12.8.07

Nationalbibliothek und Nationalarchiv im Irak von Truppen belagert

In Iraks Hauptstadt Bagdad haben irakische Soldaten der Nationalgarde am 8. August 2007 Türen und Fenster der Nationalbibliothek und des Nationalarchivs (INLA) zerstört und das Dach des Gebäudes zwei Tage lang besetzt, wodurch dieses zum potenziellen Ziel für bewaffnete Angriffe geworden ist. Vier Jahre nach den verheerenden Bränden und Plünderungen im INLA beim Einmarsch US-amerikanischer Truppen in Bagdad ist die Einrichtung damit erneut in besonderem Maße bedroht gewesen. Hintergrund der Aktion, die zu einer Gefährdung historischer Dokumente des Irak geführt hat, soll der Schutz einer schiitischen Pilgerfahrt gewesen sein. Bereits in den Tagen und Wochen zuvor soll es aber nach Angaben des INLA-Direktors Dr. Saad Eskander zu unerlaubtem Eindringen von US-Militärpatrouillen in das Hauptgebäude der Nationalbibliothek gekommen sein.

Das gesamte Archiv befände sich in Gefahr, so wird Eskander in verschiedenen Medien zitiert. In internationalen Mailinglisten bittet der INLA-Direktor um Unterstützung:

"I would like to inform you that the unruly national guards are continuing their aggression against the INLA and its staff. This morning, (8 August), a group of Iraqi national guards has broken into the National Library and Archive's main building. By this action, the national guards have violated the instructions of the Council of Ministers, which clearly assert that Iraqi security and armed forces cannot enter any state-run institution without a prior approval of the government and the concerned authorities.
The national guards took their action without consulting or asking me; they simply entered the building by force. As the government declared 4-day curfew period, I was not able to go the INLA to be with the INLA's guards, who did not know what to do. Therefore, I talked to the commander of the national guards by phone, asking him politely to leave the building immediately. He refused to consider the idea of evacuating the building, claiming that he had orders from his superiors and the Americans to occupy the NILA. He justified his action by claiming that the national guards wanted to protect Shi'i visitors of the holy shrines of al-Kadhimiyah, which is 30 km away from the INLA!!
I would also like to draw your attention to the fact on Monday (6 August), a US military patrol entered the INLA's main building without my permission. The commander of the patrol interrogated the INLA's guards and ordered them to show their IDs. Please note, this was not the first time in which US patrols entered the INLA without my permission. In July, US soldiers entered the INLA three times. It seems clear to me that the actions of US soldiers' have encouraged Iraqi national guards to do the same, i.e. entering and then occupying the building by force.
By the way, US army units and the national guards have their own bases in the same old building of the Ministry of Defense, where they coordinate their security efforts. The old building of the Ministry of Defense is just opposite the INLA.
I contacted US authorities In Baghdad indirectly, hoping to stop the violations and the unlawful actions of both US soldiers and Iraqi national guards against the INLA and its staff. They showed no interest whatsoever.
As you and others are fully aware, my staff and I have spent a lot of time and efforts on the reconstruction of the INLA, after it was destroyed in mid-April 2003. The reckless actions of US Army and the Iraqi National Guards will put the INLA's staff and library and archival collections in real danger. I hold both US Army and the Iraqi National Guards responsible for all future material damages, cultural losses and human casualties.
I need your support and that of your colleagues I will ask some of my friends in Europe to support us whatever the means I will not cease my efforts to expose the wrong doings of the national guards and those who are behind them

As Ever
Saad Eskander"

Links:

Kontakt:
Iraqi National Library and Archives
Tel: 4141303-4141314
Fax: 4141810
info.nla@iraqnla.org
www.iraqnla.org/wpeng/index.php

Quelle: Ica-l mailing list, 8.8.2007; Troy McMullen (Bagdad), ABC-News, 10.8.2007; Arab
Monitor
, 11.8.2007

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1.8.07

Sprechende Tische

Da die Gründung des Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) erst im Jahr 1950 erfolgte, sind die Bestände des Institutsarchivs noch sehr jung. Der Schwerpunkt der Überlieferung liegt auf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Verschiedene Materialien, vor allem aus den aufbewahrten Nachlässen, reichen allerdings bis in das 19. Jahrhundert zurück.

Das derzeit älteste datierbare Dokument im Archiv des IGPP stammt vom 29. Januar 1854. Es handelt sich um ein Protokoll einer spiritistischen Sitzung im Haus des österreichischen Beamten Johann Heinrich Stratil (1793-1874). Das Dokument stammt demzufolge aus dem Umfeld des damals in Europa aufkommenden Spiritismus, dem als gesellschaftliche Bewegung des 19. Jahrhunderts inzwischen vermehrt die Aufmerksamkeit der Sozialgeschichtsschreibung zukommt. Seit dem Frühjahr 1853 hatte sich die Praxis des „Tischrückens“, aus den USA kommend, in Europa ausgebreitet und sich in den folgenden Jahrzehnten zu einer „Mode zwischen Spiritismus, Wissenschaft und Geselligkeit“ (Timo Heimerdinger) entwickelt. In vielerorts stattfindenden Sitzungen wollten die Teilnehmer/innen mit Hilfe des Tisches, um den sie sich versammelt hatten, Botschaften aus dem Jenseits einholen. Das „Rücken“ oder „Klopfen“ des Tisches in Reaktion auf gestellte Fragen brachte man in Verbindung zu einem „Klopfalphabet“: der Tisch konnte dadurch zu den Anwesenden „sprechen“. Die Fragen und übermittelten Antworten wurden aufnotiert: ein neuartiges Gesellschaftsspiel – durch viele weitere Faktoren interpretierbar – war entstanden.

Abb.: Protokoll einer spiritistischen Sitzung vom 29.1.1854

Das vorliegende Protokoll aus dem Hause Stratil präsentiert einen etwas eigensinnigen und frechen „Klopfgeist“, der vor allem Spötteleien parat hat. Mit der äußerlich unscheinbaren Niederschrift seiner zwölf Antworten aus dem Jenseits beginnt chronologisch ein großes Konvolut ähnlicher Protokolle aus österreichischen Spiritistenkreisen, die Johann Heinrich Stratil hinterlassen hat (IGPP-Archiv, Bestand 10/10).

Kontakt:
Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e.V.
Wilhelmstraße 3a
79098 Freiburg i.Br.
Telefon: +49-(0)761-2072110
igpp@igpp.de
www.igpp.de

Quelle: Uwe Schellinger (IGPP), Schaufenster ins Archiv Nr. 08-07, 1.8.2007

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31.7.07

78. Deutscher Archivtag 2008 in Erfurt (Call for Papers)

Vom 15. bis 18. September 2008 findet in Erfurt der 78. Deutsche Archivtag statt. Der Vorstand des VdA hat sich für das Rahmenthema Bestandserhaltung analoger und digitaler Unterlagen (Arbeitstitel) entschieden.

Alle Kolleginnen und -kollegen sind eingeladen, sich mit Beiträgen an dem Archivtag zu beteiligen, ihre Erfahrungen, Beobachtungen, Ansichten und Anregungen einzubringen.

Vorschläge sind der Geschäftsstelle des VdA zu übermitteln (info@vda.archiv.net). Abgabeschluss ist der 1. Oktober 2007.

Link: Call for Papers

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Deutsches Literaturarchiv Marbach ersteigert einen Brief Schillers

Das Deutsche Literaturarchiv Marbach hat kürzlich bei Christie's in London mehrere wertvolle Autografen ersteigert, darunter einen längeren Brief von Friedrich Schiller an seinen vertrauten Freund Christian Gottfried Körner aus dem Jahr 1788. Das Schreiben ergänzt das Konvolut in Marbach. Die im 19. Jahrhundert zerstreute Korrespondenz mit diesem neben Goethe wohl wichtigsten Briefpartner Schillers ist im Deutschen Literaturarchiv Marbach zum großen Teil wieder zusammengeführt worden. Weiterhin wurden Briefe von Hofmannsthal, Rilke (an Harry Graf Kessler) und Josef Roth erworben, letzterer mit einer Invektive gegen die Gilde der Lektoren: »Denn die Impotenz macht einen Menschen zum Lektor und gerade was ich schreibe mißfällt den Impotenten ...«. Angekauft wurde auch eine Folge von 27 Briefen und Postkarten Franz Werfels aus den Jahren 1916/17 an die spätere Theoretikerin der marxistischen Psychoanalyse und Freundin Leo Trotzkis, Alice Rühle-Gerstel.

Kontakt:
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Schillerhöhe 8-10
71672 Marbach am Neckar
Tel.: 07144 / 848 - 0
Fax: 07144 / 848 - 299

Quelle: Pressemitteilung Deutsches Literaturarchiv Marbach, 24.7.2007

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Die Bedeutung des Zwischenarchivs für Steinfurt

Im Keller des Rathauses von Steinfurt befindet sich seit mehr als dreißig Jahren das Zwischenarchiv, in dem rund 1.000 Meter Akten untergebracht sind. Alles was in der laufenden Verwaltung nicht mehr gebraucht wird, landet hier und wird von Reinhard Begmann in rostfreien Ringschlaufen abgeheftet und in Kartons verpackt. Je nach Aufbewahrungsfrist lagern diese dann hier zwischen 5 und 30 Jahren. Erst danach entscheidet Stadtarchivar Dr. Ralf Klötzer, ob die Akten entsorgt oder für immer aufbewahrt werden sollen. Jedoch nur ca. zehn Prozent der dort verwahrten Akten erweisen sich als historisch wertvoll und werden ins eigentliche Stadtarchiv, gelegen im Stadtteil Burgsteinfurt, gebracht und dort aufbewahrt. Zu den interessanten und wichtigen Unterlagen gehören unter anderem Bauakten oder auch die Akten über die Bürgermeister. Die Akten, die im Zwischenarchiv lagern, werden nur intern an die einzelnen Fachämter ausgeliehen. Die Öffentlichkeit hat keinen Zugang zum Rathausarchiv. In den eineinhalb Jahren seiner Tätigkeit in Steinfurt hat sich Dr. Ralf Klötzer schon einen guten Überblick über die Stadtgeschichte verschafft, insbesondere über herrschende Spannungen, aber auch freundschaftliche Beziehungen zwischen den beiden Stadtteilen Borghorst und Burgsteinfurt, die bereits im Jahre 1975 zur Stadt Steinfurt zusammengeschlossen wurden. Sein Ziel ist es, durch Vorträge, Ausstellungen und Aufsätze, die sich mit der Problematik der zweigeteilten Stadt auseinandersetzen, dazu beizutragen, die Konflikte zu verringern und stattdessen ein überwiegend freundschaftliches Miteinander zu erreichen.

Kontakt:
Stadtarchiv Steinfurt
An der hohen Schule 13
48565 Steinfurt
Tel.: 02551 / 919 - 742
Fax: 02551 / 919 - 743
kloetzer@stadt-steinfurt.de

Quelle: Axel Roll, Westfälische Nachrichten, 19.7.2007; Axel Roll, Westfälische Nachrichten, 19.7.2007

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30.7.07

40 Jahre Archiv-Arbeit in Lüneburg

Das Gedächtnis von Lüneburg, das ist seit Jahrzehnten Stadtarchivarin Dr. Uta Reinhardt. Die Hüterin über vier Regal-Kilometer Urkunden, Briefe und Akten feiert jetzt ihr 40-jähriges Dienstjubiläum. Oberbürgermeister Ulrich Mädge gratuliert der Historikerin: „Weil Archive nur so gut sind wie ihre Archivare, schätzen wir uns sehr glücklich, mit Ihnen, Dr. Reinhardt, seit so vielen Jahren eine kompetente Leiterin für unser Stadtarchiv zu haben.“ Alles, was an schriftlicher Überlieferung des städtischen Gemeinwesens erhalten ist, wurde von der Historikerin unter die Lupe genommen. Darunter mehr als 10.000 Urkunden aus 800 Jahren, 8.000 Briefe seit 1305, Aktenberge vom 14. Jahrhundert bis in die Gegenwart, dazu massenweise Bücher, Stadtkarten und Fotos. Diese Schriftstücke, ein bedeutender Teil des kulturellen Erbes Lüneburgs, zu beschaffen, zu bewerten und bereitzustellen, das ist die Aufgabe der Stadtarchivarin. Nicht zuletzt ihr sei es zu verdanken, dass das Stadtarchiv Lüneburg keine geheime Schatzkammer mehr ist, sondern moderne Dienstleistung für jedermann, ob Wissenschaftler oder Privatperson, meint Ulrich Mädge. Ihre Arbeit endet aber nicht hinter den alten Mauern des Rathausgartens: Dr. Uta Reinhardt hat sich um die historische Forschung in der Stadt Lüneburg und um die Lüneburger Museumslandschaft verdient gemacht, insbesondere um das Deutsche Salzmuseum. Zahlreiche Publikationen und Ausstellungen zeugen von der unermüdlichen Energie, die auch auf die Zukunft gerichtet ist. Wie man in Archiven heute die Strukturen für die Überlieferung von morgen bildet, ist derzeit ein besonderes Anliegen der Stadtarchivarin.

Kontakt:
Stadtarchiv Lüneburg
Dr. Uta Reinhardt
Waagestraße
21335 Lüneburg
Tel.: 04131 / 309 - 223
Fax: 04131 / 309 - 586
stadtarchiv@stadt.lueneburg.de

Quelle: Pressemitteilung Stadt Lüneburg, 27.7.2007

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29.7.07

35 Jahre Eingemeindung in Marktoberdorf

Bei der Landkreisreform von 1972 sind die sechs bis dahin selbständigen Gemeinden Bertoldshofen, Geisenried, Leuterschach, Rieder, Sulzschneid und Thalhofen a. d. Wertach der Stadt Marktoberdorf (Landkreis Ostallgäu) eingegliedert worden. Die Gemeindeakten dieser heutigen Ortsteile wurden dem Stadtarchiv Marktoberdorf übergeben. Sie sind in den letzten Jahren von der Stadtarchivarin Ursula Thamm gesichtet, geordnet und verzeichnet worden. Für die Archivarin sind Archive Orte der Erinnerung, in der die Geschichte lebendig bleibt, und somit eine Identifikation mit der Heimat auch für nachfolgende Generationen ermöglicht wird. Um die Beschäftigung mit der Vergangenheit zu erleichtern, wurden zahlreiche Akten in die heute übliche Schreibweise übertragen. In einer anschaulichen und informativen Ausstellung, die unter ganz besonderen Gesichtspunkten von Ursula Thamm zusammengestellt wurde, präsentiert das Stadtarchiv Marktoberdorf diese Bestände der eingemeindeten Ortsteile nun erstmals der Öffentlichkeit, damit jeder sehen kann, was mit den Gemeindeakten nach der Eingliederung geschehen ist. Für jeden Ortsteil wurden schwerpunktmäßig zwei Sachgebiete, je nach Attraktivität des vorhandenen Archivgutes, ausgearbeitet, so dass die Besucher in jeder Abteilung unterschiedliche Themen erwarten. Anhand authentischer Dokumente kann somit das Leben vom 16. bis zum 20. Jahrhundert nachvollzogen werden. Aus den Unterlagen von Geisenried erfährt man z.B. etwas über einen jahrzehntelangen Streit zwischen der Gemeinde Hattenhofen und dem Pfarrer von Geisenried, dem sog. "Fall Angerer" sowie über die örtliche Schulgeschichte. Das älteste Schriftstück aus dem Jahre 1551 stammt aus der Gemeinde Sulzschneid, aus der sich auch die meisten historischen Akten erhalten haben. Dazu gehört auch ein Weide- und Triebsbrief vom Jahr 1670. Anhand der Akten aus den Jahren 1922 bis 1934 lässt sich auch erkennen, dass zu dieser Zeit beinahe alle wichtigen Handwerksberufe vor Ort vertreten waren. Die Gemeinde Leutersbach wird in Verbindung mit ihrem Feuerwehrwesen präsentiert und die Gemeinde Rieder durch Unterlagen, die die Entstehung des Gemeinwesens belegen. Für Thalhofen war es von großer Bedeutung, dass es gelang, die Wertach zu zähmen und zu nutzen. Anhand von Dokumenten aus Bertoldshofen wird schließlich die Entwicklung bis zur modernen Wasserversorgung aufgezeigt. Die Ausstellungseröffnung fand am 29. Juli 2007 im Künstlerhaus Marktoberdorf statt. Dort ist die Ausstellung auch bis zum 16. September 2007 zu besichtigen.

Kontakt:
Stadtarchiv Marktoberdorf
Jahnstr. 1
87616 Marktoberdorf
Tel.: 08342 / 4008 - 81
Fax: 08342 / 4008 - 65
r.u.thamm@web.de

Quelle: Kalender Marktoberdorf; all-in.de, 28.7.2007; Künstlerhaus Marktoberdorf Aktuell

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28.7.07

skulptur projekte münster 07

Seit 1977 finden alle zehn Jahre in Münster die Skulptur Projekte statt. Nach fast dreijähriger Vorbereitungszeit eröffnete am 16. Juni 2007 die Ausstellung zum vierten Mal und zeigt über 105 Tage, bis zum 30. September 2007, Positionen von 36 Künstlern, die sich intensiv mit der Stadt auseinandergesetzt haben. Der Rhythmus von zehn Jahren wurde bewusst gewählt, um durch diesen langen Zeitraum zwischen den einzelnen Ausstellungen die jeweils aktuellen Strömungen in der Kunst sichtbar zu machen. Für die Ausstellung bedeutet das aber auch, dass sich der Name Skulptur Projekte immer wieder neu verankern muss. Die Kunstproduktion geschieht unmittelbar vor Ort, setzt sich also mit der städtischen Gemengelage auseinander und bezieht den "Bürger" aktiv mit ein. Mit dieser kritischen Fragestellung hat sich das Projekt seit 1977 in der Liga der großen internationalen Ausstellungen fest verortet. Unter den vielen Projekten, die sich inzwischen mit "Kunst im öffentlichen Raum" beschäftigen, gilt Münster damit nicht nur als Pionier, sondern als die einzige Plattform, auf der seit 30 Jahren konstant das Thema aufgegriffen und zeitgemäß bearbeitet wird.

Münster ist nach der dreißigjährigen Geschichte von Skulptur Projekte nicht mehr nur eine typische mittelgroße deutsche Stadt, in der sich Lokales und Universelles beispielhaft verbinden. Vielmehr birgt die Stadt inzwischen auch eine historische Perspektive auf die Ausstellung. 39 Werke, die im städtischen Raum einen dauerhaften Ort gefunden haben, sind Zeugen der vergangenen Skulptur Projekte. Die Stadt Münster ist ohne Kunst nicht mehr zu denken. Auch für skulptur projekte münster 07 waren die eingeladenen Künstler wieder aufgefordert, sich mit der Stadt und ihren Gegebenheiten auseinander zu setzen. Die intensive Durchdringung des Ortes und seiner spezifischen Bedingungen ist der Grund für die außergewöhnlich hohe Qualität und überraschende Einzigartigkeit der hier entstehenden Arbeiten. Ausgehend vom Domplatz verteilen sich die Projekte vor allem auf den Kern der Stadt innerhalb des Promenadenrings. Einige Projekte werden diesen Rahmen verlassen und an anderen Orten des Stadtgebietes angesiedelt sein, zum Beispiel am Aasee und an den naturwissenschaftlichen Instituten der Universität. Erstmals wurden auch die Medien Film und Video stärker mit einbezogen, performative Arbeiten spielen eine wichtige Rolle und das Internet als erweiterte öffentliche Plattform transportiert künstlerische Ideen über den städtischen Kontext hinaus.
Erstmals begleitet eine Archiv-Ausstellung - 77/87/97/07 archiv - im Lichthof des LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, kuratiert von Dr. Brigitte Franzen, der Kuratorin für Gegenwartskunst am LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, die Skulptur Projekte und beleuchtet ihre Vergangenheit. Hier erwartet den Besucher eine umfangreiche Dokumentation der wechselhaften Geschichte der Ausstellung. Anhand von Original-Skizzen, Briefwechseln, Filmsequenzen und Modellen aus dem inzwischen umfangreichen Archivbestand wird die Entwicklung der Ausstellung nachgezeichnet. Das Skulptur-Projekte-Archiv, das die Arbeiten von mehr als 175 Künstlern beherbergt, die sich seit 1977 am Projekt beteiligt haben, öffnet in einer ersten Sichtung erstmals für die Öffentlichkeit. So werden nicht nur Modelle für realisierte Projekte wie etwa das von Claes Oldenburgs Poolballs (1977) und von Richard Tuttles Arbeit Ohne Titel (1987) gezeigt, sondern auch Modelle nicht beziehungsweise anders realisierter Projekte. Die Entwürfe und Briefwechsel erhellen Kontexte und Hintergründe der künstlerischen Aneignung und Auseinandersetzung mit öffentlichen und visuellen Kulturen und der Frage nach der skulpturalen Form. Ausgewählte Zeitungsartikel dokumentieren darüber hinaus die lebhaften, kontrovers geführten Diskussionen, die alle Auflagen von Skulptur Projekte in der Öffentlichkeit ausgelöst haben. Gezeigt werden aber auch Modelle und Zeichnungen zu den aktuellen Projekten, wie z.B. das Gipsmodell der Eiben-Hecke am Aasee von Rosemarie Trockel und das Modell für die Käseglocke über den Handwerkerbrunnen auf dem Harsewinkelplatz.
Die umfangreiche Sammlung hat einen herausragenden kunstwissenschaftlichen Wert. Sie dokumentiert den künstlerischen Umgang mit den Untersuchungsgegenständen „Stadtraum“, „Kunst im öffentlichen Raum“, „Skulptur im Außenraum“. In einem vielfältigen Begleitprogramm werden außerdem verschiedene Perspektiven auf das Thema eröffnet. Filmvorführungen, Diskussionsrunden, Vorträge und Künstlergespräche beleuchten unterschiedliche Aspekte von Öffentlichkeit, Urbanität und städtischem Raum. Ein breit gefächertes Vermittlungsprogramm bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen viele Möglichkeiten, sich aktiv in die Diskussion mit einzubringen und Öffentlichkeit zu gestalten. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der neben einer ausführlichen Darstellung aller künstlerischen Projekte auch einen umfangreichen Theorieteil enthält. 134 Begriffe zum Untersuchungsgegenstand werden von 74 renommierten Autoren vorgestellt. Ergänzt wird der Katalog durch einen Kurzführer. Außerdem liefert das Kinderbuch "Was ist ein skulptur projekte? Fünf Touren für Kinder" spannende, lustige und unerwartete Informationen zu allen Kunstwerken, die farbig illustriert sind. Die erste Publikation zur Ausstellung, Vorspann, ist bereits im März in Kooperation mit der Kunstakademie Münster erschienen und enthält Gespräche mit beteiligten Künstlern sowie eine Podiumsdiskussion mit den Kuratoren der Ausstellung. Träger der Ausstellung sind der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und die Stadt Münster. Förderer und Hauptsponsoren sind das Land Nordrhein-Westfalen, die Kulturstiftung des Bundes, die Kunststiftung NRW, die Kulturstiftung der Westfälischen Provinzial Versicherung und die Sparkasse Münsterland Ost.

Link: www.skulptur-projekte.de

Kontakt:
Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster
Domplatz 10
48143 Münster
Tel.: 0251 / 5907 - 01
Fax: 0251 / 5907 - 210
landesmuseum@lwl.org

Quelle: Pressemitteilung Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, 22.3.2007; Pressemitteilung LWL, 16.6.2007; Gerhard Kock, Westfälische Nachrichten, 21.7.2007

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27.7.07

Ausstellung über Anna von Kleve

Anlässlich des 450. Todestages der Herzogstochter Anna von Kleve (1515-1557) haben das Stadtarchiv Kleve und der Klevische Verein eine kleine Ausstellung zusammengestellt. Anna von Kleve war die vierte Gemahlin des englischen Königs Heinrich VIII. (1491-1547), mit dem sie 1540 aus politischen Gründen verheiratet worden war. Sie war die erste deutsche Königin von England. Allerdings wurde die Ehe schon nach wenigen Monaten in gegenseitigem Einvernehmen annulliert. Anna blieb jedoch - vom König gut versorgt - in England und galt hinter der jeweiligen Königin und den Töchtern des Königs als höchste Dame des Landes. In der Ausstellung im Schwanenturm in Kleve wird ausführlich auf die geographischen, familiären und politischen Hintergründe für diese Heirat eingegangen. Gezeigt werden aber auch Ablichtungen von Porträts und Urkunden sowie zeitgenössische Bücher und verschiedene Objekte, die das Leben Annas dokumentieren. Dazu zählen auch Reproduktionen der Miniaturen aus einem Gebetbuch Annas, das vermutlich anlässlich ihrer Heirat angefertigt worden war. Nachdem es lange Zeit als verschollen galt, wurde es vor einigen Jahren in der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden in Trogen in der Schweiz wiederentdeckt. Zu sehen ist auch ein Faksimile der „Reisekarte der Anna von Kleve“, die ihre Hochzeitsreise nach England wiedergibt. Diese wurde ebenfalls erst vor wenigen Jahren in der British Library in London entdeckt. Die Ausstellung wurde am 28. Juli 2007 eröffnet und ist bis zum 15. September 2007 zu besichtigen.

Kontakt:
Stadtarchiv Kleve
Triftstraße 11
47533 Kleve
Tel.: 02821 / 997 997 - 00
Fax: 02821 / 997 997 - 99
stadtarchiv@kleve.de

Quelle: RP Online, 26.7.2007

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26.7.07

Stadtarchiv Bad Kreuznach erhält umfangreichen fotografischen Nachlass

Der umfangreiche fotografische Nachlass des Geschäftsmannes und Hobbyfotografen aus Bad Kreuznach Justus Könenberg, wurde kürzlich von Steffen Kaul dem Stadtarchiv Bad Kreuznach übereignet. Hierbei handelt es sich um 270 Glasplatten-Negative und zahlreiche Schwarz-Weiß-Fotografien , die überwiegend aus den 1920er und 1930er Jahren stammen. Für das Stadtarchiv ist dieses die erste größere Sammlung dieser Art. Justus Könenberg, der eine Spielwarengroßhandlung besaß, hatte das Aufwachsen seiner beiden Kinder Ruth und Karl bis zu deren Einschulung fotografisch festgehalten. Darüber hinaus hat er auch auch das Familienleben ausführlich fotografisch dokumentiert. Um diesen interessanten Nachlass, der außer dem Familienleben auch viele weitere Details über die damalige Mode, bevorzugte Automarken, beliebte Ausflugs- und Reiseziele sowie über gebräuchliches Spielzeug beinhaltet, konservieren zu können, stellte der Verein für Heimatkunde eine Spende zur Verfügung. Zur Zeit sind Archivleiterin Franziska Blum-Gabelmann, Rolf Schaller, Dr. Martin Senner, Henrike Kelkel sowie die Düsseldorfer Restauratorin Susanne Mehwald. neben der Konservierung auch damit beschäftigt, den Nachlass zu digitalisieren und zu inventarisieren. Gleichzeitig wird zu Forschungszwecken auch noch ein Findbuch erstellt. Aufgrund einer nicht immer sachgemäßen Lagerung der 9 mal 12 Zentimeter großen Agfa-Chromo-Isorapid-Glasplatten in den letzten Jahrzehnten weisen diese neben Staub auch Kratzer, matte Flecken sowie teilweise abgelöste Emulsions-Schichten auf. Trotzdem wird der Zustand der Glasplatten als relativ gut angesehen. Nach der Anfertigung neuer Papierabzüge werden diese eingescannt, damit man künftig die Originale nicht mehr in die Hand nehmen muss. Von Bedeutung für Forschungszwecke ist auch, dass Justus Könenberg nicht einfach nur fotografiert hat, sondern auch viele dargestellte Szenen mit Notizen versehen hat. Dadurch erfährt man sogar, worüber sich die abgebildeten Personen gerade unterhalten.

Kontakt:
Stadtarchiv Bad Kreuznach
Dessauerstraße 49
55545 Bad Kreuznach
Tel.: 0671 / 9201162
Fax: 0671 / 800248
stadtarchiv-bad-kreuznach@t-online.de

Quelle: Isabel Mittler, Main Rheiner, 21.7.2007

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25.7.07

Siegelstempel des Wormser Bischofs im Besitz des Stadtarchivs Worms

Der inzwischen 90-jährige Hans Dlugosch hat in den letzten Jahrzehnten intensiv die Geschichte seines Heimatortes Rheindürkheim, der 1969 nach Worms eingemeindet wurde, erforscht. Die im Stadtarchiv Worms bereits vorhandene reiche Aktenüberlieferung zu Rheindürkheim wurde kürzlich noch durch ein äußerst wichtiges Stück ergänzt. Hans Dlugosch übergab nämlich Archivleiter Dr. Gerold Bönnen das Original eines Siegelstempels des hochfürstlichen Gerichts in "Rhein Türckheim" aus dem Jahr 1780. Der metallene Siegelstempel, der einen Durchmesser von 3,6 Zentimetern besitzt, war das örtliche Hoheitszeichen des Wormser Bischofs, der bis zum Jahre 1798 auch Gerichtsherr in Rheindürkheim war. Zusätzlich erhielt das Stadtarchiv auch noch die gut dokumentierte Geschichte des Stempels seit seiner Ausgrabung in Rheindürkheim in den 1960er Jahren.

Kontakt:
Stadtarchiv Worms
Raschi-Haus
Hintere Judengasse 6
67547 Worms
Tel.: 0 62 41 / 8 53 - 47 00 (bis - 47 07)
Fax: 0 62 41 / 8 53 - 4710
stadtarchiv@worms.de

Quelle: Wormser Zeitung, 19.7.2007

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Neubesetzung der zweiten Archivarstelle im Stadtarchiv Lüdenscheid

Für die Besetzung der zweiten Archivarstelle - Leiter des Zwischenarchivs - im Stadtarchiv Lüdenscheid wurden kürzlich durch den Rat der Stadt Lüdenscheid die Weichen gestellt. Die Fraktionen von CDU und FDP haben sich für eine Doppellösung stark gemacht. Dieses bedeutet, dass die Stelle intern ausgeschrieben werden soll, sich also jeder interessierte Verwaltungsmitarbeiter darauf bewerben kann. Da zur Zeit aber kein Mitarbeiter die dafür notwendige Qualifikation besitzt, soll nach getroffener Auswahl der Bewerber bzw. die Bewerberin zur Ausbildung an die Archivschule Marburg geschickt werden, obwohl für Kulturdezernent Wolff-Dieter Theissen zunächst nur die Möglichkeit in Betracht kam, einen städtischen Mitarbeiter für vier Jahre zum Studium nach Potsdam zu entsenden.

Nach intensiven Beratungen im Kulturausschuss einigte man sich jedoch dann auf eine 18 Monate dauernde Ausbildung in Marburg und auf eine sich anschließende Tätigkeit im Stadtarchiv Lüdenscheid zur praktischen Unterweisung. Dadurch wären die Voraussetzungen für eine Anstellung im gehobenen Dienst und für den Erwerb des FH-Diplom-Titels erfüllt, den auch der kommissarische Leiter des Stadtarchivs, Tim Begler, führt. Da Tim Begler aber dringend Unterstützung bei seiner Arbeit benötigt (siehe Bericht vom 28.4.2007), wird deshalb für die Zeit der Qualifizierungsmaßnahme die zweite Archivarstelle extern ausgeschrieben. Ein ausgebildeter Archivar soll für die Dauer der Ausbildung des internen Kandidaten - der allerdings noch nicht feststeht - einen befristeten Arbeitsvertrag erhalten.

Kontakt:
Stadtarchiv Lüdenscheid
Kerksigstr. 4
58511 Lüdenscheid
Tel.: 02351 / 17 - 1388
Fax: 02351 / 17 - 1310
stadtarchiv@luedenscheid.de

Quelle: Björn Althoff ,Westfälischer Anzeiger, 7.6.2007; Westfälischer Anzeiger, 14.6.2007

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24.7.07

Hermsdorf in alten Ansichten

In der Kleinen Galerie im Stadthaus in Hermsdorf (Thüringen) wurde am 16. Juli 2007 die Doppelausstellung "Hermsdorf im Spiegel" - Alte Ansichtskarten - seine Herausgeber und Verlage sowie 80 Jahre Freibad Hermsdorf 1927 - 2007 eröffnet. Erarbeitet wurde die Ausstellung von einigen Mitgliedern des Vereins für Regional- und Technikgeschichte Hermsdorf. Auf 100 historischen Ansichtskarten aus der Region werden Ansichten aus Hermsdorf, Eisenberg und Stadtroda aus den Jahren 1900 bis ca.1960 präsentiert, die von Verlegern und Herausgebern veröffentlicht wurden. Da sich damals jeder Fotograf, der Post- oder Ansichtskarten herausbrachte, Verleger nannte, war die Anzahl der Verlage, auf die in der Ausstellung näher eingegangen wird, entsprechend groß. Bei dem zweiten Schwerpunkt der Ausstellung " 80 Jahre Freibad Hermsdorf 1927 - 2007" haben der Verein für Regional- und Technikgeschichte und das Stadtarchiv Hermsdorf eng zusammengearbeitet und eine ausführliche Dokumentation erstellt. Neben Fotos, in denen auch der Bau des Bades dokumentiert wird, gibt es in der Ausstellung unter anderem auch Informationen zur Geschichte des Freibades wie z.B. Baugeschehen, Badebetrieb und Badefesten. Die Ausstellung kann noch bis zum 1. September 2007 während der Öffnungszeiten der Bibliothek besichtigt werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Hermsdorf
Eisenbergerstraße 56
07629 Hermsdorf
Tel.: 036601 / 2701

Quelle: Ostthüringer Zeitung, 20.7.2007

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Förderempfehlungen zu Leibniz-Einrichtungen verabschiedet

Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat auf seiner Sitzung am 18. Juli 2007 in Berlin die weitere Förderung folgender Leibniz-Einrichtungen empfohlen: Deutsches Bergbau-Museum (DBM), Institut für Zeitgeschichte (IfZ), Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie (IPB), Leibniz-Institut für Neurobiologie (IfN), Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), Deutsches Diabetes-Zentrums (DDZ) und Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Allen sieben Leibniz-Einrichtungen bescheinigt er überregionale Bedeutung und stellt fest, dass Bund und Länder ein gesamtstaatliches wissenschaftspolitisches Interesse an der Arbeit der Einrichtungen haben. Für DBM, IfZ, IPB, IfN und IZW empfiehlt der Senat Bund und Ländern eine Weiterförderung für die nächsten sieben Jahre. Das IWH soll bereits nach drei Jahren erneut evaluiert werden, für das DDZ wird der Senat nach zwei Jahren auf der Grundlage eines Berichts des wissenschaftlichen Beirats über die weitere Förderungswürdigkeit entscheiden.

Das Deutsche Bergbau-Museum (DBM) in Bochum ist nach dem Votum des Senats eine weltweit renommierte Institution für Montangeschichte, die sehr gute, in den Bereichen Archäometallurgie und Montanarchäologie hervorragende, Forschungsleistungen erbringt. Die Empfehlungen der letzten Evaluierung durch den Wissenschaftsrat hat das DBM überwiegend gut umgesetzt. Die Publikationsleistung des DBM schätzt der Senat als sehr hoch ein, allerdings sollten mehr Artikel in referierten Zeitschriften veröffentlicht werden. Die vom DBM herausgegebene Zeitschrift "Der Anschnitt" könnte ihre Außenwirkung noch weiter steigern, wenn sich die Artikel einem größeren internationalen Publikum erschließen könnten. Seine Drittmitteleinwerbungen hat das DBM in den letzten Jahren erhöht, wobei der Senat bei der Einwerbung von Drittmitteln von DFG, EU und BMBF noch Steigerungsmöglichkeiten sieht. Ob hierfür eine Fokussierung des zurzeit sehr umfangreichen Forschungsprogramms hilfreich wäre, sollte geprüft werden. An die Zuwendungsgeber wird appelliert, für eine zeitgemäße apparative Ausstattung zur chemischen und strukturellen Analyse von Materialien und Werkstoffen zu sorgen. Der Senat begrüßt, dass das DBM im Jahre 2006 eine gemeinsame Berufung mit der Ruhr-Universität Bochum durchführen konnte, die beiden Institutionen neue Möglichkeiten der Kooperation eröffnet und die Nachwuchsförderung am DBM entscheidend stärken kann.

Laut des Evaluierungsberichtes des Senats gehört das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) in München und Berlin national und international zu den führenden Einrichtungen, die sich der wissenschaftlichen Erforschung der Zeitgeschichte widmen. Die Qualität der Forschung wird insgesamt als sehr gut, in Teilen als hervorragend beurteilt. Auch Archiv und Bibliothek sind von sehr guter Qualität. Die Besucherzahlen der Dauerausstellung am Obersalzberg, die vom IfZ wissenschaftlich betreut wird, sind beeindruckend und belegen den Erfolg der Konzeption des IfZ. Seit der letzten Evaluierung im Jahre 2003 hat sich die Einrichtung ausgesprochen positiv entwickelt. Die vom Senat empfohlenen Maßnahmen zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit wurden aufgenommen und größtenteils erfolgreich umgesetzt. So konnte am Institut nicht nur eine beachtliche Leistungssteigerung, sondern vor allem auch eine deutliche Schärfung des Forschungsprofils erzielt werden. Laut Senat stellt das IfZ nicht zuletzt durch seine vielfältigen wissenschaftlichen Beziehungen zu internationalen Partnern ein wichtiges Zentrum der historischen Forschung in Europa dar. Um diese Position weiter auszubauen und zu verfestigen, wird dem IfZ empfohlen, künftig noch stärker als bisher die Vernetzung zu den deutschen Auslandsinstituten und zu weiteren ausländischen Hochschulinstituten zu suchen sowie seine Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität München zu intensivieren.

Neben der Verabschiedung der Förderempfehlungen hat der Senat auch eine Neufassung der Grundsätze zu Aufgaben und Verfahren der Evaluierung der Leibniz-Gemeinschaft beschlossen. Damit wurden die Verfahrensregeln auf den neuesten Stand gebracht und in einem Dokument zusammengefasst. Dazu gehören auch eine Neufassung der Evaluierungskriterien und des Fragenkatalogs zur Evaluierung . Hier wurden insbesondere die Leistungen in Service und Politikberatung stärker berücksichtigt als bisher, die für viele Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft einen wichtigen Bestandteil der Arbeit bilden. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft evaluiert in einem Zeitraum von maximal sieben Jahren die Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft. Auf der Grundlage der Senatsstellungnahmen überprüfen Bund und Länder in der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK), ob die Voraussetzungen für die gemeinschaftliche Förderung der Leibniz-Einrichtungen weiterhin gegeben sind. Der Senat ist extern besetzt, das Evaluierungsverfahren strikt unabhängig. Zur Durchführung der Evaluierungen hat der Leibniz-Senat den Senatsausschuss Evaluierung (SAE) eingesetzt. Zur Evaluierung der einzelnen Institute bildet der SAE Bewertungsgruppen, die aus international renommierten und unabhängigen Wissenschaftlern zusammengesetzt sind. Die Bewertungsgruppen besuchen die Institute und bilden sich anschließend auf der Grundlage von Textmaterialien, Institutsdaten sowie Interviews und Diskussionen mit den Institutswissenschaftlern eine Meinung über die wissenschaftliche Qualität und Bedeutung der Einrichtung.

Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören 83 außeruniversitäre Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Wissenschaft. Leibniz-Institute bearbeiten gesamtgesellschaftlich relevante Fragestellungen strategisch und themenorientiert. Dabei bedienen sie sich verschiedener Forschungstypen wie Grundlagen-, Groß- und anwendungsorientierter Forschung. Sie legen neben der Forschung großen Wert auf wissenschaftliche Dienstleistungen sowie Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Die Institute beschäftigen rund 13.500 Mitarbeiter, ihr Gesamtetat beträgt etwa 1,1 Milliarden Euro. Sie werden gemeinsam von Bund und Ländern finanziert. Die Stellungnahmen des Senats können im Internet eingesehen werden.

Kontakt:
Leibniz-Gemeinschaft
Geschäftsstelle
Dr. Carsten Klein
Eduard-Pflüger-Strasse 55
53113 Bonn
Tel.: 0228 / 3 08 15 - 222
Fax: 0228 / 3 08 15 - 2 55
c.klein@evaluierung-leibniz.de

Quelle: Uni-Protokolle Leibniz-Gemeinschaft, 19.7.2007

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23.7.07

Sächsische Landeskirche ließ Archivalien zur sorbischen Geschichte restaurieren

Fünf Bände zur Geschichte der Lausitzer Predigergesellschaft sind wieder einer fachkundigen Öffentlichkeit zugänglich. Die Akten wurden in den vergangenen Monaten für fast 8.700 Euro aus Mitteln der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens restauriert. Die Archivalien aus dem Zeitraum von 1747 bis 1857 stellen eine wichtige Quelle aus der Geschichte der evangelischen Sorben aus der Lausitz dar. Bei der ältesten Quelle handelt es sich um eine Zusammenstellung von Rechnungen, Gesetzen und die Nennung von Mitgliedern.

Die besondere Bedeutung dieser Archivalien liege nach Aussage von Kirchenarchivrätin Dr. Carlies Maria Raddatz, der Leiterin des Landeskirchenarchivs in Dresden, darin, dass mit dem 1716 von sorbischen Theologiestudenten gegründeten wendischen Predigerkolleg an der Leipziger Universität den Theologiestudenten die Möglichkeit eröffnet worden sei, das Predigen auch auf sorbisch erlernen zu können. Im Jahre 1717 unterzeichnete der damalige Dresdner Oberhofprediger Heinrich Pipping (1670-1722) die Gründungsurkunde und damit die Anerkennung durch die Kirche. Der zweite Unterzeichner der Urkunde war der Dresdner Superintendent und Oberkonsistorialrat Valentin Ernst Löscher, der sich selbst um die sorbische Sprache bemühte.

Titelblatt des ältesten Bandes nach der Restaurierung, Bestand 17; Restaurierungswerkstatt: Bucheinband exquisit, Leipzig

Mit Beendigung der Restaurierungsarbeiten wurden zum 290-jährigen Jubiläum der damaligen Unterzeichnung die ältesten erhaltenen Quellen dieser studentischen Verbindung im Landeskirchenarchiv in Dresden wieder zugänglich. Bisher konnten sie wegen des schlechten Erhaltungszustandes nicht benutzt werden. Mit der Erhaltung dieser speziellen Zeugnisse sorbischer Kultur und Sprache innerhalb der Landeskirche wird um ein Weiteres die Geschichte des evangelischen Teils dieser Volksgruppe bewahrt. Rund 60.000 Sorben leben im gesamten Siedlungsbiet in der Nieder- und Oberlausitz. Neben einer Gemeinde im Nachbarbezirk Kamenz gibt es im Kirchenbezirk Bautzen 16 Kirchgemeinden mit sorbischen Gemeindegliedern. Pfarrer Johannes Mahling ist Sorbischer Superintendent für diesen Bereich. Eine Interessenvertretung der Sorben ist der 1994 gegründete "Sorbische evangelische Verein e.V." in Bautzen. Die Monatszeitschrift der evangelischen Sorben "Pomhaj Bóh" ("Gott helfe dir") erscheint seit 1891 in Bautzen. (Signatur Bestand 17, Lausitzer Predigergesellschaft, Nr. 114. Restaurierungswerkstatt: Bucheinband exquisit, Leipzig)
Kontakt:
Landeskirchenarchiv der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens
Lukasstr. 6
01069 Dresden
Telefon: 0351 4692-353
Telefax: 0351 4692-109
Landeskirchenarchiv.Dresden@evlks.de

Quelle: Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens, Pressemitteilung, 17.7.2007

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Der Palast der Republik

Das Palastarchiv beschäftigt sich mit der Debatte zum Palast der Republik – ein Lehrstück über die deutschen Befindlichkeiten 17 Jahre nach der Wiedervereinigung. Im Rahmen des Palastarchivs sind zahlreiche narrative Interviews geführt und transkribiert worden. Außerdem ergänzen sog. Ego-Dokumente (private Meinungsäußerungen) die Sammlung des Archivs, das als Sonderbestand vom Landesarchiv Berlin übernommen wird.

Die Auseinandersetzung über den Abriss des Palastes der Republik und den Neubau des Berliner Stadtschlosses ist eine der heftigsten Architekturdebatten der jüngsten deutschen Geschichte gewesen. Oberflächlich ging es um die Ästhetik der Mitte Berlins. Im Kern spiegelte die Debatte politische Interessen und die Suche nach neuer Identität des wiedervereinigten Deutschland. Palast als auch Schloss können als Chiffren für unterschiedliche Konzepte von Geschichtskultur gedeutet werden. Politischer Diskurs und private Erinnerung gingen bei der Debatte weit auseinander.

Das Buch zur Abrissdebatte "Palast der Republik" behandelt den Palast und das Schloss als deutschen Erinnerungsort, erklärt die Grundlinien des Konflikts und bietet ausführliche Materialien (zahlreiche Interviews mit Akteuren der Debatte wie Eberhard Diepgen, Gregor Gysi, Sabine Bergmann-Pohl etc.) und eine umfassende Bibliografie.

In einem Netzwerk haben mehr als 30 Studenten über mehrere Semester mit namhaften Einrichtungen (Landesarchiv Berlin, Humboldt-Universitäts-Gesellschaft, Best-Sabel Berufsfachschule für Design) und dem Berliner Wissenschaftsverlag eine Buchpublikation und eine Ausstellung (Prenzlauer Berg Museum, Berlin) erarbeitet. Für die Publikation haben neben Professoren und Vertretern des sog. Mittelbaus auch Studierende unter intensiver redaktioneller Anleitung geschrieben.

Herausgekommen ist ein 395-seitiges Buch, das erstmals mit distanziertem Blick auf die Debatte der letzten Jahre schaut. Ganz bewusst setze sich das Projekt von den bisherigen Betrachtungen ab. Es gehe nicht darum, Stellung zu beziehen, sondern die Debatte und ihre Akteure zum Thema zu machen. Der Palast ist tot und fast schon selber Geschichte. "Es war deshalb unser Ziel als Historiker diesen Erinnerungsort zu betreten, bevor er zur Brache des Vergessens wird. Wir wollen dabei explizit über den Gruppen und ihren Sinnstiftungsansprüchen stehen und suchen nach Details und Differenzierungen", so die Autoren des Buches.

Link: www.palastarchiv.de

Info:
Alexander Schug (Hrsg.): Palast der Republik. Politischer Diskurs und private Erinnerung 2007, 395 S., kart., 29,00 Euro, ISBN 978-3-8305-1373-5

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22.7.07

Heimatvereine und die Bewahrung des kulturellen Erbes

Die Rolle der Heimatvereine bei der Bewahrung des kulturellen Erbes steht im Mittelpunkt des diesjährigen Kreisheimattags am Samstag, 11. August 2007, im Informations- und Besucherzentrum Tiergarten Schloss Raesfeld. „Vieles wäre nicht überliefert worden, hätten sich diese Vereinigungen nicht um Erhalt und Pflege der Überlieferung gekümmert", heißt es dazu in der Einladung der Kreisheimatpflege Borken. „Das Spektrum der Aktivitäten reicht von der frühgeschichtlichen Grabung über die Sammlung von mundartlichen Erzählungen bis hin zur Dokumentation von Tagesereignissen der Gegenwart." Um 10 Uhr wird Kreisheimatpfleger Wolfgang Feldhege den Kreisheimattag eröffnen. Auf dem Programm stehen vormittags zunächst zwei Vorträge. So referiert Dr. Wolfgang Kirsch, Landesdirektor und Vorsitzender des Westfälischen Heimatbundes, zum Thema „Der Beitrag der Heimatvereine zum öffentlichen Gedächtnis." Und Professor Dr. Norbert Reimann, Leiter des Archivamtes des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, spricht über „Archive als Stätten unseres kulturellen Erbes". Anschließend präsentieren Maria Leister und Richard Sühling vom Heimatverein Raesfeld sowie Heinrich Holters vom Heimatverein Alstätte praktische Beispiele zum Tagungsthema. Nach einem gemeinsamen Mittagessen sind für nachmittags drei geführte Besichtigungen geplant. Je nach individuellem Interesse informieren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dabei über das Schloss Raesfeld, die Werkstätten der dortigen Akademie des Handwerks und die Schlosskapelle, über das Museum am Schloss und das Schulmuseum der örtlichen Sebastianschule oder über das Informations- und Besucherzentrum Tiergarten Schloss Raesfeld mit seiner natur- und kulturgeschichtlichen Ausstellung. Der Kreisheimattag endet gegen 16 Uhr. Weitere Informationen zu der Tagung gibt es in der Geschäftsstelle der Kreisheimatpflege im Borkener Kreishaus. Wer am Kreisheimattag teilnehmen möchte, wird gebeten, sich in der Geschäftsstelle anzumelden.

Kontakt:
Geschäftsstelle der Kreisheimatpflege
Burloer Straße 93
46325 Borken
Tel.: 02861 / 82 13 50
Fax: 02861 / 82 13 65
a.boeing@kreis-borken.de

Quelle: Pressemeldung Kreis Borken, 19.7.2007

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21.7.07

Berliner Siedlungen der 1920er Jahre

Die Ausstellung "Berliner Siedlungen der 1920er Jahre" wurde am 24. Juli 2007 eröffnet und ist bis zum 8. Oktober 2007 im Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung zu besichtigen. Sie entstand in Kooperation mit dem Landesdenkmalamt Berlin und wird von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz sowie der GEHAG Gruppe gefördert. Die Deutsche UNESCO-Kommission e.V. hat die Schirmherrschaft übernommen. Berlin zeichnet sich durch einen reichen Bestand an Wohnanlagen der Weimarer Republik aus, die nicht nur stilprägende Werke der modernen Architektur, sondern auch Zeugen der sozialen Aufbruchsstimmung der 20er Jahre sind. Sechs dieser Siedlungen sind Kandidaten für die Welterbeliste der UNESCO: Gartenstadt Falkenberg, Siedlung Schillerpark, Hufeisensiedlung Britz, Wohnstadt Carl Legien, Siemensstadt und Weiße Stadt. Ihre Architekten gehören zu den wichtigsten Akteuren des Neuen Bauens: Otto Bartning, Fred Forbat, Walter Gropius, Hugo Häring, Paul Rudolf Henning, Otto Rudolf Salvisberg, Hans Scharoun, Bruno Taut und Martin Wagner oder Ludwig Lesser sowie Lebrecht Migge für die Gartenanlagen.

Über ein neu eingeführtes Mietsteuergesetz initiierte die Weimarer Republik ein in Europa einzigartiges Wohnungsbauprogramm, das das Versprechen der demokratischen Verfassung einlösen sollte, "jedem Deutschen eine menschenwürdige Wohnung" als Grundrecht zu garantieren. Bevorzugt auf preisgünstigem Land an der Peripherie der Städte, jedoch in erreichbarer Nähe zu öffentlichen Nahverkehrsmitteln, entstanden Siedlungskomplexe unterschiedlich großen Zuschnitts. Bauherren waren überwiegend gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften. Farbkonzepte, neue Gestaltungsformen, Kombinationen von niedrigen Reihenhäusern und höheren Geschosswohnungsbauten, großzügige Grünanlagen, optimale Besonnung sind wichtige Kennzeichen einer architektonischen Vielfalt und geglückter Wohnungspolitik. Seit den 19 70er Jahren werden in Berlin Beispiele dieses Reformwohnungsbaus nach vorbildlichen denkmalpflegerischen Konzepten instandgesetzt. Mit dem 2006 eingereichten Antrag der Bundesrepublik für die Aufnahme der sechs Siedlungen in die Liste des UNESCO Welterbes macht Berlin einen weiteren Schritt, um seinem architektonisch einmaligen Erbe einen Platz im Kulturgut der Menschheit zu sichern.

Zur Ausstellung erschien die deutsch-englische Dokumentation: Siedlungen der Berliner Moderne. Nominierung für die Welterbeliste der UNESCO, hg. vom Landesdenkmalamt Berlin im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin, 272 Seiten, ca. 200 z. T. farbige Abbildungen, € 29,80. Außerdem: Siedlungen der Berliner Moderne, hg. von Jörg Haspel und Annemarie Jaeggi, ca. 96 Seiten mit ca. 40 meist farbigen Abbildungen € 7.-/ an der Museumskasse € 5.-

Kontakt:
Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung
Klingelhöferstraße 14
10785 Berlin
Tel.: 0 30 / 25 40 02 0
Fax: 0 30 / 25 40 02 10
bauhaus@bauhaus.de

Quelle: Pressemeldung Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung; Ausstellungen Bauhaus-Archiv / Museum für Gestaltung

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20.7.07

Tübingen in alten Postkarten

Eine Sonderausstellung von Stadtarchiv und Stadtmuseum Tübingen ist vom 14. Juli – 7. Oktober 2007 im Stadtmuseum zu besichtigen. Die Ausstellung "Tübingen - Eine Universitätsstadt in alten Postkarten", in der zu verschiedenen Stadtteilen Tübingens mehrere Ansichten zu sehen sein werden, steht im Rahmen des Projektes " .... und grüßen Sie mir die Welt! Fotografierte Heimaten" der KulturRegion Stuttgart. Mit dem Briefzitat von Heinrich Heine "... und grüßen Sie mir die Welt / fotografierte Heimaten" ist das Fotoprojekt der KulturRegion Stuttgart, vom 24. Juni bis 23. September 2007, überschrieben. Es wird maßgeblich gefördert vom Verband Region Stuttgart und der Stiftung der Landesbank Baden-Württemberg. Das Thema - Heimat und Identität, Positionen zeitgenössischer Fotografie - wird dabei von 18 Mitgliedsstädten der KulturRegion und ihren Kooperationspartnern anhand unterschiedlicher Schwerpunkte untersucht. Folgende Städte sind an dem Projekt beteiligt: Backnang / Beuren / Böblingen / Dettenhausen / Ditzingen / Esslingen am Neckar / Fellbach / Filderstadt / Gerlingen / Kirchheim unter Teck / Leinfelden-Echterdingen / Leonberg / Ludwigsburg / Ostfildern / Sindelfingen / Stuttgart / Tübingen / Waiblingen.

Die Werke der eingeladenen Künstlerinnen und Künstler werden in Form von Ausstellungen und partizipatorischen Projekten das thematisch breite Spektrum auffächern. „Wir werden dem Publikum damit vielfältige Diskussionspunkte anbieten“, verspricht Projektleiterin Wiebke Trunk. „Thema und Technik des Projektes behandeln grundsätzliche Anliegen unseres interkommunalen Zusammenschlusses“, erläutert Dr. Jürgen Zieger. Denn nach Auffassung des Esslinger Oberbürgermeisters, der zugleich 1. Vorsitzender der KulturRegion Stuttgart ist, besteht eine der zentralen Aufgaben des Vereins darin, durch die jährlichen Kulturprojekte Bewohnerinnen und Bewohner der Region Stuttgart zu einer Diskussion der Frage einzuladen, wie heute ein kritisch aufgeschlossener Umgang mit den Begriffen Heimat und Identität möglich ist.

Dem Projekt, das von der Kuratorin Wiebke Trunk gemeinsam mit der Geschäftsführerin der KulturRegion Stuttgart, Karin Hanika, und den Mitgliedsstädten erarbeitet wurde, liegt der Gedanke zugrunde, dass die Fotografie als populäres Mittel der Bildfindung verknüpft ist mit dem gesellschaftspolitisch brisanten Thema Heimat und Identität. Er rekuriert auf einen aktuellen kunsttheoretischen Diskurs, der die Verzahnung von ästhetischer Forschung und Alltag bedenkt. „Um der Umsetzung dieser Verbindung auch tatsächlich gerecht zu werden“, hebt die Geschäftsführerin hervor, „gehen wir von einer offenen Publikumspolitik aus, die alle Schichten der Bevölkerung ansprechen möchte.“ Die geplante Kunstvermittlung wird deshalb über das übliche Führungsangebot hinausgehen und spezifische Programme für alle Besuchergruppen entwickeln. Zur frühzeitigen Information der Schulen in der Region Stuttgart wurden bereits im Dezember 2006 entsprechende Flyer flächendeckend versandt.

Der Aspekt der Vermittlung ist auch für die Kuratorin besonders wichtig, denn gerade das Medium Fotografie bietet aus ihrer Sicht gute Zugangsmöglichkeiten. Es kommt heute in der alltäglichen Kommunikation sehr selbstverständlich zum Einsatz. „Man könnte auch sagen“, so Wiebke Trunk, „dass alle damit Erfahrung haben. Diese soll genutzt werden, um die Beschäftigung mit den künstlerischen Werken, ihrer Technik und den aufgenommenen Aspekten zu erleichtern. Fotografierte Heimaten, das meint nicht das bloße Ablichten der örtlich vertrauten Umgebung. Fotografierte Heimaten kann man auch und gerade entdecken zum Beispiel in spezifischen Darstellungen von Migration, Krieg, Flucht und Fremde, von Historie und Architektur, auf Reise-Bildern. Fotografierte Heimaten zeigen sich auf Bildern von Grenzen und Territorien, von Heimweh, von Sprache und geistiger Heimat, von Landschaften oder auch auf Grußpostkarten.“

Als Background dieser Auseinandersetzung soll in einem Begleitbuch die Frage nach der visuellen Kultur des Heimatbegriffs analysiert werden. Es befasst sich mit der Problematik bildlicher Konstruktion von Wirklichkeit angesichts einer fortschreitend globalisierten Welt. Fachlich ausgewiesene Autorinnen und Autoren werden dies in der Publikation reflektieren. Das Projekt der KulturRegion Stuttgart spannt somit einen Bogen vom Ausgangspunkt des Nachdenkens über Heimat und Identität zu Visualisierungen in Form zeitgenössischer Fotografie bis hin zu einer offenen Publikumspolitik und der abrundenden theoretischen Verortung. Die Eröffnungsveranstaltung des Fotoprojektes der KulturRegion Stuttgart fand bereits am 24.06.2007 im Freilichtmuseum Beuren statt

Die Ausstellung im Stadtmuseum Tübingen zeigt 200 Postkarten aus der Sammlung des Tübingers Willi Hartmaier. Nach dessen Tod im Jahre 2005 gelangten annähernd 10 000 Postkarten, die er im Laufe der Jahre gesammelt hatte, in den Besitz des Stadtarchivs Tübingen, wo sie gesichtet, bearbeitet und ausgewertet wurden. Zu der Sammlung gehören nicht nur Postkarten, sondern auch Panoramakarten und Leporellos, die immer wieder Tübingen in den unterschiedlichsten Ansichten wiedergeben. Auf diese Weise lässt sich jede Veränderung im Erscheinungsbild Tübingens während der letzten Jahrzehnte belegen. Für die Ausstellung suchten Udo Rauch und Antje Zacharias vom Stadtarchiv Tübingen und der Kulturwissenschaftler Ulrich Hägele von der Uni Tübingen nicht nur die entsprechenden Postkarten aus, sondern verfassten auch Texte für den Katalog zur Ausstellung. Die Postkartenausstellung ist in die stadthistorische Dauerausstellung integriert.

An dem Projekt beteiligt sind auch Tübinger Schüler und Schülerinnen. Jeweils eine Arbeitsgruppe von neun Kindern der Geschwister-Scholl-Hauptschule und des Mädchentreffs Tübingen hat sich von den historischen Postkarten inspirieren lassen, ihren heutigen Blick auf die Stadt in modernen Ansichtskarten festzuhalten. Die Ergebnisse liegen in gedruckten Karten vor, die beim Bürger- und Verkehrsverein und im Stadtmuseum kostenlos erhältlich sind. Die neuen Ansichtskarten sind darüber hinaus mit einem Gewinnspiel verbunden. Jeder Empfänger einer solchen Karte, der eine Ansichtskarte seiner Heimatstadt bis zum 1. Oktober 2007 an das Stadtmuseum Tübingen sendet, nimmt an einer Gewinnverlosung teil.

Kontakt:
Stadtarchiv Tübingen
Am Markt 1
72070 Tübingen
Tel.: 07071 / 204 - 1305 oder - 1706
Fax: 07071 / 204 - 1446
archiv@tuebingen.de

Stadtmuseum im Kornhaus
Kornhausstraße 10
72070 Tübingen
Tel.: 0 70 71 / 204 - 17 11
Fax: 0 70 71 / 204 - 17 97
stadtmuseum@tuebingen.de

Quelle: Ausstellungen Stadtmuseum Tübingen; Aktuelle Projekte KulturRegion Stuttgart, 17.6.2007; Sarah Hantschke, Reutlinger Generalanzeiger, 17.7.2007

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19.7.07

Ausstellung über urbane Strukturen im Stadtarchiv Braunschweig

Die erste Ausstellung im rekonstruierten Residenzschloss in Braunschweig ist seit dem 14. Juli 2007 geöffnet. Sie trägt den Titel „Urbane Strukturen – Gerd Winner 2007“ und ist im Stadtarchiv zu besichtigen. Die Sammlung, die 2006 mit großer Resonanz im Automobil Forum Volkswagen AG Berlin, Unter den Linden, gezeigt wurde, präsentiert Stadtstudien aus Berlin und New York. Hier in Braunschweig stellt Winner zusätzlich Braunschweiger Motive vor, geschaffen zwischen 1997 und heute: künstlerische Serien zum Dom und zum Ort der Ausstellung, der wieder aufgebauten herzoglichen Residenz. „Für Braunschweig ist es eine besondere Freude und Ehre, dass Gerd Winner, ein Künstler mit großem internationalem Renommee, die Ausstellungspremiere im wiedererrichteten Schloss seiner Heimatstadt gestaltet“, sagt Kulturdezernent Wolfgang Laczny. „Die Faszination Stadt lässt Gerd Winner bis heute nicht los. In immer neuen Blickwinkeln, mit immer neuen Techniken nähert er sich dem Stadtraum als Kunstwerk.“ In seinen Arbeiten legt Winner den Wandel städtischer Strukturen gleichsam in mehreren Schichten offen. In Berlin schuf er über den Zeitraum von über 30 Jahren gleich vier große Suiten zum Stadtraum, zum Reichstag und zum Brandenburger Tor, die hier in der Ausstellung im Schloss präsentiert werden. Weitere Orte seiner Arbeit sind London, Tokyo und vor allem New York. Die amerikanische Metropole ist in dieser Ausstellung mit Serien zum Times Square oder zur 7th Avenue vertreten, erläutert Laczny.

Auch Braunschweig, wo Winner 1936 geboren wurde und seine Schulzeit verbrachte, diente ihm oft als Anregung, mehr noch: „Alle meine Bilder meinen eigentlich auch Braunschweig“, stellte Winner einmal selbst fest. Hier erhielt er seinen ersten Kunstunterricht bei Gottlieb Mordmüller, der ihn schließlich zum Studium an der Berliner Kunstakademie ermunterte. Am Beispiel Braunschweig erlebte Winner aber auch die Zerstörung einer Stadt, für ihn das einschneidende Erlebnis: „Die apokalyptische Zerstörung der Städte im 2. Weltkrieg war für meine Generation eine prägende Erfahrung, die tiefe Narben in der Seele hinterlassen hat. In der Erinnerung überlagern sich Bilder der Zerstörung und der Erneuerung der Stadträume.“ Städte waren immer einem Wandel unterzogen. Gerade Braunschweig ist ein gutes Beispiel dafür. Von der Residenzstadt Heinrichs des Löwen entwickelte sich Braunschweig zu einer selbstbewussten Hansestadt, welche die herzogliche Präsenz zurückdrängte und ihre eigene Macht in prachtvollen Gebäuden demonstrierte, wie sie sich bis heute am Altstadtmarkt befinden. Als Braunschweig zum Ende des 17. Jahrhunderts wieder Residenzstadt des Herzogtums wurde, erfolgte erneut ein groß angelegter städtebaulicher Wandel. Die gravierendsten Veränderungen brachte schließlich das 20. Jahrhundert. Zunächst entwickelte sich die Stadt allmählich zur Industriestadt, ohne dabei ihren Charakter als mittelalterliche Fachwerkstadt einzubüßen; diese ging erst im Bombenhagel am 14. und 15. Oktober 1944 zugrunde. Der Wiederaufbau nach dem Ende des Krieges zeigte den Verlust auf schmerzliche Weise. Dennoch war es gelungen, mit dem Konzept der „Traditionsinseln“ den Charakter der alten Stadt zumindest erfahrbar zu machen – bis heute. Städte unterliegen einem stetigen Veränderungsprozess. Die Arbeiten Gerd Winners verfolgen diesen Wandel äußerst aufmerksam. Für Winner ist die Stadt Braunschweig immer wieder Bezugspunkt seiner Arbeit gewesen. Zur Ausstellung ist ein großformatiger, farbig bebildeter Katalog erschienen, der für die Braunschweiger Ausstellungsstation aktualisiert und ergänzt worden ist. Er wird während der Ausstellung zum Subskriptionspreis von 39 Euro angeboten. Die Ausstellung im Stadtarchiv Braunschweig dauert vom 14. Juli bis 29. September 2007.

Kontakt:
Stadtarchiv Braunschweig
Schlossplatz 1
38100 Braunschweig
Tel.: 0531 / 470 - 4719 oder - 4711
Fax: 0531 / 470 - 4725
stadtarchiv@braunschweig.de

Quelle: Pressemeldung Stadt Braunschweig, 13.7.2007

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Umfangreiches Material über Wormser Vereine

Das Stadtarchiv Worms verwahrt in seinen Beständen umfangreiche Informationen über das reiche und vielfältige Vereinsleben der Stadt Worms seit dem 19. Jahrhundert bis heute. Jeder Verein, der ein Jubiläum vorbereitet, eine Chronik oder Festschrift schreiben will oder der mehr über sich und seine früheren Aktiven wissen will, ist gut beraten, sich an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtarchivs und seiner reich bestückten Fotoabteilung zu wenden. Als ‚Gedächtnis der Stadt’ verwahrt das Archiv insbesondere zahlreiche Unterlagen über die Wieder- und Neugründungen von Vereinen nach dem 2. Weltkrieg. Gerade in den Jahren 1947 bis 1950 wurden zahlreiche Wormser Vereine neu oder wieder gegründet und mussten ihre Bildung bei der Stadt und der französischen Militärbehörde genehmigen lassen. Das Archiv verwahrt diese für die Vereine und Organisationen aufschlussreichen Informationen und stellt sie ebenso zur Verfügung wie alte Festschriften, Chroniken, Zeitungsberichte, Fotos, Plakate und Daten zu den Akteuren. Das Stadtarchiv Worms hat in der letzten Zeit zahlreiche Vereinsunterlagen übernommen und verzeichnet, so dass sie diese für die Benutzung zur Verfügung stellen kann.

Kontakt:
Stadtarchiv Worms
Raschi-Haus
Hintere Judengasse 6
67547 Worms
Tel.: 0 62 41 / 8 53 - 47 00 (bis - 47 07)
Fax: 0 62 41 / 8 53 - 4710
stadtarchiv@worms.de

Quelle: Aktuelles Stadtarchiv Worms; Wormser Zeitung, 18.7.2007

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Zur Geschichte des Stadtarchivs Bochum

Im Rahmen einer kleinen Sommerserie widmet sich die WAZ der Geschichte des kürzlich an neuem Standort eröffneten Stadtarchivs Bochum. Im ersten Teil erinnerte man an die Anfänge des Hauses unter der Leitung des Schulrektors Bernhard Kleff. Zu voller Blüte und großem öffentlichen Interesse gelangte das Stadtarchiv Bochum aber erst Jahre später, als Dr. Johannes Volker Wagner ab 1974 die Leitung des Hauses von seinem Vorgänger Dr. Helmut Croon übernahm. Genau dreißig Jahre lang lenkte er die Geschicke des Hauses und formte aus dem Stadtarchiv ein lebendiges, innovatives Haus, das allen Bürgern offen steht.

Wagner hatte in Paris studiert und kam vom Bundesarchiv Koblenz nach Bochum. "Meine Aufgabe bestand darin, das Archiv nach modernem Standard neu zu organisieren, es zu verändern und den gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen", so der Ruheständler gegenüber der WAZ. Zu Beginn seiner Amtszeit hatte Wagner zur Verwirklichung dieses Vorhabens manchen Kampf auszufechten. 1984 konnte Wagner schließlich durchsetzen, vom damaligen Standort Arndtstraße in das weitaus größere alte Hein-de-Groot-Gebäude an der Kronenstraße zu ziehen. Zusammen mit seinen zwanzig Mitarbeitern interessierte es ihn vor allem, welche Teile der umfangreichen Überlieferung "für zukünftige Generationen wichtig sein könnte", sagt Wagner.

Kontakt:
Stadtarchiv - Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
Wittener Str. 47
44789 Bochum
Telefon: 0234/910 95 11
Telefax: 0234/910 95 04
stadtarchiv@bochum.de

Quelle: Sven Westernströer, WAZ (Lokalteil Bochum), 18.7.2007

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18.7.07

Päpstlicher Orden für ehrenamtliche Gemeindetätigkeit verliehen

Heinz Porschen aus Bensberg wurde kürzlich für mehr als vierzig Jahre ehrenamtliche Tätigkeit in der katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus, Bensberg ausgezeichnet. Pfarrer Heinz-Peter Janßen überreichte dem 86-Jährigen in einer Feierstunde eine Urkunde sowie den Päpstlichen Orden "Pro ecclesia et pontifice". Mit der Verleihung dieses Ordens zeichnet der Vatikan Laien für besondere Dienste aus. Neben seiner langjährigen Tätigkeit und Mitgliedschaft in Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand und Kirchenchor hat sich Heinz Porschen vor allem um das Archiv der Kirchengemeinde verdient gemacht. In mühevoller Kleinarbeit hat der ehrenamtliche Archivar rund 50.000 Dokumente gesichtet, geordnet, verzeichnet und ein Findbuch erstellt. Bei vielen in lateinischer Sprache verfassten Unterlagen war darüber hinaus eine Transkription notwendig. Ihm ist es zu verdanken, dass das Archiv inzwischen eine wahre Fundgrube für die Kirchengemeinde geworden ist und so manche interessante Details der Nachwelt erhalten bleiben.

Kontakt:
Kath. Pfarramt St. Nikolaus
Nikolausstraße 4
51429 Bergisch Gladbach
Tel.: 02204 / 52424
Fax: 02204 / 1543
st.nikolaus-bensberg@t-online.de

Quelle: Aktuelles Pfarrgemeinde St. Nikolaus, Bensberg, 22.6.2007; Rhein-Berg-Online, 9.7.2007; Bergisches Handelsblatt, 17.7.2007

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Bauhaus-Ideen im Meisterhaus Kandinsky/Klee in Dessau

Im Meisterhaus Kandinsky/Klee in Dessau findet vom 20. Juli bis zum 23. September 2007 eine Bauhaus-Ausstellung über die bewegten Jahre der berühmtesten Kunstschule der Weimarer Republik statt. Eröffnet wurde die Sonderausstellung "BAUHAUS-IDEEN um Itten, Feininger, Klee, Kandinsky. Vom Expressiven zum Konstruktiven" am 19. Juli 2007 in einer der wichtigsten Wirkungsstätten der Bauhauskünstler. Die Graphikmappen von Johannes Itten, Wassily Kandinsky und die Bauhaus-Mappe 1923 geben Einblick in die ersten drei Jahre der Bauhauskunst. Neben Bauhaus-Arbeiten sind exemplarisch Werke von Künstlern mit maßgeblichem Einfluss auf die Meister zu sehen, unter anderem von Erich Buchholz, Walter Dexel und Karl Peter Röhl. Aus den Weimarer Produktionsstätten, wo das Bauhaus von 1919 bis 1925 seinen Sitz hatte, stammen weitere Exponate wie Glasfenster, Teppiche, Keramikgefäße, Lampen und Stühle. Zum ersten Mal kann außerdem das als verschollen gegoltene Gemälde „Der Tisch“ von Georg Muche gezeigt werden.

Die von Walter Gropius entworfenen Meisterhäuser wurden in ihrer wechselvollen Geschichte außerordentlich stark in Mitleidenschaft gezogen. Trotzdem zeichnen Sie sich durch eine sehr hohe Bestandsqualität aus. Bereits 1970 unter Denkmalschutz gestellt, konnten die finanziellen Mittel für eine denkmalgerechte Sanierung der Gebäude erst nach 1991 aufgebracht werden. Die Sanierung begann 1992 mit der Instandsetzung des Hauses Feininger. Nach der Aufnahme der Meisterhäuser in die Weltkulturerbeliste der UNESCO 1996 konnten auch die Häuser Kandinsky/Klee und Muche/Schlemmer saniert werden. Inzwischen haben mehr als 300.000 Gäste die Meisterhäuser besucht. Die Stiftung Meisterhäuser Dessau will den Betrieb und den langfristigen Erhalt des mit großem Aufwand wiederhergestellten Kulturerbes unterstützen und darüber hinaus die Bemühungen um eine Vervollständigung des Ensembles befördern. Das Gros der Ausstellungswerke stellt HOCHTIEF aus seiner eigenen Sammlung zur Verfügung. Das Unternehmen initiierte und ermöglicht die Ausstellung. Weitere Leihgeber sind das Bauhaus-Archiv Berlin, die Stiftung Bauhaus Dessau, die Klassik Stiftung Weimar, die Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar sowie das Deutsche Architekturmuseum DAM Frankfurt am Main. Zur Ausstellung erscheint auch ein Katalog mit zahlreichen Farb- und Schwarzweiß- Abbildungen.

Kontakt:
Meisterhäuser Dessau
Meisterhaus Kandinsky/Klee
Petra Jentsch
Ebertallee 69/71
06846 Dessau
Tel: 03 40 / 66 10 934
Fax: 03 40 / 66 10 935

Quelle: Aktuelle Sonderausstellungen, Meisterhäuser in Dessau; Stiftung Meisterhäuser ; ad-hoc-news, 16.7.2007

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17.7.07

Hervorragende Forschung - veraltete Struktur im Deutschen Literaturarchiv Marbach

Das Deutsche Literaturarchiv (DLA) in Marbach ist im Jahr 2006 einer Evaluierung unterzogen worden. In seiner wissenschaftspolitischen Stellungnahme kommt der Wissenschaftsrat zu einem positiven Schluss. Das Deutsche Literaturarchiv ist eine Sammlungs- und Forschungsstätte für die neuere deutsche Literatur mit der Aufgabe, die handschriftlichen und gedruckten Quellen zu erhalten und für die wissenschaftliche Auswertung zugänglich zu machen. Für die Bewahrung, Erschließung und Vermittlung der deutsprachigen Literatur der Klassik wie auch des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart ist die Arbeit des Deutschen Literaturarchivs Marbach von zentraler Bedeutung. Sein über die nationalen Grenzen weit hinausreichender Ruf gründet sich vor allem auf die einzigartigen, stetig erweiterten Sammlungen, auf die Archivbestände und die darauf abgestimmte Spezialbibliothek mit entsprechenden Dokumentationen und Kunstsammlungen. Das in der Trägerschaft der Schillergesellschaft geführte DLA leistet hervorragende quellenbezogene, literatur- und geisteswissenschaftliche Forschung. Seine philologischen und editorischen Arbeiten, aber auch seine Ausstellungen und übrigen Veranstaltungen sind ein unverzichtbarer Service für Wissenschaft und Öffentlichkeit.

Das Deutsche Literaturarchiv Marbach begrüßte den Evaluationsbericht des Wissenschaftsrats als "ermutigendes und befeuerndes Signal". Die in weiten Partien "geradezu emphatisch positive Stellungnahme zu diesem international renommierten Institut befördert unsere Arbeit in der Zukunft und setzt damit ein starkes Zeichen im 'Jahr der Geisteswissenschaften'", sagte der Direktor der Institution, Professor Dr. Ulrich Raulff. Die Evaluationskommission unter Leitung von Frau Professor Dr. Erika Fischer-Lichte (FU Berlin) habe die Marbacher Institute in ihrer kulturpolitischen Bedeutung und ihrer wissenschaftlichen Leistung anerkennend beschrieben und gewürdigt, so Raulff. Die Auffassungen des Wissenschaftsrats deckten sich weitgehend mit den Intentionen und Initiativen des Hauses. Als besonders glücklich bezeichnete der Direktor die Empfehlung an Bund und Land zur dauerhaften Sicherung der finanziellen Trägerschaft der Institute. Die Einrichtung wird im Wesentlichen von Bund und Land mit einem jährlichen Zuschuss von jeweils 3,8 Mio Euro unterstützt. Der Landkreis Ludwigsburg, die Städte Marbach, Ludwigsburg und Stuttgart stellen weitere Geldmittel für die Einrichtung bereit.

Auch die dringende Aufforderung des Rats, das Stipendienprogramm des Hauses deutlich zu erhöhen und damit die – wie es in dem Gutachten heißt – "vorbildliche Nachwuchsarbeit" Marbachs weiter zu fördern, fand die volle Zustimmung des Direktors. Der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Peter Strohschneider, hatte sich folgendermaßen dazu geäußert: "Ich bin überzeugt, dass die Neuorganisation der Leitungs- und Abteilungsstrukturen eine der ausschlaggebenden Voraussetzungen dafür ist, das DLA auch künftig als Forschungs- und Serviceinstitution von nationalem und internationalem Rang profilieren zu können. Wenn das DLA sich zudem darauf konzentriert, seine internationalen Kooperationen konsequent weiterzuentwickeln und die Nachwuchsförderung auf dem bisherigen sehr guten Niveau fortzuführen, wird es auch im 21. Jahrhundert seinen Rang als eine der national und international wichtigsten literatur- und geisteswissenschaftlichen Institutionen behaupten und ausbauen können." Als sehr nützlich und anregend bewertete Raulff die Anregungen zum Ausbau und zur Intensivierung der internationalen Wissenschaftsbeziehungen des Hauses.

Auch die Empfehlungen des Wissenschaftsrats zu einer Überprüfung der Organisationsstruktur des Deutschen Literaturarchivs und seiner Trägerschaft wolle man aufgreifen und mit den Mitgliedern und Gremien der Deutschen Schillergesellschaft und den Mitarbeitern des Hauses vertiefend beraten. Zu dem Rat des wissenschaftspolitischen Gremiums, das Sammlungsprofil des Hauses dadurch schärfer zu konturieren, indem man sich beim Erwerb neuer Bestände an eindeutigen und transparenten Kriterien orientiert, sagte Raulff: "Das Sammlungsprofil Marbachs war nie schärfer umrissen als heute. Neben der deutschen Literatur von der Klassik bis in die Gegenwart sammeln wir nur noch auf zwei weiteren Gebieten: der Geschichte der Literaturwissenschaft respektive der Germanistik - und der Philosophie. Auf alle weiteren Wissenschaften, auch Geisteswissenschaften, müssen wir aus Gründen der Konsistenz und des Platzes verzichten. Mit der Philosophie freilich ist uns ein zweiter, bedeutender Schwerpunkt zugewachsen. Und dies ganz zu Recht: Sagen Sie mir, wie Sie einen zureichenden Begriff von der Geschichte der deutschen Literatur entwickeln wollen, ohne den schöpferischen, auch den sprachschöpferischen Beitrag der Philosophie zu würdigen?" Man wolle jetzt unverzüglich darangehen, die wertvollen Empfehlungen des Wissenschaftsrats so weit wie möglich umzusetzen. Insgesamt sei das Gutachten des Rats ein bedeutender Impuls für all diejenigen, die daran mitwirkten, Marbachs Platz im 21. Jahrhundert zu bestimmen.

Kontakt:
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Prof. Dr. Ulrich Raulff
Schillerhöhe 8-10/1
71672 Marbach
Tel.: 0 7144 / 848 - 100
Fax: 0 7144 / 848 - 191
Direktion@dla-marbach.de

Quelle: Pressemitteilung Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Baden-Württemberg, 13.7.2007; Pressemitteilung Deutsches Literaturarchiv Marbach, 16.7.2007; Pressemitteilung Wissenschaftsrat, 16.7.2007

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16.7.07

Das Münchner Haus der Kunst - Ein Ort und seine Geschichte im Nationalsozialismus

Am 18. Juli 2007 wurde das Haus der Kunst in München siebzig Jahre alt. 1933 von Paul Ludwig Troost für die Präsentation "deutscher Kunst" konzipiert, war das "Haus der Deutschen Kunst" das erste architektonische Vorzeigeprojekt der NS-Propaganda und medienwirksame Kulisse für die Selbstinszenierung der nationalsozialistischen Machthaber. Hier fanden bis 1944 alljährlich Leistungsschauen der von Hitler favorisierten Kunst statt. Vor 70 Jahren, am 18. Juli 1937 eröffnete Hitler das Gebäude mit der "Großen Deutschen Kunstausstellung". Am Folgetag, dem 19. Juli 1937, wurden die Werke der heutigen klassischen Moderne als "entartete Kunst" in den nahe gelegenen Hofgartenarkaden vorgeführt. Das Haus der Kunst, einst Propagandainstrument des Nationalsozialismus, hat eine wechselvolle, und ebenso bewegte wie belastete Geschichte. Nach dem Krieg diente es zunächst der amerikanischen Militärregierung als Offizierskasino. Seit den 1950er Jahren entwickelte es sich zu einem international renommierten Ausstellungsinstitut.

Aus Anlass des 70. Jahrestages der Eröffnung fand am 18. Juli 2007 eine Buchpräsentation und ein Vortrag mit Prof. Boris Groys statt. Anknüpfend an die kommentierte Veröffentlichung von Adolf Hitlers "Reden zur Kunst- und Kulturpolitik" ist Boris Groys, Professor für Kunstwissenschaft, Philosophie und Medientheorie an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, eingeladen, einen kunsttheoretischen Vortrag über die Kunstauffassung von Adolf Hitler und zur Geschichte des Haus der Kunst zu halten. Von der Historikerin Sabine Brantl, die für das Haus der Kunst die Bestände geordnet und katalogisiert hat und seit 2004 das Historische Archiv leitet, wurde nun eine erste umfassende Monografie des Gebäudes geschrieben: "Haus der Kunst, München. Ein Ort und seine Geschichte im Nationalsozialismus". Erschienen ist das Werk im Allitera Verlag, München. Dabei konnte Sabine Brantl auf Erkenntnisse zurückgreifen, die sie seit 2004 beim Aufbau des Historischen Archivs gewonnen hat. Seit 2005 steht das Historische Archiv Wissenschaftlern, Publizisten, Historikern und Studenten für kunst- und zeitgeschichtliche Forschungszwecke nach vorheriger Anmeldung zur Verfügung. Den größten Teil des Bestandes bilden Dokumente aus den Jahren 1933 bis 1945, aus jener Zeit also, in der das Gebäude als "Haus der Deutschen Kunst" errichtet wurde und zur Durchführung der "Großen Deutschen Kunstausstellungen" diente. Dazu gehören u.a. Unterlagen zu Bauprojekt und Gebäude sowie Dokumente, die über die wirtschaftlichen Belange und die Organisation der "Großen Deutschen Kunstausstellungen" Auskunft geben. Kleinere Konvolute bilden die Dokumente der amerikanischen Militärregierung, der Direktion des Hauses der Kunst sowie der "Gesellschaft der Freunde des Hauses der Kunst" und der "Ausstellungsleitung e.V.". Zum Bestand des Archivs gehören außerdem eine umfangreiche Plansammlung, Plakate und diverse Objekte, wie z.B. Büromaschinen und Ausstattungsdekor. Auf Anfrage bietet Sabine Brantl auch Führungen durch das Historische Archiv an.

Kontakt:
Historisches Archiv Haus der Kunst
Prinzregentenstr. 1
80538 München
Tel.: 089 / 27 37 27 99
Fax: 089 / 21 12 71 57
archiv@hausderkunst.de

Quelle: Haus der Kunst Aktuelles, Kalender; Wochenanzeiger, 10.7.2007

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15.7.07

Haus der Stadtgeschichte in Ulm eröffnet

Am 14. Juli 2007 wurde das zum „Haus der Stadtgeschichte" umgebaute und erweiterte Stadtarchiv Ulm der Öffentlichkeit vorgestellt. Bei dieser Gelegenheit eröffnete im historischen Gewölbesaal des Schwörhauses am Weinhof, das neben dem Rathaus zu den geschichtsträchtigsten Gebäuden Ulms gehört, eine Dauerausstellung, welche die wichtigsten Ereignisse und Themen der Ulmer Stadtgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart darstellt. Neben Exponaten, Modellen und großflächigen Darstellungen machen auch interaktive mediale Installationen einen wichtigen Bestandteil der Ausstellung aus. Mit dieser Ausstellung, die für alle an der Geschichte Ulms Interessierten offen steht, sieht Dr. Michael Wettengel, Leiter des Stadtarchivs Ulm, eine gute Möglichkeit, 1150 Jahre Ulmer Stadtgeschichte zu vermitteln und mehr Besucher ins Stadtarchiv zu locken. Wer möchte, kann darüber hinaus in einem interaktiven Quiz seine Kenntnisse über die Ulmer Geschichte testen. Zur Eröffnung gab es am Nachmittag des 14. und am 15. Juli 2007 einen Tag der offenen Tür und ein Fest auf dem Weinhof - wo sich im Mittelalter die Königspfalz befand, auf die sich die erste urkundliche Erwähnung Ulms im Jahre 854 bezieht - mit einem Programm, das auf das besondere Ereignis Bezug nimmt.

Kontakt:
Haus der Stadtgeschichte
Stadtarchiv Ulm
Weinhof 12
89073 Ulm
Tel.: 0731 / 161 - 4200
Fax: 0731 / 161 - 1633

Quelle: Aktuelles Stadtarchiv Ulm; Information Stadt Ulm; Gränzbote, 13.7.2007; Schwäbische Zeitung Online,13.7.2007

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14.7.07

Deutsche Zentralstelle für Genealogie

1904 wurde in Leipzig die Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte als Verein gegründet. 1921 erfolgte eine enge vertragliche und räumliche Bindung an die Deutsche Bücherei. 1934 wandelte sich der Verein in eine Stiftung um, zu der ein Förderverein gehörte. Dieser Förderverein wurde 1945 aufgelöst. 1950 wurde die Stiftung auf gesetzlicher Grundlage in eine Sammelstiftung überführt und aus dieser heraus 1956 dem staatlichen Archivwesen der DDR übergeben. 1962 erfolgten der Umzug aus der Deutschen Bücherei und die Eingliederung in das Landesarchiv Leipzig. 1967 kam es zu einem organisatorischen Neuaufbau, bei dem die Sammlungen und das Archiv der Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte der neu gegründeten "Zentralstelle für Genealogie in der DDR" zugeordnet wurden.

Diese Einrichtung wurde damals als Zentralstelle für Genealogie in der DDR zur Verwaltung genealogischer Sammlungen, u. a. des Reichssippenamts, gebildet. Sie unterstand der Staatlichen Archivverwaltung des Ministeriums des Innern der DDR. Nach dem 3. Oktober 1990 wurde sie unter der Bezeichnung "Deutsche Zentralstelle für Genealogie" als Spezialarchiv für Personen- und Familiengeschichte vom Freistaat Sachsen übernommen und war dem Sächsischen Staatsministerium des Innern als oberster Aufsichtsbehörde für das staatliche Archivwesen nachgeordnet. Sie sammelte genealogische Unterlagen aus dem deutschsprachigen Raum, u. a. Kirchenbuchunterlagen, Ahnenlisten, genealogische Nachlässe und Sammlungen, Personenkarteien, Ortsfamilienbücher sowie Publikationen. 1995 wurde die Zentralstelle im Rang einer Abteilung in das Staatsarchiv Leipzig eingegliedert.

Von September 1990 bis Mai 2007 leitete der umstrittene Humangenetiker PD Dr. rer. nat. habil. Dr. phil. habil. Volkmar Weiss die Deutsche Zentralstelle für Genealogie in Leipzig (vgl. die Beiträge von Sarah Mersch: Leipziger Vererbungslehre in NS-Tradition, in: taz Nr. 7736, 8.8.2005, Seite 7, und Andreas Speit: Nichts dazugelernt - Bevölkerungspolitik von Rechts, in: Freitag, 27. Mai 2005, sowie die Interviews von Volkmar Weiss in der Jungen Freiheit, 20/01, 11. Mai 2001, "Intelligenz ist kein Zufall", und in der Deutschen Stimme, November 2004, "Bevölkerungsimplosion und Intelligenzverfall"). Auf Vorschlag der sächsischen Landtagsfraktion der rechtsextremistischen NPD war Weiss im März 2005 vom Präsidenten des Landtags von Sachsen als externer Experte in die Enquete-Kommission "Demografische Entwicklung und ihre Auswirkungen auf die Lebensbereiche der Menschen im Freistaat Sachsen sowie ihre Folgen für die politischen Handlungsfelder" berufen worden, aus der - laut Wikipedia - im Januar 2006 wieder ausschied.

Kontakt:
Deutsche Zentralstelle für Genealogie
Sächsisches Staatsarchiv Leipzig
Abt. Deutsche Zentralstelle für Genealogie
Schongauer Straße 1
04329 Leipzig
Tel. 0341/25 555 51
Fax: 0341/25 555 55

Quelle: Staatsarchiv Leipzig, Beschreibung Bestand 21942; Beschreibung Bestand 22031 (15.7.2007); Art.: Volkmar Weiss, in: Wikipedia, 5.7.2007 (22:08 Uhr); Art. Deutsche Zentralstelle für Genealogie, in: GenWiki, 19.2.2007 (20:32 Uhr).

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Geschichte der Universität Münster in der NS-Zeit soll aufgearbeitet werden

Eine vom Rektorat der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) eingesetzte Kommission zur Aufarbeitung der NS-Geschichte der Universität Münster hat am 12. Juli 2007 ihre Arbeit aufgenommen. Ihr gehören der renommierte Zeithistoriker Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer vom Historischen Seminar der WWU, die Universitätsarchivarin Dr. Sabine Happ, Anja Gussek-Revermann, stellvertretende Leiterin des Stadtarchivs Münster, Dr. Johannes Burkardt vom Staatsarchiv Münster sowie die Historikerin Gisela Möllenhoff, Mitautorin des Buches "Geschichte der Juden in Münster", und zahlreiche Vertreter der Fachbereiche an. Den Vorsitz hat Prof. Thamer. Als Gast war die amerikanische Historikerin Prof. Dr. Sheila F. Weiss bei der konstituierenden Sitzung vertreten, die derzeit in Münster zur Person des Humangenetikers Prof. Dr. Otmar Freiherr von Verschuer, dem Doktorvater von Josef Mengele, forscht.

Die Kommission will die Geschichte der Universität Münster in der Mitte des 20. Jahrhunderts mit besonderem Schwerpunkt auf der Zeit des nationalsozialistischen Regimes und der anschließenden Entnazifizierung erforschen. Zwar sind schon zahlreiche Staats- und Examensarbeiten zu Einzelaspekten oder zu einzelnen Fächern entstanden, doch noch gibt es Lücken, die zu füllen sind. Die Kommission erarbeitet jetzt ein Konzept, mit dessen Hilfe die Fachbereiche ihre eigenen Geschichte aufarbeiten sollen. In einem ersten Schritt sollen all jene Staats-, Examens- und Doktorarbeiten, die bereits zum Thema existieren, und potenzielle neue Quellen aufgelistet werden. Die NS-Kommission wird nach den Worten ihres Vorsitzenden Prof. Thamer ihre schwierige und umfangreiche Arbeit zügig und mit allem Nachdruck in Angriff nehmen. Ergebnisse seien aber nicht von heute auf morgen zu erwarten. Prof. Thamer: "Wir wollen keine Schnellschüsse, sondern sorgfältige und wissenschaftlich haltbare Ergebnisse!"

Kontakt:
Westfälische Wilhelms-Universität
Historisches Seminar
Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte
Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer
Domplatz 20-22
48143 Münster
Fon: +49 / 251 / 83 - 2 43 22
FAX: +49/ 251 / 83 - 2 43 82
Sekr.: +49 / 251 / 83 - 2 43 20

Quelle: WWU Münster, Pressemitteilung, 13.7.2007

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