsichten vor 15 Jahren präsentiert die Stasi-Unterlagenbehörde gemeinsam mit dem DeutschlandRadio jetzt das Rundfunkfeature "Die Aufarbeiter. Ein Blick in die Arbeit der Stasi-Unterlagen-Behörde" von Ed Stuhler auf CD. Die CD ist ab sofort gegen eine Schutzgebühr von 2 € erhältlich. Für Schüler, Studenten und Bildungseinrichtungen sind Ermäßigungen möglich.

Kontakt:
BStU,
Abteilung Bildung und Forschung
10106 Berlin
Tel.: 030 2324-8821 oder
01888 665-8821
Fax: 030 2324-8809 oder
01888 665-8809
publikation@bstu.bund.de
www.bstu.bund.de

Quelle: Evangelischer Pressedienst, 3.1.2007; Pressemitteilung BStU, 2.1.2007

Tagungsergebnisse des Arbeitskreises »Archivierung von Unterlagen aus digitalen Systemen«

Im März 2006 fand in Düsseldorf die 10. Tagung des Arbeitskreises »Archivierung von Unterlagen aus digitalen Systemen« statt, die sich mit den Themen „IT-gestützte Vorgangsbearbeitung und elektronische Akten“, „Web-Archivierung und elektronische Publikationen“ sowie „Archivierung elektronischer Unterlagen“ befasste.

Nunmehr ist der Tagungsband erschienen, der über den Buchhandel oder direkt beim Landesarchiv NRW Grundsatzfragen und Öffentlichkeitsarbeit (Graf-Adolf-Str. 67, 40210 Düsseldorf, E-Mail: poststelle@lav.nrw.de) bezogen werden kann.

Bibliographische Angaben:

Barbara Hoen (Hg.): Planungen, Projekte, Perspektiven. Zum Stand der Archivierung elektronischer Unterlagen. 10. Tagung des Arbeitskreises „Archivierung von Unterlagen aus digitalen Systemen“, 14./15. März 2006 in Düsseldorf, Veröffentlichungen des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen 10, Düsseldorf 2006, ISBN 3-932892-20-8, brosch., 134 S., Preis: 10 €

Inhaltsverzeichnis

Vorwort
Wilfried Reininghaus: Grußwort

IT-gestützte Vorgangsbearbeitung und elektronische Akten

Thomas Schärli: IT-gestütztes Vorgangs- und Aktenmanagement im Kontext des Electronic Government: Erfahrungen aus der schweizerischen Standardisierungs-Organisation eCH
Margit Ksoll-Marcon: ELDORA – Zur Einführung des Produkts „Fabasoft eGov-Suit + Bayern“ in Bayern
Rainer Ullrich: Schriftgutverwaltung und elektronische Akten: Ein unterschätzter Erfolgsfaktor
Andrea Wettmann: Standards in der Praxis: Erfahrungen bei der Einführung eines Vorgangsbearbeitungssystems in SachsenWeb-Archivierung und elektronische Publikationen
Angela Ullmann: Heute im Netz – morgen im Archiv. Die Archivierung des Internetangebotes des Deutschen Bundestages
Hans Liegmann: Web-Harvesting: Aktivitäten von Nationalbibliotheken
Reinhard Altenhöner: Zur Archivierung Digitaler Amtlicher Druckschriften –Überlegungen im Kontext der Bibliotheken

Archivierung elektronischer Unterlagen

Georg Büchler/Christian Eugster: Die KOST: Ein kooperativer Ansatz zur digitalen Archivierung in der Schweiz
Karl-Ernst Lupprian: Die Archivierung digitaler Unterlagen der Verwaltung: Ein Projekt der Staatlichen Archive Bayerns, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Karsten Huth: Elektronische Archivierung im Bundesarchiv – Die Suche nach einem geeigneten Metadatenschema
Barbara Hoen: 10. Tagung des Arbeitskreises Archivierung von Unterlagen aus digitalen Systemen – eine Zwischenbilanz

Anhang
Zusammenfassungen
Abstracts
Autorenverzeichnis

Kontakt:
Landesarchiv NRW
Grundsatzfragen und Öffentlichkeitsarbeit
Graf-Adolf-Str. 67
40210 Düsseldorf
Tel. 0211 – 159 238-0
Fax 0211 – 159 238-111

4.1.07

Historische Karte verdeutlicht Salinengeschichte in Bentlage

Eine historische Karte aus dem Jahr 1810, die im Stadtarchiv Rheine aufbewahrt wird, gibt Aufschluss über die Salzgewinnung in Bentlage. Gezeichnet wurde die Karte, die den Besitz der Salinensozietät zeigt, vom damaligen Salineninspektor August Raters. Anhand eines eingezeichneten Torfschuppens und einer Kohlehalde kann man belegen, dass zur Befeuerung des Kessels nicht nur Holz aus den umliegenden Wäldern gedient hatte, sondern auch Kohle und Torf. Des weiteren sind dort die Technischen Werke der Saline - wie z.B. ein Windrad oder eine Pumpe, die das Wasser mit Pferdekraft aus dem Salinenkanal beförderte - eingezeichnet. Im Jahre 1814 fertigte Wilhelm Roters eine Kopie der Karte an, die ebenfalls im Stadtarchiv aufbewahrt wurde. Da aus unerklärlichen Gründen die Originalkarte aus der dazu gehörigen Akte entfernt und gesondert aufbewahrt wurde, fehlen erläuternde und ergänzende Angaben zu dieser Karte, die in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts in den Besitz des Stadtarchivs Rheine überging. Anlässlich der Regionale im Jahre 2004 hängte man die Kopie der Karte dann zur Ergänzung der dort ausgestellten Salinen-Exponate im Drei-Giebel-Haus auf. Da man jedoch nicht die Auswirkungen der dort herrschenden Klimaschwankungen bedacht hatte, verblasste die Kopie innerhalb weniger Wochen. Aus diesem Grunde wurde ein Fotograf beauftragt, auf hochwertigem Papier eine neue Kopie anzufertigen. Wie der Historiker Dr. Lothar Kurz und Marianne Kampling vom Verkehrsverein erläuterten, wird diese in Kürze im Dreigiebelhaus an der Saline Gottesgabe zu besichtigen sein.

Kontakt:
Stadtarchiv Rheine
Marktstraße 12
48431 Rheine
Tel.: 0 59 71 / 92 03-0
Fax: 0 59 71 / 92 03-13
Stadtarchiv@rheine.de

Quelle: Gerd Cosse, Westline (Münstersche Zeitung), 2.1.2007